selben unverletzt war, durch hinzugetröpfelten Weingeist aber plötzlich gehemmt wurde. Der Schlauch verhielt sich dabey völlig leidend.
§. 3. Mit dem Blutumlauf verbundene Erscheinungen.
Ein bey allen Thieren den Blutumlauf be- gleitendes Phänomen ist der Puls, oder ein Wech- sel von Zusammenziehung (Systole) und Erweite- rung (Diastole) in dem Herzen und den grössern Blutgefässen.
Bey denjenigen Thieren, die eine doppelte Herzkammer haben, ziehen sich in der Systole beyde Ventrikel zu gleicher Zeit zusammen. Un- ter Umständen, wo die Lebenskraft erschöpft ist und die Bewegung des Herzens nur noch lang- sam von statten geht, erscheinen im Anfang der Zusammenziehung erst an einzelnen Stellen der Oberfläche des Herzens Runzeln; diese fliessen wellenförmig von einer Stelle zur andern fort, verbreiten sich immer weiter, und vereinigen sich endlich zu einer Zusammenziehung des ganzen Herzens. Sie fangen an den beyden Enden des letztern an, und kommen in der Mitte desselben zusammen. Das ganze Herz wird dabey härter und fester. Die rechte Herzkammer steigt in der Systole zur Scheidewand und zum linken Ventri- kel herauf; dieser linke aber wird zur Scheide- wand herabgezogen. Die Scheidewand verkürzt
sich
selben unverletzt war, durch hinzugetröpfelten Weingeist aber plötzlich gehemmt wurde. Der Schlauch verhielt sich dabey völlig leidend.
§. 3. Mit dem Blutumlauf verbundene Erscheinungen.
Ein bey allen Thieren den Blutumlauf be- gleitendes Phänomen ist der Puls, oder ein Wech- sel von Zusammenziehung (Systole) und Erweite- rung (Diastole) in dem Herzen und den gröſsern Blutgefäſsen.
Bey denjenigen Thieren, die eine doppelte Herzkammer haben, ziehen sich in der Systole beyde Ventrikel zu gleicher Zeit zusammen. Un- ter Umständen, wo die Lebenskraft erschöpft ist und die Bewegung des Herzens nur noch lang- sam von statten geht, erscheinen im Anfang der Zusammenziehung erst an einzelnen Stellen der Oberfläche des Herzens Runzeln; diese flieſsen wellenförmig von einer Stelle zur andern fort, verbreiten sich immer weiter, und vereinigen sich endlich zu einer Zusammenziehung des ganzen Herzens. Sie fangen an den beyden Enden des letztern an, und kommen in der Mitte desselben zusammen. Das ganze Herz wird dabey härter und fester. Die rechte Herzkammer steigt in der Systole zur Scheidewand und zum linken Ventri- kel herauf; dieser linke aber wird zur Scheide- wand herabgezogen. Die Scheidewand verkürzt
sich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0269"n="253"/>
selben unverletzt war, durch hinzugetröpfelten<lb/>
Weingeist aber plötzlich gehemmt wurde. Der<lb/>
Schlauch verhielt sich dabey völlig leidend.</p></div><lb/><divn="5"><head>§. 3.<lb/>
Mit dem Blutumlauf verbundene Erscheinungen.</head><lb/><p>Ein bey allen Thieren den Blutumlauf be-<lb/>
gleitendes Phänomen ist der <hirendition="#g">Puls</hi>, oder ein Wech-<lb/>
sel von Zusammenziehung (Systole) und Erweite-<lb/>
rung (Diastole) in dem Herzen und den gröſsern<lb/>
Blutgefäſsen.</p><lb/><p>Bey denjenigen Thieren, die eine doppelte<lb/>
Herzkammer haben, ziehen sich in der Systole<lb/>
beyde Ventrikel zu gleicher Zeit zusammen. Un-<lb/>
ter Umständen, wo die Lebenskraft erschöpft ist<lb/>
und die Bewegung des Herzens nur noch lang-<lb/>
sam von statten geht, erscheinen im Anfang der<lb/>
Zusammenziehung erst an einzelnen Stellen der<lb/>
Oberfläche des Herzens Runzeln; diese flieſsen<lb/>
wellenförmig von einer Stelle zur andern fort,<lb/>
verbreiten sich immer weiter, und vereinigen sich<lb/>
endlich zu einer Zusammenziehung des ganzen<lb/>
Herzens. Sie fangen an den beyden Enden des<lb/>
letztern an, und kommen in der Mitte desselben<lb/>
zusammen. Das ganze Herz wird dabey härter<lb/>
und fester. Die rechte Herzkammer steigt in der<lb/>
Systole zur Scheidewand und zum linken Ventri-<lb/>
kel herauf; dieser linke aber wird zur Scheide-<lb/>
wand herabgezogen. Die Scheidewand verkürzt<lb/><fwplace="bottom"type="catch">sich</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[253/0269]
selben unverletzt war, durch hinzugetröpfelten
Weingeist aber plötzlich gehemmt wurde. Der
Schlauch verhielt sich dabey völlig leidend.
§. 3.
Mit dem Blutumlauf verbundene Erscheinungen.
Ein bey allen Thieren den Blutumlauf be-
gleitendes Phänomen ist der Puls, oder ein Wech-
sel von Zusammenziehung (Systole) und Erweite-
rung (Diastole) in dem Herzen und den gröſsern
Blutgefäſsen.
Bey denjenigen Thieren, die eine doppelte
Herzkammer haben, ziehen sich in der Systole
beyde Ventrikel zu gleicher Zeit zusammen. Un-
ter Umständen, wo die Lebenskraft erschöpft ist
und die Bewegung des Herzens nur noch lang-
sam von statten geht, erscheinen im Anfang der
Zusammenziehung erst an einzelnen Stellen der
Oberfläche des Herzens Runzeln; diese flieſsen
wellenförmig von einer Stelle zur andern fort,
verbreiten sich immer weiter, und vereinigen sich
endlich zu einer Zusammenziehung des ganzen
Herzens. Sie fangen an den beyden Enden des
letztern an, und kommen in der Mitte desselben
zusammen. Das ganze Herz wird dabey härter
und fester. Die rechte Herzkammer steigt in der
Systole zur Scheidewand und zum linken Ventri-
kel herauf; dieser linke aber wird zur Scheide-
wand herabgezogen. Die Scheidewand verkürzt
sich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/269>, abgerufen am 25.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.