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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 8 Man muss beschert für bedacht nehmen. - Blum, 7; Lehmann, II, 51, 42; Simrock, 934.

Das Ueberlegte oder Bedachte mislingt oft, was uns aber wirklich oft wider alles Erwarten gelingt und zu Theil wird, muss man für beschert nehmen.

9 Oft beschert ein einziger Tag, was jahrelang nicht kommen mag.

Lat.: Praestat saepe dies, annus quod ferre recusat.

10 Was beschert ist, bleibt nicht aussen.

11 Was beschert ist, das muss folgen. - Henisch, 302.

12 Was beschert ist, entläuft nicht. - Simrock, 928; Körte, 502.

13 Was einem ist beschert, das bleibt unverwehrt.

Unter Tamerlan fand ein Bauer einen grossen Schatz Goldes. Die Hofleute meinten, er gehöre dem Könige; dieser aber erkannte ihn dem Finder zu, indem er sagte: "Weder ich habe das Gold gemünzt, noch mein Vater und Grossvater, es ist dem Bauer beschert, sonst hätte er es nicht gefunden."

14 Was einem nicht ist beschehrt, führet (nimmt) ein Mück (auf dem Schwanze da-) hin. - Lehmann, II, 833, 128; Blum, 14; Henisch, 304; Simrock, 930.

15 Was nicht beschert ist, das bekommt man nicht.

Wie einer beim Kaiser Sigismund die Büchse mit Blei für die mit Gold erwählt.

16 Was nicht beschert ist von oben, hat schon eine Mücke vom Maule geschoben.


Bescherung.

1 Wenn Bescherung ist, soll man den Sack aufthun und das Zuknüpfen nicht vergessen. - Eiselein, 69; Simrock, 935.

*2 Es ist eitel Bescherung. - Eiselein, 69.

Nicht Verdienst.

*3 Nu hewwi1 de Beschearunge. (Westf.)

1) Haben wir.


Beschieden.

Uns ist beschieden dies und das, der eine sitzt trocken, der andere nass.


Beschimpfung.

Verachtete Beschimpfung bricht durch alle Schlösser.


Beschiss.

1 Der Beschiss findet sich. (Rheinhessen.)

*2 A hot gewiss Beschursch gemacht. - Gomolcke, 52.


Beschissen.

Doss wird beschissen rauss kummen. - Robinson, 359.


Beschlafen.

1 Beschlafen ist gut, aber man muss sich nicht mit der Bettlade fangen lassen.

*2 Das kann man sich noch beschlafen.

Frz.: Il y a jour d'avis. (Lendroy, 90.)

*3 Wir wollen es (heute) beschlafen, morgen kommt Rath und That. - Lehmann, II, 882, 304.

*4 Wir wollen es heint beschlaffen. - Agricola, I, 88; Lehmann, 61, 16; Simrock, 9047; für Schlesien: Robinson, 263.

Frz.: Consulter son chevet. (Lendroy, 490.) - Il faut dormir dessus.

Lat.: In nocte consilium. (Seybold, 118 u. 246.)


Beschlag.

Etwas in Beschlag nehmen.

Holl.: Ergens beslag op leggen. (Harrebomee, I, 50.)


Beschlagen.

1 Dei äs uf alle Vären, af alle Segten1 beschloen2. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 32.

1) Seiten.

2) Beschlagen.

*2 Er ist auf allen Vieren beschlagen.

*3 Er ist gut (schlecht) beschlagen.

Für einen bestimmten Zweck wohl ausgerüstet, geübt, erfahren oder das Gegentheil.

Frz.: C'est un homme bien ferre. - Cet homme est ferre a glace. (Lendroy, 838.) - Trouver chaussure a son pied.

*4 Er ist vorn und hinten beschlagen. - Grimm, I, 1574, 18.

Listig, verschmitzt, weiss sich in alles zu schicken.

*5 Et is nich slimm beslan.

*6 Ich will ihn beschlagen, dass er nicht braucht vor eine andere Schmiede zu gehen. - Eiselein, 69.


