Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Ist ein Bubenstück gelungen, fehlt es nie an Huldigungen. - Eiselein, 100.

6 Manch Bubenstück hat solchen Schein, als sollt' es eitel Tugend sein. - Seybold, 172.

Lat.: Fallit vitium specie virtutis. (Juvenal.) (Seybold, 172.)

7 Wenn man die Bubenstücke nicht wehrt, so wird des Teufels Reich gemehrt.

8 Wer bubenstuck will aussrotten, der muss leut darzu brauchen, die vom Galgen erkaufft. - Henisch, 542.


Bubentrik.

Glücklicher Bubentrik geht für ein Tugendstück. - Eiselein, 100.


Bubenweib.

Bubenweib und Kindervogel haben ihre besten Tage verlebt.


Büberei.

*1 Ein jeder deckt sein büberey so vil er kan. - Henisch, 542.

*2 Es ist kein grösser Büberei, denn Heuchlerei. - Henisch, 542; Körte, 2841 u. 3519.

*3 Wer sich nicht hüt' für büberey, dem gehe es nicht wol dabey. - Henisch, 542.


Bübin.

1 Keine wird zur Bübin Eines Mannes wegen.

2 Wenn eine zur Bübin wird, erfährt's ihr Mann zu allerletzt.


Büblein.

1 Das Büblein will den Vater lehren Kinder machen.

Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30.)

2 Die Büblein haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mägdlein zu Docken und zu Wiegen. - Sailer, 148; Simrock, 1369.


Buch.

1 An ein schlechtes Buch macht man keine silbernen Clausuren.

2 Aus einem leeren Buche kann man keine Weisheit lesen.

3 Buch macht nicht klug.

Nämlich nicht immer und nicht unter allen Umständen.

Holl.: Al te goed boek-man, zelden een kloek-man.

4 Bücher fressen und nicht kauen (verdauen), ist ungesund. - Eiselein, 100.

5 Bücher geben keine Handgriffe. - Sailer, 186; Simrock, 1376; Körte, 761.

6 Bücher geben wol Nasenstüber, aber sie thun nicht weh.

It.: I libri riprendono senza rossore. (Pazzaglia, 180.)

7 Bücher machen keine Weise.

"Es gibt Büchersäle voll aufgestellter Volksschriften, aber der sie versteht, braucht sie nicht, und der sie braucht, kann sie nicht verstehen." (L. Jahn.)

8 Bücher machen Narren und Weise, sagte Töffel und las die Bibel rückwärts.

Holl.: De boeken maken sommigen wijs en anderen zot, zei Polidorus Virgilius, en hij las Uilenspiegel met hebreeuwsche nooten. (Harrebomee, I, 66.)

9 Bücher sind stumme Lehrer.

Holl.: Eene kamer met boeken is redelijk gezelschap. (Harrebomee, I, 66.)

Lat.: Muti magistri. (Gellius.) (Erasm., 891.)

10 Bücher vnd harnisch soll man offt gebrauchen. - Henisch, 549.

11 Das grosse Buch bringt den Pfarrer um. (Surinam.)

Gross Amt - grosse Sorge.

12 Das ist ein schönes Buch, sagte der Bauer, und er las Faust's Höllenzwang.

Holl.: Dat is een troostelijk boek, zei de boer, en hij las het zevende boek van Esopus over de kikvorschen. (Harrebomee, I, 68.)

13 Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten.

14 Ein böses Buch hat bisweilen einen guten Titel und eine redliche Stirn ein schelmisches Gehirn.

Holl.: Men moet geen boek naar den titel beoordelen. (Harrebomee, I, 65.)

15 Ein buch, das schmeckt nach der latern, denselben geschmach hat man gern. - Henisch, 569.

16 Ein gutes Buch lobt sich selbst.

Der Russe sagt, es brauche keinen Ausschreier.

[Spaltenumbruch] 17 Es hat kein Buch so grosse Blätter, als das Buch: 'S kann sein.

Engl.: The book of may-bes is very broad. (Cahier, 4840.)

