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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 40 Wer durch Borgen den Bettelmann will vertreiben, der ladet ihn zu Haus. - Lehmann, 103, 14.

41 Wer durch Borgen eines Menschen will ledig sein, der ladet ihn gerade zu sich ein.

42 Wer gern borget, der bezahlt nicht gern. - Henisch, 364; Körte, 679; Simrock, 1205.

43 Wer gern borgt, lügt gern und bezahlt nicht gern. - Körte, 678.

Engl.: Debtors are liars.

Frz.: Bon receveur est mauvais payeur. - Le faiseur de dettes a toujours le mensonge en croupe.

It.: Buon riscotitore e cattivo pagatore. (Gaal, 228.)

44 Wer vil borget, der muss vil bezahlen. - Henisch, 456.

45 Wer wöll borgen, komme morgen. - Curtze, 361; Simrock, 1209.

Heut' ist nicht der Tag, da man borgen mag.

46 Zwischen Borgen und bis morgen legt sich gern eine Nacht ohne Ende.

*47 Mit Borgen an(fangen), mit Sorgen auf(hören).


Borger.

1 Borger muss auf den Zahler denken. - Eiselein, 89; Simrock, 1206.

2 En vergetn Borger is ok en got Mann. - Eichwald, 155.


Borghard.

Borghard ist Lehnhards Knecht. - Pistor., III, 17; Hertius, I, 61; Körte, 680; Simrock, 1213; Hassl., 34.

Der Borger steht stets zu seinem Gläubiger in einem Abhängigkeitsverhältnisse.


Borke.

* Twischen Bork un Bom stoan.

Zwischen Thür und Angel.


Born.

1 Wenn der Born versiegt ist, war auch ein silberner Krug nicht zu gut, das Wasser zu schöpfen. (Russ.) - Altmann I.

*2 Aus dem alten Borne schöpfen.

Erfrischung, Trost, Hülfe u. s. w. aus längst bewährter Quelle holen.

*3 Scheppt ma doch an Burn aus, geschweige denn doas. (Schles.) - Frommann, III, 242, 30.


Bornholm.

* Da danzt Bomholm hen.

Als im Jahre 1312 die hanseatischen Seestädte den Uebermuth des dänischen Königs gezüchtigt und ihn durch einen Besuch in Kopenhagen zum Frieden gezwungen hatten, lud er zum Geburtstage der Königin die Hauptleute der hanseatischen Flotte zu sich aufs Schloss. Der Admiral, der lübecksche Bürgermeister Johann Wittenberg, lud die Königin zum Tanz ein, welche die Einladung zwar anfänglich ablehnte, aber später unter der Bedingung annahm, dass ihr der Admiral die Insel Bornholm zusicherte. Sie tanzte darauf den ganzen Abend nur mit dem Bürgermeister, die Lübeckschen aber, die es sahen, sagten: "Da danzt Bornholm hen." (S. Feuer.) (Vgl. Raabe, Plattdeutscher Volksbote, Wismar 1854.)


Börse.

1 Die Börse oder das Leben, sagte der Bauer zu seinem Weib, da kam der Advocat mit dem Doctor herein.

2 Schwere Börse macht ein leichtes Herz. (S. Beutel 69.)

3 Wenn sich die Börse öffnet, so öffnet sich der Mund.

Lat.: Aperi bursam - aperiam buccam. (Bovill, I, 140.)

*4 Er macht die Börse wol auf, aber man darf nicht zulangen.

Frz.: Il m'a offert sa bourse, mais ce sont manieres de parler.


Borsten.

1 Eine Borste macht keinen Besen.

Holl.: Een varkenshaar maakt geene kleerborstel, en eene pluim geen bed. (Harrebomee, I, 34.)

2 Viel Borsten machen einen Besen.

Holl.: Veel haartjes maken eenen borstel. (Harrebomee, I, 82.)

3 Wo die Borsten am längsten sind, da liegt der wenigste Speck.


Borstig.

