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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Futterkräuter.
§. 352.

Andre minder
gebräuchliche
Methoden.
Verschiedne andre Methoden, Kleeheu zu machen, z. B. es über Stan-
gen zu legen oder auf Horden unter Bedachung zu bringen, die man vorge-
schlagen und beschrieben findet, sind im Großen nicht anwendbar. Jedoch er-
wähne ich einer Methode, die aber nur bei hohem Klee und vielleicht vorzüg-
lich bei Saamenklee statt findet: man nimmt aus dem Schwad, so viel man
unter dem linken Arme halten kann, drückt es zusammen, zieht ein Paar der
längsten Stengel heraus und umwindet das Band damit, setzt diese Bunde
dann zu zwei und zwei gegeneinander in einer Reihe auf dem Stoppelende auf.
Anhaltender Regen schadet ihnen, der Versicherung nach, nicht; sie trocknen
endlich ohne Verlust. Es geschiehet auf dieselbe Weise, wie man in Buchwei-
zengegenden den Buchweizen aufsetzt.

Uebrigens verweise ich auf das, was ich im dritten Theile über das Heu-
machen gesagt habe, besonders in Ansehung der Aufbewahrung unter Dach
oder in Feimen.

§. 353.

Heuertrag.Junger Klee, gemähet wenn er eben aufblühen will, verliert völlig aus-
getrocknet 4/5 seines Gewichts; älterer Klee, der völlig aufgeblühet ist, nur 3/4.
Es macht aber wahrscheinlich die feuchtere oder trocknere Witterung, worin
er gewachsen ist, einigen Unterschied. Im Ganzen kann man annehmen, daß
in seiner oben erwähnten Mähereife von 100, 22 bleiben.

Man berechnet den Kleeertrag gewöhnlich nach Heu, weil er grün schwie-
riger zu wägen ist. Der gewöhnliche Ertrag im Durchschnitt der Jahre wird
sehr verschieden angegeben: man nimmt von 16 Centner bis zu 50 Centner
per Morgen an. Und gewiß ist er höchst verschieden nach dem Boden, nach
der Bauart, und nach der Düngung. Einer meiner Freunde wog das Klee-
heu zweier Schnitte völlig ausgetrocknet, und schon in Bunde gebunden, von
einem genau abgemessenen Morgen, worauf mir der Klee so dicht und stark
zu stehen schien, wie ich ihn jemals gesehen hatte, und fand 37 Ctr. 30 Pfd.
Der Boden war zwar nicht vorzüglich für Klee geeignet, stand aber in gro-
ßer Kraft, und war mit Seifensiederasche überdüngt. Ich habe also geglaubt
40 Centner als das höchste annehmen zu müssen, was ein Kleefeld in zwei

Futterkraͤuter.
§. 352.

Andre minder
gebraͤuchliche
Methoden.
Verſchiedne andre Methoden, Kleeheu zu machen, z. B. es uͤber Stan-
gen zu legen oder auf Horden unter Bedachung zu bringen, die man vorge-
ſchlagen und beſchrieben findet, ſind im Großen nicht anwendbar. Jedoch er-
waͤhne ich einer Methode, die aber nur bei hohem Klee und vielleicht vorzuͤg-
lich bei Saamenklee ſtatt findet: man nimmt aus dem Schwad, ſo viel man
unter dem linken Arme halten kann, druͤckt es zuſammen, zieht ein Paar der
laͤngſten Stengel heraus und umwindet das Band damit, ſetzt dieſe Bunde
dann zu zwei und zwei gegeneinander in einer Reihe auf dem Stoppelende auf.
Anhaltender Regen ſchadet ihnen, der Verſicherung nach, nicht; ſie trocknen
endlich ohne Verluſt. Es geſchiehet auf dieſelbe Weiſe, wie man in Buchwei-
zengegenden den Buchweizen aufſetzt.

Uebrigens verweiſe ich auf das, was ich im dritten Theile uͤber das Heu-
machen geſagt habe, beſonders in Anſehung der Aufbewahrung unter Dach
oder in Feimen.

§. 353.

Heuertrag.Junger Klee, gemaͤhet wenn er eben aufbluͤhen will, verliert voͤllig aus-
getrocknet 4/5 ſeines Gewichts; aͤlterer Klee, der voͤllig aufgebluͤhet iſt, nur ¾.
Es macht aber wahrſcheinlich die feuchtere oder trocknere Witterung, worin
er gewachſen iſt, einigen Unterſchied. Im Ganzen kann man annehmen, daß
in ſeiner oben erwaͤhnten Maͤhereife von 100, 22 bleiben.

