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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 59 Wenn der Bock die Ziege sieht, so weiss er, was er will.

60 Wenn der Bock geschossen, kommt guter Rath geflossen.

61 Wenn der Bock zum Gärtner wird, die jungen Bäum' er selten ziert. - Henisch, 442; Lehmann, 70, 5.

62 Wenn man dem Bock die Wolle schert, geschieht es nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen.

63 Wenn zwei Böcke einander stossen, so liest der dritte die Wolle auf.

64 Wer dem Bocke zu nahe kommt, der stinkt. - Henisch, 442.

It.: Chi va al mulino, s' infarina. (Gaal, 223.)

65 Wer den Bock an den Hörnern hält, dem folgen die Geissen.

66 Wer den Bock melkt, bekommt nur Blut.

67 Wer ein Bock zu einem Gärtner setzt, und Schaf und Gäns an Wölfe hetzt, und seine Zähn stürt mit einem Scheit, und Hunden Bratwürst zu behalte geit, und gute Kost salzt mit Aeschen und sein Geld legt in locherig Täschen, und in ein Reussen giesst Wein, der dunkt mich nit wohl witzig sein. - Schaltjahr, III, 487.

68 Wider stössigen Bock wird kein Process erkannt. - Simrock, 1178; Eiselein, 88.

69 Wie der bock milch gibt, so find sich auch die butter im Sieb. - Henisch, 442.

70 Wird der Bock zu gut gefüttert, so wird er stössig.

71 Wird mir der Bock nicht, so stoss mir die Geiss zu.

72 Zornige Böcke stossen sich leicht die Hörner ab.

73 Zwei Böcke vertragen sich nicht in Einem Stall.

*74 Da steckt der Bock in Dornen. - Eiselein, 88.

*75 Das war ein gründlicher (ordentlicher, rechter) Bock.

Holl.: Hebt gij ooit zulk een' bok gezien? (Harrebomee, I, 74.)

*76 Dass ihn der Bock (d. i. der Teufel) schände (stosse)! - Eiselein, 88; Sandvoss, 138.

Hat mythische Bedeutung, da der Teufel in Bocksgestalt und gehörnt gedacht wurde. (Grimm, II, 202; Grimm, Mythol., 947.)

*77 Dem Bock an die Nieren greifen.

Der Sache auf den Grund gehen.

*78 Den Bock auf die Haferkiste setzen.

Eine Sache verkehrt anfangen. Das, was man sicher verwahren will, dem anvertrauen, bei dem es gerade in der augenscheinlichsten Gefahr ist.

Engl.: To give a wolf the wether to keep.

Frz.: Donner le chou a garder a la chevre. - Donner les brebis a garder au loup, au plus larron la bourse. - Il ne faut pas enfermer le loup dans la bergerie.

Holl.: De bok stoot op de haverkist. - Hij is er bij, als de bok op de haverkist. ( Harrebomee, I, 74.)

It.: No bisogna dar la lattuca in guardia all' ocche. - Non far il nido nella tana, della volpe. - Non lasciar le pere in guardia all' orso.

Lat.: Canis canistri malus est custos. (Seybold, 65 u. 71; Binder I, 159; II, 415.) - Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.)

Ung.: Okos a kecsket nem teszi kerteszsze.

*79 Den Bock zum Gärtner setzen. - Henisch, 441; Kirchhofer, 272; Körte, 666; Eiselein, 88; Seybold, 424; Mayer, II, 229.

Dän.: At lade bukken vogte haven (ulven faarene, högen hönsene'). (Prov. dan., 96.)

Frz.: Au plus larron la bourse. (Lendroy, 215.)

Lat.: Malus janitor. (Erasm., 442; Philippi, I, 240.) - Mustelae sevum committere. (Erasm., 769; Philippi, I, 266; Seybold, 324; Binder I, 1054; II, 1963.)

*80 Der Bock geht an. - Grimm, II, 230, und über angehen I, 340.

*81 Der Bock ist ihm angangen.

Er hat Glück, gute Einnahmen gehabt. "Du host reacht Geld eignomme, dir ist der Bock anganga." (Grimm, II, 203, 7.) Vielleicht nimmt man an, dass hier der Teufel als Bock, wie sonst als Drache, Geld und Schätze herbeitrage.

*82 Der Bock ist im Garten. - Sandvoss, 138.

Von kleinen Kindern, wenn sie muckisch sind.

[Spaltenumbruch] *83 Der melkt den Bock und hält das Sieb unter.

