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Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686.

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wo sie in einer mehrern maaß sind/ dar er-
leuchtung/ des trosts und anderer himli-
schen güter/ uns zur überhebung mißbrau-
chen können/ daher der einem Paulo deß-
wegen hernach einen pfahl in das fleisch gi-
bet/ damit solchem übel gewehret werde/ der
führet andere vorhin in die hölle/ ehe sie et-
was von dem Himmel kosten sollen/ damit
sie sich ihr lebtag scheuen vor solcher
betrübnuß ihrer seelen.
Esa. 38/ 15.
und auch in der folgenden freude wissen/ wer
sie seynd.

§. 9.

Gleich wie aber nicht nur bey des
menschen bekehrung die buß und reue vor
dem glauben hergehet/ sondern weil in un-
serm gantzen leben die sünde an uns überig
bleibet/ auch folglich dasselbe gantz hindurch
eine stäte reue und buß-übung bleiben solle;
wie wir auch in unserm Catechismo die be-
deutung des untertauchens des wassers in der
Tauff also erklären/ daß der alte Adam
in uns durch tägliche reue und buß
solle ersäufft werden und sterben/
mit allen sünden und bösen lüsten:

So ist eben sowol diese reue ein gesegnetes
mittel des friedens/ und der empfindlichen
göttlichen gnade. Daher hat man sich

nicht

wo ſie in einer mehrern maaß ſind/ dar er-
leuchtung/ des troſts und anderer himli-
ſchen guͤter/ uns zur uͤberhebung mißbrau-
chen koͤnnen/ daher der einem Paulo deß-
wegen hernach einen pfahl in das fleiſch gi-
bet/ damit ſolchem uͤbel gewehret werde/ der
fuͤhret andere vorhin in die hoͤlle/ ehe ſie et-
was von dem Himmel koſten ſollen/ damit
ſie ſich ihr lebtag ſcheuen vor ſolcher
betruͤbnuß ihrer ſeelen.
Eſa. 38/ 15.
und auch in der folgenden freude wiſſen/ wer
ſie ſeynd.

§. 9.

Gleich wie aber nicht nur bey des
menſchen bekehrung die buß und reue vor
dem glauben hergehet/ ſondern weil in un-
ſerm gantzen leben die ſuͤnde an uns uͤberig
bleibet/ auch folglich daſſelbe gantz hindurch
eine ſtaͤte reue und buß-uͤbung bleiben ſolle;
wie wir auch in unſerm Catechiſmo die be-
deutung des untertauchẽs des waſſers in der
Tauff alſo erklaͤren/ daß der alte Adam
in uns durch taͤgliche reue und buß
ſolle erſaͤufft werden und ſterben/
mit allen ſuͤnden und boͤſen luͤſten:

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mittel des friedens/ und der empfindlichen
goͤttlichen gnade. Daher hat man ſich

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[47/0059] wo ſie in einer mehrern maaß ſind/ dar er- leuchtung/ des troſts und anderer himli- ſchen guͤter/ uns zur uͤberhebung mißbrau- chen koͤnnen/ daher der einem Paulo deß- wegen hernach einen pfahl in das fleiſch gi- bet/ damit ſolchem uͤbel gewehret werde/ der fuͤhret andere vorhin in die hoͤlle/ ehe ſie et- was von dem Himmel koſten ſollen/ damit ſie ſich ihr lebtag ſcheuen vor ſolcher betruͤbnuß ihrer ſeelen. Eſa. 38/ 15. und auch in der folgenden freude wiſſen/ wer ſie ſeynd. §. 9. Gleich wie aber nicht nur bey des menſchen bekehrung die buß und reue vor dem glauben hergehet/ ſondern weil in un- ſerm gantzen leben die ſuͤnde an uns uͤberig bleibet/ auch folglich daſſelbe gantz hindurch eine ſtaͤte reue und buß-uͤbung bleiben ſolle; wie wir auch in unſerm Catechiſmo die be- deutung des untertauchẽs des waſſers in der Tauff alſo erklaͤren/ daß der alte Adam in uns durch taͤgliche reue und buß ſolle erſaͤufft werden und ſterben/ mit allen ſuͤnden und boͤſen luͤſten: So iſt eben ſowol dieſe reue ein geſegnetes mittel des friedens/ und der empfindlichen goͤttlichen gnade. Daher hat man ſich nicht

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Zitationshilfe: Spener, Philipp Jakob: Der innerliche und geistliche Friede. Frankfurt (Main), 1686, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spener_friede_1686/59>, abgerufen am 28.03.2024.