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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *157 Er macht seinen Bauch zum Gott.

Wer den Bauch zum Gott macht, der macht auch seinen Kopf zum Schornstein, aus welchem stets Dampf geht.

Holl.: Hij maakt een afgod van zijn buik. (Sprenger I, 20.)

*158 Er mag's auf den Bauch schreiben, dann kann er's mit dem Hemde auswischen.

Holl.: Schrijf het op uw' buik, dan kunt gij het met uw hemd uitwisschen. (Harrebomee, I, 102.)

*159 Er weiss den Bauch nicht von einem Breitopf zu unterscheiden.

*160 Es ist ein blosser Bauch.

Von fresssüchtigen Menschen, die nur ihrem Wanste huldigen. Die Römer hatten dafür (Plautus im Curculio) die Redensart: Collativus venter. (Faselius, 48.) Der Holländer sagt im Gegensatz davon: De balg is hem zoo dun, als een windhond. (Harrebomee, I, 29.)

*161 Es ist ihm durch den Bauch gewischt.

*162 Es ist mir, als wenn mir's in den Bauch geschneit hätte. (Meiningen.)

So hohl, leer, hungrig fühle ich mich.

*163 Etwas durch den Bauch stechen müssen. - Grimm, I, 1164.

Aufgeben, fahren lassen.

*164 Gegen seinen eigenen Bauch wüthen.

Ein Gericht z. B., wovon man unter andern Umständen mit Lust essen würde, aus Eigensinn verschmähen, oder eine Sache, die man uns anbietet und die man sonst gern hätte, aus demselben Grunde nicht annehmen.

Frz.: Bouder contre son ventre. (Lendroy, 1524.)

*165 He mutt Buk un Back vull hebbn. - Eichwald, 220.

*166 Ich will ihn auf den Bauch schlagen, dass seine Seele auf dem Rücken hängen bleibt.

*167 In den Bauch einsteigen. (Altgr.)

Von denen, die alle Sorge allein nur auf Speise und Trank beschränken.

*168 Man kennt den Bauch des Gebieters nicht.

Eine Redensart der Amhara (ostafrikanischer Negerstamm), um zu sagen, dass ihr Emir ein strenges Regiment führt und alle seine Entschlüsse sehr geheim hält, dass also keine diplomatischen Ausplauderungen vorkommen, kein Depeschendiebstahl möglich ist.

Frz.: Je saurai ce qu'il a dans le ventre. (Lendroy, 1523.)

*169 Mit dem vollen Bauch zur Megille gehen. - Tendlau, 593.

Megille = Trauung. Von einer nicht enthaltsam gewesenen Braut. Megillah ist der Brief Es ther's, der am Abend des Purimfestes in der Synagoge vorgelesen wird. Am Tage vor dem Purimfeste ist der Fasttag Esther's. Wer nun an diesem nicht gefastet hat, der geht mit dem vollen Bauch zur Megille.

*170 Sein Bauch meint, der Hals hätte sich gehängt.

Holl.: De buik meent, dat de keel gehangen is. (Harrebomee, I, 102.)

*171 Sein bauch zum mastschwein machen. - Henisch, 207.

*172 Uppen Buk liggen as'n Plaggenmaiher. - Eichwald, 222.


Bauchbeissen.

Dat schall di to Bukbetn kam'n. - Eichwald, 221.


Bauchbersten.

Lever Baukbarsten as Kost verdarwen. - Volksbote, X.


Bauchknecht.

1 Bauchknecht - gross Geschlecht. - Henisch, 207; Simrock, 770.

2 Die Familie Bauchknecht ist das grösste Geschlecht. - Lehmann, 55, 2.

Dän.: Bug-knegt er af störste slaegt.


Bauchknurren.

Das Bauchknurren der Kameele ist besser als das Gebet der Fische. - Burckhardt, 381.

Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Von der grossen Abneigung hergenommen, welche die Aegypter gegen Seereisen haben, die es auch macht, dass sie lieber den beschwerlichen und langweiligen Landweg nach Mekka wählen, als den viel kürzern zur See.


Bäuchlein.

Das Bäuchlein pflegen.

Sich wohl sein lassen, sich gütlich thun. Die Römer sagten: Das Häutchen pflegen. (Curare cuticulum. Faselius, 55.)


Bauchpein.

1 Hei heat Buukpine am grauten Teiwen1. (Westf.)

1) Grosse Zehe. - Spott über eingebildeten Schmerz.

