Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

der Pyrmontischen Gesund-Brunnen.
wie die gemeine Vitriol-und Schwefel-Säure
beschaffen sey.

§. 66.

Wenn unser Brunnen-Saltz* in ei-
ner gläsernen Retorte durch ein starckes Re-
verberi
r-Feuer getrieben wird, so lässet solches
den flüchtigen subtilesten Theil von dem säuer-
lichen Spiritu fahren, welcher wie ein Spiritus
Vitrioli volatilissimus
mit einem starcken
Schwefel-Geruch die Fugen und Lutationes
unter der Destillation durchdringet, ** und al-
so herüber in den Recipienten kömmt, welches
denn der wahre Brunnen-Spiritus ist, welchem
Vogel bißhero so viele vergebens nachgestellet
haben. Von drey viertel Pfund unsers Sal-
tzes, welches doch auf einem Stuben-Ofen wohl
ausgetrocknet war, bekam ich über 6. Loth des
sauren flüchtigen Spiritus, über welchen man
gar subtil riechen muste, wenn man nicht halb
ersticken wolte.

Alles was man von dem besten Spiritu vitri-
oli volatili
sagen kan, fand sich in diesem Li-
quore,
hatte aber einen starcken empyreuma-
ti
schen Geschmack, wie der Spiritus Tartari aci-
dus.
In dem Halß der Retorte hatte sich auch
etwas von einem schwartzen Ruß angeleget, und
(welches sehr notabel) über ein Quentlein

förm-
* Destillatio Salis nostri.
** Spiritus Vitrioli volatilis, als der wahre Brun-
nen Spiritus.

der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen.
wie die gemeine Vitriol-und Schwefel-Saͤure
beſchaffen ſey.

§. 66.

Wenn unſer Brunnen-Saltz* in ei-
ner glaͤſernen Retorte durch ein ſtarckes Re-
verberi
r-Feuer getrieben wird, ſo laͤſſet ſolches
den fluͤchtigen ſubtileſten Theil von dem ſaͤuer-
lichen Spiritu fahren, welcher wie ein Spiritus
Vitrioli volatiliſſimus
mit einem ſtarcken
Schwefel-Geruch die Fugen und Lutationes
unter der Deſtillation durchdringet, ** und al-
ſo heruͤber in den Recipienten koͤmmt, welches
denn der wahre Brunnen-Spiritus iſt, welchem
Vogel bißhero ſo viele vergebens nachgeſtellet
haben. Von drey viertel Pfund unſers Sal-
tzes, welches doch auf einem Stuben-Ofen wohl
ausgetrocknet war, bekam ich uͤber 6. Loth des
ſauren fluͤchtigen Spiritus, uͤber welchen man
gar ſubtil riechen muſte, wenn man nicht halb
erſticken wolte.

Alles was man von dem beſten Spiritu vitri-
oli volatili
ſagen kan, fand ſich in dieſem Li-
quore,
hatte aber einen ſtarcken empyreuma-
ti
ſchen Geſchmack, wie der Spiritus Tartari aci-
dus.
In dem Halß der Retorte hatte ſich auch
etwas von einem ſchwartzen Ruß angeleget, und
(welches ſehr notabel) uͤber ein Quentlein