*84 Einen Bock geben um eine Geiss. - Brandt, Nsch., 61.

*85 Einen Bock machen (schiessen). - Wurzbach II, 44; Grimm, II, 203, 8; Körte, 667.

Von argen Fehl- und Misgriffen, auch wol dummen Streichen. Man erzählt: Ein pommerscher Edelmann, wiewol kurzsichtig, doch leidenschaftlicher Jagdliebhaber, war einst zur Herbstzeit auf der Jagd. In einem Vorgehölz ertönte der Ruf: Tirez haut! dessen man sich beim Aufsteigen von Federwildpret bedient, als ein vom Jagdgetön erschreckter, aus einer weidenden Herde versprengter Ziegenbock schnell eine Anhöhe hinaufeilte. Der Edelmann schoss und rief, als der Bock gestürzt, freudig aus: "Do let, hol mir der Döbel, der Schnepf." Es gibt keinen Beruf und Stand, in dem nicht dergleichen Schnepfen geschossen werden.

Frz.: Il a choppe lourdement.

Holl.: Hij heeft een' bok gemaakt. (Harrebomee, I, 74.) - Hij schiet een bok. (Sprenger III, 10, und Anhang S. 24.)

*86 Einen Bock melken. (S. Aal 21.) - Franck, I, 2b; Henisch, 441; Körte, 665; Sandvoss, 140.

Sich vergebliche Mühe machen. Sokrates hat sehr witzig dergleichen Geschäftigkeit dargestellt. Er lässt einen gewissen Oenus einen Strick von Ginster drehen, an dem ein Esel nagt, wodurch er einen geschäftigen Mann anzeigen wollte, dessen Weib alles wieder verschwendet. - Die bairische Landbötin berichtete übrigens 1836 aus Inning im Isarkreise, dass man auf der dortigen Post Milch von einem Geissbock, der auf der rechten Seite eine Zitze habe, erhalte. Im Boten aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1859, Nr. 57) zeigt S. 898 unter der Ueberschrift "Naturseltenheit" der Förster Winkler in Esterwalde bei Friedeberg am Queis einen 21/4 Jahre alten, zur Zucht brauchbaren und dabei gleich einer jungen Ziege ohne Reizung Milch gebenden Ziegenbock zum Verkauf an.

Holl.: Den bok scheren. - Het is den bok gemolken. (Harrebomee, I, 74.)

Lat.: Mulgere hircum. (Virgil.) (Erasm., 16; Faselius, 104; Wiegand, 502; Seybold, 314; Binder I, 1016; Philippi, I, 58.)

*87 Er führt den Bock in den Garten.

Macht etwas sehr Ueberflüssiges, da der Bock ungeführt in den Garten geht.

*88 Er hat noch Böcke zu melken.

*89 Er hat's dem spanischen Bock1 zu danken, dass er die Stadt gesehen hat. (Surinam.)

1) Sehr harte Negerstrafe. - Alles hat zwei Seiten; auch das Schlimmste hat noch sein Gutes.

*90 Er kann einen Bock zwischen den Hörnern küssen. - Körte, 667.

Von äusserst Magern, Klapperdürren.

*91 Er macht den Bock zum Kohl(Zier-)gärtner. - Struve, 14.

Lat.: Ovem lupo commisisti. (Terenz.) (Seybold, 424; Wiegand, 522.)

*92 Er muss Bock stehen. - Tobler; Kirchhofer, 272.

D. h. auf Händen und Füssen stehen, dass ein anderer, der in die Höhe steigen will, auf seinen Rücken treten kann.

*93 Es gibt (ist) hier weder Bock noch Klotz. - Tendlau, 104.

Es fehlt an Mitteln zum Sägen und Spalten; es fehlt an allem, was zum Zwecke führen kann.

*94 Es ist mit (tausend) Sckrecken, was a hilzerner Bok für Inselt hot. (Schles.)

Damit drückt der Schlesier sein ironisches Erstaunen über Dinge aus, die seine Erwartung nicht befriedigen, über das Kleine, Unbedeutende u. s. w.

Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zoo veel smeer stak. (Harrebomee, I, 42.)

*95 Es wird ihn auch einmal ein Bock stossen. - Lehmann, 94, 86.

*96 Ey, do hätt' ich a Buck zum Gartner gesatzt. - Gomolcke, 373.

*97 Ist der Bock gesattelt?

Scherzhafte Frage, ob jemand zum Mitgehen bereit sei.

