Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
Nachdenkliche Beschreibung
LXV.
HAt der grosse GOttes Sohn/ JEsus Chri-
stus selbsten wollen
Gar durch seinen bittren Tod zeigen/ wie wir
Menschen sollen
Meiden diesen Höllensturtz/ und du weltbe-
schmitzter Narr
Anderst deutelst? ei wolan/ hin zum Höllen-
sturtz beharr.


Du weltbeschmitzter Narr anderst deutelst)
Wer ist wol recht/ ein weltbeschmitzter Narr? Ei/ es
ist ja die Klugheit der Welt/ das wolanständliche We-
sen der Welt/ der Schmukk/ Herrlichkeit/ Reichthum
und der Vornantritt in der Welt/ kein Geschmutze und
Verunzierung/ weniger eine offenbare Narrheit: Der
Leser aber wird die comparation, und wie allhier eigent-
lich eins gegen das andere wird gehalten/ beobachten/
alsdan so fort die alleräusserste ewigbleibende Narrheit
und Beschmitzung wird hervorblikken.

Jesus Christus der ewige Sohn Gottes/ der den
Raht und den Schluß seines himmlischen Vaters uns
offenbaret/ und solches mit seinem Leiden und Tode be-
kräftiget/ und also aufs allergewisseste angewiesen und
stärket hat/ wie wir Menschen sollen in der Welt
also zeitlich recht leben/ daß wir nach der Welt ewig kön-
ten leben und seelig werden: Dieses nun zwar/ wer das
wissentlich verachtet/ und durch Sünde und Unthaten
sein Heil und Seeligkeit muhtwillig verschertzt/ der be-
kommet/ was er verdienet/ weiß auch vorhin seinen Lohn/
die ewige Verdamniß gar wol/ weil er darnach also ge-

stre-
Nachdenkliche Beſchreibung
LXV.
HAt der groſſe GOttes Sohn/ JEſus Chri-
ſtus ſelbſten wollen
Gar durch ſeinen bittren Tod zeigen/ wie wir
Menſchen ſollen
Meiden dieſen Hoͤllenſturtz/ und du weltbe-
ſchmitzter Narꝛ
Anderſt deutelſt? ei wolan/ hin zum Hoͤllen-
ſturtz beharꝛ.


Du weltbeſchmitzter Narꝛ anderſt deutelſt)
Wer iſt wol recht/ ein weltbeſchmitzter Narꝛ? Ei/ es
iſt ja die Klugheit der Welt/ das wolanſtaͤndliche We-
ſen der Welt/ der Schmukk/ Herꝛlichkeit/ Reichthum
und der Vornantritt in der Welt/ kein Geſchmutze und
Verunzierung/ weniger eine offenbare Narꝛheit: Der
Leſer aber wird die comparation, und wie allhier eigent-
lich eins gegen das andere wird gehalten/ beobachten/
alsdan ſo fort die alleraͤuſſerſte ewigbleibende Narꝛheit
und Beſchmitzung wird hervorblikken.

Jeſus Chriſtus der ewige Sohn Gottes/ der den
Raht und den Schluß ſeines himmliſchen Vaters uns
offenbaret/ und ſolches mit ſeinem Leiden und Tode be-
kraͤftiget/ und alſo aufs allergewiſſeſte angewieſen und
ſtaͤrket hat/ wie wir Menſchen ſollen in der Welt
alſo zeitlich recht leben/ daß wir nach der Welt ewig koͤn-
ten leben und ſeelig werden: Dieſes nun zwar/ wer das
wiſſentlich verachtet/ und durch Suͤnde und Unthaten
ſein Heil und Seeligkeit muhtwillig verſchertzt/ der be-
kommet/ was er verdienet/ weiß auch vorhin ſeinen Lohn/
die ewige Verdamniß gar wol/ weil er darnach alſo ge-

