Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881.

Bild:
<< vorherige Seite
Anwendung des elektrischen Funkens zur
Geschwindigkeitsmessung.

(Poggendorff's Annalen der Physik und Chemie Bd. 66 S. 435.)

1845.



Es hat sich neuerdings ein Prioritätsstreit über die Idee,
die Bewegungsgeschwindigkeit der Projectile mittelst des gal-
vanischen Stromes zu messen, erhoben. Aus den dort gemachten
Zeitangaben ergibt sich jedoch, dass in der preussischen Artillerie
schon viel früher ein derartiger Plan aufgestellt und in's Leben
gerufen wurde. Da der zu diesem Behufe gefertigte und noch
jetzt im Gebrauch befindliche Apparat noch in keiner wissen-
schaftlichen Zeitschrift beschrieben, wenn auch seiner Zeit in
einigen Tagesblättern ausführlich besprochen ist, so werde ich
einige Worte über den Ursprung und die erste Ausführung der
Idee, die Bewegungsgeschwindigkeit der Geschosse mit Hülfe des
galvanischen Stromes, und namentlich des Elektromagnetismus,
zu messen, vorausschicken. Die Richtigkeit dieser Angaben
würde sich sowohl durch die Acten der betreffenden Behörde,
wie durch die einigen fremden Gesandten, namentlich den fran-
zösischen und russischen, auf ihr Ansuchen gemachten officiellen
Mittheilungen über diesen Gegenstand erweisen lassen.

Der grosse Werth, welchen die genaue Bestimmung der
Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse für die Artillerie hat, und
die grossen Mängel, welche den bisher zu diesem Behufe be-
nutzten Instrumenten und namentlich dem ballistischen Pendel
anhaften, veranlassten die Artillerie-Prüfungs-Commission zu
Berlin zur Betretung eines ganz verschiedenen Weges, nämlich
der directen Messung der Flugzeit des Projectils mittelst eines

Anwendung des elektrischen Funkens zur
Geschwindigkeitsmessung.

(Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie Bd. 66 S. 435.)

1845.



Es hat sich neuerdings ein Prioritätsstreit über die Idee,
die Bewegungsgeschwindigkeit der Projectile mittelst des gal-
vanischen Stromes zu messen, erhoben. Aus den dort gemachten
Zeitangaben ergibt sich jedoch, dass in der preussischen Artillerie
schon viel früher ein derartiger Plan aufgestellt und in’s Leben
gerufen wurde. Da der zu diesem Behufe gefertigte und noch
jetzt im Gebrauch befindliche Apparat noch in keiner wissen-
schaftlichen Zeitschrift beschrieben, wenn auch seiner Zeit in
einigen Tagesblättern ausführlich besprochen ist, so werde ich
einige Worte über den Ursprung und die erste Ausführung der
Idee, die Bewegungsgeschwindigkeit der Geschosse mit Hülfe des
galvanischen Stromes, und namentlich des Elektromagnetismus,
zu messen, vorausschicken. Die Richtigkeit dieser Angaben
würde sich sowohl durch die Acten der betreffenden Behörde,
wie durch die einigen fremden Gesandten, namentlich den fran-
zösischen und russischen, auf ihr Ansuchen gemachten officiellen
Mittheilungen über diesen Gegenstand erweisen lassen.

Der grosse Werth, welchen die genaue Bestimmung der
Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse für die Artillerie hat, und
die grossen Mängel, welche den bisher zu diesem Behufe be-
nutzten Instrumenten und namentlich dem ballistischen Pendel
anhaften, veranlassten die Artillerie-Prüfungs-Commission zu
Berlin zur Betretung eines ganz verschiedenen Weges, nämlich
der directen Messung der Flugzeit des Projectils mittelst eines

