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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Ausrechnen.

* Es ist ausgerechnet wie die zehntausend Ritter im Kalender und die elftausend Jungfrauen zu Köln. - Eiselein, 48.


Ausrecken.

Hei recket et ut, äs de Schausker dat Leader. (Westf.)

Macht es weitläufig.


Ausrede.

1 E guete Usred ist drei Batze werth. (Appenzell.)

Dasselbe altmärkisch, vgl. Schwerin, 92.

It.: Trista quella musa, che non sa trovar la scusa.

2 Eine gute Ausrede ist drei Batzen werth. - Simrock, 667.

Eine sehr niedere Taxe für eine gute Ausrede.

*3 Er muss eine Ausrede haben, wie der Teufel, als er das alte Weib erschlug. (Schles.)

*4 Immer eine Ausrede wissen.

Lat.: Haesitantia cantoris tussis.


Ausreichen.

* Es reicht nicht aus, das Dorf Prutnja vermeiden, man muss auch dem Twerkafall ausweichen. (Torzok.) - Altmann V.

Torzok ist von der Twerka umflossen, die in der Nähe des Dorfes Prutnja einen für Fahrzeuge gefährlichen Wasserfall bildet.


Ausreisen.

1 Wer ausreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan.

2 Wer ausreist, weiss wol seine Ausfahrt, aber nicht seine Wiederkunft.

3 Wie man ausreist weiss man wol, aber nicht wie man zurükkehren wird.


Ausreissen.

*1 Er reisst aus wie ein (schlechtes) Knopfloch.

*2 Er (es) reisst aus wie Schafleder.


Ausrichten.

1 Wer etwas ausrichten will, darf die Hände nicht in den Schos legen. - Schonheim, L, 1.

2 Wer mich ausricht, gedenkt nicht sein; gedächt er sein, so vergäss er mein.

*3 Er will viel ausrichten und es hat ihm niemand was befohlen.

*4 Er wird nichts ausrichten.

Bemüht sich umsonst.

Lat.: Nihil agunt. (Cicero.)

*5 Sie richten einander aus wie Hippenbuben (s. d.) vor dem Haus. - Murner, Nb., 2.


Ausruhen.

Besser gut ausruhen als schlecht arbeiten.


Aussaat.

1 Nimm die Aussaat vom Weizen deiner Stadt. - Tendlau, 804.

Von den Vorzügen des Eigenen und Heimischen vor dem Fremden.

2 Zeitige Aussaat - gute Ernte.

Frz.: Si tu veux bien moissonner ne crains de trop tot semer. (Recueil.)


Aussäckeln.

Se hobn an ausgesackelt. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 98.


Aussäen.

1 Bei weniger aussäen und besser pflügen, kann man mehr kriegen.

2 Wer nicht aussseet, der schneit auch nicht. - Henisch, 138.

3 Wie du aussäest, so wirst du ernten.

4 Wie man aussäet, so scheuert man ein. - Simrock, 8614.

Wer nur Beschränktheit säet, kann unmöglich Genialität ernten.

Lat.: Ut sementem feceris ita et metes.

Ung.: Ki mint vet, ugy arat.


Aussatz (= Ausstellung).

Das ist kein guter Aussatz, sagte das Mädchen, als man sie zur Thür hinauswarf.

Holl.: Hij heeft eene dragt slagen voor zijn uitzet gekregen. (Harrebomee, II, 353.)


Aussatz (elephantia).

Ich bin der Aussatz und fürchte selbst den Gouverneur nicht. (Neger in Surinam.) - Wullschlägel.

Um zu sagen: Ich nehm's mit jedem auf, ich fürchte keinen.


[Spaltenumbruch]
Aussätziger.

Wo ein Aussätziger ist, da sind auch Fliegen. (Neger in Surinam.)

Wenn's einem übel geht, sind seine Feinde gleich bei der Hand.


Aussaufen.