Beschmieren.

1 Iss a doch beschmeert, a möchte klaben bleben. - Gomolcke, 650.

[Spaltenumbruch] 2 Wer sich nicht will beschmieren, muss keinen Koth anrühren.


Beschmuzen.

1 Er beschmuzt seine Kleider und sitzt doch vornehm zurückgelehnt auf dem Ehrenplatze. - Burckhardt, 764.

Die Sofas, welche sich in den ägyptischen Gesellschaftszimmern dem Eingange gegenüber befinden, sind die Ehrenplätze; der erste darunter ist der im rechten Winkel vom Eingange aus. Diesen Sitz nimmt die Hauptperson der Gesellschaft ein, indem sie sich auf die hinter ihr befindlichen Kissen zurücklehnt, während die übrigen, nach beiden Seiten hin geordneten Personen dies nicht thun, um dadurch der Hauptperson ihre Achtung zu beweisen. Wer also seinen Sitz auf dem Ehrenplatze (Sader) nimmt und sich auf die Rückenkissen zurücklehnt, ist entweder ein Mann von Bedeutung oder will ihn wenigstens spielen.

2 Man ist nicht anders beschmuzt, als durch Koth.


Beschneiden.

1 Beschneide nicht die Habe deines Nächsten. - Burckhardt, 725.

2 Ich wel ehm doas Ding beschneeden. - Gomolcke, 827.


Beschnopern.

A muss olles beschnoppern. - Gomolcke, 169; Robinson, 177 u. 385; Grimm, I, 1589.


Beschreiben.

* Er beschreibt wie ein Blinder.


Beschreien.

* Du hast mich beschrien. - Agricola I, 535.


Beschummeln.

* Sich beschummeln lassen.

Uebers Ohr hauen, betrügen lassen. (Grimm, I, 1598; Schmeller, III, 363.)


Beschuppen.

* Einen beschuppen. - Schles. Provinzialblatt, 1786, 137.

Ihn im Handel hintergehen, überlisten.


Beschützen.

1 Viel beschützt, wer viel besitzt.

2 Wer andere soll (will) beschützen, muss selbst in Sorgen sitzen.


Beschwer.

Auf Beschwer folgt Ehr'. - Seybold, 195.


Beschweren.

Diss beschwert es vberauss vil Kinder vnd kein brot ün hauss. - Henisch, 524.


Beschwingen.

Was beschwingt, das bezwingt.


Beschwörung.

Die Beschwörungen des Teufels sind (nur) ein Schlüssel in seiner Hand. - Burckhardt, 490.

Von boshaften Zauberern, woran es in Aegypten wimmelt; im kleinsten Dorfe finden sich Leute, die aus Zauberei und Hexerei ein Gewerbe machen.


Besehen.

1 Das besehen hat man vmbsonst. - Henisch, 311; Eisenhart, 373; Eiselein, 69; Pistor., II, 75; Estor. II, 528; Hillebrand, 167; Simrock, 939.

Ein unter den Kaufleuten sehr gewöhnliches Sprichwort. Man will damit sagen, dass das blosse Besehen der Waare nicht so zu verstehen sei, als ob der, welcher sie besieht, auch schweigend in den Werth einwillige, wofür sie angesetzt wird, und also verpflichtet sei, sie dafür zu behalten.

2 Dat beseien hat men ümmesüst. - Schambach, 329.

3 Ei lieber auff dich erst besich, demnach lob oder schelte mich. - Henisch, 311.

4 Wenn man es zu scharf besieht, verliert das grösste Kleinod die Hälfte seines Werths.

*5 Etwas von vorn und hinten besehen.

Lat.: A fronte simul et occipitio oculatus.

*6 Hier ist nichts zu besehen. - Grimm, I, 1612, 9.

D. h. nichts zu bekommen.


Beseichen.

Er beseicht sich wie ein Dieb am Galgen. - Grimm, I, 1612, 2.


Besen.