*98 Sieh ock, wie der Bohk doas Zickle wittert. (Schles.)

*99 Wann de Böcke lammet. - Curtze, 359.

*100 Was hast du noch für Böcke zu melken!

*101 Wie der Buck uf de Hörner. - Gomolcke, 1110.


Bocken.

Hier gebockt und da den Batzen. (Rheinhessen.)


Bockfell.

Ein Bockfell sein.

D. h. Einfaltspinsel.


[Spaltenumbruch] 59 Wenn der Bock die Ziege sieht, so weiss er, was er will.

60 Wenn der Bock geschossen, kommt guter Rath geflossen.

61 Wenn der Bock zum Gärtner wird, die jungen Bäum' er selten ziert.Henisch, 442; Lehmann, 70, 5.

62 Wenn man dem Bock die Wolle schert, geschieht es nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen.

63 Wenn zwei Böcke einander stossen, so liest der dritte die Wolle auf.

64 Wer dem Bocke zu nahe kommt, der stinkt.Henisch, 442.

It.: Chi va al mulino, s' infarina. (Gaal, 223.)

65 Wer den Bock an den Hörnern hält, dem folgen die Geissen.

66 Wer den Bock melkt, bekommt nur Blut.

67 Wer ein Bock zu einem Gärtner setzt, und Schaf und Gäns an Wölfe hetzt, und seine Zähn stürt mit einem Scheit, und Hunden Bratwürst zu behalte geit, und gute Kost salzt mit Aeschen und sein Geld legt in locherig Täschen, und in ein Reussen giesst Wein, der dunkt mich nit wohl witzig sein.Schaltjahr, III, 487.

68 Wider stössigen Bock wird kein Process erkannt.Simrock, 1178; Eiselein, 88.

69 Wie der bock milch gibt, so find sich auch die butter im Sieb.Henisch, 442.

70 Wird der Bock zu gut gefüttert, so wird er stössig.

71 Wird mir der Bock nicht, so stoss mir die Geiss zu.

72 Zornige Böcke stossen sich leicht die Hörner ab.

73 Zwei Böcke vertragen sich nicht in Einem Stall.

*74 Da steckt der Bock in Dornen.Eiselein, 88.

*75 Das war ein gründlicher (ordentlicher, rechter) Bock.

Holl.: Hebt gij ooit zulk een' bok gezien? (Harrebomée, I, 74.)

*76 Dass ihn der Bock (d. i. der Teufel) schände (stosse)!Eiselein, 88; Sandvoss, 138.

Hat mythische Bedeutung, da der Teufel in Bocksgestalt und gehörnt gedacht wurde. (Grimm, II, 202; Grimm, Mythol., 947.)

*77 Dem Bock an die Nieren greifen.

Der Sache auf den Grund gehen.

*78 Den Bock auf die Haferkiste setzen.

Eine Sache verkehrt anfangen. Das, was man sicher verwahren will, dem anvertrauen, bei dem es gerade in der augenscheinlichsten Gefahr ist.

Engl.: To give a wolf the wether to keep.

Frz.: Donner le chou à garder à la chèvre. – Donner les brebis à garder au loup, au plus larron la bourse. – Il ne faut pas enfermer le loup dans la bergerie.

Holl.: De bok stoot op de haverkist. – Hij is er bij, als de bok op de haverkist. ( Harrebomée, I, 74.)

It.: No bisogna dar la lattuca in guardia all' ocche. – Non far il nido nella tana, della volpe. – Non lasciar le pere in guardia all' orso.

Lat.: Canis canistri malus est custos. (Seybold, 65 u. 71; Binder I, 159; II, 415.) – Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.)

Ung.: Okos a kecskét nem teszi kertészszé.

*79 Den Bock zum Gärtner setzen.Henisch, 441; Kirchhofer, 272; Körte, 666; Eiselein, 88; Seybold, 424; Mayer, II, 229.

Dän.: At lade bukken vogte haven (ulven faarene, høgen hønsene'). (Prov. dan., 96.)

Frz.: Au plus larron la bourse. (Lendroy, 215.)

Lat.: Malus janitor. (Erasm., 442; Philippi, I, 240.) – Mustelae sevum committere. (Erasm., 769; Philippi, I, 266; Seybold, 324; Binder I, 1054; II, 1963.)

*80 Der Bock geht an.Grimm, II, 230, und über angehen I, 340.

*81 Der Bock ist ihm angangen.

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*82 Der Bock ist im Garten.Sandvoss, 138.