ſtre-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0278" n="210"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nachdenkliche Be&#x017F;chreibung</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">LXV.</hi> </hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">H</hi>At der gro&#x017F;&#x017F;e GOttes Sohn/ JE&#x017F;us Chri-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;tus &#x017F;elb&#x017F;ten wollen</hi> </l><lb/>
          <l>Gar durch &#x017F;einen bittren Tod zeigen/ wie wir</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Men&#x017F;chen &#x017F;ollen</hi> </l><lb/>
          <l>Meiden die&#x017F;en Ho&#x0364;llen&#x017F;turtz/ und du <hi rendition="#fr">weltbe-</hi></l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">&#x017F;chmitzter</hi> Nar&#xA75B;</hi> </l><lb/>
          <l>Ander&#x017F;t deutel&#x017F;t? ei wolan/ hin zum Ho&#x0364;llen-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;turtz behar&#xA75B;.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#fr">Du weltbe&#x017F;chmitzter Nar&#xA75B; ander&#x017F;t deutel&#x017F;t</hi>)<lb/>
Wer i&#x017F;t wol recht/ ein <hi rendition="#fr">weltbe&#x017F;chmitzter Nar&#xA75B;?</hi> Ei/ es<lb/>
i&#x017F;t ja die Klugheit der Welt/ das wolan&#x017F;ta&#x0364;ndliche We-<lb/>
&#x017F;en der Welt/ der Schmukk/ Her&#xA75B;lichkeit/ Reichthum<lb/>
und der Vornantritt in der Welt/ kein Ge&#x017F;chmutze und<lb/>
Verunzierung/ weniger eine offenbare Nar&#xA75B;heit: Der<lb/>
Le&#x017F;er aber wird die <hi rendition="#aq">comparation,</hi> und wie allhier eigent-<lb/>
lich eins gegen das andere wird gehalten/ beobachten/<lb/>
alsdan &#x017F;o fort die allera&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te ewigbleibende Nar&#xA75B;heit<lb/>
und Be&#x017F;chmitzung wird hervorblikken.</p><lb/>
        <p><hi rendition="#k">Je</hi>&#x017F;us <hi rendition="#k">Ch</hi>ri&#x017F;tus der ewige Sohn Gottes/ der den<lb/>
Raht und den Schluß &#x017F;eines himmli&#x017F;chen Vaters uns<lb/>
offenbaret/ und &#x017F;olches mit &#x017F;einem Leiden und Tode be-<lb/>
kra&#x0364;ftiget/ und al&#x017F;o aufs allergewi&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te angewie&#x017F;en und<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;rket hat/ wie wir Men&#x017F;chen &#x017F;ollen in der Welt<lb/>
al&#x017F;o zeitlich recht leben/ daß wir nach der Welt ewig ko&#x0364;n-<lb/>
ten leben und &#x017F;eelig werden: Die&#x017F;es nun zwar/ wer das<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;entlich verachtet/ und durch Su&#x0364;nde und Unthaten<lb/>
&#x017F;ein Heil und Seeligkeit muhtwillig ver&#x017F;chertzt/ der be-<lb/>
kommet/ was er verdienet/ weiß auch vorhin &#x017F;einen Lohn/<lb/>
die ewige Verdamniß gar wol/ weil er darnach al&#x017F;o ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;tre-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0278] Nachdenkliche Beſchreibung LXV. HAt der groſſe GOttes Sohn/ JEſus Chri- ſtus ſelbſten wollen Gar durch ſeinen bittren Tod zeigen/ wie wir Menſchen ſollen Meiden dieſen Hoͤllenſturtz/ und du weltbe- ſchmitzter Narꝛ Anderſt deutelſt? ei wolan/ hin zum Hoͤllen- ſturtz beharꝛ. Du weltbeſchmitzter Narꝛ anderſt deutelſt) Wer iſt wol recht/ ein weltbeſchmitzter Narꝛ? Ei/ es iſt ja die Klugheit der Welt/ das wolanſtaͤndliche We- ſen der Welt/ der Schmukk/ Herꝛlichkeit/ Reichthum und der Vornantritt in der Welt/ kein Geſchmutze und Verunzierung/ weniger eine offenbare Narꝛheit: Der Leſer aber wird die comparation, und wie allhier eigent- lich eins gegen das andere wird gehalten/ beobachten/ alsdan ſo fort die alleraͤuſſerſte ewigbleibende Narꝛheit und Beſchmitzung wird hervorblikken. Jeſus Chriſtus der ewige Sohn Gottes/ der den Raht und den Schluß ſeines himmliſchen Vaters uns offenbaret/ und ſolches mit ſeinem Leiden und Tode be- kraͤftiget/ und alſo aufs allergewiſſeſte angewieſen und ſtaͤrket hat/ wie wir Menſchen ſollen in der Welt alſo zeitlich recht leben/ daß wir nach der Welt ewig koͤn- ten leben und ſeelig werden: Dieſes nun zwar/ wer das wiſſentlich verachtet/ und durch Suͤnde und Unthaten ſein Heil und Seeligkeit muhtwillig verſchertzt/ der be- kommet/ was er verdienet/ weiß auch vorhin ſeinen Lohn/ die ewige Verdamniß gar wol/ weil er darnach alſo ge- ſtre-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/278
Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/278>, abgerufen am 19.04.2024.