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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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eine Summe von höchstens 8000 Rthlr. übrig.
Indessen wäre es allerdings für einen Gutshänd-
ler eine schlechte Spekulation gewesen, und in
entlegenen Provinzen waren auch zu der Zeit noch
vortheilhaftere Ankäufe zu machen. Allein in die-
ser Entfernung von der Residenz, worin ich mich
ansiedeln wollte, und nach meinem Zweck und Ver-
hältnissen mußte, befriedigte das, was außer Mög-
lin
zu haben war, meine Wünsche, im Ver-
hältniß des Preises, beiweitem weniger.

Meine mich leitende Idee -- ich muß noch-
mals daran erinnern -- ist immer Beförderung
der Wissenschaft und Kunst und Verbreitung
des Unterrichts, nicht pecuniärer Gewinn gewe-
sen, seitdem ich meine geringen Talente dem Land-
bau widmete. Dazu bot Möglin und Königs-
hof mehr Gelegenheit dar, wie irgend ein ande-
res in dieser Gegend zu erkaufendes Gut. Ich
konnte hier unter andern die in diesen Gegenden
noch unerkannte Wirkung des mergeligen Lehms
und die Anlage der Schwemmwiesen, letztere
zwar nicht in hinreichender Ausdehnung, aber
doch in einem zureichend großen Modelle zeigen.
Der Oderbruchboden war besonders zum größern
Betriebe des Handelsgewächsbaues -- wozu man
ihn bisher wenig und nur kleinlich benutzt hat --

eine Summe von hoͤchſtens 8000 Rthlr. uͤbrig.
Indeſſen waͤre es allerdings fuͤr einen Gutshaͤnd-
ler eine ſchlechte Spekulation geweſen, und in
entlegenen Provinzen waren auch zu der Zeit noch
vortheilhaftere Ankaͤufe zu machen. Allein in die-
ſer Entfernung von der Reſidenz, worin ich mich
anſiedeln wollte, und nach meinem Zweck und Ver-
haͤltniſſen mußte, befriedigte das, was außer Moͤg-
lin
zu haben war, meine Wuͤnſche, im Ver-
haͤltniß des Preiſes, beiweitem weniger.

Meine mich leitende Idee — ich muß noch-
mals daran erinnern — iſt immer Befoͤrderung
der Wiſſenſchaft und Kunſt und Verbreitung
des Unterrichts, nicht pecuniaͤrer Gewinn gewe-
ſen, ſeitdem ich meine geringen Talente dem Land-
bau widmete. Dazu bot Moͤglin und Koͤnigs-
hof mehr Gelegenheit dar, wie irgend ein ande-
res in dieſer Gegend zu erkaufendes Gut. Ich
konnte hier unter andern die in dieſen Gegenden
noch unerkannte Wirkung des mergeligen Lehms
und die Anlage der Schwemmwieſen, letztere
zwar nicht in hinreichender Ausdehnung, aber
doch in einem zureichend großen Modelle zeigen.
Der Oderbruchboden war beſonders zum groͤßern
Betriebe des Handelsgewaͤchsbaues — wozu man
ihn bisher wenig und nur kleinlich benutzt hat —

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[8/0025] eine Summe von hoͤchſtens 8000 Rthlr. uͤbrig. Indeſſen waͤre es allerdings fuͤr einen Gutshaͤnd- ler eine ſchlechte Spekulation geweſen, und in entlegenen Provinzen waren auch zu der Zeit noch vortheilhaftere Ankaͤufe zu machen. Allein in die- ſer Entfernung von der Reſidenz, worin ich mich anſiedeln wollte, und nach meinem Zweck und Ver- haͤltniſſen mußte, befriedigte das, was außer Moͤg- lin zu haben war, meine Wuͤnſche, im Ver- haͤltniß des Preiſes, beiweitem weniger. Meine mich leitende Idee — ich muß noch- mals daran erinnern — iſt immer Befoͤrderung der Wiſſenſchaft und Kunſt und Verbreitung des Unterrichts, nicht pecuniaͤrer Gewinn gewe- ſen, ſeitdem ich meine geringen Talente dem Land- bau widmete. Dazu bot Moͤglin und Koͤnigs- hof mehr Gelegenheit dar, wie irgend ein ande- res in dieſer Gegend zu erkaufendes Gut. Ich konnte hier unter andern die in dieſen Gegenden noch unerkannte Wirkung des mergeligen Lehms und die Anlage der Schwemmwieſen, letztere zwar nicht in hinreichender Ausdehnung, aber doch in einem zureichend großen Modelle zeigen. Der Oderbruchboden war beſonders zum groͤßern Betriebe des Handelsgewaͤchsbaues — wozu man ihn bisher wenig und nur kleinlich benutzt hat —

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/25>, abgerufen am 28.03.2024.