1 Sauf's gar aus, halb trunken ist Bettelei.

2 Saup ut, segt de Sachs. - Gärtner, Prov. dict.


Aussaugen.

Er saugt aus wie ein Blutegel.


Ausschauen.

1 Ea schaud aus, as woun a Muaregg vaprennt hed. (Steiermark.) - Firmenich, II, 765, 22.

Er schaut aus, als wenn er Murek verbrannt hätte.

2 Ea schaud aus, as woun a nid fimfi zöülen kinnd. (Steiermark.) - Firmenich, II, 768, 95.

3 Sei schaud aus, as wiar a Scheglhex. (Gratz.) - Firmenich, II, 765, 23.

Sie schaut aus wie eine Schöckelhexe, d. h. eine Hexe vom Schöckelberge bei Gratz, der auch Gratzaschegl heisst.


Ausschlag.

Der Ausschlag ist ein altes Uebel der Kröte.

Von jemand, der von jeher sich nicht durch gute Eigenschaften u. s. w. empfohlen.


Ausschlagen.

1 Das Ausschlagen, aber nicht das Wiederschlagen ist verboten.

2 Das Ausschlagen der Stute thut dem Füllen keinen Schaden. (Span.)

3 Mancher schlägt bei gutem Wetter aus, was er bei Regen nicht erlangen kann.

4 Schlägt der Geizhals einen Pfennig aus, so heisst das: bring' einen Thaler ins Haus.

5 Wer ausschlägt, bricht den Frieden. - Simrock, 9053.

6 Wer ausschlägt, sein Haupt feil trägt.

7 Wer etwas ausschlägt, kann warten bis man's ihm ins Haus trägt.

Frz.: Tel refuse, qui apres muse.

8 Wer wollt's ausschlagen, zwei Kirschen auf einem Stiel.

*9 Er schlägt's aus wie der Bettler das Almosen.

*10 Er schlägt's aus wie der Hund die Bratwurst.

*11 Er schlägt's aus wie der Pfaff' das Opfer und der Bettler den Batzen.

*12 Er schlägt nichts aus als Stösse und Schläge.

Lat.: Accipit et glebam erro.

*13 Er schlecht keinen nit aus. - Tappius, 70a.

Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Tappius, 70a.)

*14 Sie schlacht nichts nit aus. - Tappius, 70b.


Ausschnauben.

Snuff erst die Näse ut.

So sagt der Hamburger zum klug sein wollenden Gelbschnabel.


Ausschreien.

1 Er schreit sich (selber) aus wie der Kukuk. - Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 570.

2 Wer schreit sauer Bier aus?


Aussehen.

1 Das sieht bös aus, sagte Steffen, da hatte ihn eine Mücke auf die Nase gestochen.

Holl.: Dat is een erg gat, zei meester Jan, en het was een kakhiel. (Harrebomee, I, 32.)

2 Elendiglich aussehen, ist genug gebeten.

*3 A sieht aos, as wan a vom Galgen gefallen wär'. - Gomolcke, 202.

*4 A sieht aos wie a aosgenommener Harig. - Gomolcke, 211; Robinson, 507.

*5 A sieht aos wie a Tripstriller. - Gomolcke, 312.

*6 A sieht aus wei a warmboader (warmbrunner) Dollsak. (Schles. Riesengebirge.)

D. h. nicht sehr geistreich. Die warmbrunner Dollsäcke sind Figuren aus Semmelteig, welche jetzt nur einmal jährlich, nämlich für den sogenannten Pfefferkuchenmarkt am Palmsonntage, der namentlich von der ländlichen Bevölkerung der ganzen Umgegend sehr stark besucht wird, gebacken werden. Es ist Brauch, dass jeder, der dort gewesen ist, den Kindern des Hauses oder der Bekannten grosse Pfeffernüsse (Bauerbissen genannt) und einen Dollsack von diesem Markte mitbringt. Doll von talen (vgl. Weinhold, Wb.; Grimm, II, 696), dahlen, dallen, dalen von ahd. dala, Larve, Monstrum (vgl. Frommann, V, 472).

