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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Bärenhaut.

1 Man muss die Bärenhaut nicht eher verkaufen, bis man den Bären hat. - Hollenberg, III, 13; Simrock, 722; Blum, 736; Bücking, 368; Wurzbach II, 84; Lehmann's Speyersche Chronik; Braga und Hermode, II, 2, 49; Sailer, 282; Lehmann, 50, 24; Gaal, 149.

D. i. nicht mit Sicherheit auf ungewisse Vortheile rechnen.

Engl.: Don't sell the bear's skin before you have caught the bear. - Never reckon your chickens before they are catched. - You cannot contract for the fish that is in the sea.

Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris.

Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen (verkoopen) voor dat de beer dood (gevangen,) is. (Harrebomee, I, 41.)

It.: Non vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso. - Vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso.

Poln.: Niedzwiedz jeszcze w lesie, a on skore jego sprzedaje. - Nie pij zywego niedzwiedzia skore.

Ung.: Lodd-meg a medvet, aztan igyal borire.

2 Wer auf der Bärenhaut schwitzt, dess Schweiss riecht weit.

*3 Auf der Bärenhaut liegen. - Körte, 386b; Kirchhofer, 272.

Seine Zeit mit Müssiggang hinbringen.

*4 Das heisst die dreizehnte Bärenhaut verkauft. - Luther, V, 260.

*5 Die Bärenhaut ist sein Unterbett.

Vom Faulenzer.

*6 Die Berenhaut verkauffen, ehe der Beer gestochen ist. - Egenolff, 53b; Sailer, 299; Kirchhofer, 272.

Lat.: Ante lentem augere ollam. (Plutarch.) (Philippi, I, 34; Faselius, 17; Wiegand, 770.) - Priusquam mactaris, excorias. (Faselius, 209.)

*7 Er muss die Bärenhaut umhängen. - Eiselein, 54.

Ein faules, thatenloses Leben führen.


Bärenhäuter.

Es ist ein Bärenhäuter.

Ein Faulenzer. Wenn die alten Deutschen keinen Krieg führten, so ergaben sie sich dem Müssiggang und lagen auf der Bärenhaut.


Bärenhöhle.

In der Bärenhöhle muss man nicht nach Honig suchen.


Bärenpelz.

1 Wenn der Bärenpelz fehlt, greift man in der Kälte auch zum Schaffell.

*2 Den Bärenpelz machen.

Das Rauche herauskehren.


Bärenstecher.

Es ist ein Bärenstecher.

Ein Aufschneider, Prahler.


Barfuss (Subst.).

Barfuss reist unbequem, aber sicher.


Barfuss (Adj.).

1 Besser barfuss, als spanische Stiefeln.

Eine kümmerliche Freiheit ist einem glänzenden Zwange weit vorzuziehen.

2 Lieber barfuss, als in geborgten Schuhen. (Wend. Lausitz.)

3 Lieber barfuss laufen, als bei der Katze Pantoffeln kaufen.

4 Wer barfuss gehet, den drückt kein Schuh.

5 Wer barfuss geht, muss nicht Dornen säen. - Winckler, V, 95.

*6 Barfaut un en Säebel an Siyt. (Westf.)

*7 Dei öss barwt (barfuss) bett an en Hals. (Ostpreuss.)

*8 Er geht barfuss wie die töppendorfer Hunde. (Strehlen.)

Töppendorf ist eine Ortschaft im Kreise Strehlen (Schlesien, Regierungsbezirk Breslau). Diese Redensart ist in diesem und den angrenzenden Kreisen im Volksmunde und wird gegen Barfüssler angewandt.


Barfüsser.

1 Der Barfüsser Spazier1; der Prediger Brevier, (kurz) der Karthuser Ruh, der Bernhardiner Truh, der Johanniter Tisch, der Dütschherren Fisch, der Benedictiner Stecken2 und der Domherren Decken3, das wär' ein wohlgeknöflet4 Orden, in dem ich gerne Prior worden.

1) Venedig bis Strasburg und von Mailand bis Basel.