1 Er ist borstig wie ein Steigbügel (Kaulbarsch, Stichling).

2 Er wird borstig (aufgeregt, zornig). - Sandvoss, 148.


[Spaltenumbruch]
Böse (Adj.).

1 Bös muss man mit Gutem überwinden. - Lehmann, II, 48, 52.

Dän.: Ingen giver ondt for ondt, uden han er selv ondt. (Prov. dan., 437.)

2 Bös vor, arg hinten. - Eiselein, 89.

Lat.: A fronte praecipitium, a tergo lupi. (Seybold, 15.)

3 Böse bleibt böse.

Böse Gewohnheit legt sich schwer ab.

Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.)

Lat.: Semel malus - semper malus. (Philippi, II, 173.)

4 Böse, böse, spricht man, wenn man's hat, und ist's weg, so lobet man's zu spat. - Henisch, 460.

Dän.: Ondt bliver aldrig godt för halv vaerre kommer. (Bohn I, 394.)

5 Böse für den einen, gut für den andern.

6 Böse ist, was nicht zu bessern ist. - Simrock, 1216; Körte, 683.

7 Böse sein ist schlimmer als böse scheinen.

Dän.: Dat er vaerre at vaere ond end synes saa. (Prov. dan., 437.)

8 Böss, böss, spricht man, wann man's hat, wan's weg ist, so kompt rew zu spat. - Henisch, 462.

9 Böss sein ist bald gelernt. - Lehmann, 101, 76.

10 Böss' vnd böss' vergleicht sich wol. - Henisch, 460; Simrock, 1230; Körte, 681.

Einer betrügt und prellt den andern.

11 Der ist böse, der ihm selbst nur gut ist. - Körte, 682.

12 Der ist böse, der nicht zu bessern ist. - Lehmann, 97, 1.

13 Die selbst böss gethan haben, hencken den andern auff. - Henisch, 463.

14 Einer ist böse, der andere ist gut. - Eiselein, 89.

15 Er ist so böse, man möcht' ihn auf einen Bären binden. (Schles.)

16 Er ist zu bös, er kann nicht trühen.1 - Kirchhofer, 241.

1) Trühen, trüehen, trüjen = gedeihen, dem äussern Umfange nach ausgedehnter, fetter, dicker werden. (Vgl. Stalder, I, 311.)

17 Er war so böse, er hätte eine Nuss mit dem Arsche aufgebissen. - Fischart, Gesch.

18 Es ist alles bös oder gut, wie der ist, der's hat oder thut. - Henisch, 463.

19 Es ist besser ein böss leiden, dann zwey. - Henisch, 463.

20 Es ist böse, das Geisslein zu essen, eh' es geboren ist.

21 Es ist böss an böss. - Franck, I, 7a.

Es ist einer wie der andere, es gibt keiner dem andern nach.

22 Es ist böss, aus Herren Knecht machen. - Henisch, 463.

23 Es ist böss, den Durchlauff im Beutel haben. - Lehmann, II, 154, 119.

24 Es ist böss, einem bösen Hund sein Bett machen. - Lehmann, II, 164, 120.

25 Es ist böss, fern springen ohne stab. - Henisch, 463.

26 Es ist böss, fewr im schoss tragen. - Henisch, 463.

27 Es ist böss, Füchs mit Füchsen fahen. - Lehmann, II, 154, 121.

28 Es ist böss, huren schmuck abkauffen, sie schmucken sich selbs gern. - Henisch, 463.

29 Es ist böss im sack kauffen. - Henisch, 463.

30 Es ist böss nachernden, wo Geitz die Ernde eingethan. - Lehmann, II, 154, 122.

31 Es ist böss rechten, da gewalt richter ist. - Henisch, 463.

32 Es ist böss reden mit denen, die einen mögen zu todt reden. - Henisch, 463.

33 Es ist böss schwimmen gegen den strom. - Henisch, 463.

34 Es ist böss tantzen ohne füss. - Henisch, 463.

35 Es ist böss zu marckt gehn ohne gelt. - Henisch, 463.

36 Es ist keiner so bös gewest, er fand noch einen bösern. - Henisch, 458.

It.: Non v' e tristo che non ne trovi ue altro di se peggiore. (Pazzaglia, 354.)


