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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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na, vel mala. Elige nunc: periisse semel, aeternum
est periisse.

Wan es demnach nicht an der Lebens-
Art
und genere vivendi eigentlich/ sonderen an
dem sündlichen oder seeligen Wesen in der Le-
bens Art
gelegen/ daher die Ewigkeit/ so in
dem Himmel oder in der Höll verhanden/ ge-
wiß erfolget: Jn gemein es aber heisset/ quod
vitia sint, donec homines:
Auch kein Mensche
sei/ der nicht sündige/ 1. Reg. VIII. v. 46. Dan/
wan wir sagen wolten/ wir hätten keine Sün-
de/ so verführen wir uns selbst/ 1. Joh. I. v. 8.
wir auch alle mannigfaltig fehlen Jac. III. v. 2.
Und wie Hiob sagt XIV. v. 4. Wer wil einen
Reinen finden bei denen/ da keiner rein ist: So
ist auch wol der allerbeste Einraht/ den gleich-
falls Johannes all. loc. v. 8 gibt/ daß ein Sün-
der selbst solche seine Sünde bekenne/ alsdan
were GOtt treu und gerecht/ der solche verge-
ben/ und von Untugend reinigen wolle. Dan/
vors ander/ hilft und tritt nicht weniger mit
gutem Einraht herzu das Einreden/ Anmah-
nen und Zurück halten/ nemlich/ die Liebe des
Nechsten/ welches auch eben Jacobus cap. V.
v.
19. 20. andeutet/ da er saget/ daß man wissen
solle/ wan einer seinen Nechsten von dem Jr-
ren und Fallen abwendet und zurükke hält/ der

habe

na, vel mala. Elige nunc: periiſſe ſemel, æternum
eſt periiſſe.

Wan es demnach nicht an der Lebens-
Art
und genere vivendi eigentlich/ ſonderen an
dem ſuͤndlichen oder ſeeligen Weſen in der Le-
bens Art
gelegen/ daher die Ewigkeit/ ſo in
dem Himmel oder in der Hoͤll verhanden/ ge-
wiß erfolget: Jn gemein es aber heiſſet/ quod
vitia ſint, donec homines:
Auch kein Menſche
ſei/ der nicht ſuͤndige/ 1. Reg. VIII. v. 46. Dan/
wan wir ſagen wolten/ wir haͤtten keine Suͤn-
de/ ſo verfuͤhren wir uns ſelbſt/ 1. Joh. I. v. 8.
wir auch alle mannigfaltig fehlen Jac. III. v. 2.
Und wie Hiob ſagt XIV. v. 4. Wer wil einen
Reinen finden bei denen/ da keiner rein iſt: So
iſt auch wol der allerbeſte Einraht/ den gleich-
falls Johannes all. loc. v. 8 gibt/ daß ein Suͤn-
der ſelbſt ſolche ſeine Suͤnde bekenne/ alsdan
were GOtt treu und gerecht/ der ſolche verge-
ben/ und von Untugend reinigen wolle. Dan/
vors ander/ hilft und tritt nicht weniger mit
gutem Einraht herzu das Einreden/ Anmah-
nen und Zuruͤck halten/ nemlich/ die Liebe des
Nechſten/ welches auch eben Jacobus cap. V.
v.
19. 20. andeutet/ da er ſaget/ daß man wiſſen
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[0020] na, vel mala. Elige nunc: periiſſe ſemel, æternum eſt periiſſe. Wan es demnach nicht an der Lebens- Art und genere vivendi eigentlich/ ſonderen an dem ſuͤndlichen oder ſeeligen Weſen in der Le- bens Art gelegen/ daher die Ewigkeit/ ſo in dem Himmel oder in der Hoͤll verhanden/ ge- wiß erfolget: Jn gemein es aber heiſſet/ quod vitia ſint, donec homines: Auch kein Menſche ſei/ der nicht ſuͤndige/ 1. Reg. VIII. v. 46. Dan/ wan wir ſagen wolten/ wir haͤtten keine Suͤn- de/ ſo verfuͤhren wir uns ſelbſt/ 1. Joh. I. v. 8. wir auch alle mannigfaltig fehlen Jac. III. v. 2. Und wie Hiob ſagt XIV. v. 4. Wer wil einen Reinen finden bei denen/ da keiner rein iſt: So iſt auch wol der allerbeſte Einraht/ den gleich- falls Johannes all. loc. v. 8 gibt/ daß ein Suͤn- der ſelbſt ſolche ſeine Suͤnde bekenne/ alsdan were GOtt treu und gerecht/ der ſolche verge- ben/ und von Untugend reinigen wolle. Dan/ vors ander/ hilft und tritt nicht weniger mit gutem Einraht herzu das Einreden/ Anmah- nen und Zuruͤck halten/ nemlich/ die Liebe des Nechſten/ welches auch eben Jacobus cap. V. v. 19. 20. andeutet/ da er ſaget/ daß man wiſſen ſolle/ wan einer ſeinen Nechſten von dem Jr- ren und Fallen abwendet und zuruͤkke haͤlt/ der habe

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/20>, abgerufen am 29.03.2024.