18 Es wirt kein buch gemacht, der Neidhart muss es durchfahren. - Henisch, 549.

19 Grosse Bücher - grosse Narren.

20 In schönen Büchern blättert man gern. - Simrock, 1377; Eiselein, 100.

21 Je dicker das Buch, je dünner der Geist.

Jemand meinte, wenn man die ganze neue Literatur könnte wie Wein eingefrieren machen, so würden kaum zwei Druckbogen voll neuer Wahrheiten übrig bleiben.

22 Kein Buch so schlecht, es steckt was Gutes drin.

Lat.: Nullus liber tam malus est, quin parte aliqua prodesse queat. (Plinius.) (Wiegand, 981.)

23 Man kann aus jedem Buche etwas lernen.

Holl.: Men slaat geen boek open zonder iets te leeren. (Harrebomee, I, 67.)

24 Man liest eher ein geborgtes Buch als ein gekauftes.

Engl.: A book borrowed is sooner read then a book bought. (Cahier, 4406.)

25 Man muss das Buch nach seinem Titel nehmen. - Burckhardt, 252.

Der erste Anblick lehrt uns, was an jemand sei und ob er eine nähere Bekanntschaft verdiene. Es ist dies ein allgemein herrschender Grundsatz im Morgenlande, wo jeder Statthalter und Richter bei Entscheidung von Rechtsstreiten an Blick und Mienen den schuldigen Theil der streitenden Parteien erkennen zu können meint.

26 Man muss das Buch nicht nach dem Titel richten.

Gegensatz von der Maxime der Morgenländer.

27 Neue Bücher, neue Lehre.

Holl.: Nieuwe boeken leeren wel. (Harrebomee, I, 67.)

28 Ohn bücher studieren, heist wasser in sib führen.

29 Ohne Bücher ist böse studiren. - Henisch, 549; Lehmann, II, 489, 13.

30 Schlechte Bücher lesen und Vogelstellen verdirbt manchen Gesellen.

Holl.: In een smidse wat te raken, bij apothekers wat te smaken, in een spoken-boek te lezen, kan niet dan met hinder wezen. (Harrebomee, I, 17.)

31 Schöne Bücher werden auch zu Klitterbüchern1.

1) Auch Klütterbuch, Kladde, d. i. Buch zum vorläufigen Einschreiben, Schmuz- oder Conceptbuch, vgl. Kladde und Klitterei in Weigand, Deutsches Wörterbuch (Giessen 1857), ferner Stalder, II, 112; Schmeller, II, 365.

32 Sieben alte Bücher hecken leicht ein neues aus.

33 Vergoldete Bücher machen aus faulen Studenten keine Doctoren.

34 Viel Bücher, wenig Leser. - Henisch, 549.

35 Vil bücher, ledige taschen. - Henisch, 549.

36 Vil bücher, vil jrrthum. - Henisch, 549.

37 Wei emmol im schwarten Bauke is, de kümmet sau lichte nit widder rauter. - Curtze, 333, 237.

38 Wenn in einem Buch ein feler ist, so ist er in allen Exemplaren dess Buchs. - Lehmann, 207, 46.

39 Wer alle Bücher aussstührt1, der wirt gar leichtlich verführt. - Henisch, 549.

1) Körte (Nr. 762) hat dafür ausführt. "Darum eben, weil die Bücher nicht die Handgriffe zum Ausführen geben."

40 Wer Bücher kauft und nicht liest, bei Tische sitzt und nicht isst, auf die Jagd geht und nicht schiesst, ist ein Narr, dass ihr's wisst.

Holl.: Boeken koopen en niet te lezen, is gelijk een kamerling in het serail. (Harrebomee, I, 66.)

41 Wer Bücher machen will und bauen an die Gassen, der muss die Leute reden lassen.

Uraltes Recept für Schriftsteller.

42 Wer die Bücher lässt unversehrt, ist gewiss nicht allzu gelehrt.

It.: Il libro serrato non fa l'huomo litterato.

