Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 4 Der August gibt den Gust.

D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w.

Frz.: Le mois d'aoaut donne le goaut.

5 Der August ist Winters Anfang.

Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomee, II, 145.)

6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost).

Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomee, II, 145.)

7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten. - Pistor., II, 41; Simrock, 657.

Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin!

8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut.

9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl.

Frz.: En aoaut, ni femme ni chou.

Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomee, II, 145.)


Augustin.

O mein lieber Augustin, alles ist hin.

Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen.

Frz.: Il est frit, tout est frit.


Augustinus.

Augustinus zweifelt dennoch. - Sprenger, III, 41.

Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll.


Augustkoth.

Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott.


Augustwoche.

Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss.


Aus.

1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin. - Liedersammlung.

2 Oben aus, nirgend an. - Sailer, 166.

Vom Brausekopf.

3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle.

*4 Aus, aus, es ist geschehen. - Eiselein, 47.

*5 Es ist aus und Amen. - Eiselein, 47.


Ausbaden.

*1 Das werde ich ausbaden müssen. - Grimm, I, 827, 1070.

Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen.

Lat.: In me cudetur haec faba. (Terenz.)

*2 Er hat aussbadt. - Egenolff, 98a; Henisch, 170.

Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt.

Lat.: Proterviam fecit. (Feierabend.)


Ausbacken.

* Er ist noch nicht ausgebacken.

Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen.


Ausbedingen.

Was ausbedungen, ist kein Betrug.

It.: Quel ch' e di patto non e d'inganno.


Ausbeichten.

Rein ausgebeicht macht das Herz leicht.

Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen.

Lat.: Sanat confessio morbum.


Ausbezahlen.

* Ausbezahlen bei Heller und Pfennig. - Geiler.


Ausbieten.

Etwas ausbieten wie sauer Bier.


Ausbildung.

Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung.


Ausbitten.

Das bitt' ich mir in allen Genaden aas. - Gomolcke, 294.


Ausbleiben.

1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen.

Lat.: Turpe est diu manere et inanem redire. (Homer.)

2 Zweimal darf man wol ausbleiben. - Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662.

Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte [Spaltenumbruch] Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist.

*3 Er bleibt aus wie Röhrwasser.

Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt.

*4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt.

*5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten.


Ausbohnen.

Er ist ausgebohnt worden.

D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. - An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage).


Ausbruch.

Es ist lerchenfelder Ausbruch. - Idioticon Austr.

Von schlechtem Wein und - geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens.


Ausbrüten.

* Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat.


Ausdauer.

1 An der Ausdauer erkennt man den Mann. - Weisheit, 8.

2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis.

Frz.: Perseverance merite recompense.

3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende.

Frz.: Avec un travail opiniatre, on vient a bout de tout.


Ausdehnen.

* Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet.

Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören.

Lat.: Erecti. (Erasm., 100.)


Ausdocken.

Er wird es müssen ausdocken. - Sprenger I.

D. h. zurückgeben.


Ausdreschen.

*1 Alles zusammen ausdreschen.

*2 Er hat ausgedroschen. (S. Abschmieden, Ueberbleiben.) - Egenolff, 98.

Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht.

*3 Jedes besonders ausdreschen.


Ausdrücken.

* Ausgedrückt wie ein Schwamm.


Auseinander.

1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte. (Schles.)

2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S. Aengstlich.) - Hoefer, 403.

3 Teuw Karnallj, wi sünd noch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn1 to de Daumarrik2, as se em üm den Schnabel spaddelt3. (Mecklenburg.)

1) Truthahn.

2) Regenwurm.

3) Zappelt, sich windend bewegt.


Auseisen.

Er ist noch einmal ausgeeist worden. (Oesterreich.)

Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt.


Auserkoren.

Auserkoren und noch nicht ausgegoren.

Von zu frühem Heirathen.


Ausessen.

*1 Das werde ich ausessen müssen. - Sailer, 78.

Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben.

*2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat. - Murner, Nb., 53.

Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit.