2) Gute Pferde, Stecken haben sie nicht.

3) Seide mit Pelz und Spitzen.

4) Gemischter.

[Spaltenumbruch] 2 Ein Barfüsser im Chor, ein Predigermönch auf der Kanzel, ein Karmeliter in der Kirche, ein Augustiner im Hurenhaus zieren diese Oerter überaus.

3 Wer unter die Barfüsser geht, braucht keine Strümpfe.

Holl.: Ga in de orde der Barrevoeters, den hebt gij geene kousen noodig. (Harrebomee, I, 32.)

4 Wer vor Barfüssern spricht Latein, vor einem Kellner lobt (tadelt, prüft) den Wein und vor einem Metzger sticht ein Schwein, muss sehr gescheidt (geschickt) oder ein Esel sein.

Frz.: Il ne faut pas parler latin devant les cordeliers. (Lendroy, 498.)


Barfüsserorden.

Er gehört zum Barfüsserorden.

Holl.: Hij behoort tot de orde der Barrevoeters. (Harrebomee, I, 32).


Bärin.

1 Auch die Bärin leckt ihre Jungen.

2 Der Bärin scheinen ihre Jungen schön. (Toscana.)


Barke.

Es führt nicht jede Barke Goldbarren. - Altmann V.

Aus Wishnij-Wolodok, einer an der grossen, den Kaspisee mit der Ostsee verbindenden Wasserleitung gelegenen Stadt, bei der grosse Schleusenwerke sind.


Barm.

*1 Dat geit wedder na'm olen Barm to. - Schütze.

Es geht wieder auf die alte Weise, den alten Krebsgang. - Barm = Bärme, Hefe, Gescht.

*2 De Barm leep em öwert Harte. - Eichwald, 92.

*3 Er hat in den Barm schütten. - Richey, 10.

Eine Sache noch zuletzt verderben.

*4 Er hat wieder den alten Barm gestellt.


Barmherzig.

Wenn dem Barmherzigen die Sonne aufgeht, so gibt er auch dem Elenden ein paar Strahlen.


Barmherzigkeit.

1 Barmherzigkeit gegen Wölfe ist Grausamkeit gegen Schafe.

Dän.: Barmhjertighed er ej kraemmere eller aager-karle nyttig.

Holl.: Barmhartigheid voor de wolven is wreedheid tegen de schapen. (Harrebomee, I, 32.)

2 Barmherzigkeit ist keinem Krämer und Wucherer nütze.

3 Barmherzigkeit machet vil freud'. - Henisch, 191; Simrock, 726.

4 Barmhertzigkeit sihet auff die noth, nit was für vrsach es hat. - Henisch, 191.

Dän.: Barmhjertighed seer til nöden, ikke til aarsagen eller personen.

5 Des Menschen Barmherzigkeit geht über seinen Nächsten, Gottes Barmherzigkeit über alle Welt. - Sailer, 217.

6 Wer auf Barmherzigkeit sündigt, wird mit Unbarmherzigkeit gelohnt.

7 Wer Barmherzigkeit gegen Elende übt, der bedenket seine eigene Noth.

Lat.: Beati misericordes quoniam ipsi misericordiam consequentur.


Barnabas.

1 Barnabas, den längsten Tag lass.

2 Regnet's an Sanct-Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass.

3 Sanct-Barnabas (11. Juni) nimmer die Sichel vergass, hat den längsten Tag und das längste Gras.

4 Sanct-Barnabas schneidet das Gras.

Frz.: A la Saint-Barnabe, la faux au pre.

5 Wenn Barnabas gibt Regen, so gibt's viel Traubensegen.

6 Zu Sanct-Barnabas gehört die Sense auf die Wiese.


Baron.

Wer sick as Baron utgivt, mutt ock as Baron betahlen. (Rendsburg.)

Holl.: Den baron uithangen (spelen). (Harrebomee, I, 32.)


Barren.

* Einen zum Barren fahren. - Eiselein, 55.

Lat.: Ad pristina praesepia. (Erasm., 328.)


