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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Von unterschiedlichen antiquischen oder
uralten Gefässen/ Gebäuen/ Ruinen/ Hörnern
u. a. d.
I.
So pflegten auszusehn die Römischen Geschirr/
Woran die Zierlichkeit vortrefflich schien herfür;
Hieraus der Alten Fleis und Kunstberühmte Hand
Bleibt bis auf diese Stund gepriesen und bekannt.
II.
Wie der Antichen Stück man Wundersvoll betrachtet/
Und selbig' insgesamt höchstrühm- und preislich achtet:
So leuchten auch hervor hier dieser Wercken Glantz/
Daran der Künstler hat verdient den Lorbeer-Krantz.
[Spaltenumbruch]

Plat. 8: Form oder Gestalt eines sigillirten/ auch von erhobner Arbeit mit Figuren ode Bildern ausgezierten Gefässes'/ wie die Alten solche gebraucht haben.WIr wollen den Anfang machen/ an denen vortrefflichen und kunstreichen Gefässen/ welche die Alten darum Vasa sigillata, oder gesiegelte Gefässe/ genannt/ weil Sigilla kleine von erhobner Arbeit/ nach allem zierlichen Abbildungen einiger künstlich ausgearbeitete Bildlein oder Figuren waren/ so denen Geschirren schicklich angefüget/ und dann nach Belieben auch wiederum abgenommen werden konten. Worvon Cicero, in seiner Rede wider den Verres, also redet: Ich glaube/ daß einiger Edelgestein oder Perle/ oder etwas aus Gold/ oder Helffenbein gemacht/ noch einig ehrinnes/ marmelsteinenes oder Helffenbeinenes Bildlein/ noch einiges Gemählt/ weder auf einer Tafel/ noch im Gewircke gewest sey/ welches er nicht ausgeforscht/ beschauet/ und das/ so ihm darvon angestanden/ an sich gebracht habe. Hiervon kan insonderheit G. Budaeus in seinen Anmerckungen weitläufftiger gelesen werden. Deren antichische Vortreffligkeit aber ist/ nebenst noch anderen drey herrlichen Stucken/ wie auch einer marmelsteinernen schönen Schale/ und künstlichersonnenen Aufsatze eines springenden Brunnens Aufsatze eines anmuthig-springenden Wasser-Brunnens/ auf der hieher gehörig und mit num. VIII. bezeichneter Kupfferplatte/ zu ersehen. Welchen allen wir/ zu mehrer Ergetzligkeit/ annoch einen nach dem Leben gemahlten vortrefflichen und wol betrachtens-würdigen Theil/ des Colisei-Ruins beygesellet haben.

Plat. 9. Form oder Gestalt etlicher mit guldnen Zierrahten umlegten oder ausgegrabenen Gefässe/ bey den Chrysendeta genannt/ samt noch anderen Arten. Es wurden auch einige Gefässe bey den Alten/ mit schönen geblümten Zierrahten/ und nachdencklichen Sinnbildern/ umleget/ die man gleichfalls/ als die vorhergehende nach eignem Belieben/ wiederum abnehmen/ und die Geschirre auch also/ ohne dieselben/ gebrauchen konte. Worvon ebenmässig obangezogner Budaeus, in seinen Anmerckungen/ breitern Bericht geben kan. Deren Form und Gestalt aber/ zu samt der Lichtbutzen und einem kostbaren Leuchter/ auch noch unterschiedlichen andern[Spaltenumbruch] Gefässen/ so alle/ der Bau- und Bildkunst Art nach/ nicht genug gepriesen werden können/ wird gegenwärtige in dieser 9. Kupfferplatte vor Augen stellen. Welchen allen wir/ um mehrer Zierde willen/ des vortrefflichen Coliseischen anderseitigen Ruin noch beygeordnet haben.

Plat. 10. Form oder Gestalt eines Einschenk-Kändels/ genannt Urceolus Ministratorius, so aus alten Marmorsteinens genommen worden/ samt anderer Gefässen von Edelgestein/ Gold/ Silber/ Chrystal/ u. kunstreich gemacht. Noch eine andere Art Gefässe waren die Einschenck-Kännlein/ welches gewisse Wässer-Gefässe/ so man ins gemein zum warmen Wasser zu gebrauchen pflegte/ und vom Martialis deswegen Urceoli ministratorii genannt worden/ weil man einen jedweden darmit bedienen/ und nach Nohtdurfft Wasser aufgiessen konte. Wie solche/ nebenst allen nachfolgenden Vasis und Gefässen/ so von Erde/ Marmel/ Ertz/ Silber und Gold/ auch Kristall/ Achat/ und andern Edelgesteinen/ aufs kostbarlichste gearbeitet gewesen/ allhier aber/ in gegenwertiger Kupfferplatte abgebildet zu sehen sind. Deren letztem wir annoch beygefugt den Montem Palatinum und dessen Palatium, als der/ zu Rom/ noch diese Stunde vorhanden/ allhier aber darum mit vorgestellt worden/ weil man in und um denselbigen Ort/ die allervortrefflichste antigische Vasa und Geschirre zum Theil gantz und vollkommen/ zum Theil auch zerbrochen/ unter der Erden gefunden hat/ die auch noch mehrentheils/ zu Rom/ von denen Liebhabern in höchster Würde und Ehren gehalten werden.