43 Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz.

It.: Chi perde il suo libro, perde mezzo la sua scienza. (Pazzaglia, 180.)

44 Wer ohne Buch will Doctor sein, gehört in die Narrenschul' hinein.

Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Philippi, I, 174.)

*45 Auss einem buch alles machen. - Franck, I, 10b.

*46 Beständig über den Büchern liegen.

Fleissig studiren.

[Spaltenumbruch] 5 Ist ein Bubenstück gelungen, fehlt es nie an Huldigungen.Eiselein, 100.

6 Manch Bubenstück hat solchen Schein, als sollt' es eitel Tugend sein.Seybold, 172.

Lat.: Fallit vitium specie virtutis. (Juvenal.) (Seybold, 172.)

7 Wenn man die Bubenstücke nicht wehrt, so wird des Teufels Reich gemehrt.

8 Wer bubenstuck will aussrotten, der muss leut darzu brauchen, die vom Galgen erkaufft.Henisch, 542.


Bubentrik.

Glücklicher Bubentrik geht für ein Tugendstück.Eiselein, 100.


Bubenweib.

Bubenweib und Kindervogel haben ihre besten Tage verlebt.


Büberei.

*1 Ein jeder deckt sein büberey so vil er kan.Henisch, 542.

*2 Es ist kein grösser Büberei, denn Heuchlerei.Henisch, 542; Körte, 2841 u. 3519.

*3 Wer sich nicht hüt' für büberey, dem gehe es nicht wol dabey.Henisch, 542.


Bübin.

1 Keine wird zur Bübin Eines Mannes wegen.

2 Wenn eine zur Bübin wird, erfährt's ihr Mann zu allerletzt.


Büblein.

1 Das Büblein will den Vater lehren Kinder machen.

Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30.)

2 Die Büblein haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mägdlein zu Docken und zu Wiegen.Sailer, 148; Simrock, 1369.


Buch.

1 An ein schlechtes Buch macht man keine silbernen Clausuren.

2 Aus einem leeren Buche kann man keine Weisheit lesen.

3 Buch macht nicht klug.

Nämlich nicht immer und nicht unter allen Umständen.

Holl.: Al te goed boek-man, zelden een kloek-man.

4 Bücher fressen und nicht kauen (verdauen), ist ungesund.Eiselein, 100.

5 Bücher geben keine Handgriffe.Sailer, 186; Simrock, 1376; Körte, 761.

6 Bücher geben wol Nasenstüber, aber sie thun nicht weh.

It.: I libri riprendono senza rossore. (Pazzaglia, 180.)

7 Bücher machen keine Weise.

„Es gibt Büchersäle voll aufgestellter Volksschriften, aber der sie versteht, braucht sie nicht, und der sie braucht, kann sie nicht verstehen.“ (L. Jahn.)

8 Bücher machen Narren und Weise, sagte Töffel und las die Bibel rückwärts.

Holl.: De boeken maken sommigen wijs en anderen zot, zei Polidorus Virgilius, en hij las Uilenspiegel met hebreeuwsche nooten. (Harrebomée, I, 66.)

9 Bücher sind stumme Lehrer.

Holl.: Eene kamer met boeken is redelijk gezelschap. (Harrebomée, I, 66.)

Lat.: Muti magistri. (Gellius.) (Erasm., 891.)

10 Bücher vnd harnisch soll man offt gebrauchen.Henisch, 549.

11 Das grosse Buch bringt den Pfarrer um. (Surinam.)

Gross Amt – grosse Sorge.

12 Das ist ein schönes Buch, sagte der Bauer, und er las Faust's Höllenzwang.

Holl.: Dat is een troostelijk boek, zei de boer, en hij las het zevende boek van Esopus over de kikvorschen. (Harrebomée, I, 68.)

13 Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten.

14 Ein böses Buch hat bisweilen einen guten Titel und eine redliche Stirn ein schelmisches Gehirn.

Holl.: Men moet geen boek naar den titel beoordelen. (Harrebomée, I, 65.)