[Spaltenumbruch] *2 Jo, he het ock wal Buckpinn an de kleine Tef 1. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 349.

1) Zehe.

Holl.: Dat zal hem als buikpijn bekomen. (Harrebomee, I, 101.)


Bauchredner.

1 Ein Bauchredner hat mehr Zuhörer als ein Kopfredner.

*2 Er ist ein Bauchredner.

Von denen, die eine feile Zunge haben und stets das sprechen, was man gern hört und ihrem äussern Wohlergehen förderlich ist. Diese Bauchrednerei ist leider sehr stark verbreitet; man findet sie auf Kanzeln, Tribünen, in Amts- und Geschäftsstuben u. s. w.

Lat.: Glossogastores. (Tullius.) (Erasm., 40.)


Bauchsorge.

1 Bauchsorge geht über Kopfsorge.

Dän.: Större sorg for bugen end for sjoelen.

2 Wenn die Bauchsorge nicht wäre, so würde kein Vogel im Stricke gefangen.


Bauchweh.

*1 Er wird Bauchweh davon bekommen.

Dän.: Det bliver dig til bug-bid, kommer dig selv hiem.

Holl.: Men zou daar pijn in den buik van krijgen. (Harrebomee, I, 102.)

*2 Ich hab' Bauchweh, un er esst die Weinsupp'. Tendlau, 1044.

Nach einer Anekdote, wonach nicht der die Weinsuppe erhalten, dem sie wegen Leibweh bestimmt gewesen.


Bauen.

1 Bar baut kreigt Schpen, bar ke Geld hat, muss len. (Henneberg.) - Frommann, II, 413, 31.

2 Bauen ist ein süss Verarmen.

Sogar Marcus Crassus, einer der reichsten Baulustigen des alten Rom pflegte zu sagen: "Baulustige werden durch sich selbst zu Grunde gerichtet."

It.: Il fabbricare e un dolce impoverire. - Quie fabricat, l'ischit ad s'ultimu.

3 Bauen ist (k)eine Kunst, aber es kostet viel. - Lehmann, II, 49, 6.

4 Bauen ist eine Lust, aber der hundertste weiss erst was' kust't. (Schles.)

5 Bauen ist eine Lust, aber es kostet Geld. - Eiselein, 57; Simrock, 777; Lehmann, 58, 4.

6 Bauen ist ein lust, nur dass viel kost, das hat Velten nicht gewogt.

So schrieb der Bauer von Freinssheim auf seine Thür. (Zinkgref, III, 110; vgl. auch Sutermeister, Schweizerische Haussprüche, Zürich 1860, S. 5.)

7 Bauen kann nur Habich, nicht Hättich. - Eiselein, 57, Simrock, 775.

8 Bauen macht den Beutel schlapp. - Simrock, 776.

9 Bauen und Gastiren schnell zum Bettel führen.

10 Bauen und Gastiren werden dich ins Armenhaus führen.

Lat.: Aedificia et lites faciunt pauperem.

11 Bauen und viel Leute (Mäuler) speisen thut zu grosser Armuth weisen (reissen). - Simrock, 9690; Kirchhofer, 356.

Engl.: Building and the marrying of children are great wasters. (Bohn, II, 333.)

12 Bawen macht ledige beutel. - Henisch, 204; Gaal, 162.

Engl.: Building is a sweet impoverishing. (Bohn, II, 3.)

It.: Casa fatta, e vigna posta, non si sa quel ch'ella costa. - Chi edifica sua bursa purifica. - Murare e piatire e un dolce impoverire.

Lat.: Qui pascit multos, qui multas construit aedes recte ad egestatis tendit uterque viam.

13 Bawen ohne noth bringt in armuth. - Henisch, 204.

14 Bawen vnd reichlich hausshalten gehören nicht zusamen. - Henisch, 204.

15 Bawest du ein hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss. - Henisch, 204.

16 Bawest du ein hauss, so mach's vollends auss. - Henisch, 203; Sailer, 275; Lehmann, 58, 11.

Was du thust, das thue ganz.

Dän.: En slet bygmester som begynder og veed ej at udföre bygningen.

Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam.

17 Bawest du kuchs, so gehet dein gelt in duchs (Dux). - Henisch, 205.

Frz.: Si tu batis une maison, pousse-la jusqu'au pignon. (Cahier, 4302.)

18 Besser auf sich selbst gebaut, als auf fremde Versprechen vertraut.

Poln.: Lepiej dojrzec samemu, niz wierzyc drugiemu.

