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Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.

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Johannis Angeli
146. Was der höchste Adel deß Menschen.
Mein höchster Adel ist/ daß ich noch auff der Erden/
Ein König/ Kaiser/ Gott/ und was ich wil/ kan werden.
147. Die weite deß Menschen ist nicht
zubeschreiben.
Wer ist der mir wie weit und breit ich bin zeigt an?
Weil der Unendliche (GOtt) in mir wandeln kan.
2. Cor. 6.
148. Was die Seele erweitert.
Was macht deß Menschen Hertz und seine Seele weit?
Die Liebe GOttes giebt jhm die Beschaffenheit.
149. Was ohne Lieb ist Stinkt.
Mensch komstu ohne Lieb/ so steh nur bald von ferrn:
Was nicht nach Liebe reucht/ daß stinkt für GOtt
dem HErrn.
150. Der höchste GOttesdienst.
Der höchste GOttesdienst/ ist GOtte gleiche werden:
Christförmig sein an Lieb/ am Leben/ und Geberden.
151. Die Wahre Weißheit.
Die Wahre Weißheit die dir zeigt die Himmelsthür/
Stcht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr.
152 Wie die Liebe die Sünden verzehrt.
Wie du den Flaks unds Werk im Feuer siehst ver-
schwinden:
So brennen auch hinweg durch Liebe deine Sünden.
153. Daß Meer in einem Tröpfflein.
Sag an wie geht es zu/ wenn in ein Tröpffelein (ein.
Jn mich/ daß gantze Meer GOtt gantz und gar flenst
154. GOtt ist allenthalben gantz.
O Wesen dem nichts gleich! Gott ist gantz ausser mir/
Und jnner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch
hier!
156. Wie
Johannis Angeli
146. Was der hoͤchſte Adel deß Menſchẽ.
Mein hoͤchſter Adel iſt/ daß ich noch auff der Erden/
Ein Koͤnig/ Kaiſer/ Gott/ uñ was ich wil/ kan werdẽ.
147. Die weite deß Menſchen iſt nicht
zubeſchreiben.
Wer iſt der mir wie weit und breit ich bin zeigt an?
Weil der Unendliche (GOtt) in mir wandeln kan.
2. Cor. 6.
148. Was die Seele erweitert.
Was macht deß Menſchen Hertz uñ ſeine Seele weit?
Die Liebe GOttes giebt jhm die Beſchaffenheit.
149. Was ohne Lieb iſt Stinkt.
Menſch komſtu ohne Lieb/ ſo ſteh nur bald von ferꝛn:
Was nicht nach Liebe reucht/ daß ſtinkt fuͤr GOtt
dem HErꝛn.
150. Der hoͤchſte GOttesdienſt.
Der hoͤchſte GOttesdienſt/ iſt GOtte gleiche werden:
Chriſtfoͤrmig ſein an Lieb/ am Leben/ und Geberden.
151. Die Wahre Weißheit.
Die Wahre Weißheit die dir zeigt die Himmelsthür/
Stcht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr.
152 Wie die Liebe die Suͤnden verzehrt.
Wie du den Flaks unds Werk im Feuer ſiehſt ver-
ſchwinden:
So brennen auch hinweg durch Liebe deine Suͤnden.
153. Daß Meer in einem Troͤpfflein.
Sag an wie geht es zu/ wenn in ein Troͤpffelein (ein.
Jn mich/ daß gantze Meer GOtt gantz und gar flenſt
154. GOtt iſt allenthalben gantz.
O Weſen dem nichts gleich! Gott iſt gantz auſſer mir/
Und jnner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch
hier!
156. Wie
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[140[138]/0144] Johannis Angeli 146. Was der hoͤchſte Adel deß Menſchẽ. Mein hoͤchſter Adel iſt/ daß ich noch auff der Erden/ Ein Koͤnig/ Kaiſer/ Gott/ uñ was ich wil/ kan werdẽ. 147. Die weite deß Menſchen iſt nicht zubeſchreiben. Wer iſt der mir wie weit und breit ich bin zeigt an? Weil der Unendliche (GOtt) in mir wandeln kan. ². Cor. 6. 148. Was die Seele erweitert. Was macht deß Menſchen Hertz uñ ſeine Seele weit? Die Liebe GOttes giebt jhm die Beſchaffenheit. 149. Was ohne Lieb iſt Stinkt. Menſch komſtu ohne Lieb/ ſo ſteh nur bald von ferꝛn: Was nicht nach Liebe reucht/ daß ſtinkt fuͤr GOtt dem HErꝛn. 150. Der hoͤchſte GOttesdienſt. Der hoͤchſte GOttesdienſt/ iſt GOtte gleiche werden: Chriſtfoͤrmig ſein an Lieb/ am Leben/ und Geberden. 151. Die Wahre Weißheit. Die Wahre Weißheit die dir zeigt die Himmelsthür/ Stcht in Vereinigung und Feurger Liebsbegiehr. 152 Wie die Liebe die Suͤnden verzehrt. Wie du den Flaks unds Werk im Feuer ſiehſt ver- ſchwinden: So brennen auch hinweg durch Liebe deine Suͤnden. 153. Daß Meer in einem Troͤpfflein. Sag an wie geht es zu/ wenn in ein Troͤpffelein (ein. Jn mich/ daß gantze Meer GOtt gantz und gar flenſt 154. GOtt iſt allenthalben gantz. O Weſen dem nichts gleich! Gott iſt gantz auſſer mir/ Und jnner mir auch gantz/ gantz dort/ und gantz auch hier! 156. Wie

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Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 140[138]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/144>, abgerufen am 28.03.2024.