15 Ein buch, das schmeckt nach der latern, denselben geschmach hat man gern.Henisch, 569.

16 Ein gutes Buch lobt sich selbst.

Der Russe sagt, es brauche keinen Ausschreier.

[Spaltenumbruch] 17 Es hat kein Buch so grosse Blätter, als das Buch: 'S kann sein.

Engl.: The book of may-bes is very broad. (Cahier, 4840.)

18 Es wirt kein buch gemacht, der Neidhart muss es durchfahren.Henisch, 549.

19 Grosse Bücher – grosse Narren.

20 In schönen Büchern blättert man gern.Simrock, 1377; Eiselein, 100.

21 Je dicker das Buch, je dünner der Geist.

Jemand meinte, wenn man die ganze neue Literatur könnte wie Wein eingefrieren machen, so würden kaum zwei Druckbogen voll neuer Wahrheiten übrig bleiben.

22 Kein Buch so schlecht, es steckt was Gutes drin.

Lat.: Nullus liber tam malus est, quin parte aliqua prodesse queat. (Plinius.) (Wiegand, 981.)

23 Man kann aus jedem Buche etwas lernen.

Holl.: Men slaat geen boek open zonder iets te leeren. (Harrebomée, I, 67.)

24 Man liest eher ein geborgtes Buch als ein gekauftes.

Engl.: A book borrowed is sooner read then a book bought. (Cahier, 4406.)

25 Man muss das Buch nach seinem Titel nehmen.Burckhardt, 252.

Der erste Anblick lehrt uns, was an jemand sei und ob er eine nähere Bekanntschaft verdiene. Es ist dies ein allgemein herrschender Grundsatz im Morgenlande, wo jeder Statthalter und Richter bei Entscheidung von Rechtsstreiten an Blick und Mienen den schuldigen Theil der streitenden Parteien erkennen zu können meint.

26 Man muss das Buch nicht nach dem Titel richten.

Gegensatz von der Maxime der Morgenländer.

27 Neue Bücher, neue Lehre.

Holl.: Nieuwe boeken leeren wel. (Harrebomée, I, 67.)

28 Ohn bücher studieren, heist wasser in sib führen.

29 Ohne Bücher ist böse studiren.Henisch, 549; Lehmann, II, 489, 13.

30 Schlechte Bücher lesen und Vogelstellen verdirbt manchen Gesellen.

Holl.: In een smidse wat te raken, bij apothekers wat te smaken, in een spoken-boek te lezen, kan niet dan met hinder wezen. (Harrebomée, I, 17.)

31 Schöne Bücher werden auch zu Klitterbüchern1.

1) Auch Klütterbuch, Kladde, d. i. Buch zum vorläufigen Einschreiben, Schmuz- oder Conceptbuch, vgl. Kladde und Klitterei in Weigand, Deutsches Wörterbuch (Giessen 1857), ferner Stalder, II, 112; Schmeller, II, 365.

32 Sieben alte Bücher hecken leicht ein neues aus.

33 Vergoldete Bücher machen aus faulen Studenten keine Doctoren.

34 Viel Bücher, wenig Leser.Henisch, 549.

35 Vil bücher, ledige taschen.Henisch, 549.

36 Vil bücher, vil jrrthum.Henisch, 549.

37 Wei emmôl im schwarten Bauke is, de kümmet sau lichte nit widder rûter.Curtze, 333, 237.

38 Wenn in einem Buch ein feler ist, so ist er in allen Exemplaren dess Buchs.Lehmann, 207, 46.

39 Wer alle Bücher aussstührt1, der wirt gar leichtlich verführt.Henisch, 549.

1) Körte (Nr. 762) hat dafür ausführt. „Darum eben, weil die Bücher nicht die Handgriffe zum Ausführen geben.“

40 Wer Bücher kauft und nicht liest, bei Tische sitzt und nicht isst, auf die Jagd geht und nicht schiesst, ist ein Narr, dass ihr's wisst.