[Spaltenumbruch] 40 Wer durch Borgen den Bettelmann will vertreiben, der ladet ihn zu Haus.Lehmann, 103, 14.

41 Wer durch Borgen eines Menschen will ledig sein, der ladet ihn gerade zu sich ein.

42 Wer gern borget, der bezahlt nicht gern.Henisch, 364; Körte, 679; Simrock, 1205.

43 Wer gern borgt, lügt gern und bezahlt nicht gern.Körte, 678.

Engl.: Debtors are liars.

Frz.: Bon receveur est mauvais payeur. – Le faiseur de dettes a toujours le mensonge en croupe.

It.: Buon riscotitore è cattivo pagatore. (Gaal, 228.)

44 Wer vil borget, der muss vil bezahlen.Henisch, 456.

45 Wer wöll borgen, komme morgen.Curtze, 361; Simrock, 1209.

Heut' ist nicht der Tag, da man borgen mag.

46 Zwischen Borgen und bis morgen legt sich gern eine Nacht ohne Ende.

*47 Mit Borgen an(fangen), mit Sorgen auf(hören).


Borger.

1 Borger muss auf den Zahler denken.Eiselein, 89; Simrock, 1206.

2 En vergetn Borger is ok en got Mann.Eichwald, 155.


Borghard.

Borghard ist Lehnhards Knecht.Pistor., III, 17; Hertius, I, 61; Körte, 680; Simrock, 1213; Hassl., 34.

Der Borger steht stets zu seinem Gläubiger in einem Abhängigkeitsverhältnisse.


Borke.

* Twischen Bork un Bom stoan.

Zwischen Thür und Angel.


Born.

1 Wenn der Born versiegt ist, war auch ein silberner Krug nicht zu gut, das Wasser zu schöpfen. (Russ.) – Altmann I.

*2 Aus dem alten Borne schöpfen.

Erfrischung, Trost, Hülfe u. s. w. aus längst bewährter Quelle holen.

*3 Scheppt ma doch an Burn aus, geschweige denn doas. (Schles.) – Frommann, III, 242, 30.


Bornholm.

* Da danzt Bomholm hen.

Als im Jahre 1312 die hanseatischen Seestädte den Uebermuth des dänischen Königs gezüchtigt und ihn durch einen Besuch in Kopenhagen zum Frieden gezwungen hatten, lud er zum Geburtstage der Königin die Hauptleute der hanseatischen Flotte zu sich aufs Schloss. Der Admiral, der lübecksche Bürgermeister Johann Wittenberg, lud die Königin zum Tanz ein, welche die Einladung zwar anfänglich ablehnte, aber später unter der Bedingung annahm, dass ihr der Admiral die Insel Bornholm zusicherte. Sie tanzte darauf den ganzen Abend nur mit dem Bürgermeister, die Lübeckschen aber, die es sahen, sagten: „Da danzt Bornholm hen.“ (S. Feuer.) (Vgl. Raabe, Plattdeutscher Volksbote, Wismar 1854.)


Börse.

1 Die Börse oder das Leben, sagte der Bauer zu seinem Weib, da kam der Advocat mit dem Doctor herein.

2 Schwere Börse macht ein leichtes Herz. (S. Beutel 69.)

3 Wenn sich die Börse öffnet, so öffnet sich der Mund.

Lat.: Aperi bursam – aperiam buccam. (Bovill, I, 140.)

*4 Er macht die Börse wol auf, aber man darf nicht zulangen.

Frz.: Il m'a offert sa bourse, mais ce sont manières de parler.


Borsten.

1 Eine Borste macht keinen Besen.

Holl.: Een varkenshaar maakt geene kleêrborstel, en eene pluim geen bed. (Harrebomée, I, 34.)

2 Viel Borsten machen einen Besen.

Holl.: Veel haartjes maken eenen borstel. (Harrebomée, I, 82.)

3 Wo die Borsten am längsten sind, da liegt der wenigste Speck.


Borstig.