1 Alte Besen blühen nicht.

Trotzdem dass Abraham a Sancta Clara in seinem Judas, der Erzschelm einen solchen Fall berichtet, der sich in dem Palaste des Kaisers Valentinian zugetragen haben soll, indem eine Menge alter Besen von freien Stücken zu blühen angefangen, worauf, was schon eher glaublich, viele arme und gemeine Leute zu grossen Ehren erhoben worden sind.

Holl.: Dat eerst een bezem was, woordt daarna en schrobber. (Harrebomee, I, 53.)

[Spaltenumbruch] 8 Man muss beschert für bedacht nehmen.Blum, 7; Lehmann, II, 51, 42; Simrock, 934.

Das Ueberlegte oder Bedachte mislingt oft, was uns aber wirklich oft wider alles Erwarten gelingt und zu Theil wird, muss man für beschert nehmen.

9 Oft beschert ein einziger Tag, was jahrelang nicht kommen mag.

Lat.: Praestat saepe dies, annus quod ferre recusat.

10 Was beschert ist, bleibt nicht aussen.

11 Was beschert ist, das muss folgen.Henisch, 302.

12 Was beschert ist, entläuft nicht.Simrock, 928; Körte, 502.

13 Was einem ist beschert, das bleibt unverwehrt.

Unter Tamerlan fand ein Bauer einen grossen Schatz Goldes. Die Hofleute meinten, er gehöre dem Könige; dieser aber erkannte ihn dem Finder zu, indem er sagte: „Weder ich habe das Gold gemünzt, noch mein Vater und Grossvater, es ist dem Bauer beschert, sonst hätte er es nicht gefunden.“

14 Was einem nicht ist beschehrt, führet (nimmt) ein Mück (auf dem Schwanze da-) hin.Lehmann, II, 833, 128; Blum, 14; Henisch, 304; Simrock, 930.

15 Was nicht beschert ist, das bekommt man nicht.

Wie einer beim Kaiser Sigismund die Büchse mit Blei für die mit Gold erwählt.

16 Was nicht beschert ist von oben, hat schon eine Mücke vom Maule geschoben.


Bescherung.

1 Wenn Bescherung ist, soll man den Sack aufthun und das Zuknüpfen nicht vergessen.Eiselein, 69; Simrock, 935.

*2 Es ist eitel Bescherung.Eiselein, 69.

Nicht Verdienst.

*3 Nu hewwi1 de Beschearunge. (Westf.)

1) Haben wir.


Beschieden.

Uns ist beschieden dies und das, der eine sitzt trocken, der andere nass.


Beschimpfung.

Verachtete Beschimpfung bricht durch alle Schlösser.


Beschiss.

1 Der Beschiss findet sich. (Rheinhessen.)

*2 A hot gewiss Beschursch gemacht.Gomolcke, 52.


Beschissen.

Doss wird beschissen rauss kummen.Robinson, 359.


Beschlafen.

1 Beschlafen ist gut, aber man muss sich nicht mit der Bettlade fangen lassen.

*2 Das kann man sich noch beschlafen.

Frz.: Il y a jour d'avis. (Lendroy, 90.)

*3 Wir wollen es (heute) beschlafen, morgen kommt Rath und That.Lehmann, II, 882, 304.

*4 Wir wollen es heint beschlaffen.Agricola, I, 88; Lehmann, 61, 16; Simrock, 9047; für Schlesien: Robinson, 263.

Frz.: Consulter son chevet. (Lendroy, 490.) – Il faut dormir dessus.

Lat.: In nocte consilium. (Seybold, 118 u. 246.)


Beschlag.

Etwas in Beschlag nehmen.

Holl.: Ergens beslag op leggen. (Harrebomée, I, 50.)


Beschlagen.

1 Dî äs uf alle Vären, af alle Segten1 beschlôen2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32.

1) Seiten.

2) Beschlagen.

*2 Er ist auf allen Vieren beschlagen.

*3 Er ist gut (schlecht) beschlagen.

