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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch]

9 Wer sich schon in den Birken von Mytisci verirrt, wird schwer aus den Tannen von Sokolniki herauskommen. - Altmann V.

Gross-Mytisci ist ein wegen seines Aquäducts berühmtes Dorf, welches an der Strasse nach dem Kloster und Wallfahrtsorte Trojca liegt und von den Wallfahrerströmen berührt wird. Die Birke kommt in den russischen Sprichwörtern sehr häufig vor, wie Bär, Wolf, Zar und ähnliche Wörter.

10 Wer zwei Birken hat, spricht viel von seinem Park. (Moskau.) - Altmann V.

*11 Jemanden mit der Birke bekannt machen. - Megerle; Parömiakon, 226.

Ihn mit der Ruthe züchtigen.


Birkenbusch.

Wer sich schon im Birkenbusch verirrt, wird schwer durch den Tannenwald kommen. (Moskau.) - Altmann V.


Birkengerten.

Birkengerten sind ein gut Klystier für Weiber.


Birkenhahn.

Er ist dem Birkenhahn kaum (erst, noch nicht) entlaufen.

Den Züchtigungen mit der Ruthe. "Kaum auss der Particularschule getrollt kommen vnd dem Birkenhan entlassen seyn." (Vgl. Von der Löffelei, 1593.)


Birkenpilz.

Der Birkenpilz ist sicherer vor dem Blitz als der Birkenbaum. (Moskau.) - Altmann V.


Birkenreiser.

1 Birkenreiser zerbrechen keine Rippen.

2 Man lässt nicht alle Birkenreiser auf dem (oder: Einem) Rücken tanzen. - Altmann V.


Birkenzucker.

Birkenzucker1 ist gut für Kinder.

1) Scherzhaft für Ruthe. - Im Hennebergischen sagt man z. B.: Bann de nert gut bist, kriegste Berkezocker. Die Dänen sagen dafür "Haselmost". (vgl. Frommann, III, 361.)


Birkhuhn.

Da hast du's Birkhuhn, fünf Fallen für Wölfe und du bist darin. (Lit.)


Birkin.

Die Frau Birkin macht, dass sie hinten und vorn blitzen und ufspringen. - Geiler; Eiselein, 79.


Birnbaum.

Aus einem Birnbaum kann man nicht Milch melken.


Birne.

1 Auf eine Birn' ein Trunk.

Span.: Sobre peras vino bebas, y sea tanto que naden ellas. (Bohn I, 258.)

2 Aus der Birn'n wird no koh Pappe. (Oberlausitz.)

Um eitle Hoffnungen oder Drohungen zu bezeichnen. Den Ton auf der.

3 Birnen, die zu streng sind, muss man teig werden lassen.

4 Birnen muss man im Herbst schütteln.

Lat.: Utendum est aetate, cito pede labitur aetas. (Ovid.) (Philippi, II, 236; Seybold, 656.)

5 Dat is de Beer nig weert, dat man den Steel so krüdert1.

1) Kräutert, würzt. - Von einer Sache, die mehr Mühe und Kosten macht, als sie werth ist.

6 De Beren sünt saur, sä de Foss, un slog mit'n Stärt an'n Bom. (Rastede.) - Firmenich, III, 27, 45.

7 De Birre sin noch nit reif, säd der Fuss1, do schott hä der Baum mit singen Stääz. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 95.

1) Fuchs.

8 De ruipe Büre fällt meir up'n Käouflat1 osse up'n Räousenblatt. (Lippe.) - Firmenich, I, 267.

1) Kuhfladen.

9 Die besten Birnen werden von den Wespen angebissen. (Eifel.)

10 Die Birn, die man nicht erlangen kan, soll man lassen sitzen. - Henisch, 392.

11 Die Birne fällt unter den Birnbaum. (Albanesisch.)

12 Die Birne möcht' er wohl, aber auf den Baum will er nicht.

Holl.: Het zijn goede peren, als zij geplukt zijn. (Harrebomee, II, 175.)

Lat.: Scire volunt omnes, studiis incumbere pauci. (Seybold, 544; Binder, 3047.)

