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Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812.

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Der gestiefelte Kater.
Hinze. (hängt sich einen Tornister um.) Ich will
nun gehn. -- Sieh, ich habe mir auch einen Sack
mit einer Schnurre gemacht.
Gottlieb. Wozu das alles?
Hinze. Laß mich nur, ich will einen Jäger
vorstellen. -- Wo ist denn mein Stock?
Gottlieb. Hier.
Hinze. Nun so lebe wohl. (geht ab.)
Gottlieb. Einen Jäger? -- Ich kann aus
dem Manne nicht klug werden.
(ab.)


Zweite Scene.
(Freies Feld.)


Hinze mit Stock, Tornister und Sack.
Herrliches Wetter! -- Es ist ein schöner war-
mer Tag, ich will mich auch hernach ein wenig in
die Sonne legen. -- (er spreitet seinen Sack aus.) Nun,
Glück, stehe mir bei! -- Wenn ich freilich bedenke,
daß diese eigensinnige Göttin so selten die klug an-
gelegten Plane begünstigt, daß sie immer darauf
ausgeht, den Verstand der Sterblichen zu Schan-
den zu machen, so möcht ich allen Muth verlieren.
Doch, sei ruhig, mein Herz, ein Königreich ist
schon der Mühe werth, etwas dafür zu arbeiten
und zu schwitzen! -- Wenn nur keine Hunde hier
in der Nähe sind. Ich kann diese Geschöpfe gar
Der geſtiefelte Kater.
Hinze. (haͤngt ſich einen Torniſter um.) Ich will
nun gehn. — Sieh, ich habe mir auch einen Sack
mit einer Schnurre gemacht.
Gottlieb. Wozu das alles?
Hinze. Laß mich nur, ich will einen Jaͤger
vorſtellen. — Wo iſt denn mein Stock?
Gottlieb. Hier.
Hinze. Nun ſo lebe wohl. (geht ab.)
Gottlieb. Einen Jaͤger? — Ich kann aus
dem Manne nicht klug werden.
(ab.)


Zweite Scene.
(Freies Feld.)


Hinze mit Stock, Torniſter und Sack.
Herrliches Wetter! — Es iſt ein ſchoͤner war-
mer Tag, ich will mich auch hernach ein wenig in
die Sonne legen. — (er ſpreitet ſeinen Sack aus.) Nun,
Gluͤck, ſtehe mir bei! — Wenn ich freilich bedenke,
daß dieſe eigenſinnige Goͤttin ſo ſelten die klug an-
gelegten Plane beguͤnſtigt, daß ſie immer darauf
ausgeht, den Verſtand der Sterblichen zu Schan-
den zu machen, ſo moͤcht ich allen Muth verlieren.
Doch, ſei ruhig, mein Herz, ein Koͤnigreich iſt
ſchon der Muͤhe werth, etwas dafuͤr zu arbeiten
und zu ſchwitzen! — Wenn nur keine Hunde hier
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[181/0190] Der geſtiefelte Kater. Hinze. (haͤngt ſich einen Torniſter um.) Ich will nun gehn. — Sieh, ich habe mir auch einen Sack mit einer Schnurre gemacht. Gottlieb. Wozu das alles? Hinze. Laß mich nur, ich will einen Jaͤger vorſtellen. — Wo iſt denn mein Stock? Gottlieb. Hier. Hinze. Nun ſo lebe wohl. (geht ab.) Gottlieb. Einen Jaͤger? — Ich kann aus dem Manne nicht klug werden. (ab.) Zweite Scene. (Freies Feld.) Hinze mit Stock, Torniſter und Sack. Herrliches Wetter! — Es iſt ein ſchoͤner war- mer Tag, ich will mich auch hernach ein wenig in die Sonne legen. — (er ſpreitet ſeinen Sack aus.) Nun, Gluͤck, ſtehe mir bei! — Wenn ich freilich bedenke, daß dieſe eigenſinnige Goͤttin ſo ſelten die klug an- gelegten Plane beguͤnſtigt, daß ſie immer darauf ausgeht, den Verſtand der Sterblichen zu Schan- den zu machen, ſo moͤcht ich allen Muth verlieren. Doch, ſei ruhig, mein Herz, ein Koͤnigreich iſt ſchon der Muͤhe werth, etwas dafuͤr zu arbeiten und zu ſchwitzen! — Wenn nur keine Hunde hier in der Naͤhe ſind. Ich kann dieſe Geſchoͤpfe gar

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: Phantasus. Bd. 2. Berlin, 1812, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_phantasus02_1812/190>, abgerufen am 28.03.2024.