Für einen bestimmten Zweck wohl ausgerüstet, geübt, erfahren oder das Gegentheil.

Frz.: C'est un homme bien ferré. – Cet homme est ferré à glace. (Lendroy, 838.) – Trouver chaussure à son pied.

*4 Er ist vorn und hinten beschlagen.Grimm, I, 1574, 18.

Listig, verschmitzt, weiss sich in alles zu schicken.

*5 Et is nich slimm beslan.

*6 Ich will ihn beschlagen, dass er nicht braucht vor eine andere Schmiede zu gehen.Eiselein, 69.


Beschmieren.

1 Iss a doch beschmeert, a möchte klaben bleben.Gomolcke, 650.

[Spaltenumbruch] 2 Wer sich nicht will beschmieren, muss keinen Koth anrühren.


Beschmuzen.

1 Er beschmuzt seine Kleider und sitzt doch vornehm zurückgelehnt auf dem Ehrenplatze.Burckhardt, 764.

Die Sofas, welche sich in den ägyptischen Gesellschaftszimmern dem Eingange gegenüber befinden, sind die Ehrenplätze; der erste darunter ist der im rechten Winkel vom Eingange aus. Diesen Sitz nimmt die Hauptperson der Gesellschaft ein, indem sie sich auf die hinter ihr befindlichen Kissen zurücklehnt, während die übrigen, nach beiden Seiten hin geordneten Personen dies nicht thun, um dadurch der Hauptperson ihre Achtung zu beweisen. Wer also seinen Sitz auf dem Ehrenplatze (Sader) nimmt und sich auf die Rückenkissen zurücklehnt, ist entweder ein Mann von Bedeutung oder will ihn wenigstens spielen.

2 Man ist nicht anders beschmuzt, als durch Koth.


Beschneiden.

1 Beschneide nicht die Habe deines Nächsten.Burckhardt, 725.

2 Ich wel ehm doas Ding beschneeden.Gomolcke, 827.


Beschnopern.

A muss olles beschnoppern.Gomolcke, 169; Robinson, 177 u. 385; Grimm, I, 1589.


Beschreiben.

* Er beschreibt wie ein Blinder.


Beschreien.

* Du hast mich beschrien.Agricola I, 535.


Beschummeln.

* Sich beschummeln lassen.

Uebers Ohr hauen, betrügen lassen. (Grimm, I, 1598; Schmeller, III, 363.)


Beschuppen.

* Einen beschuppen.Schles. Provinzialblatt, 1786, 137.

Ihn im Handel hintergehen, überlisten.


Beschützen.

1 Viel beschützt, wer viel besitzt.

2 Wer andere soll (will) beschützen, muss selbst in Sorgen sitzen.


Beschwer.

Auf Beschwer folgt Ehr'.Seybold, 195.


Beschweren.

Diss beschwert es vberauss vil Kinder vnd kein brot ün hauss.Henisch, 524.


Beschwingen.

Was beschwingt, das bezwingt.


Beschwörung.

Die Beschwörungen des Teufels sind (nur) ein Schlüssel in seiner Hand.Burckhardt, 490.

Von boshaften Zauberern, woran es in Aegypten wimmelt; im kleinsten Dorfe finden sich Leute, die aus Zauberei und Hexerei ein Gewerbe machen.


Besehen.

1 Das besehen hat man vmbsonst.Henisch, 311; Eisenhart, 373; Eiselein, 69; Pistor., II, 75; Estor. II, 528; Hillebrand, 167; Simrock, 939.

Ein unter den Kaufleuten sehr gewöhnliches Sprichwort. Man will damit sagen, dass das blosse Besehen der Waare nicht so zu verstehen sei, als ob der, welcher sie besieht, auch schweigend in den Werth einwillige, wofür sie angesetzt wird, und also verpflichtet sei, sie dafür zu behalten.