1 Er ist borstig wie ein Steigbügel (Kaulbarsch, Stichling).

2 Er wird borstig (aufgeregt, zornig).Sandvoss, 148.


[Spaltenumbruch]
Böse (Adj.).

1 Bös muss man mit Gutem überwinden.Lehmann, II, 48, 52.

Dän.: Ingen giver ondt for ondt, uden han er selv ondt. (Prov. dan., 437.)

2 Bös vor, arg hinten.Eiselein, 89.

Lat.: A fronte praecipitium, a tergo lupi. (Seybold, 15.)

3 Böse bleibt böse.

Böse Gewohnheit legt sich schwer ab.

Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.)

Lat.: Semel malus – semper malus. (Philippi, II, 173.)

4 Böse, böse, spricht man, wenn man's hat, und ist's weg, so lobet man's zu spat.Henisch, 460.

Dän.: Ondt bliver aldrig godt før halv værre kommer. (Bohn I, 394.)

5 Böse für den einen, gut für den andern.

6 Böse ist, was nicht zu bessern ist.Simrock, 1216; Körte, 683.

7 Böse sein ist schlimmer als böse scheinen.

Dän.: Dat er værre at være ond end synes saa. (Prov. dan., 437.)

8 Böss, böss, spricht man, wann man's hat, wan's weg ist, so kompt rew zu spat.Henisch, 462.

9 Böss sein ist bald gelernt.Lehmann, 101, 76.

10 Böss' vnd böss' vergleicht sich wol.Henisch, 460; Simrock, 1230; Körte, 681.

Einer betrügt und prellt den andern.

11 Der ist böse, der ihm selbst nur gut ist.Körte, 682.

12 Der ist böse, der nicht zu bessern ist.Lehmann, 97, 1.

13 Die selbst böss gethan haben, hencken den andern auff.Henisch, 463.

14 Einer ist böse, der andere ist gut.Eiselein, 89.

15 Er ist so böse, man möcht' ihn auf einen Bären binden. (Schles.)

16 Er ist zu bös, er kann nicht trühen.1Kirchhofer, 241.

1) Trühen, trüehen, trüjen = gedeihen, dem äussern Umfange nach ausgedehnter, fetter, dicker werden. (Vgl. Stalder, I, 311.)

17 Er war so böse, er hätte eine Nuss mit dem Arsche aufgebissen.Fischart, Gesch.

18 Es ist alles bös oder gut, wie der ist, der's hat oder thut.Henisch, 463.

19 Es ist besser ein böss leiden, dann zwey.Henisch, 463.

20 Es ist böse, das Geisslein zu essen, eh' es geboren ist.

21 Es ist böss an böss.Franck, I, 7a.

Es ist einer wie der andere, es gibt keiner dem andern nach.