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Ausrechnen.

* Es ist ausgerechnet wie die zehntausend Ritter im Kalender und die elftausend Jungfrauen zu Köln.Eiselein, 48.


Ausrecken.

Hei recket et ut, äs de Schausker dat Leader. (Westf.)

Macht es weitläufig.


Ausrede.

1 E guete Usred ist drei Batze werth. (Appenzell.)

Dasselbe altmärkisch, vgl. Schwerin, 92.

It.: Trista quella musa, che non sa trovar la scusa.

2 Eine gute Ausrede ist drei Batzen werth.Simrock, 667.

Eine sehr niedere Taxe für eine gute Ausrede.

*3 Er muss eine Ausrede haben, wie der Teufel, als er das alte Weib erschlug. (Schles.)

*4 Immer eine Ausrede wissen.

Lat.: Haesitantia cantoris tussis.


Ausreichen.

* Es reicht nicht aus, das Dorf Prutnja vermeiden, man muss auch dem Twerkafall ausweichen. (Torzok.) – Altmann V.

Torzok ist von der Twerka umflossen, die in der Nähe des Dorfes Prutnja einen für Fahrzeuge gefährlichen Wasserfall bildet.


Ausreisen.

1 Wer ausreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan.

2 Wer ausreist, weiss wol seine Ausfahrt, aber nicht seine Wiederkunft.

3 Wie man ausreist weiss man wol, aber nicht wie man zurükkehren wird.


Ausreissen.

*1 Er reisst aus wie ein (schlechtes) Knopfloch.

*2 Er (es) reisst aus wie Schafleder.


Ausrichten.

1 Wer etwas ausrichten will, darf die Hände nicht in den Schos legen.Schonheim, L, 1.

2 Wer mich ausricht, gedenkt nicht sein; gedächt er sein, so vergäss er mein.

*3 Er will viel ausrichten und es hat ihm niemand was befohlen.

*4 Er wird nichts ausrichten.

Bemüht sich umsonst.

Lat.: Nihil agunt. (Cicero.)

*5 Sie richten einander aus wie Hippenbuben (s. d.) vor dem Haus.Murner, Nb., 2.


Ausruhen.

Besser gut ausruhen als schlecht arbeiten.


Aussaat.

1 Nimm die Aussaat vom Weizen deiner Stadt.Tendlau, 804.

Von den Vorzügen des Eigenen und Heimischen vor dem Fremden.

2 Zeitige Aussaat – gute Ernte.

Frz.: Si tu veux bien moissonner ne crains de trop tôt semer. (Recueil.)


Aussäckeln.

Se hobn an ausgesackelt. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 98.


Aussäen.

1 Bei weniger aussäen und besser pflügen, kann man mehr kriegen.

2 Wer nicht aussseet, der schneit auch nicht.Henisch, 138.

3 Wie du aussäest, so wirst du ernten.

4 Wie man aussäet, so scheuert man ein.Simrock, 8614.

Wer nur Beschränktheit säet, kann unmöglich Genialität ernten.

Lat.: Ut sementem feceris ita et metes.

Ung.: Ki mint vet, ugy arat.


Aussatz (= Ausstellung).

Das ist kein guter Aussatz, sagte das Mädchen, als man sie zur Thür hinauswarf.

Holl.: Hij heeft eene dragt slagen voor zijn uitzet gekregen. (Harrebomée, II, 353.)


Aussatz (elephantia).

Ich bin der Aussatz und fürchte selbst den Gouverneur nicht. (Neger in Surinam.) – Wullschlägel.

Um zu sagen: Ich nehm's mit jedem auf, ich fürchte keinen.


[Spaltenumbruch]
Aussätziger.

Wo ein Aussätziger ist, da sind auch Fliegen. (Neger in Surinam.)

Wenn's einem übel geht, sind seine Feinde gleich bei der Hand.


Aussaufen.