Man berechnet den Kleeertrag gewoͤhnlich nach Heu, weil er gruͤn ſchwie-
riger zu waͤgen iſt. Der gewoͤhnliche Ertrag im Durchſchnitt der Jahre wird
ſehr verſchieden angegeben: man nimmt von 16 Centner bis zu 50 Centner
per Morgen an. Und gewiß iſt er hoͤchſt verſchieden nach dem Boden, nach
der Bauart, und nach der Duͤngung. Einer meiner Freunde wog das Klee-
heu zweier Schnitte voͤllig ausgetrocknet, und ſchon in Bunde gebunden, von
einem genau abgemeſſenen Morgen, worauf mir der Klee ſo dicht und ſtark
zu ſtehen ſchien, wie ich ihn jemals geſehen hatte, und fand 37 Ctr. 30 Pfd.
Der Boden war zwar nicht vorzuͤglich fuͤr Klee geeignet, ſtand aber in gro-
ßer Kraft, und war mit Seifenſiederaſche uͤberduͤngt. Ich habe alſo geglaubt
40 Centner als das hoͤchſte annehmen zu muͤſſen, was ein Kleefeld in zwei

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[266/0290] Futterkraͤuter. §. 352. Verſchiedne andre Methoden, Kleeheu zu machen, z. B. es uͤber Stan- gen zu legen oder auf Horden unter Bedachung zu bringen, die man vorge- ſchlagen und beſchrieben findet, ſind im Großen nicht anwendbar. Jedoch er- waͤhne ich einer Methode, die aber nur bei hohem Klee und vielleicht vorzuͤg- lich bei Saamenklee ſtatt findet: man nimmt aus dem Schwad, ſo viel man unter dem linken Arme halten kann, druͤckt es zuſammen, zieht ein Paar der laͤngſten Stengel heraus und umwindet das Band damit, ſetzt dieſe Bunde dann zu zwei und zwei gegeneinander in einer Reihe auf dem Stoppelende auf. Anhaltender Regen ſchadet ihnen, der Verſicherung nach, nicht; ſie trocknen endlich ohne Verluſt. Es geſchiehet auf dieſelbe Weiſe, wie man in Buchwei- zengegenden den Buchweizen aufſetzt. Andre minder gebraͤuchliche Methoden. Uebrigens verweiſe ich auf das, was ich im dritten Theile uͤber das Heu- machen geſagt habe, beſonders in Anſehung der Aufbewahrung unter Dach oder in Feimen. §. 353. Junger Klee, gemaͤhet wenn er eben aufbluͤhen will, verliert voͤllig aus- getrocknet 4/5 ſeines Gewichts; aͤlterer Klee, der voͤllig aufgebluͤhet iſt, nur ¾. Es macht aber wahrſcheinlich die feuchtere oder trocknere Witterung, worin er gewachſen iſt, einigen Unterſchied. Im Ganzen kann man annehmen, daß in ſeiner oben erwaͤhnten Maͤhereife von 100, 22 bleiben. Heuertrag. Man berechnet den Kleeertrag gewoͤhnlich nach Heu, weil er gruͤn ſchwie- riger zu waͤgen iſt. Der gewoͤhnliche Ertrag im Durchſchnitt der Jahre wird ſehr verſchieden angegeben: man nimmt von 16 Centner bis zu 50 Centner per Morgen an. Und gewiß iſt er hoͤchſt verſchieden nach dem Boden, nach der Bauart, und nach der Duͤngung. Einer meiner Freunde wog das Klee- heu zweier Schnitte voͤllig ausgetrocknet, und ſchon in Bunde gebunden, von einem genau abgemeſſenen Morgen, worauf mir der Klee ſo dicht und ſtark zu ſtehen ſchien, wie ich ihn jemals geſehen hatte, und fand 37 Ctr. 30 Pfd. Der Boden war zwar nicht vorzuͤglich fuͤr Klee geeignet, ſtand aber in gro- ßer Kraft, und war mit Seifenſiederaſche uͤberduͤngt. Ich habe alſo geglaubt 40 Centner als das hoͤchſte annehmen zu muͤſſen, was ein Kleefeld in zwei

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/290>, abgerufen am 25.04.2024.