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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *19 Lat iuw befohlen sin uf Triuwe und uf Gnade. - Nibelungen.


Befehlshaber.

Der Befehlshaber (des Schiffs) will den einen Weg, der Steuermann den andern. - Burckhardt, 88.

Von jemand, der eine ganz unpassende Antwort gibt.


Befinden.

1 Er hat's lang befunden, Gott vergeb' es yhm. - Agricola, I, 523; Campen, 68; Latendorf, 103.

2 Ich hab' mich eben nach deinem Befinden erkundigt, sagte der Koch zur Forelle, da schnitt er ihr den Hals ab.

Engl.: I've just looked into sea, if you are doing well, as the cook said to the lobster, when she lifted the lid up. (Hagen, VI, 104, 30.)

3 Man befindet sich nie so wohl, dass man sich nicht noch besser, und nie so übel, dass man sich nicht noch übler befinden könnte.

4 Wir haben's also befunden, müssen's auch also bleiben lassen. - Henisch, 414.


Beflecken.

Man wird befleckt, man lecke hinten oder vorn den Dreck. - Fischart.


Befleissen.

Befleisse dich gemeiner Tracht und guter Sitten.


Befreunden.

1 Man kann sich nicht zu weit befreunden, sagte jener, als er merkte, dass der Bischof sein Schwager worden. - Eiselein, 80.

2 Man kann sich nit zu weit befreunden. - Tappius, 6b.

3 Man kann sich zu nahe nicht befreunden. - Agricola, II, 179.

4 Man kann sich zu weyt nicht befreunden. - Agricola, I, 346; Campen, 46; Latendorf, 247.


Beganneven.

Der begannevt1 unsern Harjet2. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 300.

1) Beganneven aus dem hebräischen ganab = stehlen.

2) Herrgott.


Begeben.

1 Begib dich nicht auff trunckenheit, sonst wird dir's leid in ewigkeit. - Henisch, 242.

2 Es begibt sich offt vil, ehe man den löffel zum mund bringt. - Henisch, 242; Blum, 715; Bücking, 199; Lehmann, II, 126, 102.

Lat.: Inter os et offam multa intervenire pogsunt. - Multa cadunt inter calicem supremaque labra.

3 Es begibt sich vil, ehe man kompt zum zil. - Henisch, 242.


Begegnen.

1 Dat sall mei nich weer gebören1, had de Junge segt, dat mein Moor2 starwt un ick der nich bei bün. (Ostfries.) - Hoefer, 518.

1) Begegnen.

2) Mutter.

2 Man begegnet einem Menschen so, wie er sich aufführt. - Müller, IV, 3.

3 Was einem begegnet, kann jedem begegnen. - Henisch, 242.


Begehen.

1 Alles werde langsam begangen, ausgenommen das Flöhefangen.

2 Twe vergaht sick, dree slat sick. - Goldschmidt, 110.

Zwei begehen, vertragen sich, drei schlagen sich. Bezieht sich auf das schwiegermütterliche Element, welches, als drittes, sehr oft eine junge Ehe stört.


Begehren.

1 Also du begehrest de Kindelin, alse nimm di en Frurlin. (Holst.)

2 Begehre an den Tisch, so kommst du auf die Bank.

Lat.: Summum cape et medium habebis.

3 Beger vil, es wirt dennoch wenig genug. - Henisch, 245.

4 Der begehrt genug, welcher sich beklagt und jammert.

5 Der viel begehret, dem mangelt viel. - Lehmann, II, 67, 188.

6 Ein spitzig Begehren bedarf einer scharfen Antwort.

[Spaltenumbruch] 7 Es begehren viele was sie wollen, nur wenige was sie sollen.

Lat.: Plura petit mercenarius petens id solum quod impendere volueris, eo quod justam rei exigit summam. (Bovill, I, 126.)

8 Man muss nicht begehren, was nicht zu gewähren.

Lat.: Petere abstine, concedi quod nefas tibi.

9 Was der eine begehrt, ekelt den andern an.

It.: Meglio e desiderio che nausea.

10 Was jeder begehrt, ist schwer zu behalten.

"Was thut begeren jedermann, gar schwer man das behalten kann." (Henisch, 245.)

11 Was jedermann begehrt, ist schwer zu erhalten. - Eiselein, 63.

12 Was man begehrt, das ist leicht schön vnd gut genug. - Henisch, 245.

13 Was viele begehren, ist schwer zu hüten. - Geiler.

14 Wer allzu viel begehrt, das Nöthige oft entbehrt.

15 Wer begehrt, alles zu thun, was ihm gelüstet, muss entweder als König oder als Narr geboren werden.

16 Wer eines dings hertzlich begert, der kriegt auffs wenigst ja den halben theil. - Henisch, 245.

17 Wer etwas begehrt, der muss danach gehen.

Wie Klaus Narr seinem Kurfürsten sagte: Hätt' er bei ihm zu thun, so sollt' er zu ihm kommen.

