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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *10 Uf, auf, der Himmel grot. (Schles.) - Frommann, III, 414, 538.

*11 Up, alle Kau, moergen is Maidag. (Westf.)

Ausdruck für: Steh auf!

Holl.: Sta op, lui beest, zei Gerrit de snapper, en hij zag een dood schaap in eene weide liggen. (Harrebomee, I, 42.)


Aufangeln.

Etwas (nämlich Ungeziefer) aufgeangelt haben. (Ostpreuss.)


Aufbauen.

Was er heute aufgebaut, reisst er morgen wieder ein.

Lat.: Penelopes telam retexere. (Cicero.)


Aufbeissen.

Er beisst's auf, wie eine Nuss mit dem Arsch. - Fischart, Gesch.


Aufbewahren.

Wohr et af, sächt Tacke. (Halberstadt.)


Aufbieten.

* Einen aufbieten. - Körte, 322.

Ihm mit einer Menge Schimpfworten überschütten. Satirische Anspielung auf den vormaligen Kanzelgebrauch, einem Brautpaare beim Aufgebot eine Menge Ehrentitel beizulegen.


Aufbinden.

*1 Einem etwas aufbinden.

Eine ersonnene Erzählung für eine Thatsache.

Lat.: Auriculas asini assuere. (Erasm., 35.)

*2 Sich etwas aufbinden lassen.


Aufblähen.

* Er bläht sich auf wie ein Frosch im Mondschein.


Aufblasen.

1 Blase dem Gottlosen sein Feuer nicht auf, dass du nicht mit verbrennest.

Hüte dich den Bösen in seiner Bosheit zu bestärken.

2 Blase dich nicht auf und du wirst nicht platzen.

3 Wer sich nicht aufbläst, zerberstet nicht. - Winckler, XV, 59.

*4 A bläst sich uf wie ane Kröte. - Gomolcke, 9.

*5 A bläst sich uf wie anne Foir-Kröte. - Robinson, 643.

*6 Er ist aufgeblasen wie eine Eule.

Damit bezeichnen die Litauer einen hochmüthigen Gebieter. Die Eule, ein Raubvogel, der von dem einmal eingenommenen Aste um kein Haar breit weicht; der Vogel mit den im Dunkel der Nacht schreckhaft glühenden, Furcht einflössenden Augen ist wol ein sehr treffendes Bild eines Aufgeblasenen.


Aufbrausen.

Er braust auf wie Wasser in der Bratpfanne.

Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne.


Aufbrechen.

1 Was aufbricht, darf man nicht aufschneiden.

*2 Er bricht auf vor dem Ite missa est.

Lat.: Ante mysteria discedere. (Plato.)


Aufbrennen.

* Er brennt auf, dass man ein Licht (ein Schwefelholz) an ihm anzünden könnte.


Aufbringen.

*1 Er bringt keine Ketzerei auf.

Der Schwachkopf. - Wenn die Kirche die Ketzer verdammt, so nimmt sich das Sprichwort ihrer an, und - Volksstimme - Gottesstimme. Etwas milder, aber in derselben Bedeutung sagt man:

*2 Er bringt keinen neuen Glauben auf.


Aufbücken.

Bück up, Jan, du schast wat innehmen. (Oldenburg.)

Mache dich (auf irgendetwas) gefasst.


Aufbürden.

Man muss niemand mehr aufbürden, als er tragen kann.

Lat.: Capram portare non possum et imponitis bovem. (Plutarch.)


Aufdamen.

Er wird aufdamen müssen. (Oesterreich.) - Idioticon Austr.

Tüchtig bezahlen, soviel wie blechen müssen. Vom Bretspiel entlehnt, wo man durch Auflegung eines Steins die Dame des Gegners bezeichnet.


Aufdaumen.

Einen aufdaumen. - Zaupser. Nachlese.

Durch Bestechungen die Augen verblenden, gleichsam den Daumen jemand aufs Auge drücken.