Von kleinen Kindern, wenn sie muckisch sind.

[Spaltenumbruch] *83 Der melkt den Bock und hält das Sieb unter.

*84 Einen Bock geben um eine Geiss.Brandt, Nsch., 61.

*85 Einen Bock machen (schiessen).Wurzbach II, 44; Grimm, II, 203, 8; Körte, 667.

Von argen Fehl- und Misgriffen, auch wol dummen Streichen. Man erzählt: Ein pommerscher Edelmann, wiewol kurzsichtig, doch leidenschaftlicher Jagdliebhaber, war einst zur Herbstzeit auf der Jagd. In einem Vorgehölz ertönte der Ruf: Tirez haut! dessen man sich beim Aufsteigen von Federwildpret bedient, als ein vom Jagdgetön erschreckter, aus einer weidenden Herde versprengter Ziegenbock schnell eine Anhöhe hinaufeilte. Der Edelmann schoss und rief, als der Bock gestürzt, freudig aus: „Do lêt, hol mir der Döbel, der Schnepf.“ Es gibt keinen Beruf und Stand, in dem nicht dergleichen Schnepfen geschossen werden.

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*86 Einen Bock melken. (S. Aal 21.) – Franck, I, 2b; Henisch, 441; Körte, 665; Sandvoss, 140.

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Holl.: Den bok scheren. – Het is den bok gemolken. (Harrebomée, I, 74.)

Lat.: Mulgere hircum. (Virgil.) (Erasm., 16; Faselius, 104; Wiegand, 502; Seybold, 314; Binder I, 1016; Philippi, I, 58.)

*87 Er führt den Bock in den Garten.

Macht etwas sehr Ueberflüssiges, da der Bock ungeführt in den Garten geht.

*88 Er hat noch Böcke zu melken.

*89 Er hat's dem spanischen Bock1 zu danken, dass er die Stadt gesehen hat. (Surinam.)

1) Sehr harte Negerstrafe. – Alles hat zwei Seiten; auch das Schlimmste hat noch sein Gutes.

*90 Er kann einen Bock zwischen den Hörnern küssen.Körte, 667.

Von äusserst Magern, Klapperdürren.

*91 Er macht den Bock zum Kohl(Zier-)gärtner.Struve, 14.

Lat.: Ovem lupo commisisti. (Terenz.) (Seybold, 424; Wiegand, 522.)

*92 Er muss Bock stehen.Tobler; Kirchhofer, 272.

D. h. auf Händen und Füssen stehen, dass ein anderer, der in die Höhe steigen will, auf seinen Rücken treten kann.

*93 Es gibt (ist) hier weder Bock noch Klotz.Tendlau, 104.

Es fehlt an Mitteln zum Sägen und Spalten; es fehlt an allem, was zum Zwecke führen kann.

*94 Es ist mit (tausend) Sckrecken, was a hilzerner Bôk für Inselt hot. (Schles.)

Damit drückt der Schlesier sein ironisches Erstaunen über Dinge aus, die seine Erwartung nicht befriedigen, über das Kleine, Unbedeutende u. s. w.

Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zoo veel smeer stak. (Harrebomée, I, 42.)

*95 Es wird ihn auch einmal ein Bock stossen.Lehmann, 94, 86.

*96 Ey, do hätt' ich a Buck zum Gartner gesatzt.Gomolcke, 373.

*97 Ist der Bock gesattelt?

Scherzhafte Frage, ob jemand zum Mitgehen bereit sei.

*98 Sieh ock, wie der Bohk doas Zickle wittert. (Schles.)

*99 Wann de Böcke lammet.Curtze, 359.

*100 Was hast du noch für Böcke zu melken!

*101 Wie der Buck uf de Hörner.Gomolcke, 1110.


Bocken.

Hier gebockt und da den Batzen. (Rheinhessen.)


Bockfell.

Ein Bockfell sein.