Holl.: Boeken koopen en niet te lezen, is gelijk een kamerling in het serail. (Harrebomée, I, 66.)

41 Wer Bücher machen will und bauen an die Gassen, der muss die Leute reden lassen.

Uraltes Recept für Schriftsteller.

42 Wer die Bücher lässt unversehrt, ist gewiss nicht allzu gelehrt.

It.: Il libro serrato non fa l'huomo litterato.

43 Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz.

It.: Chi perde il suo libro, perde mezzo la sua scienza. (Pazzaglia, 180.)

44 Wer ohne Buch will Doctor sein, gehört in die Narrenschul' hinein.

Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Philippi, I, 174.)

*45 Auss einem buch alles machen.Franck, I, 10b.

*46 Beständig über den Büchern liegen.

Fleissig studiren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0277" n="[249]"/><cb n="497"/>
5 Ist ein Bubenstück gelungen, fehlt es nie an Huldigungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Manch Bubenstück hat solchen Schein, als sollt' es eitel Tugend sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Seybold, 172.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fallit vitium specie virtutis. (<hi rendition="#i">Juvenal.</hi>) (<hi rendition="#i">Seybold, 172.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Wenn man die Bubenstücke nicht wehrt, so wird des Teufels Reich gemehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer bubenstuck will aussrotten, der muss leut darzu brauchen, die vom Galgen erkaufft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 542.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bubentrik.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Glücklicher Bubentrik geht für ein Tugendstück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 100.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bubenweib.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Bubenweib und Kindervogel haben ihre besten Tage verlebt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Büberei.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ein jeder deckt sein büberey so vil er kan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 542.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Es ist kein grösser Büberei, denn Heuchlerei.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 542; Körte, 2841 u. 3519.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Wer sich nicht hüt' für büberey, dem gehe es nicht wol dabey.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 542.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bübin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Keine wird zur Bübin Eines Mannes wegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wenn eine zur Bübin wird, erfährt's ihr Mann zu allerletzt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Büblein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Das Büblein will den Vater lehren Kinder machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ante barbam doces senes. (<hi rendition="#i">Erasm., 30.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Büblein haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mägdlein zu Docken und zu Wiegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 148; Simrock, 1369.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Buch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 An ein schlechtes Buch macht man keine silbernen Clausuren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Aus einem leeren Buche kann man keine Weisheit lesen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Buch macht nicht klug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich nicht immer und nicht unter allen Umständen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Al te goed boek-man, zelden een kloek-man.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Bücher fressen und nicht kauen (verdauen), ist ungesund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Bücher geben keine Handgriffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 186; Simrock, 1376; Körte, 761.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Bücher geben wol Nasenstüber, aber sie thun nicht weh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I libri riprendono senza rossore. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Bücher machen keine Weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Es gibt Büchersäle voll aufgestellter Volksschriften, aber der sie versteht, braucht sie nicht, und der sie braucht, kann sie nicht verstehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">L. Jahn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Bücher machen Narren und Weise, sagte Töffel und las die Bibel rückwärts.