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Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676.

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der Hölle und Höllischen Zustandes.
XCII.
ODu Sündengierigs Hertz/ wilstu willig
dann ergrellen
GOtt/ der so unendlich ist? Nun/ der wird dich
wieder stellen
Hin in die Unendligkeit. Freche Sünde wider
GOtt/
Ach die wuchert ihren Sold/ O/ den ewigbittren
Tod!


Wilstu willig so ergrellen GOtt der so un-
endlich ist)
Durch muhtwillige Sünde ergrellet und
erbittert man GOtt den HErren deshalber/ weil da-
durch GOtt der Herr verachtet/ beschimpfet und ver-
worffen wird: Und eine solche boshafte Sünde ist nicht
anderst/ als ein gefliessener Vorsatz GOtt den Herrn
zu verlassen/ und sich von dem Herrn gantz abzuwenden:
Und durch solche Abwendung und Verlassung/ verleuret
man ein unendliches gutes/ nemlich den unendlichen gü-
tigen GOtt selbst; Daher auch nicht unbillig/ daß die
daher rührende Straffe auch in einer Unendlichkeit be-
stehe/ weil ein unendliches Gut dadurch muhtwillig ver-
worfen. Drum saget Esaias cap. 59. v. 2. Eure Untu-
gend scheiden euch und euren GOtt von einander/ und
eure Sünde verbergen das Angesicht GOttes von euch.
Und nachdenklich sagt der Prophet cap. 1. v. 4. 6. Weh
des sündigen Volkes/ des Volkes von grosser Misse-
that/ des boshaftigen Saamens/ der schädlichen Kin-
der/ die den Herrn verlassen/ den Heiligen in Jsrael lä-
steren/ weichen zurükke.

Das ist die ewigwehrende Geburt der Sünde/

nem-
der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes.
XCII.
ODu Suͤndengierigs Hertz/ wilſtu willig
dann ergrellen
GOtt/ der ſo unendlich iſt? Nun/ der wird dich
wieder ſtellen
Hin in die Unendligkeit. Freche Suͤnde wider
GOtt/
Ach die wuchert ihren Sold/ O/ den ewigbittren
Tod!


Wilſtu willig ſo ergrellen GOtt der ſo un-
endlich iſt)
Durch muhtwillige Suͤnde ergrellet und
erbittert man GOtt den HErren deshalber/ weil da-
durch GOtt der Herꝛ verachtet/ beſchimpfet und ver-
worffen wird: Und eine ſolche boshafte Suͤnde iſt nicht
anderſt/ als ein geflieſſener Vorſatz GOtt den Herꝛn
zu verlaſſen/ und ſich von dem Herꝛn gantz abzuwenden:
Und durch ſolche Abwendung und Verlaſſung/ verleuret
man ein unendliches gutes/ nemlich den unendlichen guͤ-
tigen GOtt ſelbſt; Daher auch nicht unbillig/ daß die
daher ruͤhrende Straffe auch in einer Unendlichkeit be-
ſtehe/ weil ein unendliches Gut dadurch muhtwillig ver-
worfen. Drum ſaget Eſaias cap. 59. v. 2. Eure Untu-
gend ſcheiden euch und euren GOtt von einander/ und
eure Suͤnde verbergen das Angeſicht GOttes von euch.
Und nachdenklich ſagt der Prophet cap. 1. v. 4. 6. Weh
des ſuͤndigen Volkes/ des Volkes von groſſer Miſſe-
that/ des boshaftigen Saamens/ der ſchaͤdlichen Kin-
der/ die den Herꝛn verlaſſen/ den Heiligen in Jſrael laͤ-
ſteren/ weichen zuruͤkke.

Das iſt die ewigwehrende Geburt der Suͤnde/

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[301/0369] der Hoͤlle und Hoͤlliſchen Zuſtandes. XCII. ODu Suͤndengierigs Hertz/ wilſtu willig dann ergrellen GOtt/ der ſo unendlich iſt? Nun/ der wird dich wieder ſtellen Hin in die Unendligkeit. Freche Suͤnde wider GOtt/ Ach die wuchert ihren Sold/ O/ den ewigbittren Tod! Wilſtu willig ſo ergrellen GOtt der ſo un- endlich iſt) Durch muhtwillige Suͤnde ergrellet und erbittert man GOtt den HErren deshalber/ weil da- durch GOtt der Herꝛ verachtet/ beſchimpfet und ver- worffen wird: Und eine ſolche boshafte Suͤnde iſt nicht anderſt/ als ein geflieſſener Vorſatz GOtt den Herꝛn zu verlaſſen/ und ſich von dem Herꝛn gantz abzuwenden: Und durch ſolche Abwendung und Verlaſſung/ verleuret man ein unendliches gutes/ nemlich den unendlichen guͤ- tigen GOtt ſelbſt; Daher auch nicht unbillig/ daß die daher ruͤhrende Straffe auch in einer Unendlichkeit be- ſtehe/ weil ein unendliches Gut dadurch muhtwillig ver- worfen. Drum ſaget Eſaias cap. 59. v. 2. Eure Untu- gend ſcheiden euch und euren GOtt von einander/ und eure Suͤnde verbergen das Angeſicht GOttes von euch. Und nachdenklich ſagt der Prophet cap. 1. v. 4. 6. Weh des ſuͤndigen Volkes/ des Volkes von groſſer Miſſe- that/ des boshaftigen Saamens/ der ſchaͤdlichen Kin- der/ die den Herꝛn verlaſſen/ den Heiligen in Jſrael laͤ- ſteren/ weichen zuruͤkke. Das iſt die ewigwehrende Geburt der Suͤnde/ nem-

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Zitationshilfe: Schottel, Justus Georg: Grausame Beschreibung und Vorstellung Der Hölle Und der Höllischen Qwal . Wolfenbüttel, 1676, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schottel_hoelle_1676/369>, abgerufen am 18.04.2024.