[Spaltenumbruch]
Bärenhaut.

1 Man muss die Bärenhaut nicht eher verkaufen, bis man den Bären hat.Hollenberg, III, 13; Simrock, 722; Blum, 736; Bücking, 368; Wurzbach II, 84; Lehmann's Speyersche Chronik; Braga und Hermode, II, 2, 49; Sailer, 282; Lehmann, 50, 24; Gaal, 149.

D. i. nicht mit Sicherheit auf ungewisse Vortheile rechnen.

Engl.: Don't sell the bear's skin before you have caught the bear. – Never reckon your chickens before they are catched. – You cannot contract for the fish that is in the sea.

Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris.

Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen (verkoopen) voor dat de beer dood (gevangen,) is. (Harrebomée, I, 41.)

It.: Non vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso. – Vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso.

Poln.: Niedźwiedź jeszcze w lesie, a on skórę jego sprzedaje. – Nie pij żywego niedźwiedzia skórę.

Ung.: Lődd-meg a medvét, aztán igyál bőrire.

2 Wer auf der Bärenhaut schwitzt, dess Schweiss riecht weit.

*3 Auf der Bärenhaut liegen.Körte, 386b; Kirchhofer, 272.

Seine Zeit mit Müssiggang hinbringen.

*4 Das heisst die dreizehnte Bärenhaut verkauft.Luther, V, 260.

*5 Die Bärenhaut ist sein Unterbett.

Vom Faulenzer.

*6 Die Berenhaut verkauffen, ehe der Beer gestochen ist.Egenolff, 53b; Sailer, 299; Kirchhofer, 272.

Lat.: Ante lentem augere ollam. (Plutarch.) (Philippi, I, 34; Faselius, 17; Wiegand, 770.) – Priusquam mactaris, excorias. (Faselius, 209.)

*7 Er muss die Bärenhaut umhängen.Eiselein, 54.

Ein faules, thatenloses Leben führen.


Bärenhäuter.

Es ist ein Bärenhäuter.

Ein Faulenzer. Wenn die alten Deutschen keinen Krieg führten, so ergaben sie sich dem Müssiggang und lagen auf der Bärenhaut.


Bärenhöhle.

In der Bärenhöhle muss man nicht nach Honig suchen.


Bärenpelz.

1 Wenn der Bärenpelz fehlt, greift man in der Kälte auch zum Schaffell.

*2 Den Bärenpelz machen.

Das Rauche herauskehren.


Bärenstecher.

Es ist ein Bärenstecher.

Ein Aufschneider, Prahler.


Barfuss (Subst.).

Barfuss reist unbequem, aber sicher.


Barfuss (Adj.).

1 Besser barfuss, als spanische Stiefeln.

Eine kümmerliche Freiheit ist einem glänzenden Zwange weit vorzuziehen.

2 Lieber barfuss, als in geborgten Schuhen. (Wend. Lausitz.)

3 Lieber barfuss laufen, als bei der Katze Pantoffeln kaufen.

4 Wer barfuss gehet, den drückt kein Schuh.

5 Wer barfuss geht, muss nicht Dornen säen.Winckler, V, 95.

*6 Barfaut un en Säebel an Siyt. (Westf.)

*7 Dei öss barwt (barfuss) bett an en Hals. (Ostpreuss.)

*8 Er geht barfuss wie die töppendorfer Hunde. (Strehlen.)

Töppendorf ist eine Ortschaft im Kreise Strehlen (Schlesien, Regierungsbezirk Breslau). Diese Redensart ist in diesem und den angrenzenden Kreisen im Volksmunde und wird gegen Barfüssler angewandt.


Barfüsser.

1 Der Barfüsser Spazier1; der Prediger Brevier, (kurz) der Karthuser Ruh, der Bernhardiner Truh, der Johanniter Tisch, der Dütschherren Fisch, der Benedictiner Stecken2 und der Domherren Decken3, das wär' ein wohlgeknöflet4 Orden, in dem ich gerne Prior worden.

1) Venedig bis Strasburg und von Mailand bis Basel.

