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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814.

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Bey der Aplysia öffnen sich, wie wir oben o)
sahen, die beyden Canäle, welche die Stelle der
Hohlvene vertreten, an vielen Stellen durch weite
Spalten in die Bauchhöhle. Und doch geht bey
diesem Thier der Blutumlauf eben so regelmässig
als bey andern von statten.

Alle diese Beyspiele, die sich leicht noch
vermehren liessen, beweisen, dass der Blutumlauf
ohne Mitwirkung sowohl des Herzens, als der
Arterien fortdauern kann, und dass Wilson p)
und Rosa q) Recht hatten, in dem Blute selber
eine Ursache der Bewegung desselben anzunehmen.

§. 5.
Einfluss des Nervensystems auf den Blutumlauf.

Die im vorigen §. vorgetragene Theorie er-
hält noch von einer andern Seite Bestätigung,
wenn wir den Einfluss des Nervensystems auf
die Bewegung des Bluts untersuchen. Die Erfah-
rung lehrt hierüber folgendes.

1. Durchschneidung des Stamms, woraus die
sämmtlichen Nerven eines Gliedes entspringen,
z. B. der ischiadischen Nerven, zieht sogleich den

Verlust
o) §. 2. dieses Kapitels.
p) An Enquiry into the moving powers employed in
the circulation of the blood. London. 1774.
q) Lettere sopra alcune curiosita fisiologiche. Napoli.
1788.

Bey der Aplysia öffnen sich, wie wir oben o)
sahen, die beyden Canäle, welche die Stelle der
Hohlvene vertreten, an vielen Stellen durch weite
Spalten in die Bauchhöhle. Und doch geht bey
diesem Thier der Blutumlauf eben so regelmäſsig
als bey andern von statten.

Alle diese Beyspiele, die sich leicht noch
vermehren lieſsen, beweisen, daſs der Blutumlauf
ohne Mitwirkung sowohl des Herzens, als der
Arterien fortdauern kann, und daſs Wilson p)
und Rosa q) Recht hatten, in dem Blute selber
eine Ursache der Bewegung desselben anzunehmen.

§. 5.
Einfluſs des Nervensystems auf den Blutumlauf.

Die im vorigen §. vorgetragene Theorie er-
hält noch von einer andern Seite Bestätigung,
wenn wir den Einfluſs des Nervensystems auf
die Bewegung des Bluts untersuchen. Die Erfah-
rung lehrt hierüber folgendes.

1. Durchschneidung des Stamms, woraus die
sämmtlichen Nerven eines Gliedes entspringen,
z. B. der ischiadischen Nerven, zieht sogleich den

Verlust
o) §. 2. dieses Kapitels.
p) An Enquiry into the moving powers employed in
the circulation of the blood. London. 1774.
q) Lettere sopra alcune curiosita fisiologiche. Napoli.
1788.
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[266/0282] Bey der Aplysia öffnen sich, wie wir oben o) sahen, die beyden Canäle, welche die Stelle der Hohlvene vertreten, an vielen Stellen durch weite Spalten in die Bauchhöhle. Und doch geht bey diesem Thier der Blutumlauf eben so regelmäſsig als bey andern von statten. Alle diese Beyspiele, die sich leicht noch vermehren lieſsen, beweisen, daſs der Blutumlauf ohne Mitwirkung sowohl des Herzens, als der Arterien fortdauern kann, und daſs Wilson p) und Rosa q) Recht hatten, in dem Blute selber eine Ursache der Bewegung desselben anzunehmen. §. 5. Einfluſs des Nervensystems auf den Blutumlauf. Die im vorigen §. vorgetragene Theorie er- hält noch von einer andern Seite Bestätigung, wenn wir den Einfluſs des Nervensystems auf die Bewegung des Bluts untersuchen. Die Erfah- rung lehrt hierüber folgendes. 1. Durchschneidung des Stamms, woraus die sämmtlichen Nerven eines Gliedes entspringen, z. B. der ischiadischen Nerven, zieht sogleich den Verlust o) §. 2. dieses Kapitels. p) An Enquiry into the moving powers employed in the circulation of the blood. London. 1774. q) Lettere sopra alcune curiosita fisiologiche. Napoli. 1788.

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 4. Göttingen, 1814, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie04_1814/282>, abgerufen am 25.04.2024.