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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Das Eisen.
durch deren Verwitterung sich die Säure erzeugt und mit dem Eisen verbindet. Zu-
weilen kommt sie in feuchtliegendem Thone vor, am häufigsten aber doch nur in tor-
figten Mooren, aus denen zuweilen der Eisenvitriol mit Vortheil gezogen werden
kann. In größerer Menge ist sie der Vegetation nachtheilig und tödtlich; in geringe-
rer Menge aber hat sie nach ältern und neuen Erfahrungen eine fruchtbringende Eigen-
schaft, insbesondere wenn sie mit kohlenstoffhaltigen Materien, mit Erd- oder
Braunkohle, verbunden ist. Vergl. Annalen des Ackerbaues 1809, August- und
Septemberstück, Seite 164, und Oktober- und Novemberstück, Seite 455. Hier-
über Mehreres in der Lehre von der Düngung.

Mit der Phosphorsäure verbunden finden wir das Eisen gewöhnlich in der Ma-
terie, die man Ur-, Ortstein- oder Wiesenerz nennt, und deren wir schon unter den
Thonarten erwähnt haben. Sie verwittert und vermengt sich zuweilen mit der Acker-
krume, wo sie jedoch, der Luft ausgesetzt, ihre der Vegetation tödtliche Eigenschaft
allmählig zu verlieren scheint. Ein Erdboden, wo sich der Ortstein flach unter der
Oberfläche findet, gehört allemal zu den schlechtesten und unbrauchbarsten.

§. 106.

Braunstein.Wir erwähnen noch des Manganesoxyds oder Braunsteins, der oft
einen, obwohl geringen Bestandtheil der Ackerkrume ausmacht, sich auch gewöhnlich
in den Pflanzen und Thieren befindet. Man hat von selbigen noch keinen Einfluß
auf die Vegetation bemerkt.

§. 107.

Dies sind die beständigen unveränderlichen, unerschöpflichen und unverbrennli-
chen Bestandtheile des Erdbodens, welche nach ihrer quantitativen Vermengung die
Verschiedenheit des Bodens bildet, worauf wir in der Folge zurückkommen werden,
wenn wir nun erst einen andern Bestandtheil jedes fruchtbaren Bodens, wovon dessen
Fruchtbarkeit abhängt, und welcher eigentlich nur die Nahrung der Pflanzen, in so-
fern sie aus dem Boden gezogen wird, ausmacht, werden betrachtet haben.
Dies ist:


Das Eiſen.
durch deren Verwitterung ſich die Saͤure erzeugt und mit dem Eiſen verbindet. Zu-
weilen kommt ſie in feuchtliegendem Thone vor, am haͤufigſten aber doch nur in tor-
figten Mooren, aus denen zuweilen der Eiſenvitriol mit Vortheil gezogen werden
kann. In groͤßerer Menge iſt ſie der Vegetation nachtheilig und toͤdtlich; in geringe-
rer Menge aber hat ſie nach aͤltern und neuen Erfahrungen eine fruchtbringende Eigen-
ſchaft, insbeſondere wenn ſie mit kohlenſtoffhaltigen Materien, mit Erd- oder
Braunkohle, verbunden iſt. Vergl. Annalen des Ackerbaues 1809, Auguſt- und
Septemberſtuͤck, Seite 164, und Oktober- und Novemberſtuͤck, Seite 455. Hier-
uͤber Mehreres in der Lehre von der Duͤngung.

Mit der Phosphorſaͤure verbunden finden wir das Eiſen gewoͤhnlich in der Ma-
terie, die man Ur-, Ortſtein- oder Wieſenerz nennt, und deren wir ſchon unter den
Thonarten erwaͤhnt haben. Sie verwittert und vermengt ſich zuweilen mit der Acker-
krume, wo ſie jedoch, der Luft ausgeſetzt, ihre der Vegetation toͤdtliche Eigenſchaft
allmaͤhlig zu verlieren ſcheint. Ein Erdboden, wo ſich der Ortſtein flach unter der
Oberflaͤche findet, gehoͤrt allemal zu den ſchlechteſten und unbrauchbarſten.