2) Gute Pferde, Stecken haben sie nicht.

3) Seide mit Pelz und Spitzen.

4) Gemischter.

[Spaltenumbruch] 2 Ein Barfüsser im Chor, ein Predigermönch auf der Kanzel, ein Karmeliter in der Kirche, ein Augustiner im Hurenhaus zieren diese Oerter überaus.

3 Wer unter die Barfüsser geht, braucht keine Strümpfe.

Holl.: Ga in de orde der Barrevoeters, den hebt gij geene kousen noodig. (Harrebomée, I, 32.)

4 Wer vor Barfüssern spricht Latein, vor einem Kellner lobt (tadelt, prüft) den Wein und vor einem Metzger sticht ein Schwein, muss sehr gescheidt (geschickt) oder ein Esel sein.

Frz.: Il ne faut pas parler latin devant les cordeliers. (Lendroy, 498.)


Barfüsserorden.

Er gehört zum Barfüsserorden.

Holl.: Hij behoort tot de orde der Barrevoeters. (Harrebomée, I, 32).


Bärin.

1 Auch die Bärin leckt ihre Jungen.

2 Der Bärin scheinen ihre Jungen schön. (Toscana.)


Barke.

Es führt nicht jede Barke Goldbarren.Altmann V.

Aus Wishnij-Wolodok, einer an der grossen, den Kaspisee mit der Ostsee verbindenden Wasserleitung gelegenen Stadt, bei der grosse Schleusenwerke sind.


Barm.

*1 Dat geit wedder na'm olen Barm to.Schütze.

Es geht wieder auf die alte Weise, den alten Krebsgang. – Barm = Bärme, Hefe, Gescht.

*2 De Barm leep em öwert Harte.Eichwald, 92.

*3 Er hat in den Barm schütten.Richey, 10.

Eine Sache noch zuletzt verderben.

*4 Er hat wieder den alten Barm gestellt.


Barmherzig.

Wenn dem Barmherzigen die Sonne aufgeht, so gibt er auch dem Elenden ein paar Strahlen.


Barmherzigkeit.

1 Barmherzigkeit gegen Wölfe ist Grausamkeit gegen Schafe.

Dän.: Barmhjertighed er ej kræmmere eller aager-karle nyttig.

Holl.: Barmhartigheid voor de wolven is wreedheid tegen de schapen. (Harrebomée, I, 32.)

2 Barmherzigkeit ist keinem Krämer und Wucherer nütze.

3 Barmherzigkeit machet vil freud'.Henisch, 191; Simrock, 726.

4 Barmhertzigkeit sihet auff die noth, nit was für vrsach es hat.Henisch, 191.

Dän.: Barmhjertighed seer til nøden, ikke til aarsagen eller personen.

5 Des Menschen Barmherzigkeit geht über seinen Nächsten, Gottes Barmherzigkeit über alle Welt.Sailer, 217.

6 Wer auf Barmherzigkeit sündigt, wird mit Unbarmherzigkeit gelohnt.

7 Wer Barmherzigkeit gegen Elende übt, der bedenket seine eigene Noth.

Lat.: Beati misericordes quoniam ipsi misericordiam consequentur.


Barnabas.

1 Barnabas, den längsten Tag lass.

2 Regnet's an Sanct-Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass.

3 Sanct-Barnabas (11. Juni) nimmer die Sichel vergass, hat den längsten Tag und das längste Gras.

4 Sanct-Barnabas schneidet das Gras.

Frz.: A la Saint-Barnabé, la faux au pré.

5 Wenn Barnabas gibt Regen, so gibt's viel Traubensegen.

6 Zu Sanct-Barnabas gehört die Sense auf die Wiese.


Baron.

Wer sick as Baron utgivt, mutt ock as Baron betahlen. (Rendsburg.)

Holl.: Den baron uithangen (spelen). (Harrebomée, I, 32.)


Barren.

* Einen zum Barren fahren.Eiselein, 55.