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0041" n="[23]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Anwendung des elektrischen Funkens zur<lb/>
Geschwindigkeitsmessung.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">(Poggendorff&#x2019;s Annalen der Physik und Chemie Bd. 66 S. 435.)</hi> </p><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">1845.</hi> </hi> </p><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>s hat sich neuerdings ein Prioritätsstreit über die Idee,<lb/>
die Bewegungsgeschwindigkeit der Projectile mittelst des gal-<lb/>
vanischen Stromes zu messen, erhoben. Aus den dort gemachten<lb/>
Zeitangaben ergibt sich jedoch, dass in der preussischen Artillerie<lb/>
schon viel früher ein derartiger Plan aufgestellt und in&#x2019;s Leben<lb/>
gerufen wurde. Da der zu diesem Behufe gefertigte und noch<lb/>
jetzt im Gebrauch befindliche Apparat noch in keiner wissen-<lb/>
schaftlichen Zeitschrift beschrieben, wenn auch seiner Zeit in<lb/>
einigen Tagesblättern ausführlich besprochen ist, so werde ich<lb/>
einige Worte über den Ursprung und die erste Ausführung der<lb/>
Idee, die Bewegungsgeschwindigkeit der Geschosse mit Hülfe des<lb/>
galvanischen Stromes, und namentlich des Elektromagnetismus,<lb/>
zu messen, vorausschicken. Die Richtigkeit dieser Angaben<lb/>
würde sich sowohl durch die Acten der betreffenden Behörde,<lb/>
wie durch die einigen fremden Gesandten, namentlich den fran-<lb/>
zösischen und russischen, auf ihr Ansuchen gemachten officiellen<lb/>
Mittheilungen über diesen Gegenstand erweisen lassen.</p><lb/>
        <p>Der grosse Werth, welchen die genaue Bestimmung der<lb/>
Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse für die Artillerie hat, und<lb/>
die grossen Mängel, welche den bisher zu diesem Behufe be-<lb/>
nutzten Instrumenten und namentlich dem ballistischen Pendel<lb/>
anhaften, veranlassten die Artillerie-Prüfungs-Commission zu<lb/>
Berlin zur Betretung eines ganz verschiedenen Weges, nämlich<lb/>
der directen Messung der Flugzeit des Projectils mittelst eines<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[23]/0041] Anwendung des elektrischen Funkens zur Geschwindigkeitsmessung. (Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie Bd. 66 S. 435.) 1845. Es hat sich neuerdings ein Prioritätsstreit über die Idee, die Bewegungsgeschwindigkeit der Projectile mittelst des gal- vanischen Stromes zu messen, erhoben. Aus den dort gemachten Zeitangaben ergibt sich jedoch, dass in der preussischen Artillerie schon viel früher ein derartiger Plan aufgestellt und in’s Leben gerufen wurde. Da der zu diesem Behufe gefertigte und noch jetzt im Gebrauch befindliche Apparat noch in keiner wissen- schaftlichen Zeitschrift beschrieben, wenn auch seiner Zeit in einigen Tagesblättern ausführlich besprochen ist, so werde ich einige Worte über den Ursprung und die erste Ausführung der Idee, die Bewegungsgeschwindigkeit der Geschosse mit Hülfe des galvanischen Stromes, und namentlich des Elektromagnetismus, zu messen, vorausschicken. Die Richtigkeit dieser Angaben würde sich sowohl durch die Acten der betreffenden Behörde, wie durch die einigen fremden Gesandten, namentlich den fran- zösischen und russischen, auf ihr Ansuchen gemachten officiellen Mittheilungen über diesen Gegenstand erweisen lassen. Der grosse Werth, welchen die genaue Bestimmung der Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse für die Artillerie hat, und die grossen Mängel, welche den bisher zu diesem Behufe be- nutzten Instrumenten und namentlich dem ballistischen Pendel anhaften, veranlassten die Artillerie-Prüfungs-Commission zu Berlin zur Betretung eines ganz verschiedenen Weges, nämlich der directen Messung der Flugzeit des Projectils mittelst eines

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/41
Zitationshilfe: Siemens, Werner von: Gesammelte Abhandlungen und Vorträge. Berlin, 1881, S. [23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siemens_abhandlungen_1881/41>, abgerufen am 18.04.2024.