[Spaltenumbruch] 13 Die erste Birn' bringt Margareth (13. Juli), darauf überall die Ernt' angeht. (Wohlau.) - Boebel, 35.

14 Dreckige Birnen hoan beschissene Stiele. - Gomolcke, 1167.

15 Ein biere fault auf der andern. - Spanger, Lustgarten, 263.

16 Eine angefaulte Birne verdirbt einen ganzen Korb.

17 Eine Birne und eine Frau, die viel Geräusch machen, sind nicht viel werth. - Sailer, 259.

Frz.: Poyres et femmes sans rumeur sont en prix et grand rumeur. (Leroux, I, 55.)

18 Eine kleine Birne hat oft einen langen Stiel.

19 Es ist der byrn nicht wert, das sie einen langen stiel hat. - Henisch, 392.

Wird gesagt, wenn man mit Widerwillen hört, dass jemand von einer gleichgültigen Sache viel Worte macht.

20 Faule Birn lässt man unter viel schlechte Aepfel eingehen. - Eiselein, 78; Grimm, II, 38.

21 Faule Birn und schlechte Dirn. - Eiselein, 78.

22 Ich muss die Birne schlucken, wenn sie mich auch würgt.

23 Ist die Birne reif, so fällt sie vom Baume. - Simrock, 1097.

Holl.: Als de peer rijp is, valt zij van den boom. (Harrebomee, II, 175.)

24 Jeder Birne wächst a Stiel. (Oberlausitz.)

25 Kleine Birne, langer Stiel. - Simrock, 1099; Eiselein, 78; Henisch, 392.

In Bezug auf üppige Frauen, die kleine Männer den grossen vorzuziehen pflegen.

26 Man jsset gern die byrn, will aber nicht auff den baum. - Henisch, 392; Gaal, 213.

27 Man kann an eignen Birnen lernen, wenn andre zeitig sind. - Winckler, XIX, 18.

28 Man kann die Birne nicht eher pflücken, bis sie reif ist.

Man muss die Sache erst reif werden lassen.

Frz.: Il faut attendre que la poire soit maure pour la cueillir. (Lendroy, 1056.)

29 Man muss die Birnen reif werden lassen.

Frz.: Il faut attendre a cueillir la poire qu'elle soit maure. (Starschedel, 319.)

30 Man muss sich eine Birne für den Durst aufheben. - Hollenberg, I, 2.

Man muss sich einen Nothpfennig aufheben. Spare in der Zeit, so hast du in der Noth.

Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Starschedel, 349; Leroux, I, 55.)

31 Nach gelben Birnen und braunen Nüssen fällt sich einer den Hals ab. - Sailer, 170; Simrock, 4239; Lehmann, II, 422, 11; Sutor, 179.

Frz.: Pour cerise, poire et raisin, plus d'un s'est casse les reins. (Cahier, 3898.)

32 Nimm's von deinen Birnen ab, wann andrer Leute ihre teigen. - Eiselein, 79.

33 Reife Birnen fallen gern in Koth. - Lehmann, II, 535, 30; Eiselein, 78.

Holl.: Eene rijpe peer valt ligtelijk in den drek en wordt van de slakken gegeten. (Harrebomee, II, 175.)

Lat.: Pira dum sunt matura, sponte cadunt. (Bebel.)

34 Reife Birnen muss man pflücken.

Holl.: Als de peer rijp is, moet ze geplukt zijn. (Harrebomee, II, 175.)

35 Verlange keine Birnen von der Ulme! - Sprichwörtergarten.

36 Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up'n Dreck, osse up't Regne1. (Lippe.) - Firmenich, I, 267.

1) Als aufs Reine. - Von unwürdigen Neigungen.

37 Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in'n Dreck, as up'n Rosenbladt. (Mecklenburg.)

38 Wenn die Birne reif ist, fällt sie von selbst ab. - Spanger, Lustgarten, 262; Sailer, 218; Henisch, 292; Körte, 627; Gaal, 214; Lendroy, 1428.