§. 106.

Braunſtein.Wir erwaͤhnen noch des Manganesoxyds oder Braunſteins, der oft
einen, obwohl geringen Beſtandtheil der Ackerkrume ausmacht, ſich auch gewoͤhnlich
in den Pflanzen und Thieren befindet. Man hat von ſelbigen noch keinen Einfluß
auf die Vegetation bemerkt.

§. 107.

Dies ſind die beſtaͤndigen unveraͤnderlichen, unerſchoͤpflichen und unverbrennli-
chen Beſtandtheile des Erdbodens, welche nach ihrer quantitativen Vermengung die
Verſchiedenheit des Bodens bildet, worauf wir in der Folge zuruͤckkommen werden,
wenn wir nun erſt einen andern Beſtandtheil jedes fruchtbaren Bodens, wovon deſſen
Fruchtbarkeit abhaͤngt, und welcher eigentlich nur die Nahrung der Pflanzen, in ſo-
fern ſie aus dem Boden gezogen wird, ausmacht, werden betrachtet haben.
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[106/0150] Das Eiſen. durch deren Verwitterung ſich die Saͤure erzeugt und mit dem Eiſen verbindet. Zu- weilen kommt ſie in feuchtliegendem Thone vor, am haͤufigſten aber doch nur in tor- figten Mooren, aus denen zuweilen der Eiſenvitriol mit Vortheil gezogen werden kann. In groͤßerer Menge iſt ſie der Vegetation nachtheilig und toͤdtlich; in geringe- rer Menge aber hat ſie nach aͤltern und neuen Erfahrungen eine fruchtbringende Eigen- ſchaft, insbeſondere wenn ſie mit kohlenſtoffhaltigen Materien, mit Erd- oder Braunkohle, verbunden iſt. Vergl. Annalen des Ackerbaues 1809, Auguſt- und Septemberſtuͤck, Seite 164, und Oktober- und Novemberſtuͤck, Seite 455. Hier- uͤber Mehreres in der Lehre von der Duͤngung. Mit der Phosphorſaͤure verbunden finden wir das Eiſen gewoͤhnlich in der Ma- terie, die man Ur-, Ortſtein- oder Wieſenerz nennt, und deren wir ſchon unter den Thonarten erwaͤhnt haben. Sie verwittert und vermengt ſich zuweilen mit der Acker- krume, wo ſie jedoch, der Luft ausgeſetzt, ihre der Vegetation toͤdtliche Eigenſchaft allmaͤhlig zu verlieren ſcheint. Ein Erdboden, wo ſich der Ortſtein flach unter der Oberflaͤche findet, gehoͤrt allemal zu den ſchlechteſten und unbrauchbarſten. §. 106. Wir erwaͤhnen noch des Manganesoxyds oder Braunſteins, der oft einen, obwohl geringen Beſtandtheil der Ackerkrume ausmacht, ſich auch gewoͤhnlich in den Pflanzen und Thieren befindet. Man hat von ſelbigen noch keinen Einfluß auf die Vegetation bemerkt. Braunſtein. §. 107. Dies ſind die beſtaͤndigen unveraͤnderlichen, unerſchoͤpflichen und unverbrennli- chen Beſtandtheile des Erdbodens, welche nach ihrer quantitativen Vermengung die Verſchiedenheit des Bodens bildet, worauf wir in der Folge zuruͤckkommen werden, wenn wir nun erſt einen andern Beſtandtheil jedes fruchtbaren Bodens, wovon deſſen Fruchtbarkeit abhaͤngt, und welcher eigentlich nur die Nahrung der Pflanzen, in ſo- fern ſie aus dem Boden gezogen wird, ausmacht, werden betrachtet haben. Dies iſt:

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/150>, abgerufen am 23.04.2024.