[Spaltenumbruch] *157 Er macht seinen Bauch zum Gott.

Wer den Bauch zum Gott macht, der macht auch seinen Kopf zum Schornstein, aus welchem stets Dampf geht.

Holl.: Hij maakt een afgod van zijn buik. (Sprenger I, 20.)

*158 Er mag's auf den Bauch schreiben, dann kann er's mit dem Hemde auswischen.

Holl.: Schrijf het op uw' buik, dan kunt gij het met uw hemd uitwisschen. (Harrebomée, I, 102.)

*159 Er weiss den Bauch nicht von einem Breitopf zu unterscheiden.

*160 Es ist ein blosser Bauch.

Von fresssüchtigen Menschen, die nur ihrem Wanste huldigen. Die Römer hatten dafür (Plautus im Curculio) die Redensart: Collativus venter. (Faselius, 48.) Der Holländer sagt im Gegensatz davon: De balg is hem zoo dun, als een windhond. (Harrebomée, I, 29.)

*161 Es ist ihm durch den Bauch gewischt.

*162 Es ist mir, als wenn mir's in den Bauch geschneit hätte. (Meiningen.)

So hohl, leer, hungrig fühle ich mich.

*163 Etwas durch den Bauch stechen müssen.Grimm, I, 1164.

Aufgeben, fahren lassen.

*164 Gegen seinen eigenen Bauch wüthen.

Ein Gericht z. B., wovon man unter andern Umständen mit Lust essen würde, aus Eigensinn verschmähen, oder eine Sache, die man uns anbietet und die man sonst gern hätte, aus demselben Grunde nicht annehmen.

Frz.: Bouder contre son ventre. (Lendroy, 1524.)

*165 He mutt Buk un Back vull hebbn.Eichwald, 220.

*166 Ich will ihn auf den Bauch schlagen, dass seine Seele auf dem Rücken hängen bleibt.

*167 In den Bauch einsteigen. (Altgr.)

Von denen, die alle Sorge allein nur auf Speise und Trank beschränken.

*168 Man kennt den Bauch des Gebieters nicht.

Eine Redensart der Amhara (ostafrikanischer Negerstamm), um zu sagen, dass ihr Emir ein strenges Regiment führt und alle seine Entschlüsse sehr geheim hält, dass also keine diplomatischen Ausplauderungen vorkommen, kein Depeschendiebstahl möglich ist.

Frz.: Je saurai ce qu'il a dans le ventre. (Lendroy, 1523.)

*169 Mit dem vollen Bauch zur Megille gehen.Tendlau, 593.

Megille = Trauung. Von einer nicht enthaltsam gewesenen Braut. Megillah ist der Brief Es ther's, der am Abend des Purimfestes in der Synagoge vorgelesen wird. Am Tage vor dem Purimfeste ist der Fasttag Esther's. Wer nun an diesem nicht gefastet hat, der geht mit dem vollen Bauch zur Megille.

*170 Sein Bauch meint, der Hals hätte sich gehängt.

Holl.: De buik meent, dat de keel gehangen is. (Harrebomée, I, 102.)

*171 Sein bauch zum mastschwein machen.Henisch, 207.

*172 Uppen Buk liggen as'n Plaggenmaiher.Eichwald, 222.


Bauchbeissen.

Dat schall di to Bukbetn kam'n.Eichwald, 221.


Bauchbersten.

Lever Bûkbarsten as Kost verdarwen.Volksbote, X.


Bauchknecht.

1 Bauchknecht – gross Geschlecht.Henisch, 207; Simrock, 770.

2 Die Familie Bauchknecht ist das grösste Geschlecht.Lehmann, 55, 2.

Dän.: Bug-knegt er af største slægt.


Bauchknurren.

Das Bauchknurren der Kameele ist besser als das Gebet der Fische.Burckhardt, 381.

Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Von der grossen Abneigung hergenommen, welche die Aegypter gegen Seereisen haben, die es auch macht, dass sie lieber den beschwerlichen und langweiligen Landweg nach Mekka wählen, als den viel kürzern zur See.


Bäuchlein.

Das Bäuchlein pflegen.

Sich wohl sein lassen, sich gütlich thun. Die Römer sagten: Das Häutchen pflegen. (Curare cuticulum. Faselius, 55.)


Bauchpein.

1 Hei heat Buukpine am grauten Teiwen1. (Westf.)

1) Grosse Zehe. – Spott über eingebildeten Schmerz.

[Spaltenumbruch] *2 Jo, he het ock wal Buckpinn an de kleine Tef 1. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 349.