Erwarte die Zeit! Manche Geschäfte haben wie das Obst ihre bestimmte Reifezeit. Wer sie früher bricht, verdirbt sich den Magen daran. Aber auch nicht zu spät!

Frz.: Quand la poire est maure, il faut qu'elle tombe. (Kritzinger, 547.)

Holl.: Als de peer rijp is, behoeft men ze niet te schudden. (Harrebomee, II, 175.)

It.: Quando la pera e matura, convien ch'ella caggia. (Gaal, 214.)

[Spaltenumbruch]

9 Wer sich schon in den Birken von Mytišči verirrt, wird schwer aus den Tannen von Sokolniki herauskommen.Altmann V.

Gross-Mytišči ist ein wegen seines Aquäducts berühmtes Dorf, welches an der Strasse nach dem Kloster und Wallfahrtsorte Trojca liegt und von den Wallfahrerströmen berührt wird. Die Birke kommt in den russischen Sprichwörtern sehr häufig vor, wie Bär, Wolf, Zar und ähnliche Wörter.

10 Wer zwei Birken hat, spricht viel von seinem Park. (Moskau.) – Altmann V.

*11 Jemanden mit der Birke bekannt machen.Megerle; Parömiakon, 226.

Ihn mit der Ruthe züchtigen.


Birkenbusch.

Wer sich schon im Birkenbusch verirrt, wird schwer durch den Tannenwald kommen. (Moskau.) – Altmann V.


Birkengerten.

Birkengerten sind ein gut Klystier für Weiber.


Birkenhahn.

Er ist dem Birkenhahn kaum (erst, noch nicht) entlaufen.

Den Züchtigungen mit der Ruthe. „Kaum auss der Particularschule getrollt kommen vnd dem Birkenhan entlassen seyn.“ (Vgl. Von der Löffelei, 1593.)


Birkenpilz.

Der Birkenpilz ist sicherer vor dem Blitz als der Birkenbaum. (Moskau.) – Altmann V.


Birkenreiser.

1 Birkenreiser zerbrechen keine Rippen.

2 Man lässt nicht alle Birkenreiser auf dem (oder: Einem) Rücken tanzen.Altmann V.


Birkenzucker.

Birkenzucker1 ist gut für Kinder.

1) Scherzhaft für Ruthe. – Im Hennebergischen sagt man z. B.: Bann de nert gut bist, kriegste Berkezocker. Die Dänen sagen dafür „Haselmost“. (vgl. Frommann, III, 361.)


Birkhuhn.

Da hast du's Birkhuhn, fünf Fallen für Wölfe und du bist darin. (Lit.)


Birkin.

Die Frau Birkin macht, dass sie hinten und vorn blitzen und ufspringen.Geiler; Eiselein, 79.


Birnbaum.

Aus einem Birnbaum kann man nicht Milch melken.


Birne.

1 Auf eine Birn' ein Trunk.

Span.: Sobre peras vino bebas, y sea tanto que naden ellas. (Bohn I, 258.)

2 Aus der Birn'n wird no koh Pappe. (Oberlausitz.)

Um eitle Hoffnungen oder Drohungen zu bezeichnen. Den Ton auf der.

3 Birnen, die zu streng sind, muss man teig werden lassen.

4 Birnen muss man im Herbst schütteln.

Lat.: Utendum est aetate, cito pede labitur aetas. (Ovid.) (Philippi, II, 236; Seybold, 656.)

5 Dat is de Beer nig weert, dat man den Steel so krüdert1.

1) Kräutert, würzt. – Von einer Sache, die mehr Mühe und Kosten macht, als sie werth ist.

6 De Beren sünt sûr, sä de Foss, un slog mit'n Stärt an'n Bôm. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 45.

7 De Birre sin noch nit rîf, säd der Fuss1, do schott hä der Baum mit singen Stääz. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 95.

1) Fuchs.

8 De ruipe Büre fällt meir up'n Käouflat1 osse up'n Räousenblatt. (Lippe.) – Firmenich, I, 267.

1) Kuhfladen.