18 Wer etwas bessers begert, denn andern widerfährt, der ist gar verkehrt. - Henisch, 245.

19 Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab. - Körte, 472; Simrock, 873.

20 Wer nichts begehrt, der bekommt nichts, wer nichts suchet, der findet selten. - Eiselein, 63; Lehmann, 61, 2.

21 Wer nichts mehr begehret, ist inmitten der Armuth reich. - Lehmann, II, 65, 161.

It.: Colui e ricco, che non ha voglie. ( Pazzaglia, 306.)

22 Wer viel begehrt, dem mangelt viel. - Körte, 471.

23 Wer vil begert, dem gehet vil ab. - Henisch, 245; Günther, 26; Sailer, 178; Simrock, 874; Körte, 472.

24 Wer zu viel begehrt, bekommt gar nichts.

25 Wer zu viel will begeren, der muss oft gross und klein (oder: eins mit dem andern) entberen. - Henisch, 246.

26 Zu vil begeren war nie gut. - Henisch, 246.

*27 Sie begehren Knoblauch und Fleisch in Aegyptenland.


Begehrgeist.

Der Begehrgeist ist ein Störgeist.


Begehrlich.

1 Er ist nicht begehrlich, aber er will alles haben.

Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomee, I, 43.)

2 Zu begehrlich, bleibt nicht ehrlich.

Holl.: Al te begeerlijk maakt oneerlijk. (Harrebomee, I, 43.)


Begierde.

1 Arm an Begierden macht reich an Vermögen. - Winckler. XVIII, 20.

2 Begierd' ist ein Schalk. - Eiselein, 63.

Holl.: De begeerte belooft meer, dan het bezit geeft. (Harrebomee, I, 43.)

3 Begierde ist ein Kayserin (in allen Menschen vnnd Thieren). - Lehmann, 61, 1; Sailer, 47; Simrock, 876.

4 Begierde schwächt ihren Knecht.

It.: Chi suoi vizii non doma, nelle mani la vergogna porta. (Pazzaglia, 370.)

5 Begierde setzt Sporen in die Haut. - Simrock, 875; Eiselein, 63.

Holl.: Begeerde verlangt. (Harrebomee, I, 43.)

6 Begierde und Zorn sind böse Rathgeber.

It.: La concupiscenza inganna la prudenza. (Pazzaglia, 62.)

7 Die Begierde ist das Land des verlorenen Sohnes, da allzeit Hunger ist. - Winckler, VIII, 72.

8 Die Begierde ist ein Land, da das Korn allezeit in der Saat, der Wein in Trauben, die Bäume im Blühen, die Vögel in Schalen sein. - Winckler, VIII, 72.

9 Die Begierde ist ein Traum ohne Schlaf.

[Spaltenumbruch] *19 Lat iuw befohlen sin uf Triuwe und uf Gnade.Nibelungen.


Befehlshaber.

Der Befehlshaber (des Schiffs) will den einen Weg, der Steuermann den andern.Burckhardt, 88.

Von jemand, der eine ganz unpassende Antwort gibt.


Befinden.

1 Er hat's lang befunden, Gott vergeb' es yhm.Agricola, I, 523; Campen, 68; Latendorf, 103.

2 Ich hab' mich eben nach deinem Befinden erkundigt, sagte der Koch zur Forelle, da schnitt er ihr den Hals ab.

Engl.: I've just looked into sea, if you are doing well, as the cook said to the lobster, when she lifted the lid up. (Hagen, VI, 104, 30.)

3 Man befindet sich nie so wohl, dass man sich nicht noch besser, und nie so übel, dass man sich nicht noch übler befinden könnte.

4 Wir haben's also befunden, müssen's auch also bleiben lassen.Henisch, 414.


Beflecken.

Man wird befleckt, man lecke hinten oder vorn den Dreck.Fischart.


Befleissen.

Befleisse dich gemeiner Tracht und guter Sitten.


Befreunden.

1 Man kann sich nicht zu weit befreunden, sagte jener, als er merkte, dass der Bischof sein Schwager worden.Eiselein, 80.

2 Man kann sich nit zu weit befreunden.Tappius, 6b.

3 Man kann sich zu nahe nicht befreunden.Agricola, II, 179.

4 Man kann sich zu weyt nicht befreunden.Agricola, I, 346; Campen, 46; Latendorf, 247.


Beganneven.