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De boeken maken sommigen wijs en anderen zot, zei Polidorus Virgilius, en hij las Uilenspiegel met hebreeuwsche nooten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Bücher sind stumme Lehrer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene kamer met boeken is redelijk gezelschap. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Muti magistri. (<hi rendition="#i">Gellius.</hi>) (<hi rendition="#i">Erasm., 891.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Bücher vnd harnisch soll man offt gebrauchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Das grosse Buch bringt den Pfarrer um.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Gross Amt &#x2013; grosse Sorge.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">12 Das ist ein schönes Buch, sagte der Bauer, und er las Faust's Höllenzwang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dat is een troostelijk boek, zei de boer, en hij las het zevende boek van Esopus over de kikvorschen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 68.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein böses Buch hat bisweilen einen guten Titel und eine redliche Stirn ein schelmisches Gehirn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men moet geen boek naar den titel beoordelen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 65.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein buch, das schmeckt nach der latern, denselben geschmach hat man gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 569.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Ein gutes Buch lobt sich selbst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Russe sagt, es brauche keinen Ausschreier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="498"/>
17 Es hat kein Buch so grosse Blätter, als das Buch: 'S kann sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The book of may-bes is very broad. (<hi rendition="#i">Cahier, 4840.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Es wirt kein buch gemacht, der Neidhart muss es durchfahren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Grosse Bücher &#x2013; grosse Narren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 In schönen Büchern blättert man gern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1377; Eiselein, 100.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Je dicker das Buch, je dünner der Geist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand meinte, wenn man die ganze neue Literatur könnte wie Wein eingefrieren machen, so würden kaum zwei Druckbogen voll neuer Wahrheiten übrig bleiben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Kein Buch so schlecht, es steckt was Gutes drin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nullus liber tam malus est, quin parte aliqua prodesse queat. (<hi rendition="#i">Plinius.</hi>) (<hi rendition="#i">Wiegand, 981.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Man kann aus jedem Buche etwas lernen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Men slaat geen boek open zonder iets te leeren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Man liest eher ein geborgtes Buch als ein gekauftes.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: A book borrowed is sooner read then a book bought. (<hi rendition="#i">Cahier, 4406.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Man muss das Buch nach seinem Titel nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 252.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der erste Anblick lehrt uns, was an jemand sei und ob er eine nähere Bekanntschaft verdiene. Es ist dies ein allgemein herrschender Grundsatz im Morgenlande, wo jeder Statthalter und Richter bei Entscheidung von Rechtsstreiten an Blick und Mienen den schuldigen Theil der streitenden Parteien erkennen zu können meint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">26 Man muss das Buch nicht nach dem Titel richten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegensatz von der Maxime der Morgenländer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Neue Bücher, neue Lehre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Nieuwe boeken leeren wel. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 67.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Ohn bücher studieren, heist wasser in sib führen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Ohne Bücher ist böse studiren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549; Lehmann, II, 489, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Schlechte Bücher lesen und Vogelstellen verdirbt manchen Gesellen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: In een smidse wat te raken, bij apothekers wat te smaken, in een spoken-boek te lezen, kan niet dan met hinder wezen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 17.