1 Sauf's gar aus, halb trunken ist Bettelei.

2 Sûp ut, segt de Sachs.Gärtner, Prov. dict.


Aussaugen.

Er saugt aus wie ein Blutegel.


Ausschauen.

1 Ea schaud aus, as woun a Muaregg vaprennt hed. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 22.

Er schaut aus, als wenn er Murek verbrannt hätte.

2 Ea schaud aus, as woun a nid fimfi zöülen kinnd. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 95.

3 Sî schaud aus, as wiar a Scheglhex. (Gratz.) – Firmenich, II, 765, 23.

Sie schaut aus wie eine Schöckelhexe, d. h. eine Hexe vom Schöckelberge bei Gratz, der auch Gratzaschegl heisst.


Ausschlag.

Der Ausschlag ist ein altes Uebel der Kröte.

Von jemand, der von jeher sich nicht durch gute Eigenschaften u. s. w. empfohlen.


Ausschlagen.

1 Das Ausschlagen, aber nicht das Wiederschlagen ist verboten.

2 Das Ausschlagen der Stute thut dem Füllen keinen Schaden. (Span.)

3 Mancher schlägt bei gutem Wetter aus, was er bei Regen nicht erlangen kann.

4 Schlägt der Geizhals einen Pfennig aus, so heisst das: bring' einen Thaler ins Haus.

5 Wer ausschlägt, bricht den Frieden.Simrock, 9053.

6 Wer ausschlägt, sein Haupt feil trägt.

7 Wer etwas ausschlägt, kann warten bis man's ihm ins Haus trägt.

Frz.: Tel refuse, qui après muse.

8 Wer wollt's ausschlagen, zwei Kirschen auf einem Stiel.

*9 Er schlägt's aus wie der Bettler das Almosen.

*10 Er schlägt's aus wie der Hund die Bratwurst.

*11 Er schlägt's aus wie der Pfaff' das Opfer und der Bettler den Batzen.

*12 Er schlägt nichts aus als Stösse und Schläge.

Lat.: Accipit et glebam erro.

*13 Er schlecht keinen nit aus.Tappius, 70a.

Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Tappius, 70a.)

*14 Sie schlacht nichts nit aus.Tappius, 70b.


Ausschnauben.

Snuff erst die Näse ut.

So sagt der Hamburger zum klug sein wollenden Gelbschnabel.


Ausschreien.

1 Er schreit sich (selber) aus wie der Kukuk.Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 570.

2 Wer schreit sauer Bier aus?


Aussehen.

1 Das sieht bös aus, sagte Steffen, da hatte ihn eine Mücke auf die Nase gestochen.

Holl.: Dat is een erg gat, zei meester Jan, en het was een kakhiel. (Harrebomée, I, 32.)

2 Elendiglich aussehen, ist genug gebeten.

*3 A sieht aos, as wan a vom Galgen gefallen wär'.Gomolcke, 202.

*4 A sieht aos wie a aosgenommener Harig.Gomolcke, 211; Robinson, 507.

*5 A sieht aos wie a Tripstriller.Gomolcke, 312.

*6 A sieht aus wî a warmboader (warmbrunner) Dollsâk. (Schles. Riesengebirge.)

D. h. nicht sehr geistreich. Die warmbrunner Dollsäcke sind Figuren aus Semmelteig, welche jetzt nur einmal jährlich, nämlich für den sogenannten Pfefferkuchenmarkt am Palmsonntage, der namentlich von der ländlichen Bevölkerung der ganzen Umgegend sehr stark besucht wird, gebacken werden. Es ist Brauch, dass jeder, der dort gewesen ist, den Kindern des Hauses oder der Bekannten grosse Pfeffernüsse (Bauerbissen genannt) und einen Dollsack von diesem Markte mitbringt. Doll von tàlen (vgl. Weinhold, Wb.; Grimm, II, 696), dahlen, dallen, dalen von ahd. dala, Larve, Monstrum (vgl. Frommann, V, 472).