9 Die besten Birnen werden von den Wespen angebissen. (Eifel.)

10 Die Birn, die man nicht erlangen kan, soll man lassen sitzen.Henisch, 392.

11 Die Birne fällt unter den Birnbaum. (Albanesisch.)

12 Die Birne möcht' er wohl, aber auf den Baum will er nicht.

Holl.: Het zijn goede peren, als zij geplukt zijn. (Harrebomée, II, 175.)

Lat.: Scire volunt omnes, studiis incumbere pauci. (Seybold, 544; Binder, 3047.)

[Spaltenumbruch] 13 Die erste Birn' bringt Margareth (13. Juli), darauf überall die Ernt' angeht. (Wohlau.) – Boebel, 35.

14 Dreckige Birnen hoan beschissene Stiele.Gomolcke, 1167.

15 Ein biere fault auf der andern.Spanger, Lustgarten, 263.

16 Eine angefaulte Birne verdirbt einen ganzen Korb.

17 Eine Birne und eine Frau, die viel Geräusch machen, sind nicht viel werth.Sailer, 259.

Frz.: Poyres et femmes sans rumeur sont en prix et grand rumeur. (Leroux, I, 55.)

18 Eine kleine Birne hat oft einen langen Stiel.

19 Es ist der byrn nicht wert, das sie einen langen stiel hat.Henisch, 392.

Wird gesagt, wenn man mit Widerwillen hört, dass jemand von einer gleichgültigen Sache viel Worte macht.

20 Faule Birn lässt man unter viel schlechte Aepfel eingehen.Eiselein, 78; Grimm, II, 38.

21 Faule Birn und schlechte Dirn.Eiselein, 78.

22 Ich muss die Birne schlucken, wenn sie mich auch würgt.

23 Ist die Birne reif, so fällt sie vom Baume.Simrock, 1097.

Holl.: Als de peer rijp is, valt zij van den boom. (Harrebomée, II, 175.)

24 Jeder Birne wächst a Stiel. (Oberlausitz.)

25 Kleine Birne, langer Stiel.Simrock, 1099; Eiselein, 78; Henisch, 392.

In Bezug auf üppige Frauen, die kleine Männer den grossen vorzuziehen pflegen.

26 Man jsset gern die byrn, will aber nicht auff den baum.Henisch, 392; Gaal, 213.

27 Man kann an eignen Birnen lernen, wenn andre zeitig sind.Winckler, XIX, 18.

28 Man kann die Birne nicht eher pflücken, bis sie reif ist.

Man muss die Sache erst reif werden lassen.

Frz.: Il faut attendre que la poire soit mûre pour la cueillir. (Lendroy, 1056.)

29 Man muss die Birnen reif werden lassen.

Frz.: Il faut attendre à cueillir la poire qu'elle soit mûre. (Starschedel, 319.)

30 Man muss sich eine Birne für den Durst aufheben.Hollenberg, I, 2.

Man muss sich einen Nothpfennig aufheben. Spare in der Zeit, so hast du in der Noth.

Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Starschedel, 349; Leroux, I, 55.)

31 Nach gelben Birnen und braunen Nüssen fällt sich einer den Hals ab.Sailer, 170; Simrock, 4239; Lehmann, II, 422, 11; Sutor, 179.

Frz.: Pour cerise, poire et raisin, plus d'un s'est cassé les reins. (Cahier, 3898.)

32 Nimm's von deinen Birnen ab, wann andrer Leute ihre teigen.Eiselein, 79.

33 Reife Birnen fallen gern in Koth.Lehmann, II, 535, 30; Eiselein, 78.

Holl.: Eene rijpe peer valt ligtelijk in den drek en wordt van de slakken gegeten. (Harrebomée, II, 175.)

Lat.: Pira dum sunt matura, sponte cadunt. (Bebel.)

34 Reife Birnen muss man pflücken.

Holl.: Als de peer rijp is, moet ze geplukt zijn. (Harrebomée, II, 175.)

35 Verlange keine Birnen von der Ulme!Sprichwörtergarten.

36 Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up'n Dreck, osse up't Regne1. (Lippe.) – Firmenich, I, 267.

