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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *33 Er hat eine halbe Elle unter die Bank nach den Mäusen geworfen. - Geiler, 102.

Von Schneidern, die sich beim Zuschneiden nicht vergessen.

*34 Er hat es vnder einer vngekerten banck gefunden. - Tappius, 181a.

Eine milde und witzige Umschreibung für "gestohlen". "Ein treues Gesinde", sagt Agricola, "hält das nicht für finden, was die Kinder und Leute im Hause ohne Gefahr haben fallen lassen. Es kehrt das Haus und durchsucht alle Winkel, liegt etwas da, so legt es wieder an seinen Ort. Ein Dieb aber findet, ehe man es sucht, d. h. er stiehlt es und sagt, er habe es gefunden."

Holl.: Hij vindt het onder eene omgekeerde bank. (Harrebomee, I, 31.)

*35 Er ist mit ihr von der Bank gefallen.

Hat ein uneheliches Kind mit ihr gezeugt.

*36 Er kann unter und auf der Bank sitzen.

Findet sich in alle Lagen.

*37 Etwas auf die lange Bank schieben. - Grimm, I, 1108.

Es aufschieben. Diese Redensart ist aus den frühern Gerichtsstuben entlehnt, wo man anstatt der Actenschränke eine lange Bank hatte, die Acten und Klagen auf derselben zu verwahren.

Frz.: Pendre un affaire au croc.

Holl.: Het wordt op de lange baan geschoven. (Harrebomee, I, 24.)

Lat.: Bunas judex est. (Bunas war ein saumseliger Richter in Athen.)

*38 Etwas durch die Bank verkaufen.

Das Schlechte mit dem Guten.

*39 Etwas unter der Bank hervorziehen.

Es aus dem Verborgenen ans Licht, aus der Niedrigkeit emporbringen.

*40 Etwas unter die Bank stecken (werfen).

Es als etwas Verächtliches verbergen.

Holl.: Hij wordt achter de bank geschoven. (Harrebomee, I, 31.)

*41 Finden vnter einer vngekerten banck. - Agricola, 104; Henisch, 182.

*42 Ich habe ihm eine Bank gegeben, nun soll ich ihm auch noch das Sitzfleisch dazu geben. - Wullschlägel.

Die Neger in Surinam wollen damit sagen, dass jemand unersättlich im Fordern ist. Je mehr man ihm gibt, desto mehr will er haben.

*43 Ich werde deshalb nicht unter die Bank kriechen.

*44 Ich wolt dich schieben vntert Banck vnd ein Eyer im schmaltz auff dir essen. - Kirchhofer.

"Eier im Schmalz" hiess ehemals in Ulm das Morgenessen bei Hochzeiten oder an dem Morgen, an welchem die Hochzeitsgeschenke genommen wurden. Wahrscheinlich wegen des dabei eingerissenen Aufwandes wurde es in dem Zeitraume von 1545-1705 siebenmal verboten. (Schmid, Schwäbisches Wörterbuch, 1831.)

*45 Längs der Bank gehen, bis man endlich hinaufkommt. (Wehlau.)

*46 Leeren Bänken predigen.

Keine Zuhörer haben.

Frz.: Precher dans le desert. (Lendroy, 1481.)

*47 Seine Bank ist gesprengt.

Seine Baarschaft geht zu Ende, seine Kraft geht auf die Neige.

*48 Von der Bank aufgelesen. - Eiselein, 53.

Ein Bastard.

*49 Vnter der banck ligen. - Henisch, 181.

Im Verborgenen oder in Verachtung leben.

*50 Wir wollen an Bänken gehen.

Mit fremder Hülfe anfangen.

*51 Zur banck hawen. - Tappius, 206a; Henisch, 181.

Lat.: Genuino mordere.

[Spaltenumbruch]


Bänkel.

*1 Ich (er) muss immer über Bänkel springen. - Gomolcke, 549; Frommann, III, 411.