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[[98]/0126] Ausrechnen. * Es ist ausgerechnet wie die zehntausend Ritter im Kalender und die elftausend Jungfrauen zu Köln. – Eiselein, 48. Ausrecken. Hei recket et ut, äs de Schausker dat Leader. (Westf.) Macht es weitläufig. Ausrede. 1 E guete Usred ist drei Batze werth. (Appenzell.) Dasselbe altmärkisch, vgl. Schwerin, 92. It.: Trista quella musa, che non sa trovar la scusa. 2 Eine gute Ausrede ist drei Batzen werth. – Simrock, 667. Eine sehr niedere Taxe für eine gute Ausrede. *3 Er muss eine Ausrede haben, wie der Teufel, als er das alte Weib erschlug. (Schles.) *4 Immer eine Ausrede wissen. Lat.: Haesitantia cantoris tussis. Ausreichen. * Es reicht nicht aus, das Dorf Prutnja vermeiden, man muss auch dem Twerkafall ausweichen. (Torzok.) – Altmann V. Torzok ist von der Twerka umflossen, die in der Nähe des Dorfes Prutnja einen für Fahrzeuge gefährlichen Wasserfall bildet. Ausreisen. 1 Wer ausreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan. 2 Wer ausreist, weiss wol seine Ausfahrt, aber nicht seine Wiederkunft. 3 Wie man ausreist weiss man wol, aber nicht wie man zurükkehren wird. Ausreissen. *1 Er reisst aus wie ein (schlechtes) Knopfloch. *2 Er (es) reisst aus wie Schafleder. Ausrichten. 1 Wer etwas ausrichten will, darf die Hände nicht in den Schos legen. – Schonheim, L, 1. 2 Wer mich ausricht, gedenkt nicht sein; gedächt er sein, so vergäss er mein. *3 Er will viel ausrichten und es hat ihm niemand was befohlen. *4 Er wird nichts ausrichten. Bemüht sich umsonst. Lat.: Nihil agunt. (Cicero.) *5 Sie richten einander aus wie Hippenbuben (s. d.) vor dem Haus. – Murner, Nb., 2. Ausruhen. Besser gut ausruhen als schlecht arbeiten. Aussaat. 1 Nimm die Aussaat vom Weizen deiner Stadt. – Tendlau, 804. Von den Vorzügen des Eigenen und Heimischen vor dem Fremden. 2 Zeitige Aussaat – gute Ernte. Frz.: Si tu veux bien moissonner ne crains de trop tôt semer. (Recueil.) Aussäckeln. Se hobn an ausgesackelt. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 98. Aussäen. 1 Bei weniger aussäen und besser pflügen, kann man mehr kriegen. 2 Wer nicht aussseet, der schneit auch nicht. – Henisch, 138. 3 Wie du aussäest, so wirst du ernten. 4 Wie man aussäet, so scheuert man ein. – Simrock, 8614. Wer nur Beschränktheit säet, kann unmöglich Genialität ernten. Lat.: Ut sementem feceris ita et metes. Ung.: Ki mint vet, ugy arat. Aussatz (= Ausstellung). Das ist kein guter Aussatz, sagte das Mädchen, als man sie zur Thür hinauswarf. Holl.: Hij heeft eene dragt slagen voor zijn uitzet gekregen. (Harrebomée, II, 353.) Aussatz (elephantia). Ich bin der Aussatz und fürchte selbst den Gouverneur nicht. (Neger in Surinam.) – Wullschlägel. Um zu sagen: Ich nehm's mit jedem auf, ich fürchte keinen. Aussätziger. Wo ein Aussätziger ist, da sind auch Fliegen. (Neger in Surinam.) Wenn's einem übel geht, sind seine Feinde gleich bei der Hand. Aussaufen. 1 Sauf's gar aus, halb trunken ist Bettelei. 2 Sûp ut, segt de Sachs. – Gärtner, Prov. dict. Aussaugen. Er saugt aus wie ein Blutegel. Ausschauen. 