Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783.

Bild:
<< vorherige Seite

Juden gibts hier auch viele, sie gehören aber zum
allerniedrigsten Stande, wiewohl es welche unter ihnen
gibt, die Millionen besitzen sollen. Ihre Beschäftigung
ist auch hier Laufen und Schachern. Einige tragen ih-
ren Bart, aber nicht alle. Man sieht sie selten, im
Palais Royal zuweilen.

Den 13ten Jun.

Le Jardin Royal ward heute abermahls von mir
besucht. Es kamen in der Ordnung viele Geschlechter
vor,

1) aus Didynamia angiosp. z. B. Chelone;
Digitalis; Scrophularia; Celsia; Bignonia;
Erinus; Sibthorpia; Browallia; Ruellia;
Acanthus etc.
und dann wieder
2) aus der Pentandria, Spigelia, Verbascum,
und ein eignes Feld zu den Solanis, und zwar fand
ich
1) Solanum Quitöense da, in einem Glaskasten.
Linne' hat's noch nicht; es hat folia octangu-
lata.
2) Solanum Macrocarpon, war in der Frucht
von der Grösse und Farbe eines Gallapfels an den
Eichen.
3) Sol. Verbascifol. Linne' sagt nur caule
fruticoso,
aber es ist wahrhaftig, -- wenig-
stens hier, -- ein ordentliches Bäumchen, wie ein
junges Zwetschenbäumchen.
4) Sol. pseudocapsic. war auch in der Frucht.
Hier ist die Frucht mehr roth und rund, wie eine
Kirsche.

Juden gibts hier auch viele, ſie gehoͤren aber zum
allerniedrigſten Stande, wiewohl es welche unter ihnen
gibt, die Millionen beſitzen ſollen. Ihre Beſchaͤftigung
iſt auch hier Laufen und Schachern. Einige tragen ih-
ren Bart, aber nicht alle. Man ſieht ſie ſelten, im
Palais Royal zuweilen.

Den 13ten Jun.

Le Jardin Royal ward heute abermahls von mir
beſucht. Es kamen in der Ordnung viele Geſchlechter
vor,