*3 Er muss ausessen, was er eingebrockt.

Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis.


Ausfahren.

1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt. - Blum, 702.

*2 A eis ausgefoaren wei anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) - Frommann, III, 247.

Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w.


Ausfahrt.

1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)

[Spaltenumbruch] 4 Der August gibt den Gust.

D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w.

Frz.: Le mois d'août donne le goût.

5 Der August ist Winters Anfang.

Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomée, II, 145.)

6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost).

Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomée, II, 145.)

7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten.Pistor., II, 41; Simrock, 657.

Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin!

8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut.

9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl.

Frz.: En août, ni femme ni chou.

Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomée, II, 145.)


Augustin.

O mein lieber Augustin, alles ist hin.

Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen.

Frz.: Il est frit, tout est frit.


Augustinus.

Augustinus zweifelt dennoch.Sprenger, III, 41.

Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll.


Augustkoth.

Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott.


Augustwoche.

Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss.


Aus.

1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin.Liedersammlung.

2 Oben aus, nirgend an.Sailer, 166.

Vom Brausekopf.

3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle.

*4 Aus, aus, es ist geschehen.Eiselein, 47.

*5 Es ist aus und Amen.Eiselein, 47.


Ausbaden.

*1 Das werde ich ausbaden müssen.Grimm, I, 827, 1070.

Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen.

Lat.: In me cudetur haec faba. (Terenz.)

*2 Er hat aussbadt.Egenolff, 98a; Henisch, 170.

Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt.

Lat.: Proterviam fecit. (Feierabend.)


Ausbacken.

* Er ist noch nicht ausgebacken.

Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen.


Ausbedingen.

Was ausbedungen, ist kein Betrug.

It.: Quel ch' è di patto non è d'inganno.


Ausbeichten.

Rein ausgebeicht macht das Herz leicht.

Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen.

Lat.: Sanat confessio morbum.


Ausbezahlen.

* Ausbezahlen bei Heller und Pfennig.Geiler.


Ausbieten.

Etwas ausbieten wie sauer Bier.


Ausbildung.

Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung.


Ausbitten.

Das bitt' ich mir in allen Genaden aas.Gomolcke, 294.


Ausbleiben.

1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen.

Lat.: Turpe est diu manere et inanem redire. (Homer.)

2 Zweimal darf man wol ausbleiben.Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662.

Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte [Spaltenumbruch] Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist.

*3 Er bleibt aus wie Röhrwasser.

Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt.

*4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt.

*5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten.


Ausbohnen.

Er ist ausgebohnt worden.

D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. – An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage).


Ausbruch.

Es ist lerchenfelder Ausbruch.Idioticon Austr.

Von schlechtem Wein und – geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens.


Ausbrüten.

* Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat.


Ausdauer.

1 An der Ausdauer erkennt man den Mann.Weisheit, 8.

2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis.

Frz.: Persévérance mérite récompense.

3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende.

Frz.: Avec un travail opiniâtre, on vient à bout de tout.


Ausdehnen.

* Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet.

Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören.

Lat.: Erecti. (Erasm., 100.)


Ausdocken.

Er wird es müssen ausdocken.Sprenger I.

D. h. zurückgeben.


Ausdreschen.

*1 Alles zusammen ausdreschen.

*2 Er hat ausgedroschen. (S. Abschmieden, Ueberbleiben.)Egenolff, 98.

Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht.

*3 Jedes besonders ausdreschen.


Ausdrücken.

* Ausgedrückt wie ein Schwamm.


Auseinander.

1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte. (Schles.)

2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S. Aengstlich.)Hoefer, 403.

3 Teuw Karnallj, wi sünd nôch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn1 tô de Daumarrik2, as se em üm den Schnabel spaddelt3. (Mecklenburg.)

1) Truthahn.

2) Regenwurm.

3) Zappelt, sich windend bewegt.


Auseisen.

Er ist noch einmal ausgeeist worden. (Oesterreich.)

Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt.


Auserkoren.

Auserkoren und noch nicht ausgegoren.

