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Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717.

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bey der Brunnen-Cur.
serlein eine zusammenziehende Bewegung ver-
ursache, und also den Tonum Ventriculi rela-
xati
wiederbringe. Es wird aber solches nicht
geläugnet, auch das Kalt-Trincken des Was-
sers nicht schlechter dings verworffen. In-
dessen ist doch gewiß, daß was von der guten
Wirckung eines kalten Truncks gerühmet
wird, von einem vorsichtigen kalten Trunck,
und mehr in Singulari als in Plurali zu verste-
hen sey. Ein Glaß oder etliche von einem
kalten Geträncke, oder so viel der Magen und
die Eingeweide nach gerade erwärmen können,
wird eben niemand schaden, aber so viele kalte
Trüncke, eine so grosse Menge Wasser, und
welches so unbedachtsam viele Morgen nach
einander in den Magen gegossen wird, solches
machet einen grossen Unterscheid, und kan das
Letztere durchaus nicht ohne grosse Gefahr und
Schaden geschehen.

§. 12.

Es muß auch noch dem Frauenzim-
mer zur Warnung erinnert werden, * daß
wenn sie währender Vierwochen-Zeit das kal-
te Trincken continuiren, sie ihre Gesundheit
auf die Probe und in grosse Gefahr setzen;
Denn obgleich das kalte mineralische Wasser
nicht so leichte Schaden thut, wie ein anderer
kalter Trunck (§. 9.) so bringet doch die Men-

ge
* Das Frauenzimmer leidet leichtlich Schaden
vom kalten Trincken.

bey der Brunnen-Cur.
ſerlein eine zuſammenziehende Bewegung ver-
urſache, und alſo den Tonum Ventriculi rela-
xati
wiederbringe. Es wird aber ſolches nicht
gelaͤugnet, auch das Kalt-Trincken des Waſ-
ſers nicht ſchlechter dings verworffen. In-
deſſen iſt doch gewiß, daß was von der guten
Wirckung eines kalten Truncks geruͤhmet
wird, von einem vorſichtigen kalten Trunck,
und mehr in Singulari als in Plurali zu verſte-
hen ſey. Ein Glaß oder etliche von einem
kalten Getraͤncke, oder ſo viel der Magen und
die Eingeweide nach gerade erwaͤrmen koͤnnen,
wird eben niemand ſchaden, aber ſo viele kalte
Truͤncke, eine ſo groſſe Menge Waſſer, und
welches ſo unbedachtſam viele Morgen nach
einander in den Magen gegoſſen wird, ſolches
machet einen groſſen Unterſcheid, und kan das
Letztere durchaus nicht ohne groſſe Gefahr und
Schaden geſchehen.

§. 12.

Es muß auch noch dem Frauenzim-
mer zur Warnung erinnert werden, * daß
wenn ſie waͤhrender Vierwochen-Zeit das kal-
te Trincken continuiren, ſie ihre Geſundheit
auf die Probe und in groſſe Gefahr ſetzen;
Denn obgleich das kalte mineraliſche Waſſer
nicht ſo leichte Schaden thut, wie ein anderer
kalter Trunck (§. 9.) ſo bringet doch die Men-

ge
* Das Frauenzimmer leidet leichtlich Schaden
vom kalten Trincken.
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[285/0305] bey der Brunnen-Cur. ſerlein eine zuſammenziehende Bewegung ver- urſache, und alſo den Tonum Ventriculi rela- xati wiederbringe. Es wird aber ſolches nicht gelaͤugnet, auch das Kalt-Trincken des Waſ- ſers nicht ſchlechter dings verworffen. In- deſſen iſt doch gewiß, daß was von der guten Wirckung eines kalten Truncks geruͤhmet wird, von einem vorſichtigen kalten Trunck, und mehr in Singulari als in Plurali zu verſte- hen ſey. Ein Glaß oder etliche von einem kalten Getraͤncke, oder ſo viel der Magen und die Eingeweide nach gerade erwaͤrmen koͤnnen, wird eben niemand ſchaden, aber ſo viele kalte Truͤncke, eine ſo groſſe Menge Waſſer, und welches ſo unbedachtſam viele Morgen nach einander in den Magen gegoſſen wird, ſolches machet einen groſſen Unterſcheid, und kan das Letztere durchaus nicht ohne groſſe Gefahr und Schaden geſchehen. §. 12. Es muß auch noch dem Frauenzim- mer zur Warnung erinnert werden, * daß wenn ſie waͤhrender Vierwochen-Zeit das kal- te Trincken continuiren, ſie ihre Geſundheit auf die Probe und in groſſe Gefahr ſetzen; Denn obgleich das kalte mineraliſche Waſſer nicht ſo leichte Schaden thut, wie ein anderer kalter Trunck (§. 9.) ſo bringet doch die Men- ge * Das Frauenzimmer leidet leichtlich Schaden vom kalten Trincken.

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Zitationshilfe: Seip, Johann Philipp: Neue Beschreibung der Pyrmontischen Gesund-Brunnen. Hannover, 1717, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seip_gesundbrunnen_1717/305>, abgerufen am 20.04.2024.