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Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845.

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II.
Menschen der alten und neuen Zeit.

Wie ein Jeder von Uns sich entwickelte, was er er¬
strebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einst verfolgte
und an welchen Plänen und Wünschen sein Herz im Augen¬
blicke hängt, welche Umwandlungen seine Ansichten, welche
Erschütterungen seine Principien erfuhren, kurz wie er heute
geworden, was er gestern oder vor Jahren nicht war: das
hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus seiner Erin¬
nerung wieder hervor und empfindet besonders dann recht leb¬
haft, welche Veränderungen in ihm selbst vorgegangen sind,
wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.

Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches
Unsere Vorältern verführten.


I. Die Alten.

Da das Herkommen einmal Unseren vorchristlichen Ahnen
den Namen der "Alten" beigelegt hat, so wollen Wir es ihnen

II.
Menſchen der alten und neuen Zeit.

Wie ein Jeder von Uns ſich entwickelte, was er er¬
ſtrebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einſt verfolgte
und an welchen Plänen und Wünſchen ſein Herz im Augen¬
blicke hängt, welche Umwandlungen ſeine Anſichten, welche
Erſchütterungen ſeine Principien erfuhren, kurz wie er heute
geworden, was er geſtern oder vor Jahren nicht war: das
hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus ſeiner Erin¬
nerung wieder hervor und empfindet beſonders dann recht leb¬
haft, welche Veränderungen in ihm ſelbſt vorgegangen ſind,
wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat.

Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches
Unſere Vorältern verführten.


I. Die Alten.

Da das Herkommen einmal Unſeren vorchriſtlichen Ahnen
den Namen der „Alten“ beigelegt hat, ſo wollen Wir es ihnen

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[[21]/0029] II. Menſchen der alten und neuen Zeit. Wie ein Jeder von Uns ſich entwickelte, was er er¬ ſtrebte, erlangte oder verfehlte, welche Zwecke er einſt verfolgte und an welchen Plänen und Wünſchen ſein Herz im Augen¬ blicke hängt, welche Umwandlungen ſeine Anſichten, welche Erſchütterungen ſeine Principien erfuhren, kurz wie er heute geworden, was er geſtern oder vor Jahren nicht war: das hebt er mit mehr oder minderer Leichtigkeit aus ſeiner Erin¬ nerung wieder hervor und empfindet beſonders dann recht leb¬ haft, welche Veränderungen in ihm ſelbſt vorgegangen ſind, wenn er das Abrollen eines fremden Lebens vor Augen hat. Schauen Wir daher in das Treiben hinein, welches Unſere Vorältern verführten. I. Die Alten. Da das Herkommen einmal Unſeren vorchriſtlichen Ahnen den Namen der „Alten“ beigelegt hat, ſo wollen Wir es ihnen

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Zitationshilfe: Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigenthum. Leipzig, 1845, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stirner_einzige_1845/29>, abgerufen am 29.03.2024.