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[[118]/0146] Bärenhaut. 1 Man muss die Bärenhaut nicht eher verkaufen, bis man den Bären hat. – Hollenberg, III, 13; Simrock, 722; Blum, 736; Bücking, 368; Wurzbach II, 84; Lehmann's Speyersche Chronik; Braga und Hermode, II, 2, 49; Sailer, 282; Lehmann, 50, 24; Gaal, 149. D. i. nicht mit Sicherheit auf ungewisse Vortheile rechnen. Engl.: Don't sell the bear's skin before you have caught the bear. – Never reckon your chickens before they are catched. – You cannot contract for the fish that is in the sea. Frz.: Il ne faut pas vendre la peau de l'ours avant qu'il soit pris. Holl.: Men moet de huid niet willen verdeelen (verkoopen) voor dat de beer dood (gevangen,) is. (Harrebomée, I, 41.) It.: Non vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso. – Vender la pelle dell' orsa innanzi che sia preso. Poln.: Niedźwiedź jeszcze w lesie, a on skórę jego sprzedaje. – Nie pij żywego niedźwiedzia skórę. Ung.: Lődd-meg a medvét, aztán igyál bőrire. 2 Wer auf der Bärenhaut schwitzt, dess Schweiss riecht weit. *3 Auf der Bärenhaut liegen. – Körte, 386b; Kirchhofer, 272. Seine Zeit mit Müssiggang hinbringen. *4 Das heisst die dreizehnte Bärenhaut verkauft. – Luther, V, 260. *5 Die Bärenhaut ist sein Unterbett. Vom Faulenzer. *6 Die Berenhaut verkauffen, ehe der Beer gestochen ist. – Egenolff, 53b; Sailer, 299; Kirchhofer, 272. Lat.: Ante lentem augere ollam. (Plutarch.) (Philippi, I, 34; Faselius, 17; Wiegand, 770.) – Priusquam mactaris, excorias. (Faselius, 209.) *7 Er muss die Bärenhaut umhängen. – Eiselein, 54. Ein faules, thatenloses Leben führen. Bärenhäuter. Es ist ein Bärenhäuter. Ein Faulenzer. Wenn die alten Deutschen keinen Krieg führten, so ergaben sie sich dem Müssiggang und lagen auf der Bärenhaut. Bärenhöhle. In der Bärenhöhle muss man nicht nach Honig suchen. Bärenpelz. 1 Wenn der Bärenpelz fehlt, greift man in der Kälte auch zum Schaffell. *2 Den Bärenpelz machen. Das Rauche herauskehren. Bärenstecher. Es ist ein Bärenstecher. Ein Aufschneider, Prahler. Barfuss (Subst.). Barfuss reist unbequem, aber sicher. Barfuss (Adj.). 1 Besser barfuss, als spanische Stiefeln. Eine kümmerliche Freiheit ist einem glänzenden Zwange weit vorzuziehen. 2 Lieber barfuss, als in geborgten Schuhen. (Wend. Lausitz.) 3 Lieber barfuss laufen, als bei der Katze Pantoffeln kaufen. 4 Wer barfuss gehet, den drückt kein Schuh. 5 Wer barfuss geht, muss nicht Dornen säen. – Winckler, V, 95. *6 Barfaut un en Säebel an Siyt. (Westf.) *7 Dei öss barwt (barfuss) bett an en Hals. (Ostpreuss.) *8 Er geht barfuss wie die töppendorfer Hunde. (Strehlen.) Töppendorf ist eine Ortschaft im Kreise Strehlen (Schlesien, Regierungsbezirk Breslau). Diese Redensart ist in diesem und den angrenzenden Kreisen im Volksmunde und wird gegen Barfüssler angewandt. Barfüsser. 1 Der Barfüsser Spazier1; der Prediger Brevier, (kurz) der Karthuser Ruh, der Bernhardiner Truh, der Johanniter Tisch, der Dütschherren Fisch, der Benedictiner Stecken2 und der Domherren Decken3, das wär' ein wohlgeknöflet4 Orden, in dem ich gerne Prior worden. 