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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810.

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Vorrede.


Dieser Band enthält, außer dem Schlusse des Hauptstücks von der
Oekonomie, den Theil der Wissenschaft, welcher nothwendig auf die
Chemie begründet und zurückgeführt werden muß, wenn wir zu sicheren
Bestimmungen und neuen fruchtbaren Folgerungen gelangen wollen.
Deshalb muß die Theorie, oder das Chemische dieser Lehre, in sofern sie
auf die Praxis Bezug hat, nicht nur vorgetragen, sondern mit letzterer
mehr in Verbindung gesetzt werden, als es bisher auch von den neuesten
und vorzüglichsten Schriftstellern über Agrikultur-Chemie, selbst von un-
serm Hermbstädt geschehen war. Ich durfte hier nicht zu kurz seyn,
ohne dem größeren Theile meines Publikums unverständlich zu werden,
Mißverständnisse zu erregen und Lücken in denjenigen Kenntnissen zu lassen,
die zu einer rationellen Beurtheilung und Untersuchung des Bodens unum-
gänglich nöthig sind. Dadurch ist das dritte Hauptstück weitläuftiger
geworden, als ich glaubte; und was dieser Band vom zweiten Abschnitt
des vierten Hauptstücks noch hätte fassen können, war zu unbedeutend,
um es von dem übrigen zu trennen.

Wenn ich Alles so ausführlich, wie jenes, behandeln wollte, so
würde das Werk freilich über die bestimmten Gränzen hinausgehen. Ich
werde aber, wenn ich auf das allgemein Bekannte komme, kürzer seyn
können, ohne der Genauigkeit und Volkständigkeit etwas zu vergeben;
mich auch oft auf das Vorgesagte beziehen können. So werde ich insbe-
sondere die Lehre von den einzelnen vegetabilischen Produktionen mehr
aphoristisch und gewissermaßen tabellarisch vortragen, da bei selbiger Miß-

Vorrede.


Dieſer Band enthaͤlt, außer dem Schluſſe des Hauptſtuͤcks von der
Oekonomie, den Theil der Wiſſenſchaft, welcher nothwendig auf die
Chemie begruͤndet und zuruͤckgefuͤhrt werden muß, wenn wir zu ſicheren
Beſtimmungen und neuen fruchtbaren Folgerungen gelangen wollen.
Deshalb muß die Theorie, oder das Chemiſche dieſer Lehre, in ſofern ſie
auf die Praxis Bezug hat, nicht nur vorgetragen, ſondern mit letzterer
mehr in Verbindung geſetzt werden, als es bisher auch von den neueſten
und vorzuͤglichſten Schriftſtellern uͤber Agrikultur-Chemie, ſelbſt von un-
ſerm Hermbſtaͤdt geſchehen war. Ich durfte hier nicht zu kurz ſeyn,
ohne dem groͤßeren Theile meines Publikums unverſtaͤndlich zu werden,
Mißverſtaͤndniſſe zu erregen und Luͤcken in denjenigen Kenntniſſen zu laſſen,
die zu einer rationellen Beurtheilung und Unterſuchung des Bodens unum-
gaͤnglich noͤthig ſind. Dadurch iſt das dritte Hauptſtuͤck weitlaͤuftiger
geworden, als ich glaubte; und was dieſer Band vom zweiten Abſchnitt
des vierten Hauptſtuͤcks noch haͤtte faſſen koͤnnen, war zu unbedeutend,
um es von dem uͤbrigen zu trennen.

Wenn ich Alles ſo ausfuͤhrlich, wie jenes, behandeln wollte, ſo
wuͤrde das Werk freilich uͤber die beſtimmten Graͤnzen hinausgehen. Ich
werde aber, wenn ich auf das allgemein Bekannte komme, kuͤrzer ſeyn
koͤnnen, ohne der Genauigkeit und Volkſtaͤndigkeit etwas zu vergeben;
mich auch oft auf das Vorgeſagte beziehen koͤnnen. So werde ich insbe-
ſondere die Lehre von den einzelnen vegetabiliſchen Produktionen mehr
aphoriſtiſch und gewiſſermaßen tabellariſch vortragen, da bei ſelbiger Miß-

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[[III]/0009] Vorrede. Dieſer Band enthaͤlt, außer dem Schluſſe des Hauptſtuͤcks von der Oekonomie, den Theil der Wiſſenſchaft, welcher nothwendig auf die Chemie begruͤndet und zuruͤckgefuͤhrt werden muß, wenn wir zu ſicheren Beſtimmungen und neuen fruchtbaren Folgerungen gelangen wollen. Deshalb muß die Theorie, oder das Chemiſche dieſer Lehre, in ſofern ſie auf die Praxis Bezug hat, nicht nur vorgetragen, ſondern mit letzterer mehr in Verbindung geſetzt werden, als es bisher auch von den neueſten und vorzuͤglichſten Schriftſtellern uͤber Agrikultur-Chemie, ſelbſt von un- ſerm Hermbſtaͤdt geſchehen war. Ich durfte hier nicht zu kurz ſeyn, ohne dem groͤßeren Theile meines Publikums unverſtaͤndlich zu werden, Mißverſtaͤndniſſe zu erregen und Luͤcken in denjenigen Kenntniſſen zu laſſen, die zu einer rationellen Beurtheilung und Unterſuchung des Bodens unum- gaͤnglich noͤthig ſind. Dadurch iſt das dritte Hauptſtuͤck weitlaͤuftiger geworden, als ich glaubte; und was dieſer Band vom zweiten Abſchnitt des vierten Hauptſtuͤcks noch haͤtte faſſen koͤnnen, war zu unbedeutend, um es von dem uͤbrigen zu trennen. Wenn ich Alles ſo ausfuͤhrlich, wie jenes, behandeln wollte, ſo wuͤrde das Werk freilich uͤber die beſtimmten Graͤnzen hinausgehen. Ich werde aber, wenn ich auf das allgemein Bekannte komme, kuͤrzer ſeyn koͤnnen, ohne der Genauigkeit und Volkſtaͤndigkeit etwas zu vergeben; mich auch oft auf das Vorgeſagte beziehen koͤnnen. So werde ich insbe- ſondere die Lehre von den einzelnen vegetabiliſchen Produktionen mehr aphoriſtiſch und gewiſſermaßen tabellariſch vortragen, da bei ſelbiger Miß-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 2. Berlin, 1810, S. [III]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft02_1810/9>, abgerufen am 19.04.2024.