Plat. 11. Form und Gestalt eines Krugs/ woraus das Wasser gemeiniglich in ein ehrines Beck gegossen wurde. Form oder Gestalt einer weitbäuchigen Balsam- oder Salben Bixen. Neben jetzt-gezeigter Art/ waren auch noch einige andere dergleichen/ so bey den Alten Urceus, das ist/ ein Wasser-Krug/ genannt/ und gleichwie die vorhergehende zu dem warmen; also diese zum kalten Wasser/ gebrauchet ward.

Ferner gebrauchten sich die Alten auch gewisser Balsam- oder Salben-Büchsen oder Flaschen: dergleichen allhier/ durch Linien in der 11. Plat. kunstmässig vorgebildet/ und vielleicht eine Art von den Ampullis ist/ deren sich die alten vielfältig zu Nutzen gebrauchet haben/ und wegen ihrer zweyen Handheben auch wol ein zweyöhriger Aengster genennet

Von unterschiedlichen antiquischen oder
uralten Gefässen/ Gebäuen/ Ruinen/ Hörnern
u. a. d.
I.
So pflegten auszusehn die Römischen Geschirr/
Woran die Zierlichkeit vortrefflich schien herfür;
Hieraus der Alten Fleis und Kunstberühmte Hand
Bleibt bis auf diese Stund gepriesen und bekannt.
II.
Wie der Antichen Stück man Wundersvoll betrachtet/
Und selbig’ insgesamt höchstrühm- und preislich achtet:
So leuchten auch hervor hier dieser Wercken Glantz/
Daran der Künstler hat verdient den Lorbeer-Krantz.
[Spaltenumbruch]

Plat. 8: Form oder Gestalt eines sigillirten/ auch von erhobner Arbeit mit Figuren ode Bildern ausgezierten Gefässes’/ wie die Alten solche gebraucht haben.WIr wollen den Anfang machen/ an denen vortrefflichen und kunstreichen Gefässen/ welche die Alten darum Vasa sigillata, oder gesiegelte Gefässe/ genannt/ weil Sigilla kleine von erhobner Arbeit/ nach allem zierlichen Abbildungen einiger künstlich ausgearbeitete Bildlein oder Figuren waren/ so denen Geschirren schicklich angefüget/ und dann nach Belieben auch wiederum abgenommen werden konten. Worvon Cicero, in seiner Rede wider den Verres, also redet: Ich glaube/ daß einiger Edelgestein oder Perle/ oder etwas aus Gold/ oder Helffenbein gemacht/ noch einig ehrinnes/ marmelsteinenes oder Helffenbeinenes Bildlein/ noch einiges Gemählt/ weder auf einer Tafel/ noch im Gewircke gewest sey/ welches er nicht ausgeforscht/ beschauet/ und das/ so ihm darvon angestanden/ an sich gebracht habe. Hiervon kan insonderheit G. Budaeus in seinen Anmerckungen weitläufftiger gelesen werden. Deren antichische Vortreffligkeit aber ist/ nebenst noch anderen drey herrlichen Stucken/ wie auch einer marmelsteinernen schönen Schale/ und künstlichersonnenen Aufsatze eines springenden Brunnens Aufsatze eines anmuthig-springenden Wasser-Brunnens/ auf der hieher gehörig und mit num. VIII. bezeichneter Kupfferplatte/ zu ersehen. Welchen allen wir/ zu mehrer Ergetzligkeit/ annoch einen nach dem Leben gemahlten vortrefflichen und wol betrachtens-würdigen Theil/ des Colisei-Ruins beygesellet haben.