Wahrscheinlich von einer (Schul-?) Strafe entlehnt. Ein anderer meint, die Redensart könne wol vom Femgericht ihren Ursprung haben. "Bei demselben", sagt er, "sass man mit übereinander geschlagenen Beinen". Der Fron warnte den Angeklagten, indem er ihn mit einem geschälten Weidenstock über die Schienbeine schlug, worauf jener die Beine über die Bank schwenkte und die Versammlung verliess. Diese Warnung erhielt er dreimal; blieb sie erfolglos, so verfiel er dem Gericht.

*2 Ma muss immer bey da Loithen übers Benkel springen. - Robinson, 504.


Banket.

Wer das Banket gibt, geniesst am wenigsten davon.

It.: Chi fa la festa non la gode sempre.


Banketiren.

Beim Banketiren kann die Frau Schleier und Schurz verlieren.


Banketirer.

Gute Banketirer, gute Bankrottirer. - Blum, 585; Pistor., III, 8; Eisenhart, 436; Simrock, 719.

Prasser und Schlemmer werden bald betrügerische Schuldner.


Bankrott.

* Bei einem Bankrott Gevatter stehen.


Bankrottirer.

Ein Bankrottirer und ein Wucherer vertragen sich leicht.

Es kommt zwischen ihnen leicht zu einem Vergleich.


Bankrutscher.

Es is e rechter Bankrutscher. - Tendlau, 156.

Zur Bezeichnung des einseitigen Gelehrten.


Bann.

1 Der Bann kann wol blitzen, aber nicht donnern.

2 Im Bann sein. - Henisch, 184.

3 In den Bann thun. - Henisch.


Bannen.

Was man heut' nicht bannt, morgen übermannt.


Bappe.

Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.)


Bär.

1 Als der Bär1 die Schickung begehrt, verlor er Ohren und Handschuh. - Eiselein, 54.

1) In Reineke Fuchs.

2 Auch die jungen Bären brummen schon.

3 Bär bleibt Bär, führt man ihn auch übers Meer.

Frz.: On a beau passer les mers, on change de climat, et non d'humeur.

4 Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen. - Simrock, 720.

Die plumpe Einfalt vermag nichts gegen die feine Schlauheit und Durchtriebenheit.

5 Bär und Petz ist Eine Hetz.

Die Aenderung des Namens thut's nicht, wenn die Sache, die Person dieselbe bleibt.

6 Bären fressen keinen Sommer.

7 Bären, Löwen, wilde Schwein drey böse thier zu zemen sein. - Henisch, 172.

8 Bären muss man nicht reizen.

Dän.: Det er ei godt at stinge biörn med skev.

9 Bei Bären und Thoren ist mancher Schlag verloren.

Dän.: At slaae biörnen med riis.

10 Den Bären fängt, wer kann, nicht wer will. (Russ.)

11 Der Bär brüllt, wenn ihm eine Eichel auf die Nase fällt, und schweigt, wenn ihn ein Ast drückt. (Lit.)

12 Der Bär brummt, wenn er gezüchtigt wird.

13 Der Bär hat unrecht, dass er die Kuh gefressen, die Kuh hat unrecht, dass sie in den Wald hineingegangen. (Russ.)

14 Der Bär ist los.

Es gibt hier viel zu thun.

15 Der Bär ist noch im Walde und man theilt schon sein Fell.

16 Der Bär ist todt, fort mit der Trompete! (Lit.)

17 Der Bär liebt wol den Honig, aber er macht nicht Jagd auf Bienen.

18 Der Bar mog noch su grimmig sein, su letter sich doch kratzen. (Oberharz.) - Lohrengel, I, 181.

19 Der Bär starb und der Dudelsack blieb übrig.

20 Der grosse Bär dreht sich immer rechts, verständig gehen die Sterne am Himmel.

21 Des Bären Nähe kündigt sich durch Brummen an.

22 Die Bären brummen. - Simrock, 725; Eisenhart, 426.

Die Gläubiger wollen bezahlt sein.

23 Die den Bären sehen und nicht gern stechen, thun als sähen sie ihn nicht und suchen ihn.

24 Ein Bär brummt über den andern.

25 Ein Bär, der Ameisen fangen soll, hat auch eine lange Schnauze.

26 Ein Bär, der Honig hat, klaubt keinen Knochen ab.

[Spaltenumbruch] *33 Er hat eine halbe Elle unter die Bank nach den Mäusen geworfen.Geiler, 102.

