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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

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99.
Die herbe Traube thut, als sei sie schon Rosine;
Wie übel, junges Blut, steht dir die alte Miene!

100.
Die Hand des Milden juckt, beständig auszuspenden,
Wie die des Diebes zuckt, stets etwas zu entwenden.

101.
Der Tapfre braucht sein Schwert, der Feige seine Zunge,
Die alte Schön' ihr Geld, und ihr Gesicht die junge.

102.
Wer eine Schlinge legt und keine Beere drein,
Und Vögel fangen will, muß selbst ein Gimpel seyn.

99.
Die herbe Traube thut, als ſei ſie ſchon Roſine;
Wie uͤbel, junges Blut, ſteht dir die alte Miene!

100.
Die Hand des Milden juckt, beſtaͤndig auszuſpenden,
Wie die des Diebes zuckt, ſtets etwas zu entwenden.

101.
Der Tapfre braucht ſein Schwert, der Feige ſeine Zunge,
Die alte Schoͤn' ihr Geld, und ihr Geſicht die junge.

102.
Wer eine Schlinge legt und keine Beere drein,
Und Voͤgel fangen will, muß ſelbſt ein Gimpel ſeyn.

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[86/0096] 99. Die herbe Traube thut, als ſei ſie ſchon Roſine; Wie uͤbel, junges Blut, ſteht dir die alte Miene! 100. Die Hand des Milden juckt, beſtaͤndig auszuſpenden, Wie die des Diebes zuckt, ſtets etwas zu entwenden. 101. Der Tapfre braucht ſein Schwert, der Feige ſeine Zunge, Die alte Schoͤn' ihr Geld, und ihr Geſicht die junge. 102. Wer eine Schlinge legt und keine Beere drein, Und Voͤgel fangen will, muß ſelbſt ein Gimpel ſeyn.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/96>, abgerufen am 28.03.2024.