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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Koppe auch wirklich thut); Cöthen -- wasschon
in einer Wechselwirthschaft mit musterhafter Ord-
nung des ganzen Betriebes lag -- begrenzten
Möglin oder waren in wenigen Stunden zu er-
reichen. Die Nähe des Freienwalder Brunnens
zog alle Sommer besonders viele aufgeklärte Land-
bauer her. Ich durfte hoffen, die Stralen der
Kunst hier in einem Brennpunkte zu konzentriren.

Alles das hätte mich, glaube ich, damals
bewogen, einen noch höhern Preis für Möglin
zu bezahlen, wenn es außerdem nicht zu haben
gewesen wäre. Zu dem innern Trieb, auf diese
Weise zu nutzen, kam nun die Verpflichtung ge-
gen den König und Staat, die Erwartungen zu
befriedigen, die man bei meiner Berufung auf
mich gesetzt hatte; und ich würde es gleich für
ein schuldiges Opfer gehalten haben, wenn ich
auch alles das wieder hätte zusetzen sollen, was
mir durch die Gnade des Königs bei der Verlei-
hung eines andern Erbpacht-Grundstückes geschenkt
war. Jetzt ist diese Aufopferung, leider! nicht
freiwillig gewesen; sie ist mir durch das Schicksal
-- ohne damit so viel nutzen zu können, wie ich
hoffte -- entrissen.

Indessen gestehe ich freimüthig, mich in dem
Flächeninhalte des guten Bodens auf Möglin

Koppe auch wirklich thut); Coͤthen — wasſchon
in einer Wechſelwirthſchaft mit muſterhafter Ord-
nung des ganzen Betriebes lag — begrenzten
Moͤglin oder waren in wenigen Stunden zu er-
reichen. Die Naͤhe des Freienwalder Brunnens
zog alle Sommer beſonders viele aufgeklaͤrte Land-
bauer her. Ich durfte hoffen, die Stralen der
Kunſt hier in einem Brennpunkte zu konzentriren.

Alles das haͤtte mich, glaube ich, damals
bewogen, einen noch hoͤhern Preis fuͤr Moͤglin
zu bezahlen, wenn es außerdem nicht zu haben
geweſen waͤre. Zu dem innern Trieb, auf dieſe
Weiſe zu nutzen, kam nun die Verpflichtung ge-
gen den Koͤnig und Staat, die Erwartungen zu
befriedigen, die man bei meiner Berufung auf
mich geſetzt hatte; und ich wuͤrde es gleich fuͤr
ein ſchuldiges Opfer gehalten haben, wenn ich
auch alles das wieder haͤtte zuſetzen ſollen, was
mir durch die Gnade des Koͤnigs bei der Verlei-
hung eines andern Erbpacht-Grundſtuͤckes geſchenkt
war. Jetzt iſt dieſe Aufopferung, leider! nicht
freiwillig geweſen; ſie iſt mir durch das Schickſal
— ohne damit ſo viel nutzen zu koͤnnen, wie ich
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[10/0027] Koppe auch wirklich thut); Coͤthen — wasſchon in einer Wechſelwirthſchaft mit muſterhafter Ord- nung des ganzen Betriebes lag — begrenzten Moͤglin oder waren in wenigen Stunden zu er- reichen. Die Naͤhe des Freienwalder Brunnens zog alle Sommer beſonders viele aufgeklaͤrte Land- bauer her. Ich durfte hoffen, die Stralen der Kunſt hier in einem Brennpunkte zu konzentriren. Alles das haͤtte mich, glaube ich, damals bewogen, einen noch hoͤhern Preis fuͤr Moͤglin zu bezahlen, wenn es außerdem nicht zu haben geweſen waͤre. Zu dem innern Trieb, auf dieſe Weiſe zu nutzen, kam nun die Verpflichtung ge- gen den Koͤnig und Staat, die Erwartungen zu befriedigen, die man bei meiner Berufung auf mich geſetzt hatte; und ich wuͤrde es gleich fuͤr ein ſchuldiges Opfer gehalten haben, wenn ich auch alles das wieder haͤtte zuſetzen ſollen, was mir durch die Gnade des Koͤnigs bei der Verlei- hung eines andern Erbpacht-Grundſtuͤckes geſchenkt war. Jetzt iſt dieſe Aufopferung, leider! nicht freiwillig geweſen; ſie iſt mir durch das Schickſal — ohne damit ſo viel nutzen zu koͤnnen, wie ich hoffte — entriſſen. Indeſſen geſtehe ich freimuͤthig, mich in dem Flaͤcheninhalte des guten Bodens auf Moͤglin

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/27>, abgerufen am 29.03.2024.