2 Dat beseien hat men ümmesüst.Schambach, 329.

3 Ei lieber auff dich erst besich, demnach lob oder schelte mich.Henisch, 311.

4 Wenn man es zu scharf besieht, verliert das grösste Kleinod die Hälfte seines Werths.

*5 Etwas von vorn und hinten besehen.

Lat.: A fronte simul et occipitio oculatus.

*6 Hier ist nichts zu besehen.Grimm, I, 1612, 9.

D. h. nichts zu bekommen.


Beseichen.

Er beseicht sich wie ein Dieb am Galgen.Grimm, I, 1612, 2.


Besen.

1 Alte Besen blühen nicht.

Trotzdem dass Abraham a Sancta Clara in seinem Judas, der Erzschelm einen solchen Fall berichtet, der sich in dem Palaste des Kaisers Valentinian zugetragen haben soll, indem eine Menge alter Besen von freien Stücken zu blühen angefangen, worauf, was schon eher glaublich, viele arme und gemeine Leute zu grossen Ehren erhoben worden sind.

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[[161]/0189] 8 Man muss beschert für bedacht nehmen. – Blum, 7; Lehmann, II, 51, 42; Simrock, 934. Das Ueberlegte oder Bedachte mislingt oft, was uns aber wirklich oft wider alles Erwarten gelingt und zu Theil wird, muss man für beschert nehmen. 9 Oft beschert ein einziger Tag, was jahrelang nicht kommen mag. Lat.: Praestat saepe dies, annus quod ferre recusat. 10 Was beschert ist, bleibt nicht aussen. 11 Was beschert ist, das muss folgen. – Henisch, 302. 12 Was beschert ist, entläuft nicht. – Simrock, 928; Körte, 502. 13 Was einem ist beschert, das bleibt unverwehrt. Unter Tamerlan fand ein Bauer einen grossen Schatz Goldes. 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Beschiss. 1 Der Beschiss findet sich. (Rheinhessen.) *2 A hot gewiss Beschursch gemacht. – Gomolcke, 52. Beschissen. Doss wird beschissen rauss kummen. – Robinson, 359. Beschlafen. 1 Beschlafen ist gut, aber man muss sich nicht mit der Bettlade fangen lassen. *2 Das kann man sich noch beschlafen. Frz.: Il y a jour d'avis. (Lendroy, 90.) *3 Wir wollen es (heute) beschlafen, morgen kommt Rath und That. – Lehmann, II, 882, 304. *4 Wir wollen es heint beschlaffen. – Agricola, I, 88; Lehmann, 61, 16; Simrock, 9047; für Schlesien: Robinson, 263. Frz.: Consulter son chevet. (Lendroy, 490.) – Il faut dormir dessus. Lat.: In nocte consilium. (Seybold, 118 u. 246.) Beschlag. Etwas in Beschlag nehmen. Holl.: Ergens beslag op leggen. (Harrebomée, I, 50.) Beschlagen. 1 Dî äs uf alle Vären, af alle Segten1 beschlôen2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32. 1) Seiten. 2) Beschlagen. *2 Er ist auf allen Vieren beschlagen. *3 Er ist gut (schlecht) beschlagen. Für einen bestimmten Zweck wohl ausgerüstet, geübt, erfahren oder das Gegentheil. Frz.: C'est un homme bien ferré. – Cet homme est ferré à glace. (Lendroy, 838.) – Trouver chaussure à son pied. *4 Er ist vorn und hinten beschlagen. – Grimm, I, 1574, 18. Listig, verschmitzt, weiss sich in alles zu schicken. *5 Et is nich slimm beslan. *6 Ich will ihn beschlagen, dass er nicht braucht vor eine andere Schmiede zu gehen. – Eiselein, 69. Beschmieren. 1 Iss a doch beschmeert, a möchte klaben bleben. – Gomolcke, 650. 2 Wer sich nicht will beschmieren, muss keinen Koth anrühren. Beschmuzen. 