22 Es ist böss, aus Herren Knecht machen.Henisch, 463.

23 Es ist böss, den Durchlauff im Beutel haben.Lehmann, II, 154, 119.

24 Es ist böss, einem bösen Hund sein Bett machen.Lehmann, II, 164, 120.

25 Es ist böss, fern springen ohne stab.Henisch, 463.

26 Es ist böss, fewr im schoss tragen.Henisch, 463.

27 Es ist böss, Füchs mit Füchsen fahen.Lehmann, II, 154, 121.

28 Es ist böss, huren schmuck abkauffen, sie schmucken sich selbs gern.Henisch, 463.

29 Es ist böss im sack kauffen.Henisch, 463.

30 Es ist böss nachernden, wo Geitz die Ernde eingethan.Lehmann, II, 154, 122.

31 Es ist böss rechten, da gewalt richter ist.Henisch, 463.

32 Es ist böss reden mit denen, die einen mögen zu todt reden.Henisch, 463.

33 Es ist böss schwimmen gegen den strom.Henisch, 463.

34 Es ist böss tantzen ohne füss.Henisch, 463.

35 Es ist böss zu marckt gehn ohne gelt.Henisch, 463.

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[[217]/0245] 40 Wer durch Borgen den Bettelmann will vertreiben, der ladet ihn zu Haus. – Lehmann, 103, 14. 41 Wer durch Borgen eines Menschen will ledig sein, der ladet ihn gerade zu sich ein. 42 Wer gern borget, der bezahlt nicht gern. – Henisch, 364; Körte, 679; Simrock, 1205. 43 Wer gern borgt, lügt gern und bezahlt nicht gern. – Körte, 678. Engl.: Debtors are liars. Frz.: Bon receveur est mauvais payeur. – Le faiseur de dettes a toujours le mensonge en croupe. It.: Buon riscotitore è cattivo pagatore. (Gaal, 228.) 44 Wer vil borget, der muss vil bezahlen. – Henisch, 456. 45 Wer wöll borgen, komme morgen. – Curtze, 361; Simrock, 1209. Heut' ist nicht der Tag, da man borgen mag. 46 Zwischen Borgen und bis morgen legt sich gern eine Nacht ohne Ende. *47 Mit Borgen an(fangen), mit Sorgen auf(hören). Borger. 1 Borger muss auf den Zahler denken. – Eiselein, 89; Simrock, 1206. 2 En vergetn Borger is ok en got Mann. – Eichwald, 155. Borghard. Borghard ist Lehnhards Knecht. – Pistor., III, 17; Hertius, I, 61; Körte, 680; Simrock, 1213; Hassl., 34. Der Borger steht stets zu seinem Gläubiger in einem Abhängigkeitsverhältnisse. Borke. * Twischen Bork un Bom stoan. Zwischen Thür und Angel. Born. 1 Wenn der Born versiegt ist, war auch ein silberner Krug nicht zu gut, das Wasser zu schöpfen. (Russ.) – Altmann I. *2 Aus dem alten Borne schöpfen. Erfrischung, Trost, Hülfe u. s. w. aus längst bewährter Quelle holen. *3 Scheppt ma doch an Burn aus, geschweige denn doas. (Schles.) – Frommann, III, 242, 30. Bornholm. * Da danzt Bomholm hen. Als im Jahre 1312 die hanseatischen Seestädte den Uebermuth des dänischen Königs gezüchtigt und ihn durch einen Besuch in Kopenhagen zum Frieden gezwungen hatten, lud er zum Geburtstage der Königin die Hauptleute der hanseatischen Flotte zu sich aufs Schloss. Der Admiral, der lübecksche Bürgermeister Johann Wittenberg, lud die Königin zum Tanz ein, welche die Einladung zwar anfänglich ablehnte, aber später unter der Bedingung annahm, dass ihr der Admiral die Insel Bornholm zusicherte. Sie tanzte darauf den ganzen Abend nur mit dem Bürgermeister, die Lübeckschen aber, die es sahen, sagten: „Da danzt Bornholm hen.“ (S. Feuer.) (Vgl. Raabe, Plattdeutscher Volksbote, Wismar 1854.) Börse. 1 Die Börse oder das Leben, sagte der Bauer zu seinem Weib, da kam der Advocat mit dem Doctor herein. 2 Schwere Börse macht ein leichtes Herz. (S. Beutel 69.) 3 Wenn sich die Börse öffnet, so öffnet sich der Mund. Lat.: Aperi bursam – aperiam buccam. (Bovill, I, 140.) *4 Er macht die Börse wol auf, aber man darf nicht zulangen. Frz.: Il m'a offert sa bourse, mais ce sont manières de parler. Borsten. 