Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Geharnschter Venus sechstes Zehen

daß sie sich wil behenken
mit Gold und Seiden-wahr'.

6.
Jhr habt ia sonst der Sparren/
ihr Alten/ allzuviel:
wie seid ihr denn so Narren
und sucht der Liebe Spiel
bey einem frischem Feinde/
die Jhr entkräfftet seid?
doch was? Jhr suchet Freunde
in Eurer Winters Zeit.
Erinnerung.

Jn diesem sechstenn Zehen seynd etliche Melodeyen
ziemlich hoch gesezzet/ welches von der Franzischen
Geigen-art herrühret. Wer sie nicht erreichen kan/
mag sie vorbey gehen oder transponiren/ ich habe das
leztere wegen veränderung ihres Basses we-
der tuhn/ noch ihrer schönen Gesang-weise halber ih-
nen einen Text/ (wiewol mich derselbe mehr Mühe ge-
kostet/ als er Liebligkeit haben möchte) versagen wol-
len. Und wer kan sich auch um alles bekümmern.

Filidor.

Des sechsten Zehens Ende.

Filidors

Geharnſchter Venus ſechſtes Zehen

daß ſie ſich wil behenken
mit Gold und Seiden-wahr’.

6.
Jhr habt ia ſonſt der Sparren/
ihr Alten/ allzuviel:
wie ſeid ihr denn ſo Narren
und ſucht der Liebe Spiel
bey einem friſchem Feinde/
die Jhr entkraͤfftet ſeid?
doch was? Jhr ſuchet Freunde
in Eurer Winters Zeit.
Erinnerung.

Jn dieſem ſechſtẽn Zehen ſeynd etliche Melodeyen
ziemlich hoch geſezzet/ welches von der Franziſchen
Geigen-art herruͤhret. Wer ſie nicht erreichen kan/
mag ſie vorbey gehen oder transponiren/ ich habe das
leztere wegen veraͤnderung ihres Baſſes we-
der tuhn/ noch ihrer ſchoͤnen Geſang-weiſe halber ih-
nen einen Text/ (wiewol mich derſelbe mehr Muͤhe ge-
koſtet/ als er Liebligkeit haben moͤchte) verſagen wol-
len. Und wer kan ſich auch um alles bekuͤmmern.

Filidor.

Des ſechſten Zehens Ende.

Filidors
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <l>
                <pb facs="#f0278" n="228"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geharn&#x017F;chter Venus &#x017F;ech&#x017F;tes Zehen</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>daß &#x017F;ie &#x017F;ich wil behenken</l><lb/>
              <l>mit Gold und Seiden-wahr&#x2019;.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <head>6.</head><lb/>
              <l>Jhr habt ia &#x017F;on&#x017F;t der Sparren/</l><lb/>
              <l>ihr Alten/ allzuviel<hi rendition="#i">:</hi></l><lb/>
              <l>wie &#x017F;eid ihr denn &#x017F;o Narren</l><lb/>
              <l>und &#x017F;ucht der Liebe Spiel</l><lb/>
              <l>bey einem fri&#x017F;chem Feinde/</l><lb/>
              <l>die Jhr entkra&#x0364;fftet &#x017F;eid?</l><lb/>
              <l>doch was? Jhr &#x017F;uchet Freunde</l><lb/>
              <l>in Eurer Winters Zeit.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erinnerung.</hi> </head><lb/>
          <p>Jn die&#x017F;em &#x017F;ech&#x017F;te&#x0303;n Zehen &#x017F;eynd etliche Melodeyen<lb/>
ziemlich hoch ge&#x017F;ezzet/ welches von der Franzi&#x017F;chen<lb/>
Geigen-art herru&#x0364;hret. Wer &#x017F;ie nicht erreichen kan/<lb/>
mag &#x017F;ie vorbey gehen oder transponiren/ ich habe das<lb/>
leztere wegen vera&#x0364;nderung ihres Ba&#x017F;&#x017F;es we-<lb/>
der tuhn/ noch ihrer &#x017F;cho&#x0364;nen Ge&#x017F;ang-wei&#x017F;e halber ih-<lb/>
nen einen Text/ (wiewol mich der&#x017F;elbe mehr Mu&#x0364;he ge-<lb/>
ko&#x017F;tet/ als er Liebligkeit haben mo&#x0364;chte) ver&#x017F;agen wol-<lb/>
len. Und wer kan &#x017F;ich auch um alles beku&#x0364;mmern.</p><lb/>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Filidor.</hi> </hi> </salute>
          </closer><lb/>
          <postscript>
            <p> <hi rendition="#c">Des &#x017F;ech&#x017F;ten Zehens Ende.</hi> </p>
          </postscript>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Filidors</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0278] Geharnſchter Venus ſechſtes Zehen daß ſie ſich wil behenken mit Gold und Seiden-wahr’. 6. Jhr habt ia ſonſt der Sparren/ ihr Alten/ allzuviel: wie ſeid ihr denn ſo Narren und ſucht der Liebe Spiel bey einem friſchem Feinde/ die Jhr entkraͤfftet ſeid? doch was? Jhr ſuchet Freunde in Eurer Winters Zeit. Erinnerung. Jn dieſem ſechſtẽn Zehen ſeynd etliche Melodeyen ziemlich hoch geſezzet/ welches von der Franziſchen Geigen-art herruͤhret. Wer ſie nicht erreichen kan/ mag ſie vorbey gehen oder transponiren/ ich habe das leztere wegen veraͤnderung ihres Baſſes we- der tuhn/ noch ihrer ſchoͤnen Geſang-weiſe halber ih- nen einen Text/ (wiewol mich derſelbe mehr Muͤhe ge- koſtet/ als er Liebligkeit haben moͤchte) verſagen wol- len. Und wer kan ſich auch um alles bekuͤmmern. Filidor. Des ſechſten Zehens Ende. Filidors

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/278
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/278>, abgerufen am 29.03.2024.