Von Schneidern, die sich beim Zuschneiden nicht vergessen.

*34 Er hat es vnder einer vngekerten banck gefunden.Tappius, 181a.

Eine milde und witzige Umschreibung für „gestohlen“. „Ein treues Gesinde“, sagt Agricola, „hält das nicht für finden, was die Kinder und Leute im Hause ohne Gefahr haben fallen lassen. Es kehrt das Haus und durchsucht alle Winkel, liegt etwas da, so legt es wieder an seinen Ort. Ein Dieb aber findet, ehe man es sucht, d. h. er stiehlt es und sagt, er habe es gefunden.“

Holl.: Hij vindt het onder eene omgekeerde bank. (Harrebomée, I, 31.)

*35 Er ist mit ihr von der Bank gefallen.

Hat ein uneheliches Kind mit ihr gezeugt.

*36 Er kann unter und auf der Bank sitzen.

Findet sich in alle Lagen.

*37 Etwas auf die lange Bank schieben.Grimm, I, 1108.

Es aufschieben. Diese Redensart ist aus den frühern Gerichtsstuben entlehnt, wo man anstatt der Actenschränke eine lange Bank hatte, die Acten und Klagen auf derselben zu verwahren.

Frz.: Pendre un affaire au croc.

Holl.: Het wordt op de lange baan geschoven. (Harrebomée, I, 24.)

Lat.: Bunas judex est. (Bunas war ein saumseliger Richter in Athen.)

*38 Etwas durch die Bank verkaufen.

Das Schlechte mit dem Guten.

*39 Etwas unter der Bank hervorziehen.

Es aus dem Verborgenen ans Licht, aus der Niedrigkeit emporbringen.

*40 Etwas unter die Bank stecken (werfen).

Es als etwas Verächtliches verbergen.

Holl.: Hij wordt achter de bank geschoven. (Harrebomée, I, 31.)

*41 Finden vnter einer vngekerten banck.Agricola, 104; Henisch, 182.

*42 Ich habe ihm eine Bank gegeben, nun soll ich ihm auch noch das Sitzfleisch dazu geben.Wullschlägel.

Die Neger in Surinam wollen damit sagen, dass jemand unersättlich im Fordern ist. Je mehr man ihm gibt, desto mehr will er haben.

*43 Ich werde deshalb nicht unter die Bank kriechen.

*44 Ich wolt dich schieben vntert Banck vnd ein Eyer im schmaltz auff dir essen.Kirchhofer.

„Eier im Schmalz“ hiess ehemals in Ulm das Morgenessen bei Hochzeiten oder an dem Morgen, an welchem die Hochzeitsgeschenke genommen wurden. Wahrscheinlich wegen des dabei eingerissenen Aufwandes wurde es in dem Zeitraume von 1545-1705 siebenmal verboten. (Schmid, Schwäbisches Wörterbuch, 1831.)

*45 Längs der Bank gehen, bis man endlich hinaufkommt. (Wehlau.)

*46 Leeren Bänken predigen.

Keine Zuhörer haben.

Frz.: Prêcher dans le désert. (Lendroy, 1481.)

*47 Seine Bank ist gesprengt.

Seine Baarschaft geht zu Ende, seine Kraft geht auf die Neige.

*48 Von der Bank aufgelesen.Eiselein, 53.

Ein Bastard.

*49 Vnter der banck ligen.Henisch, 181.

Im Verborgenen oder in Verachtung leben.

*50 Wir wollen an Bänken gehen.

Mit fremder Hülfe anfangen.

*51 Zur banck hawen.Tappius, 206a; Henisch, 181.

Lat.: Genuino mordere.

[Spaltenumbruch]


Bänkel.

*1 Ich (er) muss immer über Bänkel springen.Gomolcke, 549; Frommann, III, 411.