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">31 Schöne Bücher werden auch zu Klitterbüchern<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Auch Klütterbuch, Kladde, d. i. Buch zum vorläufigen Einschreiben, Schmuz- oder Conceptbuch, vgl. Kladde und Klitterei in <hi rendition="#i">Weigand, Deutsches Wörterbuch (Giessen 1857),</hi> ferner <hi rendition="#i">Stalder, II, 112; Schmeller, II, 365.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">32 Sieben alte Bücher hecken leicht ein neues aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Vergoldete Bücher machen aus faulen Studenten keine Doctoren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Viel Bücher, wenig Leser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Vil bücher, ledige taschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Vil bücher, vil jrrthum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">37 Wei emmôl im schwarten Bauke is, de kümmet sau lichte nit widder rûter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Curtze, 333, 237.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Wenn in einem Buch ein feler ist, so ist er in allen Exemplaren dess Buchs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 207, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Wer alle Bücher aussstührt<hi rendition="#sup">1</hi>, der wirt gar leichtlich verführt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 549.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Körte (Nr. 762)</hi> hat dafür ausführt. &#x201E;Darum eben, weil die Bücher nicht die Handgriffe zum Ausführen geben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer Bücher kauft und nicht liest, bei Tische sitzt und nicht isst, auf die Jagd geht und nicht schiesst, ist ein Narr, dass ihr's wisst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Boeken koopen en niet te lezen, is gelijk een kamerling in het serail. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer Bücher machen will und bauen an die Gassen, der muss die Leute reden lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Uraltes Recept für Schriftsteller.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">42 Wer die Bücher lässt unversehrt, ist gewiss nicht allzu gelehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il libro serrato non fa l'huomo litterato.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">43 Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi perde il suo libro, perde mezzo la sua scienza. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Wer ohne Buch will Doctor sein, gehört in die Narrenschul' hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 174.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*45 Auss einem buch alles machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 10<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Beständig über den Büchern liegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Fleissig studiren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[249]/0277] 5 Ist ein Bubenstück gelungen, fehlt es nie an Huldigungen. – Eiselein, 100. 6 Manch Bubenstück hat solchen Schein, als sollt' es eitel Tugend sein. – Seybold, 172. Lat.: Fallit vitium specie virtutis. (Juvenal.) (Seybold, 172.) 7 Wenn man die Bubenstücke nicht wehrt, so wird des Teufels Reich gemehrt. 8 Wer bubenstuck will aussrotten, der muss leut darzu brauchen, die vom Galgen erkaufft. – Henisch, 542. Bubentrik. Glücklicher Bubentrik geht für ein Tugendstück. – Eiselein, 100. Bubenweib. Bubenweib und Kindervogel haben ihre besten Tage verlebt. Büberei. *1 Ein jeder deckt sein büberey so vil er kan. – Henisch, 542. *2 Es ist kein grösser Büberei, denn Heuchlerei. – Henisch, 542; Körte, 2841 u. 3519. *3 Wer sich nicht hüt' für büberey, dem gehe es nicht wol dabey. – Henisch, 542. Bübin. 1 Keine wird zur Bübin Eines Mannes wegen. 2 Wenn eine zur Bübin wird, erfährt's ihr Mann zu allerletzt. Büblein. 1 Das Büblein will den Vater lehren Kinder machen. Lat.: Ante barbam doces senes. (Erasm., 30.) 2 Die Büblein haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mägdlein zu Docken und zu Wiegen. – Sailer, 148; Simrock, 1369. Buch. 1 An ein schlechtes Buch macht man keine silbernen Clausuren. 2 Aus einem leeren Buche kann man keine Weisheit lesen. 3 Buch macht nicht klug. Nämlich nicht immer und nicht unter allen Umständen. Holl.: Al te goed boek-man, zelden een kloek-man. 4 Bücher fressen und nicht kauen (verdauen), ist ungesund. – Eiselein, 100. 