Aufdocken.

Er wird es müssen aufdocken. - Sprenger I.

An den Tag bringen. Aus dem Seeleben. Docken heisst ein Schiff in den Dock bringen.


[Spaltenumbruch]
Aufdonnern.

Sie ist aufgedonnert.

Geschmacklos aufgeputzt.


Auferstehen.

Für den, der auferstehen will, ist kein Stein zu schwer.


Aufessen.

1 Was man aufisst, wird auch vom grössten Herrn nicht genommen.

Fehlt es an Beispielen, dass man den Magen gezwungen hat, seinen Inhalt wieder herauszugeben?

*2 Er isst das mit Haut und Haaren auf.

Ganz und gar.


Auffahren.

1 Das Auffahren ist die Thür zur Reue.

*2 A fährt uf wie der Furtz im Boade. - Gomolcke, 1127; Körte2, 2115; Meisner, 103; Robinson, 251. - Von auffahrenden, leicht zu reizenden Menschen.

Frz.: Glorieux comme un pet, parcequ'il n'a respect d'aucun.

*3 Er fährt auf wie ein brüllender Löwe.

Frz.: Il a la tete chaude.

*4 Sie fahren gegeneinander auf, wie zween Beisshaan, die Pfeffer gessen ha'n. - Syrach Matthesy.


Auffahrt.

Je höher die Auffahrt, je tiefer die Niederfahrt.


Auffliegen.

Was bald auffliegt, fliegt bald ab. - Simrock, 704.

Ung.: Ki hamar kel, hamar szall.


Auffordern.

* Du forderst den Rechten zum Kampfe auf.


Auffressen.

1 Friss auf und scheiss es wieder, das bringt verlorene Güter wieder. - Fischart; Schaltjahr, III, 194.

*2 Dat is een grot Frittup.

So sagt der Hamburger doppelsinnig von grossen Gastereien.

*3 Der frisst die Schule (Synagoge) und die Bühne (Almemer) auf. - Tendlau, 528.

Zur Bezeichnung eines ungewöhnlichen Fressers. Die "Kirche sammt der Kanzel", den "Pfaffen sammt der Kutte".


Aufführen.

1 Führe dich gut auf, Jakob, dass sie dich recht lange behalten, sagte die Mutter, da besuchte sie ihren Sohn im Zuchthause.

2 Sich wohl aufzuführen, ist niemals zu spät. - Schonheim, S, 16.

Lat.: Sera nunquam est ad bonos mores via.


Aufführung.

Wie die Aufführung, so das Glück.


Aufgalstern.

* Töw man! dat schal em opgalstern as rooch Speck. (Süderdithmarschen.)

Galstern = ranzig sein, ranzig werden, galstrig = ranzig. - Warte nur, das wird er so schwer verdauen wie rohen Speck.


Aufgang.

1 Der Sonne Aufgang ist der Nacht Untergang.

2 Eines Aufgang ist des andern Untergang.

Lat.: Nemo ditescit, nisi malo alterius.


Aufgären.

Dat schall em upgären as olt Fett. (Oldenburg.)

Soll ihm übel bekommen.


Aufgeben.

He gift et up, as Mewes de Bicht.


Aufgebracht.

* Er ist so aufgebracht, dass man Schwefelhölzchen an ihm anzünden könnte.

Lat.: Lucernam accendere possis. (Theokrit.)


Aufgehen.

1 Es gieng zugleich auff, leib, gut vnd ehre. - Agricola, 440; Frank, I, 100.

Holl.: Het ging al tezamen tegelijk op: lijf, goed en eer. (Harrebomee, II, 30.)

2 Ik lat wat uppergan, segt de Hannoveraner.

3 Was aufgeht, weiss der Abschneider (Vorleger), aber nicht der Esser (Gast).

4 Was bald aufgeht, fällt bald ab.

Frz.: Ce qui croeit soudain, perit le lendemain.

