Schutz. -- Thust du das im Scherz oder zum Spaß? -- Nein, nein! ich thue es im vollen Ernst. -- Aber doch nicht so ernsthaft und so feyer- lich wie Paulline und ihr Liebha- ber? -- Gott behüte! ich glaube, die ließen die Betglocken anziehen, wenn sie sich umarmen, falls es nur schick- lich wäre. O! es ist wahr, meine Freundin, der Mensch ist von Na- tur eine ernsthafte Bestie. Man muß diesem schändlichen und leidigen Han- ge aus allen Kräften und von allen Seiten entgegenarbeiten. Dazu sind die Zweydeutigkeiten auch gut, nur sind sie so selten zweydeutig, und wenn sie es nicht sind und nur ei- nen Sinn zulassen, das ist eben nicht unsittlich, aber zudringlich und
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Schutz. — Thuſt du das im Scherz oder zum Spaß? — Nein, nein! ich thue es im vollen Ernſt. — Aber doch nicht ſo ernſthaft und ſo feyer- lich wie Paulline und ihr Liebha- ber? — Gott behüte! ich glaube, die ließen die Betglocken anziehen, wenn ſie ſich umarmen, falls es nur ſchick- lich wäre. O! es iſt wahr, meine Freundin, der Menſch iſt von Na- tur eine ernſthafte Beſtie. Man muß dieſem ſchändlichen und leidigen Han- ge aus allen Kräften und von allen Seiten entgegenarbeiten. Dazu ſind die Zweydeutigkeiten auch gut, nur ſind ſie ſo ſelten zweydeutig, und wenn ſie es nicht ſind und nur ei- nen Sinn zulaſſen, das iſt eben nicht unſittlich, aber zudringlich und
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Schutz. — Thuſt du das im Scherz
oder zum Spaß? — Nein, nein!
ich thue es im vollen Ernſt. — Aber
doch nicht ſo ernſthaft und ſo feyer-
lich wie Paulline und ihr Liebha-
ber? — Gott behüte! ich glaube, die
ließen die Betglocken anziehen, wenn
ſie ſich umarmen, falls es nur ſchick-
lich wäre. O! es iſt wahr, meine
Freundin, der Menſch iſt von Na-
tur eine ernſthafte Beſtie. Man muß
dieſem ſchändlichen und leidigen Han-
ge aus allen Kräften und von allen
Seiten entgegenarbeiten. Dazu ſind
die Zweydeutigkeiten auch gut, nur
ſind ſie ſo ſelten zweydeutig, und
wenn ſie es nicht ſind und nur ei-
nen Sinn zulaſſen, das iſt eben
nicht unſittlich, aber zudringlich und
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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/120>, abgerufen am 28.03.2024.
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