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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Das andere Buch.
Stroms Borysthenis, ligt ein zimlich raumiger
See/ dessen Wasser im Sommer bey heissen
Sonnen-Schein/ in sehr klar und weisses Saltz/
wie ein durchsichtig Eis sich coaguliret/ welches
die umher gelegene Völcker in Menge auf Ros-
sen und Wagen ohne Entgeld abholen. So
bald aber es beginnet zu regnen/ löset dieses Saltz
sich hinwiederum auf zu Wasser/ darüber nicht
selten die auf dem See alsdann befindliche Leu-
te/ Roß und Wägen plötzlich versincken. Cro-
merus.

5. Jn Sicilien ist ein See Cocanicus La-
cus
genandt/ dessen Wasser wirffet täglich zu
rings umher am Rand/ eine ergiebige Menge
schön weisses Saltz aus. Idem.

In Asia.

6. Jn Palästina/ oder dem so genandten
heiligen Land/ liget das fast männiglich bekand-
te Todte-Meer/ oder Mare Mortuum. Diß
hält in der Länge 25. in der Breite aber 5. Mei-
len. Oder wie andere wollen/ ist es 18. Meilen
lang/ und 3. breit. Noch andere aber melden/
daß es 13. Teutsche Meilen lang/ und 4. dersel-
ben breit sey. Dieses wirfft das allerschönste/
weisseste/ und wolgeschmackste Saltz in grosser
Menge aus/ daß auch man dessen so viel als
drey Esel tragen können/ um einen Thaler kauf-
fen mag.

An

Das andere Buch.
Stroms Boryſthenis, ligt ein zimlich raumiger
See/ deſſen Waſſer im Sommer bey heiſſen
Sonnen-Schein/ in ſehr klar und weiſſes Saltz/
wie ein durchſichtig Eis ſich coaguliret/ welches
die umher gelegene Völcker in Menge auf Roſ-
ſen und Wagen ohne Entgeld abholen. So
bald aber es beginnet zu regnen/ löſet dieſes Saltz
ſich hinwiederum auf zu Waſſer/ darüber nicht
ſelten die auf dem See alsdann befindliche Leu-
te/ Roß und Wägen plötzlich verſincken. Cro-
merus.

5. Jn Sicilien iſt ein See Cocanicus La-
cus
genandt/ deſſen Waſſer wirffet täglich zu
rings umher am Rand/ eine ergiebige Menge
ſchön weiſſes Saltz aus. Idem.

In Aſia.

6. Jn Paläſtina/ oder dem ſo genandten
heiligen Land/ liget das faſt männiglich bekand-
te Todte-Meer/ oder Mare Mortuum. Diß
hält in der Länge 25. in der Breite aber 5. Mei-
len. Oder wie andere wollen/ iſt es 18. Meilen
lang/ und 3. breit. Noch andere aber melden/
daß es 13. Teutſche Meilen lang/ und 4. derſel-
ben breit ſey. Dieſes wirfft das allerſchönſte/
weiſſeſte/ und wolgeſchmackſte Saltz in groſſer
Menge aus/ daß auch man deſſen ſo viel als
drey Eſel tragen können/ um einen Thaler kauf-
fen mag.

An
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[322/0424] Das andere Buch. Stroms Boryſthenis, ligt ein zimlich raumiger See/ deſſen Waſſer im Sommer bey heiſſen Sonnen-Schein/ in ſehr klar und weiſſes Saltz/ wie ein durchſichtig Eis ſich coaguliret/ welches die umher gelegene Völcker in Menge auf Roſ- ſen und Wagen ohne Entgeld abholen. So bald aber es beginnet zu regnen/ löſet dieſes Saltz ſich hinwiederum auf zu Waſſer/ darüber nicht ſelten die auf dem See alsdann befindliche Leu- te/ Roß und Wägen plötzlich verſincken. Cro- merus. 5. Jn Sicilien iſt ein See Cocanicus La- cus genandt/ deſſen Waſſer wirffet täglich zu rings umher am Rand/ eine ergiebige Menge ſchön weiſſes Saltz aus. Idem. In Aſia. 6. Jn Paläſtina/ oder dem ſo genandten heiligen Land/ liget das faſt männiglich bekand- te Todte-Meer/ oder Mare Mortuum. Diß hält in der Länge 25. in der Breite aber 5. Mei- len. Oder wie andere wollen/ iſt es 18. Meilen lang/ und 3. breit. Noch andere aber melden/ daß es 13. Teutſche Meilen lang/ und 4. derſel- ben breit ſey. Dieſes wirfft das allerſchönſte/ weiſſeſte/ und wolgeſchmackſte Saltz in groſſer Menge aus/ daß auch man deſſen ſo viel als drey Eſel tragen können/ um einen Thaler kauf- fen mag. An

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/424>, abgerufen am 28.03.2024.