1) Als aufs Reine. – Von unwürdigen Neigungen.

37 Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in'n Dreck, as up'n Rosenbladt. (Mecklenburg.)

38 Wenn die Birne reif ist, fällt sie von selbst ab.Spanger, Lustgarten, 262; Sailer, 218; Henisch, 292; Körte, 627; Gaal, 214; Lendroy, 1428.

Erwarte die Zeit! Manche Geschäfte haben wie das Obst ihre bestimmte Reifezeit. Wer sie früher bricht, verdirbt sich den Magen daran. Aber auch nicht zu spät!

Frz.: Quand la poire est mûre, il faut qu'elle tombe. (Kritzinger, 547.)

Holl.: Als de peer rijp is, behoeft men ze niet te schudden. (Harrebomée, II, 175.)

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[[191]/0219] 9 Wer sich schon in den Birken von Mytišči verirrt, wird schwer aus den Tannen von Sokolniki herauskommen. – Altmann V. Gross-Mytišči ist ein wegen seines Aquäducts berühmtes Dorf, welches an der Strasse nach dem Kloster und Wallfahrtsorte Trojca liegt und von den Wallfahrerströmen berührt wird. Die Birke kommt in den russischen Sprichwörtern sehr häufig vor, wie Bär, Wolf, Zar und ähnliche Wörter. 10 Wer zwei Birken hat, spricht viel von seinem Park. (Moskau.) – Altmann V. *11 Jemanden mit der Birke bekannt machen. – Megerle; Parömiakon, 226. Ihn mit der Ruthe züchtigen. Birkenbusch. Wer sich schon im Birkenbusch verirrt, wird schwer durch den Tannenwald kommen. (Moskau.) – Altmann V. Birkengerten. Birkengerten sind ein gut Klystier für Weiber. Birkenhahn. Er ist dem Birkenhahn kaum (erst, noch nicht) entlaufen. Den Züchtigungen mit der Ruthe. „Kaum auss der Particularschule getrollt kommen vnd dem Birkenhan entlassen seyn.“ (Vgl. Von der Löffelei, 1593.) Birkenpilz. 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Den Ton auf der. 3 Birnen, die zu streng sind, muss man teig werden lassen. 4 Birnen muss man im Herbst schütteln. Lat.: Utendum est aetate, cito pede labitur aetas. (Ovid.) (Philippi, II, 236; Seybold, 656.) 5 Dat is de Beer nig weert, dat man den Steel so krüdert1. 1) Kräutert, würzt. – Von einer Sache, die mehr Mühe und Kosten macht, als sie werth ist. 6 De Beren sünt sûr, sä de Foss, un slog mit'n Stärt an'n Bôm. (Rastede.) – Firmenich, III, 27, 45. 7 De Birre sin noch nit rîf, säd der Fuss1, do schott hä der Baum mit singen Stääz. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 95. 1) Fuchs. 8 De ruipe Büre fällt meir up'n Käouflat1 osse up'n Räousenblatt. (Lippe.) – Firmenich, I, 267. 1) Kuhfladen. 9 Die besten Birnen werden von den Wespen angebissen. (Eifel.) 10 Die Birn, die man nicht erlangen kan, soll man lassen sitzen. – Henisch, 392. 11 Die Birne fällt unter den Birnbaum. (Albanesisch.) 12 Die Birne möcht' er wohl, aber auf den Baum will er nicht. Holl.: Het zijn goede peren, als zij geplukt zijn. (Harrebomée, II, 175.) Lat.: Scire volunt omnes, studiis incumbere pauci. (Seybold, 544; Binder, 3047.) 13 Die erste Birn' bringt Margareth (13. Juli), darauf überall die Ernt' angeht. (Wohlau.) – Boebel, 35. 14 Dreckige Birnen hoan beschissene Stiele. – Gomolcke, 1167. 15 Ein biere fault auf der andern. – Spanger, Lustgarten, 263. 