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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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Nachdenkliche Beschreibung
LXXVIII.
DJeses grosse Qwaalgewölb/ diese finstre
Peinigkammer/
Drin in Winklen durch und durch dumpfet her
der Marterhammer/
Schmertzthum heget endelos/ Wehstand wäch-
set ewig fort/
Sterben-stets ohn allen Tod/ füllet jeden Höl-
lenort.


Dumpfet her der Marterhammer.) Diese
teutsche Redart zuvernehmen/ ist dieses zuerinnern: Jn
den Eisenhütten/ wan die (also genante) Gänse/ (aus
dem hohen Ofen geflossenes erstes rauhes Eisen) zum
anderen mahle ins Feur kommen/ und unter den grossen
gewaltigen Hammeren verschmiedet werden/ alsdan
sind die Hammerschläge nicht eines Geläutes/ sondern
nach dem das Eisen glüendheiß/ oder nicht/ schon etwas
ausgelänget/ oder breit geschlagen/ oder nicht/ nach dem
klinget/ klappet/ puffet und schlegt auch der schwere
Schmiedehammer/ und kan man solches auch/ so wol in
der Hütten/ als ausserhalb der Hütten/ hören und ver-
nehmen/ welcher gestalt es etwa mit der Verschmiedung
bewandt: Nun geschiehet es allezeit/ wan das gantz
blitzend-glüende Eisen wird zu erst auf den Amboß
gelegt/ und der obenhangender grosser Schmiedehammer/
durch Loslassung des Wasserrades herunter auf das
gantz hellglüende Eisen fällt/ und also anfänget zu
schmieden/ alsdan sind die ersten gewaltigen Hammer-
schläge gleichsam gedumpft/ werden mit einem Ge-

dumpfe
Nachdenkliche Beſchreibung
LXXVIII.
DJeſes groſſe Qwaalgewoͤlb/ dieſe finſtre
Peinigkammer/
Drin in Winklen durch und durch dumpfet her
der Marterhammer/
Schmertzthum heget endelos/ Wehſtand waͤch-
ſet ewig fort/
Sterben-ſtets ohn allen Tod/ fuͤllet jeden Hoͤl-
lenort.


Dumpfet her der Marterhammer.) Dieſe
teutſche Redart zuvernehmen/ iſt dieſes zuerinnern: Jn
den Eiſenhuͤtten/ wan die (alſo genante) Gaͤnſe/ (aus
dem hohen Ofen gefloſſenes erſtes rauhes Eiſen) zum
anderen mahle ins Feur kommen/ und unter den groſſen
gewaltigen Hammeren verſchmiedet werden/ alsdan
ſind die Hammerſchlaͤge nicht eines Gelaͤutes/ ſondern
nach dem das Eiſen gluͤendheiß/ oder nicht/ ſchon etwas
ausgelaͤnget/ oder breit geſchlagen/ oder nicht/ nach dem
klinget/ klappet/ puffet und ſchlegt auch der ſchwere
Schmiedehammer/ und kan man ſolches auch/ ſo wol in
der Huͤtten/ als auſſerhalb der Huͤtten/ hoͤren und ver-
nehmen/ welcher geſtalt es etwa mit der Verſchmiedung
bewandt: Nun geſchiehet es allezeit/ wan das gantz
blitzend-gluͤende Eiſen wird zu erſt auf den Amboß
gelegt/ und der obenhangender groſſer Schmiedeham̃er/
durch Loslaſſung des Waſſerrades herunter auf das
gantz hellgluͤende Eiſen faͤllt/ und alſo anfaͤnget zu
ſchmieden/ alsdan ſind die erſten gewaltigen Hammer-
ſchlaͤge gleichſam gedumpft/ werden mit einem Ge-

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[246/0314] Nachdenkliche Beſchreibung LXXVIII. DJeſes groſſe Qwaalgewoͤlb/ dieſe finſtre Peinigkammer/ Drin in Winklen durch und durch dumpfet her der Marterhammer/ Schmertzthum heget endelos/ Wehſtand waͤch- ſet ewig fort/ Sterben-ſtets ohn allen Tod/ fuͤllet jeden Hoͤl- lenort. Dumpfet her der Marterhammer.) Dieſe teutſche Redart zuvernehmen/ iſt dieſes zuerinnern: Jn den Eiſenhuͤtten/ wan die (alſo genante) Gaͤnſe/ (aus dem hohen Ofen gefloſſenes erſtes rauhes Eiſen) zum anderen mahle ins Feur kommen/ und unter den groſſen gewaltigen Hammeren verſchmiedet werden/ alsdan ſind die Hammerſchlaͤge nicht eines Gelaͤutes/ ſondern nach dem das Eiſen gluͤendheiß/ oder nicht/ ſchon etwas ausgelaͤnget/ oder breit geſchlagen/ oder nicht/ nach dem klinget/ klappet/ puffet und ſchlegt auch der ſchwere Schmiedehammer/ und kan man ſolches auch/ ſo wol in der Huͤtten/ als auſſerhalb der Huͤtten/ hoͤren und ver- nehmen/ welcher geſtalt es etwa mit der Verſchmiedung bewandt: Nun geſchiehet es allezeit/ wan das gantz blitzend-gluͤende Eiſen wird zu erſt auf den Amboß gelegt/ und der obenhangender groſſer Schmiedeham̃er/ durch Loslaſſung des Waſſerrades herunter auf das gantz hellgluͤende Eiſen faͤllt/ und alſo anfaͤnget zu ſchmieden/ alsdan ſind die erſten gewaltigen Hammer- ſchlaͤge gleichſam gedumpft/ werden mit einem Ge- dumpfe

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/314>, abgerufen am 29.03.2024.