Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Drittes Buch.


Die Zufriedenheit.

Wer mag gern unzufrieden leben?
Dem will ich meine Sorgen geben,
Die jetzt von mir ins Elend gehn;
Jch habe sie nun ausgetrieben,
Der Scheidebrief ist unterschrieben;
Mein Angesicht nicht mehr zu sehn.
Was hilft es; sich vergebens qvälen,
Und immer böse Tage zählen,
Auch in dem Finstern ängstlich thun?
Am besten ists, ein Leben führen,
Daß man ein Gut mit Lust verliehren
Und dabey kann gelassen ruhn.
Dem Himmel will ich mich vertrauen,
Und bloß auf seine Hülfe bauen,
So ist es sicher über mir;
Denn mag die Welt in Stücken fallen,
Jch lache bey dem letzten Knallen
Und rufe noch, da bin ich! hier!
Um
Drittes Buch.


Die Zufriedenheit.

Wer mag gern unzufrieden leben?
Dem will ich meine Sorgen geben,
Die jetzt von mir ins Elend gehn;
Jch habe ſie nun ausgetrieben,
Der Scheidebrief iſt unterſchrieben;
Mein Angeſicht nicht mehr zu ſehn.
Was hilft es; ſich vergebens qvaͤlen,
Und immer boͤſe Tage zaͤhlen,
Auch in dem Finſtern aͤngſtlich thun?
Am beſten iſts, ein Leben fuͤhren,
Daß man ein Gut mit Luſt verliehren
Und dabey kann gelaſſen ruhn.
Dem Himmel will ich mich vertrauen,
Und bloß auf ſeine Huͤlfe bauen,
So iſt es ſicher uͤber mir;
Denn mag die Welt in Stuͤcken fallen,
Jch lache bey dem letzten Knallen
Und rufe noch, da bin ich! hier!
Um
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0176" n="156"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Die Zufriedenheit.</hi> </head><lb/>
            <dateline> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">1733.</hi> </hi> </dateline><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>er mag gern unzufrieden leben?</l><lb/>
              <l>Dem will ich meine Sorgen geben,</l><lb/>
              <l>Die jetzt von mir ins Elend gehn;</l><lb/>
              <l>Jch habe &#x017F;ie nun ausgetrieben,</l><lb/>
              <l>Der Scheidebrief i&#x017F;t unter&#x017F;chrieben;</l><lb/>
              <l>Mein Ange&#x017F;icht nicht mehr zu &#x017F;ehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Was hilft es; &#x017F;ich vergebens qva&#x0364;len,</l><lb/>
              <l>Und immer bo&#x0364;&#x017F;e Tage za&#x0364;hlen,</l><lb/>
              <l>Auch in dem Fin&#x017F;tern a&#x0364;ng&#x017F;tlich thun?</l><lb/>
              <l>Am be&#x017F;ten i&#x017F;ts, ein Leben fu&#x0364;hren,</l><lb/>
              <l>Daß man ein Gut mit Lu&#x017F;t verliehren</l><lb/>
              <l>Und dabey kann gela&#x017F;&#x017F;en ruhn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Dem Himmel will ich mich vertrauen,</l><lb/>
              <l>Und bloß auf &#x017F;eine Hu&#x0364;lfe bauen,</l><lb/>
              <l>So i&#x017F;t es &#x017F;icher u&#x0364;ber mir;</l><lb/>
              <l>Denn mag die Welt in Stu&#x0364;cken fallen,</l><lb/>
              <l>Jch lache bey dem letzten Knallen</l><lb/>
              <l>Und rufe noch, da bin ich! hier!</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Um</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[156/0176] Drittes Buch. Die Zufriedenheit. 1733. Wer mag gern unzufrieden leben? Dem will ich meine Sorgen geben, Die jetzt von mir ins Elend gehn; Jch habe ſie nun ausgetrieben, Der Scheidebrief iſt unterſchrieben; Mein Angeſicht nicht mehr zu ſehn. Was hilft es; ſich vergebens qvaͤlen, Und immer boͤſe Tage zaͤhlen, Auch in dem Finſtern aͤngſtlich thun? Am beſten iſts, ein Leben fuͤhren, Daß man ein Gut mit Luſt verliehren Und dabey kann gelaſſen ruhn. Dem Himmel will ich mich vertrauen, Und bloß auf ſeine Huͤlfe bauen, So iſt es ſicher uͤber mir; Denn mag die Welt in Stuͤcken fallen, Jch lache bey dem letzten Knallen Und rufe noch, da bin ich! hier! Um

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/176
Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/176>, abgerufen am 25.04.2024.