Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Zehen.

Die Nacht verschwindt/ ich habe nicht
ein einigs Blikkchen recht geschlaffen/
des Tages kan ich auch nichts schaffen/
so bin ich auff die Lieb' erpicht.

6.
Ach helfft mir/ helfft/ wer helffen kan?
Jch muß sonst heute noch erkalten/
Tragt mir Gefängnüß/ Marter an/
ich wil es auß-ganz willig-halten.
Kein Kreuz ist in der Welt so schweer/
als sonder Gegen-Liebe lieben.
Solt' ich mich länger so betrüben/
so wolt' ich eh nicht leben mehr.
IX.
Beständigkeit überwindet den
Neid.
[Musik] Oberstimme. C. B.
[Abbildung]
gessen

Erſtes Zehen.

Die Nacht verſchwindt/ ich habe nicht
ein einigs Blikkchen recht geſchlaffen/
des Tages kan ich auch nichts ſchaffen/
ſo bin ich auff die Lieb’ erpicht.

6.
Ach helfft mir/ helfft/ wer helffen kan?
Jch muß ſonſt heute noch erkalten/
Tragt mir Gefaͤngnuͤß/ Marter an/
ich wil es auß-ganz willig-halten.
Kein Kreuz iſt in der Welt ſo ſchweer/
als ſonder Gegen-Liebe lieben.
Solt’ ich mich laͤnger ſo betruͤben/
ſo wolt’ ich eh nicht leben mehr.
IX.
Beſtaͤndigkeit uͤberwindet den
Neid.
[Musik] Oberſtimme. C. B.
[Abbildung]
geſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <l>
                <pb facs="#f0063" n="31"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Zehen.</hi> </fw>
              </l><lb/>
              <l>Die Nacht ver&#x017F;chwindt/ ich habe nicht</l><lb/>
              <l>ein einigs Blikkchen recht ge&#x017F;chlaffen/</l><lb/>
              <l>des Tages kan ich auch nichts &#x017F;chaffen/<lb/>
&#x017F;o bin ich auff die Lieb&#x2019; erpicht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <head>6.</head><lb/>
              <l>Ach helfft mir/ helfft/ wer helffen kan?</l><lb/>
              <l>Jch muß &#x017F;on&#x017F;t heute noch erkalten/</l><lb/>
              <l>Tragt mir Gefa&#x0364;ngnu&#x0364;ß/ Marter an/</l><lb/>
              <l>ich wil es auß-ganz willig-halten.</l><lb/>
              <l>Kein Kreuz i&#x017F;t in der Welt &#x017F;o &#x017F;chweer/</l><lb/>
              <l>als &#x017F;onder Gegen-Liebe lieben.</l><lb/>
              <l>Solt&#x2019; ich mich la&#x0364;nger &#x017F;o betru&#x0364;ben/<lb/>
&#x017F;o wolt&#x2019; ich eh nicht leben mehr.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Be&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit u&#x0364;berwindet den<lb/>
Neid.</hi> </head><lb/>
          <figure type="notatedMusic">
            <head> <hi rendition="#c">Ober&#x017F;timme. <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">C. B.</hi></hi></hi> </head>
          </figure><lb/>
          <figure/>
          <fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0063] Erſtes Zehen. Die Nacht verſchwindt/ ich habe nicht ein einigs Blikkchen recht geſchlaffen/ des Tages kan ich auch nichts ſchaffen/ ſo bin ich auff die Lieb’ erpicht. 6. Ach helfft mir/ helfft/ wer helffen kan? Jch muß ſonſt heute noch erkalten/ Tragt mir Gefaͤngnuͤß/ Marter an/ ich wil es auß-ganz willig-halten. Kein Kreuz iſt in der Welt ſo ſchweer/ als ſonder Gegen-Liebe lieben. Solt’ ich mich laͤnger ſo betruͤben/ ſo wolt’ ich eh nicht leben mehr. IX. Beſtaͤndigkeit uͤberwindet den Neid. [Abbildung Oberſtimme. C. B.] [Abbildung] geſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/63
Zitationshilfe: Filidor der Dorfferer [i. e. Stieler, Kaspar von]: Die Geharnschte Venus. Hamburg, 1660, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stieler_venus_1660/63>, abgerufen am 16.04.2024.