16 Eine angefaulte Birne verdirbt einen ganzen Korb. 17 Eine Birne und eine Frau, die viel Geräusch machen, sind nicht viel werth. – Sailer, 259. Frz.: Poyres et femmes sans rumeur sont en prix et grand rumeur. (Leroux, I, 55.) 18 Eine kleine Birne hat oft einen langen Stiel. 19 Es ist der byrn nicht wert, das sie einen langen stiel hat. – Henisch, 392. Wird gesagt, wenn man mit Widerwillen hört, dass jemand von einer gleichgültigen Sache viel Worte macht. 20 Faule Birn lässt man unter viel schlechte Aepfel eingehen. – Eiselein, 78; Grimm, II, 38. 21 Faule Birn und schlechte Dirn. – Eiselein, 78. 22 Ich muss die Birne schlucken, wenn sie mich auch würgt. 23 Ist die Birne reif, so fällt sie vom Baume. – Simrock, 1097. Holl.: Als de peer rijp is, valt zij van den boom. (Harrebomée, II, 175.) 24 Jeder Birne wächst a Stiel. (Oberlausitz.) 25 Kleine Birne, langer Stiel. – Simrock, 1099; Eiselein, 78; Henisch, 392. In Bezug auf üppige Frauen, die kleine Männer den grossen vorzuziehen pflegen. 26 Man jsset gern die byrn, will aber nicht auff den baum. – Henisch, 392; Gaal, 213. 27 Man kann an eignen Birnen lernen, wenn andre zeitig sind. – Winckler, XIX, 18. 28 Man kann die Birne nicht eher pflücken, bis sie reif ist. Man muss die Sache erst reif werden lassen. Frz.: Il faut attendre que la poire soit mûre pour la cueillir. (Lendroy, 1056.) 29 Man muss die Birnen reif werden lassen. Frz.: Il faut attendre à cueillir la poire qu'elle soit mûre. (Starschedel, 319.) 30 Man muss sich eine Birne für den Durst aufheben. – Hollenberg, I, 2. Man muss sich einen Nothpfennig aufheben. Spare in der Zeit, so hast du in der Noth. Frz.: Il faut garder une poire pour la soif. (Starschedel, 349; Leroux, I, 55.) 31 Nach gelben Birnen und braunen Nüssen fällt sich einer den Hals ab. – Sailer, 170; Simrock, 4239; Lehmann, II, 422, 11; Sutor, 179. Frz.: Pour cerise, poire et raisin, plus d'un s'est cassé les reins. (Cahier, 3898.) 32 Nimm's von deinen Birnen ab, wann andrer Leute ihre teigen. – Eiselein, 79. 33 Reife Birnen fallen gern in Koth. – Lehmann, II, 535, 30; Eiselein, 78. Holl.: Eene rijpe peer valt ligtelijk in den drek en wordt van de slakken gegeten. (Harrebomée, II, 175.) Lat.: Pira dum sunt matura, sponte cadunt. (Bebel.) 34 Reife Birnen muss man pflücken. Holl.: Als de peer rijp is, moet ze geplukt zijn. (Harrebomée, II, 175.) 35 Verlange keine Birnen von der Ulme! – Sprichwörtergarten. 36 Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up'n Dreck, osse up't Regne1. (Lippe.) – Firmenich, I, 267. 1) Als aufs Reine. – Von unwürdigen Neigungen. 37 Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in'n Dreck, as up'n Rosenbladt. (Mecklenburg.) 38 Wenn die Birne reif ist, fällt sie von selbst ab. – Spanger, Lustgarten, 262; Sailer, 218; Henisch, 292; Körte, 627; Gaal, 214; Lendroy, 1428. Erwarte die Zeit! Manche Geschäfte haben wie das Obst ihre bestimmte Reifezeit. Wer sie früher bricht, verdirbt sich den Magen daran. Aber auch nicht zu spät! Frz.: Quand la poire est mûre, il faut qu'elle tombe. (Kritzinger, 547.) Holl.: Als de peer rijp is, behoeft men ze niet te schudden. (Harrebomée, II, 175.) It.: Quando la pera è matura, convien ch'ella caggia. (Gaal, 214.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/219>, abgerufen am 19.04.2024.