foͤrm-
* Deſtillatio Salis noſtri.
** Spiritus Vitrioli volatilis, als der wahre Brun-
nen Spiritus.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0143" n="123"/><fw place="top" type="header">der Pyrmonti&#x017F;chen Ge&#x017F;und-Brunnen.</fw><lb/>
wie die gemeine <hi rendition="#aq">Vitriol-</hi>und Schwefel-Sa&#x0364;ure<lb/>
be&#x017F;chaffen &#x017F;ey.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 66.</head>
          <p>Wenn un&#x017F;er Brunnen-Saltz<note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">De&#x017F;tillatio Salis no&#x017F;tri.</hi></note> in ei-<lb/>
ner gla&#x0364;&#x017F;ernen <hi rendition="#aq">Retorte</hi> durch ein &#x017F;tarckes <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
verberi</hi>r-Feuer getrieben wird, &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olches<lb/>
den flu&#x0364;chtigen &#x017F;ubtile&#x017F;ten Theil von dem &#x017F;a&#x0364;uer-<lb/>
lichen <hi rendition="#aq">Spiritu</hi> fahren, welcher wie ein <hi rendition="#aq">Spiritus<lb/>
Vitrioli volatili&#x017F;&#x017F;imus</hi> mit einem &#x017F;tarcken<lb/>
Schwefel-Geruch die Fugen und <hi rendition="#aq">Lutationes</hi><lb/>
unter der <hi rendition="#aq">De&#x017F;tillation</hi> durchdringet, <note place="foot" n="**"><hi rendition="#aq">Spiritus Vitrioli volatilis,</hi> als der wahre Brun-<lb/>
nen <hi rendition="#aq">Spiritus.</hi></note> und al-<lb/>
&#x017F;o heru&#x0364;ber in den <hi rendition="#aq">Recipient</hi>en ko&#x0364;mmt, welches<lb/>
denn der wahre Brunnen-<hi rendition="#aq">Spiritus</hi> i&#x017F;t, welchem<lb/>
Vogel bißhero &#x017F;o viele vergebens nachge&#x017F;tellet<lb/>
haben. Von drey viertel Pfund un&#x017F;ers Sal-<lb/>
tzes, welches doch auf einem Stuben-Ofen wohl<lb/>
ausgetrocknet war, bekam ich u&#x0364;ber 6. Loth des<lb/>
&#x017F;auren flu&#x0364;chtigen <hi rendition="#aq">Spiritus,</hi> u&#x0364;ber welchen man<lb/>
gar &#x017F;ubtil riechen mu&#x017F;te, wenn man nicht halb<lb/>
er&#x017F;ticken wolte.</p><lb/>
          <p>Alles was man von dem be&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Spiritu vitri-<lb/>
oli volatili</hi> &#x017F;agen kan, fand &#x017F;ich in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Li-<lb/>
quore,</hi> hatte aber einen &#x017F;tarcken <hi rendition="#aq">empyreuma-<lb/>
ti</hi>&#x017F;chen Ge&#x017F;chmack, wie der <hi rendition="#aq">Spiritus Tartari aci-<lb/>
dus.</hi> In dem Halß der <hi rendition="#aq">Retort</hi>e hatte &#x017F;ich auch<lb/>
etwas von einem &#x017F;chwartzen Ruß angeleget, und<lb/>
(welches &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">notab</hi>el) u&#x0364;ber ein Quentlein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">fo&#x0364;rm-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0143] der Pyrmontiſchen Geſund-Brunnen. wie die gemeine Vitriol-und Schwefel-Saͤure beſchaffen ſey. §. 66. Wenn unſer Brunnen-Saltz * in ei- ner glaͤſernen Retorte durch ein ſtarckes Re- verberir-Feuer getrieben wird, ſo laͤſſet ſolches den fluͤchtigen ſubtileſten Theil von dem ſaͤuer- lichen Spiritu fahren, welcher wie ein Spiritus Vitrioli volatiliſſimus mit einem ſtarcken Schwefel-Geruch die Fugen und Lutationes unter der Deſtillation durchdringet, ** und al- ſo heruͤber in den Recipienten koͤmmt, welches denn der wahre Brunnen-Spiritus iſt, welchem Vogel bißhero ſo viele vergebens nachgeſtellet haben. Von drey viertel Pfund unſers Sal- tzes, welches doch auf einem Stuben-Ofen wohl ausgetrocknet war, bekam ich uͤber 6. Loth des ſauren fluͤchtigen Spiritus, uͤber welchen man gar ſubtil riechen muſte, wenn man nicht halb erſticken wolte. Alles was man von dem beſten Spiritu vitri- oli volatili ſagen kan, fand ſich in dieſem Li- quore, hatte aber einen ſtarcken empyreuma- tiſchen Geſchmack, wie der Spiritus Tartari aci- dus. In dem Halß der Retorte hatte ſich auch etwas von einem ſchwartzen Ruß angeleget, und (welches ſehr notabel) uͤber ein Quentlein foͤrm- * Deſtillatio Salis noſtri. ** Spiritus Vitrioli volatilis, als der wahre Brun- nen Spiritus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/143
Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/143>, abgerufen am 29.03.2024.