Plat. 9. Form oder Gestalt etlicher mit guldnen Zierrahten umlegten oder ausgegrabenen Gefässe/ bey den Chrysendeta genannt/ samt noch anderen Arten. Es wurden auch einige Gefässe bey den Alten/ mit schönen geblümten Zierrahten/ und nachdencklichen Sinnbildern/ umleget/ die man gleichfalls/ als die vorhergehende nach eignem Belieben/ wiederum abnehmen/ und die Geschirre auch also/ ohne dieselben/ gebrauchen konte. Worvon ebenmässig obangezogner Budaeus, in seinen Anmerckungen/ breitern Bericht geben kan. Deren Form und Gestalt aber/ zu samt der Lichtbutzen und einem kostbaren Leuchter/ auch noch unterschiedlichen andern[Spaltenumbruch] Gefässen/ so alle/ der Bau- und Bildkunst Art nach/ nicht genug gepriesen werden können/ wird gegenwärtige in dieser 9. Kupfferplatte vor Augen stellen. Welchen allen wir/ um mehrer Zierde willen/ des vortrefflichen Coliseischen anderseitigen Ruin noch beygeordnet haben.

Plat. 10. Form oder Gestalt eines Einschenk-Kändels/ genannt Urceolus Ministratorius, so aus alten Marmorsteinens genommen worden/ samt anderer Gefässen von Edelgestein/ Gold/ Silber/ Chrystal/ u. kunstreich gemacht. Noch eine andere Art Gefässe waren die Einschenck-Kännlein/ welches gewisse Wässer-Gefässe/ so man ins gemein zum warmen Wasser zu gebrauchen pflegte/ und vom Martialis deswegen Urceoli ministratorii genannt worden/ weil man einen jedweden darmit bedienen/ und nach Nohtdurfft Wasser aufgiessen konte. Wie solche/ nebenst allen nachfolgenden Vasis und Gefässen/ so von Erde/ Marmel/ Ertz/ Silber und Gold/ auch Kristall/ Achat/ und andern Edelgesteinen/ aufs kostbarlichste gearbeitet gewesen/ allhier aber/ in gegenwertiger Kupfferplatte abgebildet zu sehen sind. Deren letztem wir annoch beygefugt den Montem Palatinum und dessen Palatium, als der/ zu Rom/ noch diese Stunde vorhanden/ allhier aber darum mit vorgestellt worden/ weil man in und um denselbigen Ort/ die allervortrefflichste antigische Vasa und Geschirre zum Theil gantz und vollkommen/ zum Theil auch zerbrochen/ unter der Erden gefunden hat/ die auch noch mehrentheils/ zu Rom/ von denen Liebhabern in höchster Würde und Ehren gehalten werden.

Plat. 11. Form und Gestalt eines Krugs/ woraus das Wasser gemeiniglich in ein ehrines Beck gegossen wurde. Form oder Gestalt einer weitbäuchigen Balsam- oder Salben Bixen. Neben jetzt-gezeigter Art/ waren auch noch einige andere dergleichen/ so bey den Alten Urceus, das ist/ ein Wasser-Krug/ genannt/ und gleichwie die vorhergehende zu dem warmen; also diese zum kalten Wasser/ gebrauchet ward.

Ferner gebrauchten sich die Alten auch gewisser Balsam- oder Salben-Büchsen oder Flaschen: dergleichen allhier/ durch Linien in der 11. Plat. kunstmässig vorgebildet/ und vielleicht eine Art von den Ampullis ist/ deren sich die alten vielfältig zu Nutzen gebrauchet haben/ und wegen ihrer zweyen Handheben auch wol ein zweyöhriger Aengster genennet