Lat.: Quae sero contingunt, sed magnifica.

[Spaltenumbruch] *10 Uf, ûf, der Himmel grôt. (Schles.) – Frommann, III, 414, 538.

*11 Up, alle Kau, moergen is Maidag. (Westf.)

Ausdruck für: Steh auf!

Holl.: Sta op, lui beest, zei Gerrit de snapper, en hij zag een dood schaap in eene weide liggen. (Harrebomée, I, 42.)


Aufangeln.

Etwas (nämlich Ungeziefer) aufgeangelt haben. (Ostpreuss.)


Aufbauen.

Was er heute aufgebaut, reisst er morgen wieder ein.

Lat.: Penelopes telam retexere. (Cicero.)


Aufbeissen.

Er beisst's auf, wie eine Nuss mit dem Arsch.Fischart, Gesch.


Aufbewahren.

Wohr et af, sächt Tacke. (Halberstadt.)


Aufbieten.

* Einen aufbieten.Körte, 322.

Ihm mit einer Menge Schimpfworten überschütten. Satirische Anspielung auf den vormaligen Kanzelgebrauch, einem Brautpaare beim Aufgebot eine Menge Ehrentitel beizulegen.


Aufbinden.

*1 Einem etwas aufbinden.

Eine ersonnene Erzählung für eine Thatsache.

Lat.: Auriculas asini assuere. (Erasm., 35.)

*2 Sich etwas aufbinden lassen.


Aufblähen.

* Er bläht sich auf wie ein Frosch im Mondschein.


Aufblasen.

1 Blase dem Gottlosen sein Feuer nicht auf, dass du nicht mit verbrennest.

Hüte dich den Bösen in seiner Bosheit zu bestärken.

2 Blase dich nicht auf und du wirst nicht platzen.

3 Wer sich nicht aufbläst, zerberstet nicht.Winckler, XV, 59.

*4 A bläst sich uf wie ane Kröte.Gomolcke, 9.

*5 A bläst sich uf wie anne Foir-Kröte.Robinson, 643.

*6 Er ist aufgeblasen wie eine Eule.

Damit bezeichnen die Litauer einen hochmüthigen Gebieter. Die Eule, ein Raubvogel, der von dem einmal eingenommenen Aste um kein Haar breit weicht; der Vogel mit den im Dunkel der Nacht schreckhaft glühenden, Furcht einflössenden Augen ist wol ein sehr treffendes Bild eines Aufgeblasenen.


Aufbrausen.

Er braust auf wie Wasser in der Bratpfanne.

Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne.


Aufbrechen.

1 Was aufbricht, darf man nicht aufschneiden.

*2 Er bricht auf vor dem Ite missa est.

Lat.: Ante mysteria discedere. (Plato.)


Aufbrennen.

* Er brennt auf, dass man ein Licht (ein Schwefelholz) an ihm anzünden könnte.


Aufbringen.

*1 Er bringt keine Ketzerei auf.

Der Schwachkopf. – Wenn die Kirche die Ketzer verdammt, so nimmt sich das Sprichwort ihrer an, und – Volksstimme – Gottesstimme. Etwas milder, aber in derselben Bedeutung sagt man:

*2 Er bringt keinen neuen Glauben auf.


Aufbücken.

Bück up, Jan, du schast wat innehmen. (Oldenburg.)

Mache dich (auf irgendetwas) gefasst.


Aufbürden.

Man muss niemand mehr aufbürden, als er tragen kann.

Lat.: Capram portare non possum et imponitis bovem. (Plutarch.)


Aufdamen.

Er wird aufdamen müssen. (Oesterreich.) – Idioticon Austr.

Tüchtig bezahlen, soviel wie blechen müssen. Vom Bretspiel entlehnt, wo man durch Auflegung eines Steins die Dame des Gegners bezeichnet.


Aufdaumen.

Einen aufdaumen.Zaupser. Nachlese.

