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Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812.

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Getreidearten.
§. 17.

Gewicht.Die Nahrhaftigkeit des Getreides stimmt zwar nicht völlig, aber doch
ziemlich mit seinem Gewichte überein und weit mehr als mit seinem Volu-
men, weswegen es viel richtiger wäre, es nach seinem Gewichte als nach sei-
nem Maaße zu kaufen, zu schätzen und anzuwenden. Bei der Branntwein-
brennerei hat man dies endlich begriffen, und verständige Brenner meischen
nur nach dem Gewichte ein.

Da man gewöhnlich nur Maaße und keine Waagen zur Hand hat, so sind
die kleinen Probe-Waagen, die man in Berlin sehr genau verfertigt haben kann,
sehr bequem.

Das Gewicht der Getreidearten schwankt per Berliner Scheffel:

beim Weizen zwischen . . . 84 und 96 Pfd.
beim Rocken zwischen . . . 76 - 86 -
bei der zweizeiligen Gerste zwischen . 65 - 84 -
bei der kleinen Gerste zwischen . . 55 - 70 -
bei der Himmelsgerste zwischen . . 74 - 86 -
beim Hafer zwischen . . . 42 - 56 -
§. 18.

Ertrag.Der Ertrag der Getreidearten richtet sich bei gleich fruchtbarer Jahres-
witterung nach der im Boden befindlichen Kraft; und nach Verhältniß ihrer
Masse und ihrer nahrungsfähigen Theile, entziehen sie wiederum dem Boden
seine Kraft, indem ihr Wachsthum und ihre Körnervermehrung zwar nicht
allein, aber doch zu einem großen, noch nicht bestimmbaren Theile, durch die
im Boden befindlichen vegetabilischen Nahrungsstoffe bewirkt wird.

Man hat den Körnerertrag der verschiedenen Getreidearten in ganzen Pro-
vinzen und Ländern auszumitteln gesucht, allein die Data woraus man die
Durchschnitte gezogen hat sind höchst trüglich und geben folglich kein glaubwür-
diges Resultat, können aber noch weniger auf einzelne Fälle und besondere
Kulturarten rückwärts wieder angewandt werden. Nach den Umständen sind
die Erträge zuweilen in der Wirklichkeit weit unter, zuweilen weit über jene
Resultate, selbst im Durchschnitt der Jahre.


Getreidearten.
§. 17.

Gewicht.Die Nahrhaftigkeit des Getreides ſtimmt zwar nicht voͤllig, aber doch
ziemlich mit ſeinem Gewichte uͤberein und weit mehr als mit ſeinem Volu-
men, weswegen es viel richtiger waͤre, es nach ſeinem Gewichte als nach ſei-
nem Maaße zu kaufen, zu ſchaͤtzen und anzuwenden. Bei der Branntwein-
brennerei hat man dies endlich begriffen, und verſtaͤndige Brenner meiſchen
nur nach dem Gewichte ein.

Da man gewoͤhnlich nur Maaße und keine Waagen zur Hand hat, ſo ſind
die kleinen Probe-Waagen, die man in Berlin ſehr genau verfertigt haben kann,
ſehr bequem.

Das Gewicht der Getreidearten ſchwankt per Berliner Scheffel:

beim Weizen zwiſchen . . . 84 und 96 Pfd.
beim Rocken zwiſchen . . . 76 - 86 -
bei der zweizeiligen Gerſte zwiſchen . 65 - 84 -
bei der kleinen Gerſte zwiſchen . . 55 - 70 -
bei der Himmelsgerſte zwiſchen . . 74 - 86 -
beim Hafer zwiſchen . . . 42 - 56 -
§. 18.

Ertrag.Der Ertrag der Getreidearten richtet ſich bei gleich fruchtbarer Jahres-
witterung nach der im Boden befindlichen Kraft; und nach Verhaͤltniß ihrer
Maſſe und ihrer nahrungsfaͤhigen Theile, entziehen ſie wiederum dem Boden
ſeine Kraft, indem ihr Wachsthum und ihre Koͤrnervermehrung zwar nicht
allein, aber doch zu einem großen, noch nicht beſtimmbaren Theile, durch die
im Boden befindlichen vegetabiliſchen Nahrungsſtoffe bewirkt wird.

Man hat den Koͤrnerertrag der verſchiedenen Getreidearten in ganzen Pro-
vinzen und Laͤndern auszumitteln geſucht, allein die Data woraus man die
Durchſchnitte gezogen hat ſind hoͤchſt truͤglich und geben folglich kein glaubwuͤr-
diges Reſultat, koͤnnen aber noch weniger auf einzelne Faͤlle und beſondere
Kulturarten ruͤckwaͤrts wieder angewandt werden. Nach den Umſtaͤnden ſind
die Ertraͤge zuweilen in der Wirklichkeit weit unter, zuweilen weit uͤber jene
Reſultate, ſelbſt im Durchſchnitt der Jahre.


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[26/0050] Getreidearten. §. 17. Die Nahrhaftigkeit des Getreides ſtimmt zwar nicht voͤllig, aber doch ziemlich mit ſeinem Gewichte uͤberein und weit mehr als mit ſeinem Volu- men, weswegen es viel richtiger waͤre, es nach ſeinem Gewichte als nach ſei- nem Maaße zu kaufen, zu ſchaͤtzen und anzuwenden. Bei der Branntwein- brennerei hat man dies endlich begriffen, und verſtaͤndige Brenner meiſchen nur nach dem Gewichte ein. Gewicht. Da man gewoͤhnlich nur Maaße und keine Waagen zur Hand hat, ſo ſind die kleinen Probe-Waagen, die man in Berlin ſehr genau verfertigt haben kann, ſehr bequem. Das Gewicht der Getreidearten ſchwankt per Berliner Scheffel: beim Weizen zwiſchen . . . 84 und 96 Pfd. beim Rocken zwiſchen . . . 76 - 86 - bei der zweizeiligen Gerſte zwiſchen . 65 - 84 - bei der kleinen Gerſte zwiſchen . . 55 - 70 - bei der Himmelsgerſte zwiſchen . . 74 - 86 - beim Hafer zwiſchen . . . 42 - 56 - §. 18. Der Ertrag der Getreidearten richtet ſich bei gleich fruchtbarer Jahres- witterung nach der im Boden befindlichen Kraft; und nach Verhaͤltniß ihrer Maſſe und ihrer nahrungsfaͤhigen Theile, entziehen ſie wiederum dem Boden ſeine Kraft, indem ihr Wachsthum und ihre Koͤrnervermehrung zwar nicht allein, aber doch zu einem großen, noch nicht beſtimmbaren Theile, durch die im Boden befindlichen vegetabiliſchen Nahrungsſtoffe bewirkt wird. Ertrag. Man hat den Koͤrnerertrag der verſchiedenen Getreidearten in ganzen Pro- vinzen und Laͤndern auszumitteln geſucht, allein die Data woraus man die Durchſchnitte gezogen hat ſind hoͤchſt truͤglich und geben folglich kein glaubwuͤr- diges Reſultat, koͤnnen aber noch weniger auf einzelne Faͤlle und beſondere Kulturarten ruͤckwaͤrts wieder angewandt werden. Nach den Umſtaͤnden ſind die Ertraͤge zuweilen in der Wirklichkeit weit unter, zuweilen weit uͤber jene Reſultate, ſelbſt im Durchſchnitt der Jahre.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Grundsätze der rationellen Landwirthschaft. Bd. 4. Berlin, 1812, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_landwirthschaft04_1812/50>, abgerufen am 19.04.2024.