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[[III (Malerei), S. 87]/0153] Von unterschiedlichen antiquischen oder uralten Gefässen/ Gebäuen/ Ruinen/ Hörnern u. a. d. I. So pflegten auszusehn die Römischen Geschirr/ Woran die Zierlichkeit vortrefflich schien herfür; Hieraus der Alten Fleis und Kunstberühmte Hand Bleibt bis auf diese Stund gepriesen und bekannt. II. Wie der Antichen Stück man Wundersvoll betrachtet/ Und selbig’ insgesamt höchstrühm- und preislich achtet: So leuchten auch hervor hier dieser Wercken Glantz/ Daran der Künstler hat verdient den Lorbeer-Krantz. WIr wollen den Anfang machen/ an denen vortrefflichen und kunstreichen Gefässen/ welche die Alten darum Vasa sigillata, oder gesiegelte Gefässe/ genannt/ weil Sigilla kleine von erhobner Arbeit/ nach allem zierlichen Abbildungen einiger künstlich ausgearbeitete Bildlein oder Figuren waren/ so denen Geschirren schicklich angefüget/ und dann nach Belieben auch wiederum abgenommen werden konten. Worvon Cicero, in seiner Rede wider den Verres, also redet: Ich glaube/ daß einiger Edelgestein oder Perle/ oder etwas aus Gold/ oder Helffenbein gemacht/ noch einig ehrinnes/ marmelsteinenes oder Helffenbeinenes Bildlein/ noch einiges Gemählt/ weder auf einer Tafel/ noch im Gewircke gewest sey/ welches er nicht ausgeforscht/ beschauet/ und das/ so ihm darvon angestanden/ an sich gebracht habe. Hiervon kan insonderheit G. Budaeus in seinen Anmerckungen weitläufftiger gelesen werden. Deren antichische Vortreffligkeit aber ist/ nebenst noch anderen drey herrlichen Stucken/ wie auch einer marmelsteinernen schönen Schale/ und künstlichersonnenen Aufsatze eines anmuthig-springenden Wasser-Brunnens/ auf der hieher gehörig und mit num. VIII. bezeichneter Kupfferplatte/ zu ersehen. Welchen allen wir/ zu mehrer Ergetzligkeit/ annoch einen nach dem Leben gemahlten vortrefflichen und wol betrachtens-würdigen Theil/ des Colisei-Ruins beygesellet haben. Plat. 8: Form oder Gestalt eines sigillirten/ auch von erhobner Arbeit mit Figuren ode Bildern ausgezierten Gefässes’/ wie die Alten solche gebraucht haben. Es wurden auch einige Gefässe bey den Alten/ mit schönen geblümten Zierrahten/ und nachdencklichen Sinnbildern/ umleget/ die man gleichfalls/ als die vorhergehende nach eignem Belieben/ wiederum abnehmen/ und die Geschirre auch also/ ohne dieselben/ gebrauchen konte. Worvon ebenmässig obangezogner Budaeus, in seinen Anmerckungen/ breitern Bericht geben kan. Deren Form und Gestalt aber/ zu samt der Lichtbutzen und einem kostbaren Leuchter/ auch noch unterschiedlichen andern Gefässen/ so alle/ der Bau- und Bildkunst Art nach/ nicht genug gepriesen werden können/ wird gegenwärtige in dieser 9. Kupfferplatte vor Augen stellen. Welchen allen wir/ um mehrer Zierde willen/ des vortrefflichen Coliseischen anderseitigen Ruin noch beygeordnet haben. Plat. 9. Form oder Gestalt etlicher mit guldnen Zierrahten umlegten oder ausgegrabenen Gefässe/ bey den Chrysendeta genannt/ samt noch anderen Arten. Noch eine andere Art Gefässe waren die Einschenck-Kännlein/ welches gewisse Wässer-Gefässe/ so man ins gemein zum warmen Wasser zu gebrauchen pflegte/ und vom Martialis deswegen Urceoli ministratorii genannt worden/ weil man einen jedweden darmit bedienen/ und nach Nohtdurfft Wasser aufgiessen konte. Wie solche/ nebenst allen nachfolgenden Vasis und Gefässen/ so von Erde/ Marmel/ Ertz/ Silber und Gold/ auch Kristall/ Achat/ und andern Edelgesteinen/ aufs kostbarlichste gearbeitet gewesen/ allhier aber/ in gegenwertiger Kupfferplatte abgebildet zu sehen sind. Deren letztem wir annoch beygefugt den Montem Palatinum und dessen Palatium, als der/ zu Rom/ noch diese Stunde vorhanden/ allhier aber darum mit vorgestellt worden/ weil man in und um denselbigen Ort/ die allervortrefflichste antigische Vasa und Geschirre zum Theil gantz und vollkommen/ zum Theil auch zerbrochen/ unter der Erden gefunden hat/ die auch noch mehrentheils/ zu Rom/ von denen Liebhabern in höchster Würde und Ehren gehalten werden. Plat. 10. Form oder Gestalt eines Einschenk-Kändels/ genannt Urceolus Ministratorius, so aus alten Marmorsteinens genommen worden/ samt anderer Gefässen von Edelgestein/ Gold/ Silber/ Chrystal/ u. kunstreich gemacht. Neben jetzt-gezeigter Art/ waren auch noch einige andere dergleichen/ so bey den Alten Urceus, das ist/ ein Wasser-Krug/ genannt/ und gleichwie die vorhergehende zu dem warmen; also diese zum kalten Wasser/ gebrauchet ward. Plat. 11. Form und Gestalt eines Krugs/ woraus das Wasser gemeiniglich in ein ehrines Beck gegossen wurde. Form oder Gestalt einer weitbäuchigen Balsam- oder Salben Bixen. Ferner gebrauchten sich die Alten auch gewisser Balsam- oder Salben-Büchsen oder Flaschen: dergleichen allhier/ durch Linien in der 11. Plat. kunstmässig vorgebildet/ und vielleicht eine Art von den Ampullis ist/ deren sich die alten vielfältig zu Nutzen gebrauchet haben/ und wegen ihrer zweyen Handheben auch wol ein zweyöhriger Aengster genennet

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 87]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/153>, abgerufen am 28.03.2024.