Durch Bestechungen die Augen verblenden, gleichsam den Daumen jemand aufs Auge drücken.


Aufdocken.

Er wird es müssen aufdocken.Sprenger I.

An den Tag bringen. Aus dem Seeleben. Docken heisst ein Schiff in den Dock bringen.


[Spaltenumbruch]
Aufdonnern.

Sie ist aufgedonnert.

Geschmacklos aufgeputzt.


Auferstehen.

Für den, der auferstehen will, ist kein Stein zu schwer.


Aufessen.

1 Was man aufisst, wird auch vom grössten Herrn nicht genommen.

Fehlt es an Beispielen, dass man den Magen gezwungen hat, seinen Inhalt wieder herauszugeben?

*2 Er isst das mit Haut und Haaren auf.

Ganz und gar.


Auffahren.

1 Das Auffahren ist die Thür zur Reue.

*2 A fährt uf wie der Furtz im Boade.Gomolcke, 1127; Körte2, 2115; Meisner, 103; Robinson, 251. – Von auffahrenden, leicht zu reizenden Menschen.

Frz.: Glorieux comme un pet, parcequ'il n'a respect d'aucun.

*3 Er fährt auf wie ein brüllender Löwe.

Frz.: Il a la tête chaude.

*4 Sie fahren gegeneinander auf, wie zween Beisshaan, die Pfeffer gessen ha'n.Syrach Matthesy.


Auffahrt.

Je höher die Auffahrt, je tiefer die Niederfahrt.


Auffliegen.

Was bald auffliegt, fliegt bald ab.Simrock, 704.

Ung.: Ki hamar kél, hamar száll.


Auffordern.

* Du forderst den Rechten zum Kampfe auf.


Auffressen.

1 Friss auf und scheiss es wieder, das bringt verlorene Güter wieder.Fischart; Schaltjahr, III, 194.

*2 Dat is een grot Frittup.

So sagt der Hamburger doppelsinnig von grossen Gastereien.

*3 Der frisst die Schule (Synagoge) und die Bühne (Almemer) auf.Tendlau, 528.

Zur Bezeichnung eines ungewöhnlichen Fressers. Die „Kirche sammt der Kanzel“, den „Pfaffen sammt der Kutte“.


Aufführen.

1 Führe dich gut auf, Jakob, dass sie dich recht lange behalten, sagte die Mutter, da besuchte sie ihren Sohn im Zuchthause.

2 Sich wohl aufzuführen, ist niemals zu spät.Schonheim, S, 16.

Lat.: Sera nunquam est ad bonos mores via.


Aufführung.

Wie die Aufführung, so das Glück.


Aufgalstern.

* Töw man! dat schal em opgalstern as rooch Speck. (Süderdithmarschen.)

Galstern = ranzig sein, ranzig werden, galstrig = ranzig. – Warte nur, das wird er so schwer verdauen wie rohen Speck.


Aufgang.

1 Der Sonne Aufgang ist der Nacht Untergang.

2 Eines Aufgang ist des andern Untergang.

Lat.: Nemo ditescit, nisi malo alterius.


Aufgären.

Dat schall em upgären as olt Fett. (Oldenburg.)

Soll ihm übel bekommen.


Aufgeben.

He gift et up, as Mewes de Bicht.


Aufgebracht.

* Er ist so aufgebracht, dass man Schwefelhölzchen an ihm anzünden könnte.

Lat.: Lucernam accendere possis. (Theokrit.)


Aufgehen.

1 Es gieng zugleich auff, leib, gut vnd ehre.Agricola, 440; Frank, I, 100.

Holl.: Het ging al tezamen tegelijk op: lijf, goed en eer. (Harrebomée, II, 30.)

2 Ik lât wat uppergân, segt de Hannoveraner.

3 Was aufgeht, weiss der Abschneider (Vorleger), aber nicht der Esser (Gast).

4 Was bald aufgeht, fällt bald ab.

Frz.: Ce qui croît soudain, périt le lendemain.