Von zu frühem Heirathen.


Ausessen.

*1 Das werde ich ausessen müssen.Sailer, 78.

Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben.

*2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat.Murner, Nb., 53.

Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit.

*3 Er muss ausessen, was er eingebrockt.

Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis.


Ausfahren.

1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt.Blum, 702.

*2 A îs ausgefoaren wî anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) – Frommann, III, 247.

Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w.


Ausfahrt.

1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0122" n="[94]"/><cb n="187"/>
4 Der August gibt den Gust.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le mois d'août donne le goût.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der August ist Winters Anfang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Spade oogst duurt lang. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 145.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., II, 41; Simrock, 657.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin!</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En août, ni femme ni chou.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 145.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Augustin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">O mein lieber Augustin, alles ist hin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est frit, tout est frit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Augustinus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Augustinus zweifelt dennoch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprenger, III, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Augustkoth.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Augustwoche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Liedersammlung.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Oben aus, nirgend an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Brausekopf.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Aus, aus, es ist geschehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Es ist aus und Amen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 47.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbaden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das werde ich ausbaden müssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, I, 827, 1070.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In me cudetur haec faba. (<hi rendition="#i">Terenz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat aussbadt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 98<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 170.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Proterviam fecit. (<hi rendition="#i">Feierabend.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbacken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist noch nicht ausgebacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbedingen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Was ausbedungen, ist kein Betrug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quel ch' è di patto non è d'inganno.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbeichten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Rein ausgebeicht macht das Herz leicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sanat confessio morbum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbezahlen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ausbezahlen bei Heller und Pfennig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbieten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Etwas ausbieten wie sauer Bier.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbildung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbitten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Das bitt' ich mir in allen Genaden aas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gomolcke, 294.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbleiben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Turpe est diu manere et inanem redire. (<hi rendition="#i">Homer.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Zweimal darf man wol ausbleiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte <cb n="188"/>
Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er bleibt aus wie Röhrwasser.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbohnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Er ist ausgebohnt worden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. &#x2013; An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbruch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist lerchenfelder Ausbruch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Idioticon Austr.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von schlechtem Wein und &#x2013; geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausbrüten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausdauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 An der Ausdauer erkennt man den Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weisheit, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Persévérance mérite récompense.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Avec un travail opiniâtre, on vient à bout de tout.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausdehnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Erecti. (<hi rendition="#i">Erasm., 100.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausdocken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er wird es müssen ausdocken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sprenger I.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. zurückgeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausdreschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Alles zusammen ausdreschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er hat ausgedroschen. (S.  Abschmieden,  Ueberbleiben.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egenolff, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Jedes besonders ausdreschen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausdrücken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Ausgedrückt wie ein Schwamm.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auseinander.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S.  Aengstlich.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 403.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Teuw Karnallj, wi sünd nôch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn<hi rendition="#sup">1</hi> tô de Daumarrik<hi rendition="#sup">2</hi>, as se em üm den Schnabel spaddelt<hi rendition="#sup">3</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Truthahn.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Regenwurm.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">3</hi>) Zappelt, sich windend bewegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auseisen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Er ist noch einmal ausgeeist worden.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Auserkoren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Auserkoren und noch nicht ausgegoren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von zu frühem Heirathen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausessen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Das werde ich ausessen müssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod sus peccavit, sucula saepe luit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er muss ausessen, was er eingebrockt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ipsi testudines edite, qui cepistis.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausfahren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blum, 702.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 A îs ausgefoaren wî anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe).</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 247.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ausfahrt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind.</hi> (<hi rendition="#i">Kronstadt.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[94]/0122] 4 Der August gibt den Gust. D. h. Geschmack, die Würze dem Obst, Wein u. s. w. Frz.: Le mois d'août donne le goût. 5 Der August ist Winters Anfang. Holl.: Spade oogst duurt lang. (Harrebomée, II, 145.) 6 Nasser August macht keem thoire Kust (Kost). Holl.: Van eenen natten oogst kwam nooit dure tijd. (Harrebomée, II, 145.) 7 Was der August nicht kocht, lässt der September ungebraten. – Pistor., II, 41; Simrock, 657. Nimm die Zeit wahr! Hin ist hin! 8 Wenn's im August stark thauen thut, so bleibt das Wetter meistens gut. 9 Wer im August will bleiben wohl, geniesse weder Frau noch Kohl. Frz.: En août, ni femme ni chou. Holl.: Eens wijzen mans oogst duurt het gansche jaar. (Harrebomée, II, 145.) Augustin. O mein lieber Augustin, alles ist hin. Ursprünglich Anfangszeile eines Volksliedes, jetzt das fröhliche Grablied leichter Gemüther für ihr lustig verzehrtes Vermögen. Es lebt als Sprichwort in dem Munde solcher, die sich den Kopf mit der Sorge für den nächsten Tag oder die nächste Mahlzeit nicht zerbrechen. Frz.: Il est frit, tout est frit. Augustinus. Augustinus zweifelt dennoch. – Sprenger, III, 41. Nach dem holländischen Schriftsteller Tuinmann sagt man dies, wenn jemand aller beigebrachten Beweisgründe ungeachtet, nicht aufhört zu zweifeln, wie Augustinus in einzelnen Fällen gethan haben soll. Augustkoth. Vor Augustkoth und Maistaub bewahre uns Gott. Augustwoche. Ist's in der ersten Augustwoche heiss, so bleibt der Winter lange weiss. Aus. 1 Einer us, der ander ander in; in dem Gedräng will ich nit sin. – Liedersammlung. 