D. h. Einfaltspinsel.


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[[209]/0237] 59 Wenn der Bock die Ziege sieht, so weiss er, was er will. 60 Wenn der Bock geschossen, kommt guter Rath geflossen. 61 Wenn der Bock zum Gärtner wird, die jungen Bäum' er selten ziert. – Henisch, 442; Lehmann, 70, 5. 62 Wenn man dem Bock die Wolle schert, geschieht es nicht, um ihm einen Rock daraus zu machen. 63 Wenn zwei Böcke einander stossen, so liest der dritte die Wolle auf. 64 Wer dem Bocke zu nahe kommt, der stinkt. – Henisch, 442. It.: Chi va al mulino, s' infarina. (Gaal, 223.) 65 Wer den Bock an den Hörnern hält, dem folgen die Geissen. 66 Wer den Bock melkt, bekommt nur Blut. 67 Wer ein Bock zu einem Gärtner setzt, und Schaf und Gäns an Wölfe hetzt, und seine Zähn stürt mit einem Scheit, und Hunden Bratwürst zu behalte geit, und gute Kost salzt mit Aeschen und sein Geld legt in locherig Täschen, und in ein Reussen giesst Wein, der dunkt mich nit wohl witzig sein. – Schaltjahr, III, 487. 68 Wider stössigen Bock wird kein Process erkannt. – Simrock, 1178; Eiselein, 88. 69 Wie der bock milch gibt, so find sich auch die butter im Sieb. – Henisch, 442. 70 Wird der Bock zu gut gefüttert, so wird er stössig. 71 Wird mir der Bock nicht, so stoss mir die Geiss zu. 72 Zornige Böcke stossen sich leicht die Hörner ab. 73 Zwei Böcke vertragen sich nicht in Einem Stall. *74 Da steckt der Bock in Dornen. – Eiselein, 88. *75 Das war ein gründlicher (ordentlicher, rechter) Bock. Holl.: Hebt gij ooit zulk een' bok gezien? (Harrebomée, I, 74.) *76 Dass ihn der Bock (d. i. der Teufel) schände (stosse)! – Eiselein, 88; Sandvoss, 138. Hat mythische Bedeutung, da der Teufel in Bocksgestalt und gehörnt gedacht wurde. (Grimm, II, 202; Grimm, Mythol., 947.) *77 Dem Bock an die Nieren greifen. Der Sache auf den Grund gehen. *78 Den Bock auf die Haferkiste setzen. Eine Sache verkehrt anfangen. Das, was man sicher verwahren will, dem anvertrauen, bei dem es gerade in der augenscheinlichsten Gefahr ist. Engl.: To give a wolf the wether to keep. Frz.: Donner le chou à garder à la chèvre. – Donner les brebis à garder au loup, au plus larron la bourse. – Il ne faut pas enfermer le loup dans la bergerie. Holl.: De bok stoot op de haverkist. – Hij is er bij, als de bok op de haverkist. ( Harrebomée, I, 74.) It.: No bisogna dar la lattuca in guardia all' ocche. – Non far il nido nella tana, della volpe. – Non lasciar le pere in guardia all' orso. Lat.: Canis canistri malus est custos. (Seybold, 65 u. 71; Binder I, 159; II, 415.) – Custos ovium lupus. (Cicero.) (Philippi, I, 108.) Ung.: Okos a kecskét nem teszi kertészszé. *79 Den Bock zum Gärtner setzen. – Henisch, 441; Kirchhofer, 272; Körte, 666; Eiselein, 88; Seybold, 424; Mayer, II, 229. Dän.: At lade bukken vogte haven (ulven faarene, høgen hønsene'). (Prov. dan., 96.) Frz.: Au plus larron la bourse. (Lendroy, 215.) Lat.: Malus janitor. (Erasm., 442; Philippi, I, 240.) – Mustelae sevum committere. (Erasm., 769; Philippi, I, 266; Seybold, 324; Binder I, 1054; II, 1963.) *80 Der Bock geht an. – Grimm, II, 230, und über angehen I, 340. *81 Der Bock ist ihm angangen. Er hat Glück, gute Einnahmen gehabt. „Du host reacht Geld eignomme, dir ist der Bock anganga.