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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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versuchen, wie der neue englische Oekonom, der
bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute
wirthschaften werde. Um mich in der Folge da-
gegen zu sichern, wandte ich mich unmittelbar an
des Königs Majestät, und erhielt durch Kabi-
netsordre die Zusicherung, daß vier Knechte, so
lange sie bei mir dienten, von allen Kriegsdien-
sten eximirt seyn sollten. Es störte mich aber
sehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich
würde vorgenommen haben, wenn ich meine be-
sten Handarbeiter nicht für das Gespann hätte
nehmen müssen.

Das Jahr 1806 eröffnete die günstigsten
Ansichten. Der Klee unter der Winterung ge-
säet war sehr gut und mehr als zureichend für
die Stallfutterung, die Winterung in den ge-
düngten Wicken vortrefflich, und unter selbige
ward wiederum Klee gesäet. Mit dem Hack-
fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit
keinem großen Erfolge. Denn es ward der Dün-
ger hauptsächlich auf erschöpfte Felder reichlich
gebracht, die in die Hauptschläge mit aufgenom-
men werden sollten, und um sie zu reinigen, ka-
men hierher Hackfrüchte und übrigens Wicken-Ge-
menge, grün zu mähen.

verſuchen, wie der neue engliſche Oekonom, der
bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute
wirthſchaften werde. Um mich in der Folge da-
gegen zu ſichern, wandte ich mich unmittelbar an
des Koͤnigs Majeſtaͤt, und erhielt durch Kabi-
netsordre die Zuſicherung, daß vier Knechte, ſo
lange ſie bei mir dienten, von allen Kriegsdien-
ſten eximirt ſeyn ſollten. Es ſtoͤrte mich aber
ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich
wuͤrde vorgenommen haben, wenn ich meine be-
ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte
nehmen muͤſſen.

Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten
Anſichten. Der Klee unter der Winterung ge-
ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr
die Stallfutterung, die Winterung in den ge-
duͤngten Wicken vortrefflich, und unter ſelbige
ward wiederum Klee geſaͤet. Mit dem Hack-
fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit
keinem großen Erfolge. Denn es ward der Duͤn-
ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich
gebracht, die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom-
men werden ſollten, und um ſie zu reinigen, ka-
men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge-
menge, gruͤn zu maͤhen.

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[20/0037] verſuchen, wie der neue engliſche Oekonom, der bisher noch keine Wunder gethan, ohne Leute wirthſchaften werde. Um mich in der Folge da- gegen zu ſichern, wandte ich mich unmittelbar an des Koͤnigs Majeſtaͤt, und erhielt durch Kabi- netsordre die Zuſicherung, daß vier Knechte, ſo lange ſie bei mir dienten, von allen Kriegsdien- ſten eximirt ſeyn ſollten. Es ſtoͤrte mich aber ſehr in manchen Meliorations-Arbeiten, die ich wuͤrde vorgenommen haben, wenn ich meine be- ſten Handarbeiter nicht fuͤr das Geſpann haͤtte nehmen muͤſſen. Das Jahr 1806 eroͤffnete die guͤnſtigſten Anſichten. Der Klee unter der Winterung ge- ſaͤet war ſehr gut und mehr als zureichend fuͤr die Stallfutterung, die Winterung in den ge- duͤngten Wicken vortrefflich, und unter ſelbige ward wiederum Klee geſaͤet. Mit dem Hack- fruchtbau ward der Anfang gemacht, aber mit keinem großen Erfolge. Denn es ward der Duͤn- ger hauptſaͤchlich auf erſchoͤpfte Felder reichlich gebracht, die in die Hauptſchlaͤge mit aufgenom- men werden ſollten, und um ſie zu reinigen, ka- men hierher Hackfruͤchte und uͤbrigens Wicken-Ge- menge, gruͤn zu maͤhen.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/37>, abgerufen am 29.03.2024.