Der begannevt1 unsern Harjet2. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 300.

1) Beganneven aus dem hebräischen ganab = stehlen.

2) Herrgott.


Begeben.

1 Begib dich nicht auff trunckenheit, sonst wird dir's leid in ewigkeit.Henisch, 242.

2 Es begibt sich offt vil, ehe man den löffel zum mund bringt.Henisch, 242; Blum, 715; Bücking, 199; Lehmann, II, 126, 102.

Lat.: Inter os et offam multa intervenire pogsunt. – Multa cadunt inter calicem supremaque labra.

3 Es begibt sich vil, ehe man kompt zum zil.Henisch, 242.


Begegnen.

1 Dat sall mî nich weer gebören1, had de Junge segt, dat mîn Moor2 stârwt un ick der nich bî bün. (Ostfries.) – Hoefer, 518.

1) Begegnen.

2) Mutter.

2 Man begegnet einem Menschen so, wie er sich aufführt.Müller, IV, 3.

3 Was einem begegnet, kann jedem begegnen.Henisch, 242.


Begehen.

1 Alles werde langsam begangen, ausgenommen das Flöhefangen.

2 Twe vergaht sick, dree slat sick.Goldschmidt, 110.

Zwei begehen, vertragen sich, drei schlagen sich. Bezieht sich auf das schwiegermütterliche Element, welches, als drittes, sehr oft eine junge Ehe stört.


Begehren.

1 Also du begehrest de Kindelin, alse nimm di en Frurlin. (Holst.)

2 Begehre an den Tisch, so kommst du auf die Bank.

Lat.: Summum cape et medium habebis.

3 Beger vil, es wirt dennoch wenig genug.Henisch, 245.

4 Der begehrt genug, welcher sich beklagt und jammert.

5 Der viel begehret, dem mangelt viel.Lehmann, II, 67, 188.

6 Ein spitzig Begehren bedarf einer scharfen Antwort.

[Spaltenumbruch] 7 Es begehren viele was sie wollen, nur wenige was sie sollen.

Lat.: Plura petit mercenarius petens id solum quod impendere volueris, eo quod justam rei exigit summam. (Bovill, I, 126.)

8 Man muss nicht begehren, was nicht zu gewähren.

Lat.: Petere abstine, concedi quod nefas tibi.

9 Was der eine begehrt, ekelt den andern an.

It.: Meglio è desiderio chè nausea.

10 Was jeder begehrt, ist schwer zu behalten.

„Was thut begeren jedermann, gar schwer man das behalten kann.“ (Henisch, 245.)

11 Was jedermann begehrt, ist schwer zu erhalten.Eiselein, 63.

12 Was man begehrt, das ist leicht schön vnd gut genug.Henisch, 245.

13 Was viele begehren, ist schwer zu hüten.Geiler.

14 Wer allzu viel begehrt, das Nöthige oft entbehrt.

15 Wer begehrt, alles zu thun, was ihm gelüstet, muss entweder als König oder als Narr geboren werden.

16 Wer eines dings hertzlich begert, der kriegt auffs wenigst ja den halben theil.Henisch, 245.

17 Wer etwas begehrt, der muss danach gehen.

Wie Klaus Narr seinem Kurfürsten sagte: Hätt' er bei ihm zu thun, so sollt' er zu ihm kommen.

18 Wer etwas bessers begert, denn andern widerfährt, der ist gar verkehrt.Henisch, 245.

19 Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab.Körte, 472; Simrock, 873.

20 Wer nichts begehrt, der bekommt nichts, wer nichts suchet, der findet selten.Eiselein, 63; Lehmann, 61, 2.

21 Wer nichts mehr begehret, ist inmitten der Armuth reich.Lehmann, II, 65, 161.

It.: Colui è ricco, che non ha voglie. ( Pazzaglia, 306.)

22 Wer viel begehrt, dem mangelt viel.Körte, 471.

23 Wer vil begert, dem gehet vil ab.Henisch, 245; Günther, 26; Sailer, 178; Simrock, 874; Körte, 472.

24 Wer zu viel begehrt, bekommt gar nichts.

25 Wer zu viel will begeren, der muss oft gross und klein (oder: eins mit dem andern) entberen.Henisch, 246.

26 Zu vil begeren war nie gut.Henisch, 246.

*27 Sie begehren Knoblauch und Fleisch in Aegyptenland.


Begehrgeist.

Der Begehrgeist ist ein Störgeist.


Begehrlich.

1 Er ist nicht begehrlich, aber er will alles haben.

Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomée, I, 43.)