1) aus Didynamia angioſp. z. B. Chelone;
Digitalis; Scrophularia; Celſia; Bignonia;
Erinus; Sibthorpia; Browallia; Ruellia;
Acanthus etc.
und dann wieder
2) aus der Pentandria, Spigelia, Verbaſcum,
und ein eignes Feld zu den Solanis, und zwar fand
ich
1) Solanum Quitöenſe da, in einem Glaskaſten.
Linne’ hat’s noch nicht; es hat folia octangu-
lata.
2) Solanum Macrocarpon, war in der Frucht
von der Groͤſſe und Farbe eines Gallapfels an den
Eichen.
3) Sol. Verbaſcifol. Linne’ ſagt nur caule
fruticoſo,
aber es iſt wahrhaftig, — wenig-
ſtens hier, — ein ordentliches Baͤumchen, wie ein
junges Zwetſchenbaͤumchen.
4) Sol. pſeudocapſic. war auch in der Frucht.
Hier iſt die Frucht mehr roth und rund, wie eine
Kirſche.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0236" n="212"/>
            <p><hi rendition="#fr">Juden</hi> gibts hier auch viele, &#x017F;ie geho&#x0364;ren aber zum<lb/>
allerniedrig&#x017F;ten Stande, wiewohl es welche unter ihnen<lb/>
gibt, die Millionen be&#x017F;itzen &#x017F;ollen. Ihre Be&#x017F;cha&#x0364;ftigung<lb/>
i&#x017F;t auch hier Laufen und Schachern. Einige tragen ih-<lb/>
ren Bart, aber nicht alle. Man &#x017F;ieht &#x017F;ie &#x017F;elten, im<lb/><hi rendition="#fr">Palais Royal</hi> zuweilen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Den 13ten Jun.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Le Jardin Royal</hi> ward heute abermahls von mir<lb/>
be&#x017F;ucht. Es kamen in der Ordnung viele Ge&#x017F;chlechter<lb/>
vor,</p><lb/>
            <list>
              <item>1) aus <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Didynamia angio&#x017F;p.</hi></hi> z. B. <hi rendition="#aq">Chelone;<lb/>
Digitalis; Scrophularia; Cel&#x017F;ia; Bignonia;<lb/>
Erinus; Sibthorpia; Browallia; Ruellia;<lb/>
Acanthus etc.</hi> und dann wieder</item><lb/>
              <item>2) aus der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Pentandria</hi>, Spigelia, Verba&#x017F;cum,</hi><lb/>
und ein eignes Feld zu den <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solanis</hi>,</hi> und zwar fand<lb/>
ich<lb/><list><item>1) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solanum Quitöen&#x017F;e</hi></hi> da, in einem Glaska&#x017F;ten.<lb/><hi rendition="#fr">Linne&#x2019;</hi> hat&#x2019;s noch nicht; es hat <hi rendition="#aq">folia octangu-<lb/>
lata.</hi></item><lb/><item>2) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solanum Macrocarpon</hi>,</hi> war in der Frucht<lb/>
von der Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Farbe eines Gallapfels an den<lb/>
Eichen.</item><lb/><item>3) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sol. Verba&#x017F;cifol.</hi></hi> <hi rendition="#fr">Linne&#x2019;</hi> &#x017F;agt nur <hi rendition="#aq">caule<lb/>
frutico&#x017F;o,</hi> aber es i&#x017F;t wahrhaftig, &#x2014; wenig-<lb/>
&#x017F;tens hier, &#x2014; ein ordentliches Ba&#x0364;umchen, wie ein<lb/>
junges Zwet&#x017F;chenba&#x0364;umchen.</item><lb/><item>4) <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sol. p&#x017F;eudocap&#x017F;ic.</hi></hi> war auch in der Frucht.<lb/>
Hier i&#x017F;t die Frucht mehr roth und rund, wie eine<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kir&#x017F;che.</fw><lb/></item></list></item>
            </list>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[212/0236] Juden gibts hier auch viele, ſie gehoͤren aber zum allerniedrigſten Stande, wiewohl es welche unter ihnen gibt, die Millionen beſitzen ſollen. Ihre Beſchaͤftigung iſt auch hier Laufen und Schachern. Einige tragen ih- ren Bart, aber nicht alle. Man ſieht ſie ſelten, im Palais Royal zuweilen. Den 13ten Jun. Le Jardin Royal ward heute abermahls von mir beſucht. Es kamen in der Ordnung viele Geſchlechter vor, 1) aus Didynamia angioſp. z. B. Chelone; Digitalis; Scrophularia; Celſia; Bignonia; Erinus; Sibthorpia; Browallia; Ruellia; Acanthus etc. und dann wieder 2) aus der Pentandria, Spigelia, Verbaſcum, und ein eignes Feld zu den Solanis, und zwar fand ich 1) Solanum Quitöenſe da, in einem Glaskaſten. Linne’ hat’s noch nicht; es hat folia octangu- lata. 2) Solanum Macrocarpon, war in der Frucht von der Groͤſſe und Farbe eines Gallapfels an den Eichen. 3) Sol. Verbaſcifol. Linne’ ſagt nur caule fruticoſo, aber es iſt wahrhaftig, — wenig- ſtens hier, — ein ordentliches Baͤumchen, wie ein junges Zwetſchenbaͤumchen. 4) Sol. pſeudocapſic. war auch in der Frucht. Hier iſt die Frucht mehr roth und rund, wie eine Kirſche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Erst ein Jahr nach dem Tod Heinrich Sanders wird … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/236
Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 1. Leipzig, 1783, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung01_1783/236>, abgerufen am 24.04.2024.