1) Zehe.

Holl.: Dat zal hem als buikpijn bekomen. (Harrebomée, I, 101.)


Bauchredner.

1 Ein Bauchredner hat mehr Zuhörer als ein Kopfredner.

*2 Er ist ein Bauchredner.

Von denen, die eine feile Zunge haben und stets das sprechen, was man gern hört und ihrem äussern Wohlergehen förderlich ist. Diese Bauchrednerei ist leider sehr stark verbreitet; man findet sie auf Kanzeln, Tribünen, in Amts- und Geschäftsstuben u. s. w.

Lat.: Glossogastores. (Tullius.) (Erasm., 40.)


Bauchsorge.

1 Bauchsorge geht über Kopfsorge.

Dän.: Større sorg for bugen end for sjœlen.

2 Wenn die Bauchsorge nicht wäre, so würde kein Vogel im Stricke gefangen.


Bauchweh.

*1 Er wird Bauchweh davon bekommen.

Dän.: Det bliver dig til bug-bid, kommer dig selv hiem.

Holl.: Men zou daar pijn in den buik van krijgen. (Harrebomée, I, 102.)

*2 Ich hab' Bauchweh, un er esst die Weinsupp'. Tendlau, 1044.

Nach einer Anekdote, wonach nicht der die Weinsuppe erhalten, dem sie wegen Leibweh bestimmt gewesen.


Bauen.

1 Bâr baut krîgt Schpên, bâr kê Geld hât, muss lén. (Henneberg.) – Frommann, II, 413, 31.

2 Bauen ist ein süss Verarmen.

Sogar Marcus Crassus, einer der reichsten Baulustigen des alten Rom pflegte zu sagen: „Baulustige werden durch sich selbst zu Grunde gerichtet.“

It.: Il fabbricare è un dolce impoverire. – Quie fabricat, l'ischit ad s'ultimu.

3 Bauen ist (k)eine Kunst, aber es kostet viel.Lehmann, II, 49, 6.

4 Bauen ist eine Lust, aber der hundertste weiss erst was' kust't. (Schles.)

5 Bauen ist eine Lust, aber es kostet Geld.Eiselein, 57; Simrock, 777; Lehmann, 58, 4.

6 Bauen ist ein lust, nur dass viel kost, das hat Velten nicht gewogt.

So schrieb der Bauer von Freinssheim auf seine Thür. (Zinkgref, III, 110; vgl. auch Sutermeister, Schweizerische Haussprüche, Zürich 1860, S. 5.)

7 Bauen kann nur Habich, nicht Hättich.Eiselein, 57, Simrock, 775.

8 Bauen macht den Beutel schlapp.Simrock, 776.

9 Bauen und Gastiren schnell zum Bettel führen.

10 Bauen und Gastiren werden dich ins Armenhaus führen.

Lat.: Aedificia et lites faciunt pauperem.

11 Bauen und viel Leute (Mäuler) speisen thut zu grosser Armuth weisen (reissen).Simrock, 9690; Kirchhofer, 356.

Engl.: Building and the marrying of children are great wasters. (Bohn, II, 333.)

12 Bawen macht ledige beutel.Henisch, 204; Gaal, 162.

Engl.: Building is a sweet impoverishing. (Bohn, II, 3.)

It.: Casa fatta, e vigna posta, non si sa quel ch'ella costa. – Chi edifica sua bursa purifica. – Murare e piatire e un dolce impoverire.

Lat.: Qui pascit multos, qui multas construit aedes recte ad egestatis tendit uterque viam.

13 Bawen ohne noth bringt in armuth.Henisch, 204.

14 Bawen vnd reichlich hausshalten gehören nicht zusamen.Henisch, 204.

15 Bawest du ein hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss.Henisch, 204.

16 Bawest du ein hauss, so mach's vollends auss.Henisch, 203; Sailer, 275; Lehmann, 58, 11.

Was du thust, das thue ganz.

Dän.: En slet bygmester som begynder og veed ej at udføre bygningen.

Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam.

17 Bawest du kuchs, so gehet dein gelt in duchs (Dux).Henisch, 205.

Frz.: Si tu bâtis une maison, pousse-la jusqu'au pignon. (Cahier, 4302.)

18 Besser auf sich selbst gebaut, als auf fremde Versprechen vertraut.

Poln.: Lepiéj dojrzeć samemu, niź wierzyć drugiemu.