1 Eine Borste macht keinen Besen. Holl.: Een varkenshaar maakt geene kleêrborstel, en eene pluim geen bed. (Harrebomée, I, 34.) 2 Viel Borsten machen einen Besen. Holl.: Veel haartjes maken eenen borstel. (Harrebomée, I, 82.) 3 Wo die Borsten am längsten sind, da liegt der wenigste Speck. Borstig. 1 Er ist borstig wie ein Steigbügel (Kaulbarsch, Stichling). 2 Er wird borstig (aufgeregt, zornig). – Sandvoss, 148. Böse (Adj.). 1 Bös muss man mit Gutem überwinden. – Lehmann, II, 48, 52. Dän.: Ingen giver ondt for ondt, uden han er selv ondt. (Prov. dan., 437.) 2 Bös vor, arg hinten. – Eiselein, 89. Lat.: A fronte praecipitium, a tergo lupi. (Seybold, 15.) 3 Böse bleibt böse. Böse Gewohnheit legt sich schwer ab. Frz.: Qui a bu, boira. (Lendroy, 159.) Lat.: Semel malus – semper malus. (Philippi, II, 173.) 4 Böse, böse, spricht man, wenn man's hat, und ist's weg, so lobet man's zu spat. – Henisch, 460. Dän.: Ondt bliver aldrig godt før halv værre kommer. (Bohn I, 394.) 5 Böse für den einen, gut für den andern. 6 Böse ist, was nicht zu bessern ist. – Simrock, 1216; Körte, 683. 7 Böse sein ist schlimmer als böse scheinen. Dän.: Dat er værre at være ond end synes saa. (Prov. dan., 437.) 8 Böss, böss, spricht man, wann man's hat, wan's weg ist, so kompt rew zu spat. – Henisch, 462. 9 Böss sein ist bald gelernt. – Lehmann, 101, 76. 10 Böss' vnd böss' vergleicht sich wol. – Henisch, 460; Simrock, 1230; Körte, 681. Einer betrügt und prellt den andern. 11 Der ist böse, der ihm selbst nur gut ist. – Körte, 682. 12 Der ist böse, der nicht zu bessern ist. – Lehmann, 97, 1. 13 Die selbst böss gethan haben, hencken den andern auff. – Henisch, 463. 14 Einer ist böse, der andere ist gut. – Eiselein, 89. 15 Er ist so böse, man möcht' ihn auf einen Bären binden. (Schles.) 16 Er ist zu bös, er kann nicht trühen.1 – Kirchhofer, 241. 1) Trühen, trüehen, trüjen = gedeihen, dem äussern Umfange nach ausgedehnter, fetter, dicker werden. (Vgl. Stalder, I, 311.) 17 Er war so böse, er hätte eine Nuss mit dem Arsche aufgebissen. – Fischart, Gesch. 18 Es ist alles bös oder gut, wie der ist, der's hat oder thut. – Henisch, 463. 19 Es ist besser ein böss leiden, dann zwey. – Henisch, 463. 20 Es ist böse, das Geisslein zu essen, eh' es geboren ist. 21 Es ist böss an böss. – Franck, I, 7a. Es ist einer wie der andere, es gibt keiner dem andern nach. 22 Es ist böss, aus Herren Knecht machen. – Henisch, 463. 23 Es ist böss, den Durchlauff im Beutel haben. – Lehmann, II, 154, 119. 24 Es ist böss, einem bösen Hund sein Bett machen. – Lehmann, II, 164, 120. 25 Es ist böss, fern springen ohne stab. – Henisch, 463. 26 Es ist böss, fewr im schoss tragen. – Henisch, 463. 27 Es ist böss, Füchs mit Füchsen fahen. – Lehmann, II, 154, 121. 28 Es ist böss, huren schmuck abkauffen, sie schmucken sich selbs gern. – Henisch, 463. 29 Es ist böss im sack kauffen. – Henisch, 463. 30 Es ist böss nachernden, wo Geitz die Ernde eingethan. – Lehmann, II, 154, 122. 31 Es ist böss rechten, da gewalt richter ist. – Henisch, 463. 32 Es ist böss reden mit denen, die einen mögen zu todt reden. – Henisch, 463. 33 Es ist böss schwimmen gegen den strom. – Henisch, 463. 34 Es ist böss tantzen ohne füss. – Henisch, 463. 35 Es ist böss zu marckt gehn ohne gelt. – Henisch, 463. 36 Es ist keiner so bös gewest, er fand noch einen bösern. – Henisch, 458. It.: Non v' è tristo che non nè trovi ue altro di se peggiore. (Pazzaglia, 354.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [217]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/245>, abgerufen am 29.03.2024.