1 Ea schaud aus, as woun a Muaregg vaprennt hed. (Steiermark.) – Firmenich, II, 765, 22. Er schaut aus, als wenn er Murek verbrannt hätte. 2 Ea schaud aus, as woun a nid fimfi zöülen kinnd. (Steiermark.) – Firmenich, II, 768, 95. 3 Sî schaud aus, as wiar a Scheglhex. (Gratz.) – Firmenich, II, 765, 23. Sie schaut aus wie eine Schöckelhexe, d. h. eine Hexe vom Schöckelberge bei Gratz, der auch Gratzaschegl heisst. Ausschlag. Der Ausschlag ist ein altes Uebel der Kröte. Von jemand, der von jeher sich nicht durch gute Eigenschaften u. s. w. empfohlen. Ausschlagen. 1 Das Ausschlagen, aber nicht das Wiederschlagen ist verboten. 2 Das Ausschlagen der Stute thut dem Füllen keinen Schaden. (Span.) 3 Mancher schlägt bei gutem Wetter aus, was er bei Regen nicht erlangen kann. 4 Schlägt der Geizhals einen Pfennig aus, so heisst das: bring' einen Thaler ins Haus. 5 Wer ausschlägt, bricht den Frieden. – Simrock, 9053. 6 Wer ausschlägt, sein Haupt feil trägt. 7 Wer etwas ausschlägt, kann warten bis man's ihm ins Haus trägt. Frz.: Tel refuse, qui après muse. 8 Wer wollt's ausschlagen, zwei Kirschen auf einem Stiel. *9 Er schlägt's aus wie der Bettler das Almosen. *10 Er schlägt's aus wie der Hund die Bratwurst. *11 Er schlägt's aus wie der Pfaff' das Opfer und der Bettler den Batzen. *12 Er schlägt nichts aus als Stösse und Schläge. Lat.: Accipit et glebam erro. *13 Er schlecht keinen nit aus. – Tappius, 70a. Lat.: Haud unquam arcet ostium. (Tappius, 70a.) *14 Sie schlacht nichts nit aus. – Tappius, 70b. Ausschnauben. Snuff erst die Näse ut. So sagt der Hamburger zum klug sein wollenden Gelbschnabel. Ausschreien. 1 Er schreit sich (selber) aus wie der Kukuk. – Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 570. 2 Wer schreit sauer Bier aus? Aussehen. 1 Das sieht bös aus, sagte Steffen, da hatte ihn eine Mücke auf die Nase gestochen. Holl.: Dat is een erg gat, zei meester Jan, en het was een kakhiel. (Harrebomée, I, 32.) 2 Elendiglich aussehen, ist genug gebeten. *3 A sieht aos, as wan a vom Galgen gefallen wär'. – Gomolcke, 202. *4 A sieht aos wie a aosgenommener Harig. – Gomolcke, 211; Robinson, 507. *5 A sieht aos wie a Tripstriller. – Gomolcke, 312. *6 A sieht aus wî a warmboader (warmbrunner) Dollsâk. (Schles. Riesengebirge.) D. h. nicht sehr geistreich. Die warmbrunner Dollsäcke sind Figuren aus Semmelteig, welche jetzt nur einmal jährlich, nämlich für den sogenannten Pfefferkuchenmarkt am Palmsonntage, der namentlich von der ländlichen Bevölkerung der ganzen Umgegend sehr stark besucht wird, gebacken werden. Es ist Brauch, dass jeder, der dort gewesen ist, den Kindern des Hauses oder der Bekannten grosse Pfeffernüsse (Bauerbissen genannt) und einen Dollsack von diesem Markte mitbringt. Doll von tàlen (vgl. Weinhold, Wb.; Grimm, II, 696), dahlen, dallen, dalen von ahd. dala, Larve, Monstrum (vgl. Frommann, V, 472).

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [98]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/126>, abgerufen am 18.04.2024.