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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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Heimlich pfleget zuzuschauen/
Wenn die stille Nacht angeht.

So viel will ich dir entlehnen/
Wilstu denn dich für der sehnen/
Ob ich auch noch weiter kan/
Sollen deines Mundes Klippen
Von den halb verblaßten Lippen
Alle wieder nehmen an.
Doch ich wil dirs besser sagen:
Küsse biß ich werde fragen:
Schönste/ hastu keinen mehr?
Oder wilstu hier noch wehlen/
Bis ich selbst nicht mehr kan zehlen/
Cynthia/ als den auffhör.
V
Vber ihr Angesicht.
JHr augen voller Brunst/ und du du Purpur-
Mund/(kunt
Der braunen Suavien/ die mir offt rathen
und du/ der weissen Auen
Benelckte Wangen-zier
Pfleg ich euch anzuschauen/
Jst nichts/ als Lust/ bey mir. (an
Dich/ Venus/ und dein Kind ruff ich zum Zeugen
Das meiner Suavien ich bleibe zugethan.
Weil man mich wird behalten
Der greisen Ewigkeit/
Soll nichts an mir erkalten/
Mein Hertz brennt albereit.
Jhr

D. S. erſtes
Heimlich pfleget zuzuſchauen/
Wenn die ſtille Nacht angeht.

So viel will ich dir entlehnen/
Wilſtu denn dich fuͤr der ſehnen/
Ob ich auch noch weiter kan/
Sollen deines Mundes Klippen
Von den halb verblaßten Lippen
Alle wieder nehmen an.
Doch ich wil dirs beſſer ſagen:
Kuͤſſe biß ich werde fragen:
Schoͤnſte/ haſtu keinen mehr?
Oder wilſtu hier noch wehlen/
Bis ich ſelbſt nicht mehr kan zehlen/
Cynthia/ als den auffhoͤr.
V
Vber ihr Angeſicht.
JHr augen voller Brunſt/ und du du Purpur-
Mund/(kunt
Der braunen Suavien/ die mir offt rathen
und du/ der weiſſen Auen
Benelckte Wangen-zier
Pfleg ich euch anzuſchauen/
Jſt nichts/ als Luſt/ bey mir. (an
Dich/ Venus/ und dein Kind ruff ich zum Zeugen
Das meiner Suavien ich bleibe zugethan.
Weil man mich wird behalten
Der greiſen Ewigkeit/
Soll nichts an mir erkalten/
Mein Hertz brennt albereit.
Jhr
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[6/0034] D. S. erſtes Heimlich pfleget zuzuſchauen/ Wenn die ſtille Nacht angeht. So viel will ich dir entlehnen/ Wilſtu denn dich fuͤr der ſehnen/ Ob ich auch noch weiter kan/ Sollen deines Mundes Klippen Von den halb verblaßten Lippen Alle wieder nehmen an. Doch ich wil dirs beſſer ſagen: Kuͤſſe biß ich werde fragen: Schoͤnſte/ haſtu keinen mehr? Oder wilſtu hier noch wehlen/ Bis ich ſelbſt nicht mehr kan zehlen/ Cynthia/ als den auffhoͤr. V Vber ihr Angeſicht. JHr augen voller Brunſt/ und du du Purpur- Mund/(kunt Der braunen Suavien/ die mir offt rathen und du/ der weiſſen Auen Benelckte Wangen-zier Pfleg ich euch anzuſchauen/ Jſt nichts/ als Luſt/ bey mir. (an Dich/ Venus/ und dein Kind ruff ich zum Zeugen Das meiner Suavien ich bleibe zugethan. Weil man mich wird behalten Der greiſen Ewigkeit/ Soll nichts an mir erkalten/ Mein Hertz brennt albereit. Jhr

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/34>, abgerufen am 23.04.2024.