“ (Grimm, II, 203, 7.) Vielleicht nimmt man an, dass hier der Teufel als Bock, wie sonst als Drache, Geld und Schätze herbeitrage. *82 Der Bock ist im Garten. – Sandvoss, 138. Von kleinen Kindern, wenn sie muckisch sind. *83 Der melkt den Bock und hält das Sieb unter. *84 Einen Bock geben um eine Geiss. – Brandt, Nsch., 61. *85 Einen Bock machen (schiessen). – Wurzbach II, 44; Grimm, II, 203, 8; Körte, 667. Von argen Fehl- und Misgriffen, auch wol dummen Streichen. Man erzählt: Ein pommerscher Edelmann, wiewol kurzsichtig, doch leidenschaftlicher Jagdliebhaber, war einst zur Herbstzeit auf der Jagd. In einem Vorgehölz ertönte der Ruf: Tirez haut! dessen man sich beim Aufsteigen von Federwildpret bedient, als ein vom Jagdgetön erschreckter, aus einer weidenden Herde versprengter Ziegenbock schnell eine Anhöhe hinaufeilte. Der Edelmann schoss und rief, als der Bock gestürzt, freudig aus: „Do lêt, hol mir der Döbel, der Schnepf.“ Es gibt keinen Beruf und Stand, in dem nicht dergleichen Schnepfen geschossen werden. Frz.: Il a choppé lourdement. Holl.: Hij heeft een' bok gemaakt. (Harrebomée, I, 74.) – Hij schiet een bok. (Sprenger III, 10, und Anhang S. 24.) *86 Einen Bock melken. (S. Aal 21.) – Franck, I, 2b; Henisch, 441; Körte, 665; Sandvoss, 140. Sich vergebliche Mühe machen. Sokrates hat sehr witzig dergleichen Geschäftigkeit dargestellt. Er lässt einen gewissen Oenus einen Strick von Ginster drehen, an dem ein Esel nagt, wodurch er einen geschäftigen Mann anzeigen wollte, dessen Weib alles wieder verschwendet. – Die bairische Landbötin berichtete übrigens 1836 aus Inning im Isarkreise, dass man auf der dortigen Post Milch von einem Geissbock, der auf der rechten Seite eine Zitze habe, erhalte. Im Boten aus dem Riesengebirge (Hirschberg 1859, Nr. 57) zeigt S. 898 unter der Ueberschrift „Naturseltenheit“ der Förster Winkler in Esterwalde bei Friedeberg am Queis einen 21/4 Jahre alten, zur Zucht brauchbaren und dabei gleich einer jungen Ziege ohne Reizung Milch gebenden Ziegenbock zum Verkauf an. Holl.: Den bok scheren. – Het is den bok gemolken. (Harrebomée, I, 74.) Lat.: Mulgere hircum. (Virgil.) (Erasm., 16; Faselius, 104; Wiegand, 502; Seybold, 314; Binder I, 1016; Philippi, I, 58.) *87 Er führt den Bock in den Garten. Macht etwas sehr Ueberflüssiges, da der Bock ungeführt in den Garten geht. *88 Er hat noch Böcke zu melken. *89 Er hat's dem spanischen Bock1 zu danken, dass er die Stadt gesehen hat. (Surinam.) 1) Sehr harte Negerstrafe. – Alles hat zwei Seiten; auch das Schlimmste hat noch sein Gutes. *90 Er kann einen Bock zwischen den Hörnern küssen. – Körte, 667. Von äusserst Magern, Klapperdürren. *91 Er macht den Bock zum Kohl(Zier-)gärtner. – Struve, 14. Lat.: Ovem lupo commisisti. (Terenz.) (Seybold, 424; Wiegand, 522.) *92 Er muss Bock stehen. – Tobler; Kirchhofer, 272. D. h. auf Händen und Füssen stehen, dass ein anderer, der in die Höhe steigen will, auf seinen Rücken treten kann. *93 Es gibt (ist) hier weder Bock noch Klotz. – Tendlau, 104. Es fehlt an Mitteln zum Sägen und Spalten; es fehlt an allem, was zum Zwecke führen kann. *94 Es ist mit (tausend) Sckrecken, was a hilzerner Bôk für Inselt hot. (Schles.) Damit drückt der Schlesier sein ironisches Erstaunen über Dinge aus, die seine Erwartung nicht befriedigen, über das Kleine, Unbedeutende u. s. w. Holl.: Wie zou gedacht hebben, dat in dat kleine beestje zoo veel smeer stak. (Harrebomée, I, 42.) *95 Es wird ihn auch einmal ein Bock stossen. – Lehmann, 94, 86. *96 Ey, do hätt' ich a Buck zum Gartner gesatzt. – Gomolcke, 373. *97 Ist der Bock gesattelt? Scherzhafte Frage, ob jemand zum Mitgehen bereit sei. *98 Sieh ock, wie der Bohk doas Zickle wittert. (Schles.) *99 Wann de Böcke lammet. – Curtze, 359. *100 Was hast du noch für Böcke zu melken! *101 Wie der Buck uf de Hörner. – Gomolcke, 1110. Bocken. Hier gebockt und da den Batzen. (Rheinhessen.) Bockfell. Ein Bockfell sein. D. h. Einfaltspinsel.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [209]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/237>, abgerufen am 20.04.2024.