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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Rosen-Gepüsche.
Jauchzet ihr Stralen an der Sonnen/
Rauschet ihr kühlen Wasser-Bronnen/
Asterie wil sich zur Liebe verdammen/
Die keusche Brust fühlet die blinckenden Flammen/
Tugend und Gunst
Mehret die Brunst/
Welche die rauchenden Geister anbrennet.
Hertzgen und Mund
Stehen verwund/
Daß sich Asterie selber nicht kennet.

Brummende Donner Hagel-spitzen/
Feuer-bestraltes Wetter-blitzen/
Krachende Wolcken/ Harte Schläge/
Fliehet Asterien auß dem Wege/
Beräumet die weißlichte Strasse dort oben/
Asterie bleibet unsterblich erhoben.
Bleiche nun gantz/
Luna/ dein Glantz
Wird die verdüsterten Augen verlassen/
Hinde/ spann an/
Zeichne die Bahn/
Jhre Hand kömmet den Zügel zu fassen.
Fahre nun wol auß deinen Tächern
Zu den vergöldeten Liebes Gemächern.
Sage/ du wollest aller enden
Venus gebutzten Leib beschänden.
Erzehle wie Paris mit Freuden. gethöne
Dir geben den Apffel das Zeichen der Schöne.
Melde darbey/
Sylvius sey/
Wel-
A ij

Roſen-Gepuͤſche.
Jauchzet ihr Stralen an der Sonnen/
Rauſchet ihr kuͤhlen Waſſer-Bronnen/
Aſterie wil ſich zur Liebe verdammen/
Die keuſche Bruſt fuͤhlet die blinckenden Flammen/
Tugend und Gunſt
Mehret die Brunſt/
Welche die rauchenden Geiſter anbrennet.
Hertzgen und Mund
Stehen verwund/
Daß ſich Aſterie ſelber nicht kennet.

Brummende Donner Hagel-ſpitzen/
Feuer-beſtraltes Wetter-blitzen/
Krachende Wolcken/ Harte Schlaͤge/
Fliehet Aſterien auß dem Wege/
Beraͤumet die weißlichte Straſſe dort oben/
Aſterie bleibet unſterblich erhoben.
Bleiche nun gantz/
Luna/ dein Glantz
Wird die verduͤſterten Augen verlaſſen/
Hinde/ ſpann an/
Zeichne die Bahn/
Jhre Hand koͤmmet den Zuͤgel zu faſſen.
Fahre nun wol auß deinen Taͤchern
Zu den vergoͤldeten Liebes Gemaͤchern.
Sage/ du wolleſt aller enden
Venus gebutzten Leib beſchaͤnden.
Erzehle wie Paris mit Freuden. gethoͤne
Dir geben den Apffel das Zeichen der Schoͤne.
Melde darbey/
Sylvius ſey/
Wel-
A ij
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[3/0031] Roſen-Gepuͤſche. Jauchzet ihr Stralen an der Sonnen/ Rauſchet ihr kuͤhlen Waſſer-Bronnen/ Aſterie wil ſich zur Liebe verdammen/ Die keuſche Bruſt fuͤhlet die blinckenden Flammen/ Tugend und Gunſt Mehret die Brunſt/ Welche die rauchenden Geiſter anbrennet. Hertzgen und Mund Stehen verwund/ Daß ſich Aſterie ſelber nicht kennet. Brummende Donner Hagel-ſpitzen/ Feuer-beſtraltes Wetter-blitzen/ Krachende Wolcken/ Harte Schlaͤge/ Fliehet Aſterien auß dem Wege/ Beraͤumet die weißlichte Straſſe dort oben/ Aſterie bleibet unſterblich erhoben. Bleiche nun gantz/ Luna/ dein Glantz Wird die verduͤſterten Augen verlaſſen/ Hinde/ ſpann an/ Zeichne die Bahn/ Jhre Hand koͤmmet den Zuͤgel zu faſſen. Fahre nun wol auß deinen Taͤchern Zu den vergoͤldeten Liebes Gemaͤchern. Sage/ du wolleſt aller enden Venus gebutzten Leib beſchaͤnden. Erzehle wie Paris mit Freuden. gethoͤne Dir geben den Apffel das Zeichen der Schoͤne. Melde darbey/ Sylvius ſey/ Wel- A ij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/31>, abgerufen am 29.03.2024.