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[[126]/0154] *157 Er macht seinen Bauch zum Gott. Wer den Bauch zum Gott macht, der macht auch seinen Kopf zum Schornstein, aus welchem stets Dampf geht. Holl.: Hij maakt een afgod van zijn buik. (Sprenger I, 20.) *158 Er mag's auf den Bauch schreiben, dann kann er's mit dem Hemde auswischen. Holl.: Schrijf het op uw' buik, dan kunt gij het met uw hemd uitwisschen. (Harrebomée, I, 102.) *159 Er weiss den Bauch nicht von einem Breitopf zu unterscheiden. *160 Es ist ein blosser Bauch. Von fresssüchtigen Menschen, die nur ihrem Wanste huldigen. Die Römer hatten dafür (Plautus im Curculio) die Redensart: Collativus venter. (Faselius, 48.) Der Holländer sagt im Gegensatz davon: De balg is hem zoo dun, als een windhond. (Harrebomée, I, 29.) *161 Es ist ihm durch den Bauch gewischt. *162 Es ist mir, als wenn mir's in den Bauch geschneit hätte. (Meiningen.) So hohl, leer, hungrig fühle ich mich. *163 Etwas durch den Bauch stechen müssen. – Grimm, I, 1164. Aufgeben, fahren lassen. *164 Gegen seinen eigenen Bauch wüthen. Ein Gericht z. B., wovon man unter andern Umständen mit Lust essen würde, aus Eigensinn verschmähen, oder eine Sache, die man uns anbietet und die man sonst gern hätte, aus demselben Grunde nicht annehmen. Frz.: Bouder contre son ventre. (Lendroy, 1524.) *165 He mutt Buk un Back vull hebbn. – Eichwald, 220. *166 Ich will ihn auf den Bauch schlagen, dass seine Seele auf dem Rücken hängen bleibt. *167 In den Bauch einsteigen. (Altgr.) Von denen, die alle Sorge allein nur auf Speise und Trank beschränken. *168 Man kennt den Bauch des Gebieters nicht. Eine Redensart der Amhara (ostafrikanischer Negerstamm), um zu sagen, dass ihr Emir ein strenges Regiment führt und alle seine Entschlüsse sehr geheim hält, dass also keine diplomatischen Ausplauderungen vorkommen, kein Depeschendiebstahl möglich ist. Frz.: Je saurai ce qu'il a dans le ventre. (Lendroy, 1523.) *169 Mit dem vollen Bauch zur Megille gehen. – Tendlau, 593. Megille = Trauung. Von einer nicht enthaltsam gewesenen Braut. Megillah ist der Brief Es ther's, der am Abend des Purimfestes in der Synagoge vorgelesen wird. Am Tage vor dem Purimfeste ist der Fasttag Esther's. Wer nun an diesem nicht gefastet hat, der geht mit dem vollen Bauch zur Megille. *170 Sein Bauch meint, der Hals hätte sich gehängt. Holl.: De buik meent, dat de keel gehangen is. (Harrebomée, I, 102.) *171 Sein bauch zum mastschwein machen. – Henisch, 207. *172 Uppen Buk liggen as'n Plaggenmaiher. – Eichwald, 222. Bauchbeissen. Dat schall di to Bukbetn kam'n. – Eichwald, 221. Bauchbersten. Lever Bûkbarsten as Kost verdarwen. – Volksbote, X. Bauchknecht. 1 Bauchknecht – gross Geschlecht. – Henisch, 207; Simrock, 770. 2 Die Familie Bauchknecht ist das grösste Geschlecht. – Lehmann, 55, 2. Dän.: Bug-knegt er af største slægt. Bauchknurren. Das Bauchknurren der Kameele ist besser als das Gebet der Fische. – Burckhardt, 381. Die beschwerlichste Landreise ist der angenehmsten Seereise vorzuziehen. Von der grossen Abneigung hergenommen, welche die Aegypter gegen Seereisen haben, die es auch macht, dass sie lieber den beschwerlichen und langweiligen Landweg nach Mekka wählen, als den viel kürzern zur See. Bäuchlein. Das Bäuchlein pflegen. Sich wohl sein lassen, sich gütlich thun. Die Römer sagten: Das Häutchen pflegen. (Curare cuticulum. Faselius, 55.) Bauchpein. 1 Hei heat Buukpine am grauten Teiwen1. (Westf.) 1) Grosse Zehe. – Spott über eingebildeten Schmerz. *2 Jo, he het ock wal Buckpinn an de kleine Tef 1. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 349. 1) Zehe. Holl.: Dat zal hem als buikpijn bekomen. (Harrebomée, I, 101.) Bauchredner. 1 Ein Bauchredner hat mehr Zuhörer als ein Kopfredner. *2 Er ist ein Bauchredner. Von denen, die eine feile Zunge haben und stets das sprechen, was man gern hört und ihrem äussern Wohlergehen förderlich ist. Diese Bauchrednerei ist leider sehr stark verbreitet; man findet sie auf Kanzeln, Tribünen, in Amts- und Geschäftsstuben u. s. w. Lat.: Glossogastores. (Tullius.) (Erasm., 40.) Bauchsorge. 1 Bauchsorge geht über Kopfsorge. Dän.: Større sorg for bugen end for sjœlen. 2 Wenn die Bauchsorge nicht wäre, so würde kein Vogel im Stricke gefangen. Bauchweh. *1 Er wird Bauchweh davon bekommen. Dän.: Det bliver dig til bug-bid, kommer dig selv hiem. Holl.: Men zou daar pijn in den buik van krijgen. (Harrebomée, I, 102.) *2 Ich hab' Bauchweh, un er esst die Weinsupp'. Tendlau, 1044. Nach einer Anekdote, wonach nicht der die Weinsuppe erhalten, dem sie wegen Leibweh bestimmt gewesen. Bauen. 1 Bâr baut krîgt Schpên, bâr kê Geld hât, muss lén. (Henneberg.) – Frommann, II, 413, 31. 2 Bauen ist ein süss Verarmen. Sogar Marcus Crassus, einer der reichsten Baulustigen des alten Rom pflegte zu sagen: „Baulustige werden durch sich selbst zu Grunde gerichtet.“ It.: Il fabbricare è un dolce impoverire. – Quie fabricat, l'ischit ad s'ultimu. 3 Bauen ist (k)eine Kunst, aber es kostet viel. – Lehmann, II, 49, 6. 4 Bauen ist eine Lust, aber der hundertste weiss erst was' kust't. (Schles.) 5 Bauen ist eine Lust, aber es kostet Geld. – Eiselein, 57; Simrock, 777; Lehmann, 58, 4. 6 Bauen ist ein lust, nur dass viel kost, das hat Velten nicht gewogt. So schrieb der Bauer von Freinssheim auf seine Thür. (Zinkgref, III, 110; vgl. auch Sutermeister, Schweizerische Haussprüche, Zürich 1860, S. 5.) 7 Bauen kann nur Habich, nicht Hättich. – Eiselein, 57, Simrock, 775. 8 Bauen macht den Beutel schlapp. – Simrock, 776. 9 Bauen und Gastiren schnell zum Bettel führen. 10 Bauen und Gastiren werden dich ins Armenhaus führen. Lat.: Aedificia et lites faciunt pauperem. 11 Bauen und viel Leute (Mäuler) speisen thut zu grosser Armuth weisen (reissen). – Simrock, 9690; Kirchhofer, 356. Engl.: Building and the marrying of children are great wasters. (Bohn, II, 333.) 12 Bawen macht ledige beutel. – Henisch, 204; Gaal, 162. Engl.: Building is a sweet impoverishing. (Bohn, II, 3.) It.: Casa fatta, e vigna posta, non si sa quel ch'ella costa. – Chi edifica sua bursa purifica. – Murare e piatire e un dolce impoverire. Lat.: Qui pascit multos, qui multas construit aedes recte ad egestatis tendit uterque viam. 13 Bawen ohne noth bringt in armuth. – Henisch, 204. 14 Bawen vnd reichlich hausshalten gehören nicht zusamen. – Henisch, 204. 15 Bawest du ein hauss, so gucket ein ander zum Fenster auss. – Henisch, 204. 16 Bawest du ein hauss, so mach's vollends auss. – Henisch, 203; Sailer, 275; Lehmann, 58, 11. Was du thust, das thue ganz. Dän.: En slet bygmester som begynder og veed ej at udføre bygningen. Lat.: Domum quum facis, ne relinque impolitam. 17 Bawest du kuchs, so gehet dein gelt in duchs (Dux). – Henisch, 205. Frz.: Si tu bâtis une maison, pousse-la jusqu'au pignon. (Cahier, 4302.) 18 Besser auf sich selbst gebaut, als auf fremde Versprechen vertraut. Poln.: Lepiéj dojrzeć samemu, niź wierzyć drugiemu.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [126]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/154>, abgerufen am 28.03.2024.