Wahrscheinlich von einer (Schul-?) Strafe entlehnt. Ein anderer meint, die Redensart könne wol vom Femgericht ihren Ursprung haben. „Bei demselben“, sagt er, „sass man mit übereinander geschlagenen Beinen“. Der Fron warnte den Angeklagten, indem er ihn mit einem geschälten Weidenstock über die Schienbeine schlug, worauf jener die Beine über die Bank schwenkte und die Versammlung verliess. Diese Warnung erhielt er dreimal; blieb sie erfolglos, so verfiel er dem Gericht.

*2 Ma muss immer bey da Loithen übers Benkel springen.Robinson, 504.


Banket.

Wer das Banket gibt, geniesst am wenigsten davon.

It.: Chi fa la festa non la gode sempre.


Banketiren.

Beim Banketiren kann die Frau Schleier und Schurz verlieren.


Banketirer.

Gute Banketirer, gute Bankrottirer.Blum, 585; Pistor., III, 8; Eisenhart, 436; Simrock, 719.

Prasser und Schlemmer werden bald betrügerische Schuldner.


Bankrott.

* Bei einem Bankrott Gevatter stehen.


Bankrottirer.

Ein Bankrottirer und ein Wucherer vertragen sich leicht.

Es kommt zwischen ihnen leicht zu einem Vergleich.


Bankrutscher.

Es is e rechter Bankrutscher.Tendlau, 156.

Zur Bezeichnung des einseitigen Gelehrten.


Bann.

1 Der Bann kann wol blitzen, aber nicht donnern.

2 Im Bann sein.Henisch, 184.

3 In den Bann thun.Henisch.


Bannen.

Was man heut' nicht bannt, morgen übermannt.


Bappe.

Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.)


Bär.

1 Als der Bär1 die Schickung begehrt, verlor er Ohren und Handschuh.Eiselein, 54.

1) In Reineke Fuchs.

2 Auch die jungen Bären brummen schon.

3 Bär bleibt Bär, führt man ihn auch übers Meer.

Frz.: On a beau passer les mers, on change de climat, et non d'humeur.

4 Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen.Simrock, 720.

Die plumpe Einfalt vermag nichts gegen die feine Schlauheit und Durchtriebenheit.

5 Bär und Petz ist Eine Hetz.

Die Aenderung des Namens thut's nicht, wenn die Sache, die Person dieselbe bleibt.

6 Bären fressen keinen Sommer.

7 Bären, Löwen, wilde Schwein drey böse thier zu zemen sein.Henisch, 172.

8 Bären muss man nicht reizen.

Dän.: Det er ei godt at stinge biørn med skev.

9 Bei Bären und Thoren ist mancher Schlag verloren.

Dän.: At slaae biørnen med riis.

10 Den Bären fängt, wer kann, nicht wer will. (Russ.)

11 Der Bär brüllt, wenn ihm eine Eichel auf die Nase fällt, und schweigt, wenn ihn ein Ast drückt. (Lit.)

12 Der Bär brummt, wenn er gezüchtigt wird.

13 Der Bär hat unrecht, dass er die Kuh gefressen, die Kuh hat unrecht, dass sie in den Wald hineingegangen. (Russ.)

14 Der Bär ist los.

Es gibt hier viel zu thun.

15 Der Bär ist noch im Walde und man theilt schon sein Fell.

16 Der Bär ist todt, fort mit der Trompete! (Lit.)

17 Der Bär liebt wol den Honig, aber er macht nicht Jagd auf Bienen.

18 Der Bar mog noch su grimmig sein, su letter sich doch kratzen. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 181.

19 Der Bär starb und der Dudelsack blieb übrig.

20 Der grosse Bär dreht sich immer rechts, verständig gehen die Sterne am Himmel.

21 Des Bären Nähe kündigt sich durch Brummen an.

22 Die Bären brummen.Simrock, 725; Eisenhart, 426.

Die Gläubiger wollen bezahlt sein.

23 Die den Bären sehen und nicht gern stechen, thun als sähen sie ihn nicht und suchen ihn.

24 Ein Bär brummt über den andern.

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26 Ein Bär, der Honig hat, klaubt keinen Knochen ab.

