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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Condita debentur Babylonis moenia no-
bis

Hinc inter Mundi mira refertur.
opus.

Das ist:

Die Mauren Babylons hab' ich so hoch ge-
baut/

Daß auch die Welt dis Werck mit in den
Wundern/ schaut.

3.Caesonia, Caligulae
Uxor.

NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr.

4.Lucilla M.

Der Lucille Verheyrathungen.LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode[Spaltenumbruch] abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet.

5.Incognita.

GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten./ auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen.

6.Faustina.

FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden.

Ehren-Bedächtnüs:
Das ist:
Leben- und Kunst-Beschreibung
der übrigen Virtuosen.
[Spaltenumbruch]

Matthäus Grünwald von Aschaffenburg.VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu[Spaltenumbruch] Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand. Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger

[Spaltenumbruch]
Condita debentur Babylonis moenia no-
bis

Hinc inter Mundi mira refertur.
opus.

Das ist:

Die Mauren Babylons hab’ ich so hoch ge-
baut/

Daß auch die Welt dis Werck mit in den
Wundern/ schaut.

3.Caesonia, Caligulae
Uxor.

NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr.

4.Lucilla M.

Der Lucille Verheyrathungen.LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode[Spaltenumbruch] abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet.

5.Incognita.

GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten./ auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen.

6.Faustina.

FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden.

Ehren-Bedächtnüs:
Das ist:
Leben- und Kunst-Beschreibung
der übrigen Virtuosen.
[Spaltenumbruch]

Matthäus Grünwald von Aschaffenburg.VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu[Spaltenumbruch] Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand. Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger

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[[III (Malerei), S. 68]/0122] Condita debentur Babylonis moenia no- bis Hinc inter Mundi mira refertur. opus. Das ist: Die Mauren Babylons hab’ ich so hoch ge- baut/ Daß auch die Welt dis Werck mit in den Wundern/ schaut. Caesonia, Caligulae Uxor. 3. NAchdem Käyser Cajus Caligula, wegen seiner tyrannisch-geführten Regierung/ von etlichen zusamm-verschwornen umgebracht worden: haben dieselbige/ und insonderheit Cassius Chaerea, dessen Gemahlin Caesoniam, und ihr eintziges Töchterlein auch nicht auf der Welt haben wollen. Und ob zwar etliche darwider gewesen: so hat er doch den Korporal/ Julium Lupum, von seinen unterhabenden Soldaten hingeschickt/ die Caesoniam samt ihrem Kinde zu erwürgen. Da nun Lupus hinein kam; fand er Caesoniam, bey dem todten Cörper auf der Erden ligen/ mit Blut besudelt/ und ihr Töchterlein neben ihr. Als sie Lupum ersahe; zeigte sie ihm ihren todten Mann/ und hieß ihn etwas näher herbey treten. Aber Lupus sagte nichts hierauf/ sondern zoch seinen Degen aus/ und machte sich zum Todschlage fertig. Da die Käyserin merckte/ daß es gestorben seyn müste; ergabe sie sich gedultig darein/ beweinte ihr Elend/ botte den blossen Hals dar/ und begehrte/ daß Lupus es nicht lang mit ihr machen wolte. Worauf sie/ nebenst dem Kinde/ bey ihrem entleibten Herrn/ auch das Leben jämmerlich verlohr. Bildnus Caesoniae, Käysers Caligulae Gemahlin. Wie dieselbe/ nachdem ihr Herr umgebracht gleichfalls/ nebst ihrem Töchterlein ermordet worden. Lucilla M. 4. LUcilla war M. Antonii und Faustinae älteste Tochter/ und eine Schwester Commodi. Ihr Vatter gab sie erstlich dem L. Vero, zur Gemahlin; hernach aber/ als dieser zeitlich mit Tode abgangen/ nachmals dem Claudio Pompejano zur Ehe: von welchem letztern sie 2. Söhne/ M. Aurelium, und Claudium Pompejanum, erzeuget. Welche beede nachgeheuds/ von ihrem Bruder Commodo, hingerichtet worden. Mit dieser Lucilla hat Commodus gleichfalls Blutschand begangen/ weswegen sie ihm nachgehends heimlich nachgestellt/ der sie aber endlich verjagt/ und letzlich gar um das Leben bringen lassen. Sie ließ ihr gleichwol nach Lucilli tode/ den Käyserlichen Sessel/ in offentlichen Schauspielen/ noch mit- und gewöhnlicher Massen eine Fackel vortragen/ so lang bis Commodus Crispinam zur Gemahlin bekommen/ deren sie weichen müssen. Aber solchen Schmertzen und Verdrus darüber empfunden/ daß sie/ wie gedacht/ den Brand ihrer Rachgier/ in seinem Blut/ zu leschen/ getrachtet. Der Lucille Verheyrathungen. Wird/ von ihrem Bruder/ Commodo, geschändet/ hernach verjagt und umgebracht Incognita. 5. GEgenwertige anmutige schöne Frauen-Bildnus/ haben wir/ wegen ihrer lieblichen Manier / auch hierbey fügen wollen. Deren Namen aber/ oder wer sie gewesen/ wissen wir nicht. Ausser Zweiffel/ muß dieselbe aus vornehmen Stamm entsprossen seyn: weil sie in ein so vortrefflich Antich-Agatstein geschnitten worden/ woraus wir diese Abbildung gezogen. Schönes Frauen-bild in Edelgestein geschnitten. Faustina. 6. FAustina war Annii Veri Tochter/ und Käysers Antonini Pii Gemahlin/ welche ihme 2. Söhne und zwey Töchter geboren. Sie ward/ mit Verwilligung ihres Herrn/ vom Rath zu Rom/ Augusta beygenannt; starb aber gar zeitlich/ und zwar im dritten Jahr der Regierung Antonini Pii. Nach ihrem Tode/ lies der Rath zu Rom/ ihr zu Ehren/ unterschiedliche schöne Statuen/ als auch silbern und guldene Medaglien pregen. Aus deren einer gegenwertige Bildnus nachgestochen worden. Faustinae Augustae Ehren-bildnus auf einer Medaglie. Ehren-Bedächtnüs: Das ist: Leben- und Kunst-Beschreibung der übrigen Virtuosen. VOn diesem vortrefflichen hochgestiegenen Geist und verwunderlichen Meister/ haben wir in unserm vorigen Buch am 236. Blat/ seiner überfliegenden Erfahrenheit/ zum Nachruhm/ weitläufftige Meldungen gethan; Was er nemlich für herrliche Wercke/ zu Franckfurt/ bey den Prediger-München/ gemahlt: als/ zum Exempel/ auf ein Altar-blat die seelige Elisabeth/ S. Stephan/ S. Lorentz/ und N. oberhalb dessen auch die Verklärung unsers seligmachers Jesu Christi/ auf dem Berge Thabor/ da Ihme Moses und Elias in den Wolcken erschienen/ imgleichen auch unten an dem Berge die in Furcht gantz verzuckte Apostel/ wie nicht weniger Matthäus Grünwald von Aschaffenburg. Exempel viel besonderlich zu Franckfurt ein Altar Pladt verfertigte Figuren. Der Berg Tabor vor seiner Hand.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 68]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/122>, abgerufen am 29.03.2024.