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[[80]/0108] *10 Uf, ûf, der Himmel grôt. (Schles.) – Frommann, III, 414, 538. *11 Up, alle Kau, moergen is Maidag. (Westf.) Ausdruck für: Steh auf! Holl.: Sta op, lui beest, zei Gerrit de snapper, en hij zag een dood schaap in eene weide liggen. (Harrebomée, I, 42.) Aufangeln. Etwas (nämlich Ungeziefer) aufgeangelt haben. (Ostpreuss.) Aufbauen. Was er heute aufgebaut, reisst er morgen wieder ein. Lat.: Penelopes telam retexere. (Cicero.) Aufbeissen. Er beisst's auf, wie eine Nuss mit dem Arsch. – Fischart, Gesch. Aufbewahren. Wohr et af, sächt Tacke. (Halberstadt.) Aufbieten. * Einen aufbieten. – Körte, 322. Ihm mit einer Menge Schimpfworten überschütten. Satirische Anspielung auf den vormaligen Kanzelgebrauch, einem Brautpaare beim Aufgebot eine Menge Ehrentitel beizulegen. Aufbinden. *1 Einem etwas aufbinden. Eine ersonnene Erzählung für eine Thatsache. Lat.: Auriculas asini assuere. (Erasm., 35.) *2 Sich etwas aufbinden lassen. Aufblähen. * Er bläht sich auf wie ein Frosch im Mondschein. Aufblasen. 1 Blase dem Gottlosen sein Feuer nicht auf, dass du nicht mit verbrennest. Hüte dich den Bösen in seiner Bosheit zu bestärken. 2 Blase dich nicht auf und du wirst nicht platzen. 3 Wer sich nicht aufbläst, zerberstet nicht. – Winckler, XV, 59. *4 A bläst sich uf wie ane Kröte. – Gomolcke, 9. *5 A bläst sich uf wie anne Foir-Kröte. – Robinson, 643. *6 Er ist aufgeblasen wie eine Eule. Damit bezeichnen die Litauer einen hochmüthigen Gebieter. Die Eule, ein Raubvogel, der von dem einmal eingenommenen Aste um kein Haar breit weicht; der Vogel mit den im Dunkel der Nacht schreckhaft glühenden, Furcht einflössenden Augen ist wol ein sehr treffendes Bild eines Aufgeblasenen. Aufbrausen. Er braust auf wie Wasser in der Bratpfanne. Frz.: Il tuerait un mercier pour un peigne. Aufbrechen. 1 Was aufbricht, darf man nicht aufschneiden. *2 Er bricht auf vor dem Ite missa est. Lat.: Ante mysteria discedere. (Plato.) Aufbrennen. * Er brennt auf, dass man ein Licht (ein Schwefelholz) an ihm anzünden könnte. Aufbringen. *1 Er bringt keine Ketzerei auf. Der Schwachkopf. – Wenn die Kirche die Ketzer verdammt, so nimmt sich das Sprichwort ihrer an, und – Volksstimme – Gottesstimme. Etwas milder, aber in derselben Bedeutung sagt man: *2 Er bringt keinen neuen Glauben auf. Aufbücken. Bück up, Jan, du schast wat innehmen. (Oldenburg.) Mache dich (auf irgendetwas) gefasst. Aufbürden. Man muss niemand mehr aufbürden, als er tragen kann. Lat.: Capram portare non possum et imponitis bovem. (Plutarch.) Aufdamen. Er wird aufdamen müssen. (Oesterreich.) – Idioticon Austr. Tüchtig bezahlen, soviel wie blechen müssen. Vom Bretspiel entlehnt, wo man durch Auflegung eines Steins die Dame des Gegners bezeichnet. Aufdaumen. Einen aufdaumen. – Zaupser. Nachlese. Durch Bestechungen die Augen verblenden, gleichsam den Daumen jemand aufs Auge drücken. Aufdocken. Er wird es müssen aufdocken. – Sprenger I. An den Tag bringen. Aus dem Seeleben. Docken heisst ein Schiff in den Dock bringen. Aufdonnern. Sie ist aufgedonnert. Geschmacklos aufgeputzt. Auferstehen. Für den, der auferstehen will, ist kein Stein zu schwer. Aufessen. 