1) Venedig bis Strasburg und von Mailand bis Basel. 2) Gute Pferde, Stecken haben sie nicht. 3) Seide mit Pelz und Spitzen. 4) Gemischter. 2 Ein Barfüsser im Chor, ein Predigermönch auf der Kanzel, ein Karmeliter in der Kirche, ein Augustiner im Hurenhaus zieren diese Oerter überaus. 3 Wer unter die Barfüsser geht, braucht keine Strümpfe. Holl.: Ga in de orde der Barrevoeters, den hebt gij geene kousen noodig. (Harrebomée, I, 32.) 4 Wer vor Barfüssern spricht Latein, vor einem Kellner lobt (tadelt, prüft) den Wein und vor einem Metzger sticht ein Schwein, muss sehr gescheidt (geschickt) oder ein Esel sein. Frz.: Il ne faut pas parler latin devant les cordeliers. (Lendroy, 498.) Barfüsserorden. Er gehört zum Barfüsserorden. Holl.: Hij behoort tot de orde der Barrevoeters. (Harrebomée, I, 32). Bärin. 1 Auch die Bärin leckt ihre Jungen. 2 Der Bärin scheinen ihre Jungen schön. (Toscana.) Barke. Es führt nicht jede Barke Goldbarren. – Altmann V. Aus Wishnij-Wolodok, einer an der grossen, den Kaspisee mit der Ostsee verbindenden Wasserleitung gelegenen Stadt, bei der grosse Schleusenwerke sind. Barm. *1 Dat geit wedder na'm olen Barm to. – Schütze. Es geht wieder auf die alte Weise, den alten Krebsgang. – Barm = Bärme, Hefe, Gescht. *2 De Barm leep em öwert Harte. – Eichwald, 92. *3 Er hat in den Barm schütten. – Richey, 10. Eine Sache noch zuletzt verderben. *4 Er hat wieder den alten Barm gestellt. Barmherzig. Wenn dem Barmherzigen die Sonne aufgeht, so gibt er auch dem Elenden ein paar Strahlen. Barmherzigkeit. 1 Barmherzigkeit gegen Wölfe ist Grausamkeit gegen Schafe. Dän.: Barmhjertighed er ej kræmmere eller aager-karle nyttig. Holl.: Barmhartigheid voor de wolven is wreedheid tegen de schapen. (Harrebomée, I, 32.) 2 Barmherzigkeit ist keinem Krämer und Wucherer nütze. 3 Barmherzigkeit machet vil freud'. – Henisch, 191; Simrock, 726. 4 Barmhertzigkeit sihet auff die noth, nit was für vrsach es hat. – Henisch, 191. Dän.: Barmhjertighed seer til nøden, ikke til aarsagen eller personen. 5 Des Menschen Barmherzigkeit geht über seinen Nächsten, Gottes Barmherzigkeit über alle Welt. – Sailer, 217. 6 Wer auf Barmherzigkeit sündigt, wird mit Unbarmherzigkeit gelohnt. 7 Wer Barmherzigkeit gegen Elende übt, der bedenket seine eigene Noth. Lat.: Beati misericordes quoniam ipsi misericordiam consequentur. Barnabas. 1 Barnabas, den längsten Tag lass. 2 Regnet's an Sanct-Barnabas, schwimmen die Trauben bis ins Fass. 3 Sanct-Barnabas (11. Juni) nimmer die Sichel vergass, hat den längsten Tag und das längste Gras. 4 Sanct-Barnabas schneidet das Gras. Frz.: A la Saint-Barnabé, la faux au pré. 5 Wenn Barnabas gibt Regen, so gibt's viel Traubensegen. 6 Zu Sanct-Barnabas gehört die Sense auf die Wiese. Baron. Wer sick as Baron utgivt, mutt ock as Baron betahlen. (Rendsburg.) Holl.: Den baron uithangen (spelen). (Harrebomée, I, 32.) Barren. * Einen zum Barren fahren. – Eiselein, 55. Lat.: Ad pristina praesepia. (Erasm., 328.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [118]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/146>, abgerufen am 29.03.2024.