2 Oben aus, nirgend an. – Sailer, 166. Vom Brausekopf. 3 Wo nun aus, sprach der Fuchs in der Falle. *4 Aus, aus, es ist geschehen. – Eiselein, 47. *5 Es ist aus und Amen. – Eiselein, 47. Ausbaden. *1 Das werde ich ausbaden müssen. – Grimm, I, 827, 1070. Eine unangenehme Angelegenheit zu Ende bringen. Lat.: In me cudetur haec faba. (Terenz.) *2 Er hat aussbadt. – Egenolff, 98a; Henisch, 170. Von denen, die das Ihre verzehrt haben, wie vom Zuendegehen überhaupt. Lat.: Proterviam fecit. (Feierabend.) Ausbacken. * Er ist noch nicht ausgebacken. Er ist noch nicht recht wach vom Schlafe her, oder er ist noch zu jung, nicht reif genug an Verstand, um dies oder jenes zu begreifen. Ausbedingen. Was ausbedungen, ist kein Betrug. It.: Quel ch' è di patto non è d'inganno. Ausbeichten. Rein ausgebeicht macht das Herz leicht. Wer seine begangenen Fehler ehrlich bekennt, findet Ruhe. Ursprünglich zur Empfehlung der Ohrenbeichte und zur Mahnung an die Beichtenden, nichts darin zu verschweigen. Lat.: Sanat confessio morbum. Ausbezahlen. * Ausbezahlen bei Heller und Pfennig. – Geiler. Ausbieten. Etwas ausbieten wie sauer Bier. Ausbildung. Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung. Ausbitten. Das bitt' ich mir in allen Genaden aas. – Gomolcke, 294. Ausbleiben. 1 Lange ausbleiben und leer wiederkommen, kann wenig frommen. Lat.: Turpe est diu manere et inanem redire. (Homer.) 2 Zweimal darf man wol ausbleiben. – Eisenhart, 531; Pistor., II, 42; Kind, De jurisprudentia Germ. paroemiaca etc., 13, 9; Simrock, 12241; Hillebrand, 222; Eiselein, 662. Altes Rechtssprichwort, um zu bezeichnen, dass in den mittlern Zeiten derjenige, welcher verklagt worden war, erst dann straffällig wurde, wenn er auf die dritte Vorladung nicht erschien. Auch heute ist's noch üblich, dass niemand in die Strafe des Ungehorsams eher verfällt, als nach dreimaligem Ausbleiben, wenn nicht die erste Vorladung schon bei Strafe des Ungehorsams erlassen worden ist. *3 Er bleibt aus wie Röhrwasser. Plötzlich und ohne dass man stets die eigentliche Veranlassung dazu kennt. *4 Er bleibt lange aus, der nicht kommt. *5 Er wird so wenig ausbleiben wie der März in der Fasten. Ausbohnen. Er ist ausgebohnt worden. D. h. ausgestossen oder nicht aufgenommen. – An manchen Orten Hollands bestand oder besteht der Brauch bei geschlossenen Gesellschaften, Zünften, Gilden über die Mitglieder durch schwarze und weisse Bohnen abzustimmen (Ballotage). Ausbruch. Es ist lerchenfelder Ausbruch. – Idioticon Austr. Von schlechtem Wein und – geistloser Rede; Lerchenfeld ist eine der bekanntesten Vorstädte Wiens. Ausbrüten. * Sie brüten aus, was ihnen ein Kukuk ins Nest gelegt hat. Ausdauer. 1 An der Ausdauer erkennt man den Mann. – Weisheit, 8. 2 Ausdauer erwirbt (verdient) den Preis. Frz.: Persévérance mérite récompense. 3 Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende. Frz.: Avec un travail opiniâtre, on vient à bout de tout. Ausdehnen. * Er dehnt sich aus, als wollte er den ersten Tropfen haben, wenn's regnet. Von denen, die sich auf die Zehenspitzen stellen und sich so gross machen als möglich, um nichts zu übersehen und zu verhören. Lat.: Erecti. (Erasm., 100.) Ausdocken. Er wird es müssen ausdocken. – Sprenger I. D. h. zurückgeben. Ausdreschen. *1 Alles zusammen ausdreschen. *2 Er hat ausgedroschen. (S. Abschmieden, Ueberbleiben.) – Egenolff, 98. Er ist mit dem Seinen fertig; auch überhaupt, wenn etwas zu Ende geht. *3 Jedes besonders ausdreschen. Ausdrücken. * Ausgedrückt wie ein Schwamm. Auseinander. 1 Berr sein noch neh auseinander, soite der Hoan, als der Rägenworm eis Lohch krichn wullte. (Schles.) 2 Noch sind wir nicht auseinander, sagte der Hahn zum Regenwurm, da frass er ihn auf. (S. Aengstlich.) – Hoefer, 403. 3 Teuw Karnallj, wi sünd nôch nich ut'nanner, säd' de Kuhnhahn1 tô de Daumarrik2, as se em üm den Schnabel spaddelt3. (Mecklenburg.) 1) Truthahn. 2) Regenwurm. 3) Zappelt, sich windend bewegt. Auseisen. Er ist noch einmal ausgeeist worden. (Oesterreich.) Man hat ihm aus seiner Geldverlegenheit geholfen, man hat seine Schulden bezahlt. Auserkoren. Auserkoren und noch nicht ausgegoren. Von zu frühem Heirathen. Ausessen. *1 Das werde ich ausessen müssen. – Sailer, 78. Ich werde vorzüglich dabei zu leiden haben. *2 Er muss ausessen, was ein anderer angerichtet (eingerührt) hat. – Murner, Nb., 53. Lat.: Quod sus peccavit, sucula saepe luit. *3 Er muss ausessen, was er eingebrockt. Lat.: Ipsi testudines edite, qui cepistis. Ausfahren. 1 Wenn man ausfährt weiss man wol, aber nicht, wenn man wieder zurückkommt. – Blum, 702. *2 A îs ausgefoaren wî anne berkene Rinde (a sem ganzen Leibe). (Schles.) – Frommann, III, 247. Ist voll Blattern, Ausschlag u. s. w. Ausfahrt. 1 Bei der Ausfahrt ist der Landwind besser als der Seewind. (Kronstadt.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/122
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [94]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/122>, abgerufen am 23.04.2024.