1 Was man aufisst, wird auch vom grössten Herrn nicht genommen. Fehlt es an Beispielen, dass man den Magen gezwungen hat, seinen Inhalt wieder herauszugeben? *2 Er isst das mit Haut und Haaren auf. Ganz und gar. Auffahren. 1 Das Auffahren ist die Thür zur Reue. *2 A fährt uf wie der Furtz im Boade. – Gomolcke, 1127; Körte2, 2115; Meisner, 103; Robinson, 251. – Von auffahrenden, leicht zu reizenden Menschen. Frz.: Glorieux comme un pet, parcequ'il n'a respect d'aucun. *3 Er fährt auf wie ein brüllender Löwe. Frz.: Il a la tête chaude. *4 Sie fahren gegeneinander auf, wie zween Beisshaan, die Pfeffer gessen ha'n. – Syrach Matthesy. Auffahrt. Je höher die Auffahrt, je tiefer die Niederfahrt. Auffliegen. Was bald auffliegt, fliegt bald ab. – Simrock, 704. Ung.: Ki hamar kél, hamar száll. Auffordern. * Du forderst den Rechten zum Kampfe auf. Auffressen. 1 Friss auf und scheiss es wieder, das bringt verlorene Güter wieder. – Fischart; Schaltjahr, III, 194. *2 Dat is een grot Frittup. So sagt der Hamburger doppelsinnig von grossen Gastereien. *3 Der frisst die Schule (Synagoge) und die Bühne (Almemer) auf. – Tendlau, 528. Zur Bezeichnung eines ungewöhnlichen Fressers. Die „Kirche sammt der Kanzel“, den „Pfaffen sammt der Kutte“. Aufführen. 1 Führe dich gut auf, Jakob, dass sie dich recht lange behalten, sagte die Mutter, da besuchte sie ihren Sohn im Zuchthause. 2 Sich wohl aufzuführen, ist niemals zu spät. – Schonheim, S, 16. Lat.: Sera nunquam est ad bonos mores via. Aufführung. Wie die Aufführung, so das Glück. Aufgalstern. * Töw man! dat schal em opgalstern as rooch Speck. (Süderdithmarschen.) Galstern = ranzig sein, ranzig werden, galstrig = ranzig. – Warte nur, das wird er so schwer verdauen wie rohen Speck. Aufgang. 1 Der Sonne Aufgang ist der Nacht Untergang. 2 Eines Aufgang ist des andern Untergang. Lat.: Nemo ditescit, nisi malo alterius. Aufgären. Dat schall em upgären as olt Fett. (Oldenburg.) Soll ihm übel bekommen. Aufgeben. He gift et up, as Mewes de Bicht. Aufgebracht. * Er ist so aufgebracht, dass man Schwefelhölzchen an ihm anzünden könnte. Lat.: Lucernam accendere possis. (Theokrit.) Aufgehen. 1 Es gieng zugleich auff, leib, gut vnd ehre. – Agricola, 440; Frank, I, 100. Holl.: Het ging al tezamen tegelijk op: lijf, goed en eer. (Harrebomée, II, 30.) 2 Ik lât wat uppergân, segt de Hannoveraner. 3 Was aufgeht, weiss der Abschneider (Vorleger), aber nicht der Esser (Gast). 4 Was bald aufgeht, fällt bald ab. Frz.: Ce qui croît soudain, périt le lendemain. Lat.: Quae sero contingunt, sed magnifica.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [80]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/108>, abgerufen am 16.04.2024.