1 Er beschmuzt seine Kleider und sitzt doch vornehm zurückgelehnt auf dem Ehrenplatze. – Burckhardt, 764. Die Sofas, welche sich in den ägyptischen Gesellschaftszimmern dem Eingange gegenüber befinden, sind die Ehrenplätze; der erste darunter ist der im rechten Winkel vom Eingange aus. Diesen Sitz nimmt die Hauptperson der Gesellschaft ein, indem sie sich auf die hinter ihr befindlichen Kissen zurücklehnt, während die übrigen, nach beiden Seiten hin geordneten Personen dies nicht thun, um dadurch der Hauptperson ihre Achtung zu beweisen. Wer also seinen Sitz auf dem Ehrenplatze (Sader) nimmt und sich auf die Rückenkissen zurücklehnt, ist entweder ein Mann von Bedeutung oder will ihn wenigstens spielen. 2 Man ist nicht anders beschmuzt, als durch Koth. Beschneiden. 1 Beschneide nicht die Habe deines Nächsten. – Burckhardt, 725. 2 Ich wel ehm doas Ding beschneeden. – Gomolcke, 827. Beschnopern. A muss olles beschnoppern. – Gomolcke, 169; Robinson, 177 u. 385; Grimm, I, 1589. Beschreiben. * Er beschreibt wie ein Blinder. Beschreien. * Du hast mich beschrien. – Agricola I, 535. Beschummeln. * Sich beschummeln lassen. Uebers Ohr hauen, betrügen lassen. (Grimm, I, 1598; Schmeller, III, 363.) Beschuppen. * Einen beschuppen. – Schles. Provinzialblatt, 1786, 137. Ihn im Handel hintergehen, überlisten. Beschützen. 1 Viel beschützt, wer viel besitzt. 2 Wer andere soll (will) beschützen, muss selbst in Sorgen sitzen. Beschwer. Auf Beschwer folgt Ehr'. – Seybold, 195. Beschweren. Diss beschwert es vberauss vil Kinder vnd kein brot ün hauss. – Henisch, 524. Beschwingen. Was beschwingt, das bezwingt. Beschwörung. Die Beschwörungen des Teufels sind (nur) ein Schlüssel in seiner Hand. – Burckhardt, 490. Von boshaften Zauberern, woran es in Aegypten wimmelt; im kleinsten Dorfe finden sich Leute, die aus Zauberei und Hexerei ein Gewerbe machen. Besehen. 1 Das besehen hat man vmbsonst. – Henisch, 311; Eisenhart, 373; Eiselein, 69; Pistor., II, 75; Estor. II, 528; Hillebrand, 167; Simrock, 939. Ein unter den Kaufleuten sehr gewöhnliches Sprichwort. Man will damit sagen, dass das blosse Besehen der Waare nicht so zu verstehen sei, als ob der, welcher sie besieht, auch schweigend in den Werth einwillige, wofür sie angesetzt wird, und also verpflichtet sei, sie dafür zu behalten. 2 Dat beseien hat men ümmesüst. – Schambach, 329. 3 Ei lieber auff dich erst besich, demnach lob oder schelte mich. – Henisch, 311. 4 Wenn man es zu scharf besieht, verliert das grösste Kleinod die Hälfte seines Werths. *5 Etwas von vorn und hinten besehen. Lat.: A fronte simul et occipitio oculatus. *6 Hier ist nichts zu besehen. – Grimm, I, 1612, 9. D. h. nichts zu bekommen. Beseichen. Er beseicht sich wie ein Dieb am Galgen. – Grimm, I, 1612, 2. Besen. 1 Alte Besen blühen nicht. Trotzdem dass Abraham a Sancta Clara in seinem Judas, der Erzschelm einen solchen Fall berichtet, der sich in dem Palaste des Kaisers Valentinian zugetragen haben soll, indem eine Menge alter Besen von freien Stücken zu blühen angefangen, worauf, was schon eher glaublich, viele arme und gemeine Leute zu grossen Ehren erhoben worden sind. Holl.: Dat eerst een bezem was, woordt daarna en schrobber. (Harrebomée, I, 53.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [161]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/189>, abgerufen am 24.04.2024.