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[[115]/0143] *33 Er hat eine halbe Elle unter die Bank nach den Mäusen geworfen. – Geiler, 102. Von Schneidern, die sich beim Zuschneiden nicht vergessen. *34 Er hat es vnder einer vngekerten banck gefunden. – Tappius, 181a. Eine milde und witzige Umschreibung für „gestohlen“. „Ein treues Gesinde“, sagt Agricola, „hält das nicht für finden, was die Kinder und Leute im Hause ohne Gefahr haben fallen lassen. Es kehrt das Haus und durchsucht alle Winkel, liegt etwas da, so legt es wieder an seinen Ort. Ein Dieb aber findet, ehe man es sucht, d. h. er stiehlt es und sagt, er habe es gefunden.“ Holl.: Hij vindt het onder eene omgekeerde bank. (Harrebomée, I, 31.) *35 Er ist mit ihr von der Bank gefallen. Hat ein uneheliches Kind mit ihr gezeugt. *36 Er kann unter und auf der Bank sitzen. Findet sich in alle Lagen. *37 Etwas auf die lange Bank schieben. – Grimm, I, 1108. Es aufschieben. Diese Redensart ist aus den frühern Gerichtsstuben entlehnt, wo man anstatt der Actenschränke eine lange Bank hatte, die Acten und Klagen auf derselben zu verwahren. Frz.: Pendre un affaire au croc. Holl.: Het wordt op de lange baan geschoven. (Harrebomée, I, 24.) Lat.: Bunas judex est. (Bunas war ein saumseliger Richter in Athen.) *38 Etwas durch die Bank verkaufen. Das Schlechte mit dem Guten. *39 Etwas unter der Bank hervorziehen. Es aus dem Verborgenen ans Licht, aus der Niedrigkeit emporbringen. *40 Etwas unter die Bank stecken (werfen). Es als etwas Verächtliches verbergen. Holl.: Hij wordt achter de bank geschoven. (Harrebomée, I, 31.) *41 Finden vnter einer vngekerten banck. – Agricola, 104; Henisch, 182. *42 Ich habe ihm eine Bank gegeben, nun soll ich ihm auch noch das Sitzfleisch dazu geben. – Wullschlägel. Die Neger in Surinam wollen damit sagen, dass jemand unersättlich im Fordern ist. Je mehr man ihm gibt, desto mehr will er haben. *43 Ich werde deshalb nicht unter die Bank kriechen. *44 Ich wolt dich schieben vntert Banck vnd ein Eyer im schmaltz auff dir essen. – Kirchhofer. „Eier im Schmalz“ hiess ehemals in Ulm das Morgenessen bei Hochzeiten oder an dem Morgen, an welchem die Hochzeitsgeschenke genommen wurden. Wahrscheinlich wegen des dabei eingerissenen Aufwandes wurde es in dem Zeitraume von 1545-1705 siebenmal verboten. (Schmid, Schwäbisches Wörterbuch, 1831.) *45 Längs der Bank gehen, bis man endlich hinaufkommt. (Wehlau.) *46 Leeren Bänken predigen. Keine Zuhörer haben. Frz.: Prêcher dans le désert. (Lendroy, 1481.) *47 Seine Bank ist gesprengt. Seine Baarschaft geht zu Ende, seine Kraft geht auf die Neige. *48 Von der Bank aufgelesen. – Eiselein, 53. Ein Bastard. *49 Vnter der banck ligen. – Henisch, 181. Im Verborgenen oder in Verachtung leben. *50 Wir wollen an Bänken gehen. Mit fremder Hülfe anfangen. *51 Zur banck hawen. – Tappius, 206a; Henisch, 181. Lat.: Genuino mordere. Bänkel. *1 Ich (er) muss immer über Bänkel springen. – Gomolcke, 549; Frommann, III, 411. Wahrscheinlich von einer (Schul-?) Strafe entlehnt. Ein anderer meint, die Redensart könne wol vom Femgericht ihren Ursprung haben. „Bei demselben“, sagt er, „sass man mit übereinander geschlagenen Beinen“. Der Fron warnte den Angeklagten, indem er ihn mit einem geschälten