2 Zu begehrlich, bleibt nicht ehrlich.

Holl.: Al te begeerlijk maakt oneerlijk. (Harrebomée, I, 43.)


Begierde.

1 Arm an Begierden macht reich an Vermögen.Winckler. XVIII, 20.

2 Begierd' ist ein Schalk.Eiselein, 63.

Holl.: De begeerte belooft meer, dan het bezit geeft. (Harrebomée, I, 43.)

3 Begierde ist ein Kayserin (in allen Menschen vnnd Thieren).Lehmann, 61, 1; Sailer, 47; Simrock, 876.

4 Begierde schwächt ihren Knecht.

It.: Chi suoi vizii non doma, nelle mani la vergogna porta. (Pazzaglia, 370.)

5 Begierde setzt Sporen in die Haut.Simrock, 875; Eiselein, 63.

Holl.: Begeerde verlangt. (Harrebomée, I, 43.)

6 Begierde und Zorn sind böse Rathgeber.

It.: La concupiscenza inganna la prudenza. (Pazzaglia, 62.)

7 Die Begierde ist das Land des verlorenen Sohnes, da allzeit Hunger ist.Winckler, VIII, 72.

8 Die Begierde ist ein Land, da das Korn allezeit in der Saat, der Wein in Trauben, die Bäume im Blühen, die Vögel in Schalen sein.Winckler, VIII, 72.