Weidenstock über die Schienbeine schlug, worauf jener die Beine über die Bank schwenkte und die Versammlung verliess. Diese Warnung erhielt er dreimal; blieb sie erfolglos, so verfiel er dem Gericht. *2 Ma muss immer bey da Loithen übers Benkel springen. – Robinson, 504. Banket. Wer das Banket gibt, geniesst am wenigsten davon. It.: Chi fa la festa non la gode sempre. Banketiren. Beim Banketiren kann die Frau Schleier und Schurz verlieren. Banketirer. Gute Banketirer, gute Bankrottirer. – Blum, 585; Pistor., III, 8; Eisenhart, 436; Simrock, 719. Prasser und Schlemmer werden bald betrügerische Schuldner. Bankrott. * Bei einem Bankrott Gevatter stehen. Bankrottirer. Ein Bankrottirer und ein Wucherer vertragen sich leicht. Es kommt zwischen ihnen leicht zu einem Vergleich. Bankrutscher. Es is e rechter Bankrutscher. – Tendlau, 156. Zur Bezeichnung des einseitigen Gelehrten. Bann. 1 Der Bann kann wol blitzen, aber nicht donnern. 2 Im Bann sein. – Henisch, 184. 3 In den Bann thun. – Henisch. Bannen. Was man heut' nicht bannt, morgen übermannt. Bappe. Wenn's Bappe regnet, so hed er ke Löffel. (Luzern.) Bär. 1 Als der Bär1 die Schickung begehrt, verlor er Ohren und Handschuh. – Eiselein, 54. 1) In Reineke Fuchs. 2 Auch die jungen Bären brummen schon. 3 Bär bleibt Bär, führt man ihn auch übers Meer. Frz.: On a beau passer les mers, on change de climat, et non d'humeur. 4 Bär und Büffel können keinen Fuchs fangen. – Simrock, 720. Die plumpe Einfalt vermag nichts gegen die feine Schlauheit und Durchtriebenheit. 5 Bär und Petz ist Eine Hetz. Die Aenderung des Namens thut's nicht, wenn die Sache, die Person dieselbe bleibt. 6 Bären fressen keinen Sommer. 7 Bären, Löwen, wilde Schwein drey böse thier zu zemen sein. – Henisch, 172. 8 Bären muss man nicht reizen. Dän.: Det er ei godt at stinge biørn med skev. 9 Bei Bären und Thoren ist mancher Schlag verloren. Dän.: At slaae biørnen med riis. 10 Den Bären fängt, wer kann, nicht wer will. (Russ.) 11 Der Bär brüllt, wenn ihm eine Eichel auf die Nase fällt, und schweigt, wenn ihn ein Ast drückt. (Lit.) 12 Der Bär brummt, wenn er gezüchtigt wird. 13 Der Bär hat unrecht, dass er die Kuh gefressen, die Kuh hat unrecht, dass sie in den Wald hineingegangen. (Russ.) 14 Der Bär ist los. Es gibt hier viel zu thun. 15 Der Bär ist noch im Walde und man theilt schon sein Fell. 16 Der Bär ist todt, fort mit der Trompete! (Lit.) 17 Der Bär liebt wol den Honig, aber er macht nicht Jagd auf Bienen. 18 Der Bar mog noch su grimmig sein, su letter sich doch kratzen. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 181. 19 Der Bär starb und der Dudelsack blieb übrig. 20 Der grosse Bär dreht sich immer rechts, verständig gehen die Sterne am Himmel. 21 Des Bären Nähe kündigt sich durch Brummen an. 22 Die Bären brummen. – Simrock, 725; Eisenhart, 426. Die Gläubiger wollen bezahlt sein. 23 Die den Bären sehen und nicht gern stechen, thun als sähen sie ihn nicht und suchen ihn. 24 Ein Bär brummt über den andern. 25 Ein Bär, der Ameisen fangen soll, hat auch eine lange Schnauze. 26 Ein Bär, der Honig hat, klaubt keinen Knochen ab.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [115]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/143>, abgerufen am 29.03.2024.