9 Die Begierde ist ein Traum ohne Schlaf.

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[[146]/0174] *19 Lat iuw befohlen sin uf Triuwe und uf Gnade. – Nibelungen. Befehlshaber. Der Befehlshaber (des Schiffs) will den einen Weg, der Steuermann den andern. – Burckhardt, 88. Von jemand, der eine ganz unpassende Antwort gibt. Befinden. 1 Er hat's lang befunden, Gott vergeb' es yhm. – Agricola, I, 523; Campen, 68; Latendorf, 103. 2 Ich hab' mich eben nach deinem Befinden erkundigt, sagte der Koch zur Forelle, da schnitt er ihr den Hals ab. Engl.: I've just looked into sea, if you are doing well, as the cook said to the lobster, when she lifted the lid up. (Hagen, VI, 104, 30.) 3 Man befindet sich nie so wohl, dass man sich nicht noch besser, und nie so übel, dass man sich nicht noch übler befinden könnte. 4 Wir haben's also befunden, müssen's auch also bleiben lassen. – Henisch, 414. Beflecken. Man wird befleckt, man lecke hinten oder vorn den Dreck. – Fischart. Befleissen. Befleisse dich gemeiner Tracht und guter Sitten. Befreunden. 1 Man kann sich nicht zu weit befreunden, sagte jener, als er merkte, dass der Bischof sein Schwager worden. – Eiselein, 80. 2 Man kann sich nit zu weit befreunden. – Tappius, 6b. 3 Man kann sich zu nahe nicht befreunden. – Agricola, II, 179. 4 Man kann sich zu weyt nicht befreunden. – Agricola, I, 346; Campen, 46; Latendorf, 247. Beganneven. Der begannevt1 unsern Harjet2. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 300. 1) Beganneven aus dem hebräischen ganab = stehlen. 2) Herrgott. Begeben. 1 Begib dich nicht auff trunckenheit, sonst wird dir's leid in ewigkeit. – Henisch, 242. 2 Es begibt sich offt vil, ehe man den löffel zum mund bringt. – Henisch, 242; Blum, 715; Bücking, 199; Lehmann, II, 126, 102. Lat.: Inter os et offam multa intervenire pogsunt. – Multa cadunt inter calicem supremaque labra. 3 Es begibt sich vil, ehe man kompt zum zil. – Henisch, 242. Begegnen. 1 Dat sall mî nich weer gebören1, had de Junge segt, dat mîn Moor2 stârwt un ick der nich bî bün. (Ostfries.) – Hoefer, 518. 1) Begegnen. 2) Mutter. 2 Man begegnet einem Menschen so, wie er sich aufführt. – Müller, IV, 3. 3 Was einem begegnet, kann jedem begegnen. – Henisch, 242. Begehen. 1 Alles werde langsam begangen, ausgenommen das Flöhefangen. 2 Twe vergaht sick, dree slat sick. – Goldschmidt, 110. Zwei begehen, vertragen sich, drei schlagen sich. Bezieht sich auf das schwiegermütterliche Element, welches, als drittes, sehr oft eine junge Ehe stört. Begehren. 1 Also du begehrest de Kindelin, alse nimm di en Frurlin. (Holst.) 2 Begehre an den Tisch, so kommst du auf die Bank. Lat.: Summum cape et medium habebis. 3 Beger vil, es wirt dennoch wenig genug. – Henisch, 245. 4 Der begehrt genug, welcher sich beklagt und jammert. 5 Der viel begehret, dem mangelt viel. – Lehmann, II, 67, 188. 6 Ein spitzig Begehren bedarf einer scharfen Antwort. 7 Es begehren viele was sie wollen, nur wenige was sie sollen. Lat.: Plura petit mercenarius petens id solum quod impendere volueris, eo quod justam rei exigit summam. (Bovill, I, 126.) 8 Man muss nicht begehren, was nicht zu gewähren. Lat.: Petere abstine, concedi quod nefas tibi. 9 Was der eine begehrt, ekelt den andern an. It.: Meglio è desiderio chè nausea. 10 Was jeder begehrt, ist schwer zu behalten. „Was thut begeren jedermann, gar schwer man das behalten kann.“ (Henisch, 245.) 11 Was jedermann begehrt, ist schwer zu erhalten. – Eiselein, 63. 12 Was man begehrt, das ist leicht schön vnd gut genug. – Henisch, 245. 13 Was viele begehren, ist schwer zu hüten. – Geiler. 14 Wer allzu viel begehrt, das Nöthige oft entbehrt. 15 Wer begehrt, alles zu thun, was ihm gelüstet, muss entweder als König oder als Narr geboren werden. 16 Wer eines dings hertzlich begert, der kriegt auffs wenigst ja den halben theil. – Henisch, 245. 17 Wer etwas begehrt, der muss danach gehen. Wie Klaus Narr seinem Kurfürsten sagte: Hätt' er bei ihm zu thun, so sollt' er zu ihm kommen. 18 Wer etwas bessers begert, denn andern widerfährt, der ist gar verkehrt. – Henisch, 245. 19 Wer nichts begehrt, dem geht nichts ab. – Körte, 472; Simrock, 873. 20 Wer nichts begehrt, der bekommt nichts, wer nichts suchet, der findet selten. – Eiselein, 63; Lehmann, 61, 2. 21 Wer nichts mehr begehret, ist inmitten der Armuth reich. – Lehmann, II, 65, 161. It.: Colui è ricco, che non ha voglie. ( Pazzaglia, 306.) 22 Wer viel begehrt, dem mangelt viel. – Körte, 471. 23 Wer vil begert, dem gehet vil ab. – Henisch, 245; Günther, 26; Sailer, 178; Simrock, 874; Körte, 472. 24 Wer zu viel begehrt, bekommt gar nichts. 25 Wer zu viel will begeren, der muss oft gross und klein (oder: eins mit dem andern) entberen. – Henisch, 246. 26 Zu vil begeren war nie gut. – Henisch, 246. *27 Sie begehren Knoblauch und Fleisch in Aegyptenland. Begehrgeist. Der Begehrgeist ist ein Störgeist. Begehrlich. 1 Er ist nicht begehrlich, aber er will alles haben. Holl.: Hij is niet gierig, maar hij heeft gaarne alles. (Harrebomée, I, 43.) 2 Zu begehrlich, bleibt nicht ehrlich. Holl.: Al te begeerlijk maakt oneerlijk. (Harrebomée, I, 43.) Begierde. 1 Arm an Begierden macht reich an Vermögen. – Winckler. XVIII, 20. 2 Begierd' ist ein Schalk. – Eiselein, 63. Holl.: De begeerte belooft meer, dan het bezit geeft. (Harrebomée, I, 43.) 3 Begierde ist ein Kayserin (in allen Menschen vnnd Thieren). – Lehmann, 61, 1; Sailer, 47; Simrock, 876. 4 Begierde schwächt ihren Knecht. It.: Chi suoi vizii non doma, nelle mani la vergogna porta. (Pazzaglia, 370.) 5 Begierde setzt Sporen in die Haut. – Simrock, 875; Eiselein, 63. Holl.: Begeerde verlangt. (Harrebomée, I, 43.) 6 Begierde und Zorn sind böse Rathgeber. It.: La concupiscenza inganna la prudenza. (Pazzaglia, 62.) 7 Die Begierde ist das Land des verlorenen Sohnes, da allzeit Hunger ist. – Winckler, VIII, 72. 8 Die Begierde ist ein Land, da das Korn allezeit in der Saat, der Wein in Trauben, die Bäume im Blühen, die Vögel in Schalen sein. – Winckler, VIII, 72. 9 Die Begierde ist ein Traum ohne Schlaf.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/174>, abgerufen am 24.04.2024.