5 Bücher geben keine Handgriffe. – Sailer, 186; Simrock, 1376; Körte, 761. 6 Bücher geben wol Nasenstüber, aber sie thun nicht weh. It.: I libri riprendono senza rossore. (Pazzaglia, 180.) 7 Bücher machen keine Weise. „Es gibt Büchersäle voll aufgestellter Volksschriften, aber der sie versteht, braucht sie nicht, und der sie braucht, kann sie nicht verstehen.“ (L. Jahn.) 8 Bücher machen Narren und Weise, sagte Töffel und las die Bibel rückwärts. Holl.: De boeken maken sommigen wijs en anderen zot, zei Polidorus Virgilius, en hij las Uilenspiegel met hebreeuwsche nooten. (Harrebomée, I, 66.) 9 Bücher sind stumme Lehrer. Holl.: Eene kamer met boeken is redelijk gezelschap. (Harrebomée, I, 66.) Lat.: Muti magistri. (Gellius.) (Erasm., 891.) 10 Bücher vnd harnisch soll man offt gebrauchen. – Henisch, 549. 11 Das grosse Buch bringt den Pfarrer um. (Surinam.) Gross Amt – grosse Sorge. 12 Das ist ein schönes Buch, sagte der Bauer, und er las Faust's Höllenzwang. Holl.: Dat is een troostelijk boek, zei de boer, en hij las het zevende boek van Esopus over de kikvorschen. (Harrebomée, I, 68.) 13 Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten. 14 Ein böses Buch hat bisweilen einen guten Titel und eine redliche Stirn ein schelmisches Gehirn. Holl.: Men moet geen boek naar den titel beoordelen. (Harrebomée, I, 65.) 15 Ein buch, das schmeckt nach der latern, denselben geschmach hat man gern. – Henisch, 569. 16 Ein gutes Buch lobt sich selbst. Der Russe sagt, es brauche keinen Ausschreier. 17 Es hat kein Buch so grosse Blätter, als das Buch: 'S kann sein. Engl.: The book of may-bes is very broad. (Cahier, 4840.) 18 Es wirt kein buch gemacht, der Neidhart muss es durchfahren. – Henisch, 549. 19 Grosse Bücher – grosse Narren. 20 In schönen Büchern blättert man gern. – Simrock, 1377; Eiselein, 100. 21 Je dicker das Buch, je dünner der Geist. Jemand meinte, wenn man die ganze neue Literatur könnte wie Wein eingefrieren machen, so würden kaum zwei Druckbogen voll neuer Wahrheiten übrig bleiben. 22 Kein Buch so schlecht, es steckt was Gutes drin. Lat.: Nullus liber tam malus est, quin parte aliqua prodesse queat. (Plinius.) (Wiegand, 981.) 23 Man kann aus jedem Buche etwas lernen. Holl.: Men slaat geen boek open zonder iets te leeren. (Harrebomée, I, 67.) 24 Man liest eher ein geborgtes Buch als ein gekauftes. Engl.: A book borrowed is sooner read then a book bought. (Cahier, 4406.) 25 Man muss das Buch nach seinem Titel nehmen. – Burckhardt, 252. Der erste Anblick lehrt uns, was an jemand sei und ob er eine nähere Bekanntschaft verdiene. Es ist dies ein allgemein herrschender Grundsatz im Morgenlande, wo jeder Statthalter und Richter bei Entscheidung von Rechtsstreiten an Blick und Mienen den schuldigen Theil der streitenden Parteien erkennen zu können meint. 26 Man muss das Buch nicht nach dem Titel richten. Gegensatz von der Maxime der Morgenländer. 27 Neue Bücher, neue Lehre. Holl.: Nieuwe boeken leeren wel. (Harrebomée, I, 67.) 28 Ohn bücher studieren, heist wasser in sib führen. 29 Ohne Bücher ist böse studiren. – Henisch, 549; Lehmann, II, 489, 13. 30 Schlechte Bücher lesen und Vogelstellen verdirbt manchen Gesellen. Holl.: In een smidse wat te raken, bij apothekers wat te smaken, in een spoken-boek te lezen, kan niet dan met hinder wezen. (Harrebomée, I, 17.) 31 Schöne Bücher werden auch zu Klitterbüchern1. 1) Auch Klütterbuch, Kladde, d. i. Buch zum vorläufigen Einschreiben, Schmuz- oder Conceptbuch, vgl. Kladde und Klitterei in Weigand, Deutsches Wörterbuch (Giessen 1857), ferner Stalder, II, 112; Schmeller, II, 365. 32 Sieben alte Bücher hecken leicht ein neues aus. 33 Vergoldete Bücher machen aus faulen Studenten keine Doctoren. 34 Viel Bücher, wenig Leser. – Henisch, 549. 35 Vil bücher, ledige taschen. – Henisch, 549. 36 Vil bücher, vil jrrthum. – Henisch, 549. 37 Wei emmôl im schwarten Bauke is, de kümmet sau lichte nit widder rûter. – Curtze, 333, 237. 38 Wenn in einem Buch ein feler ist, so ist er in allen Exemplaren dess Buchs. – Lehmann, 207, 46. 39 Wer alle Bücher aussstührt1, der wirt gar leichtlich verführt. – Henisch, 549. 1) Körte (Nr. 762) hat dafür ausführt. „Darum eben, weil die Bücher nicht die Handgriffe zum Ausführen geben.“ 40 Wer Bücher kauft und nicht liest, bei Tische sitzt und nicht isst, auf die Jagd geht und nicht schiesst, ist ein Narr, dass ihr's wisst. Holl.: Boeken koopen en niet te lezen, is gelijk een kamerling in het serail. (Harrebomée, I, 66.) 41 Wer Bücher machen will und bauen an die Gassen, der muss die Leute reden lassen. Uraltes Recept für Schriftsteller. 42 Wer die Bücher lässt unversehrt, ist gewiss nicht allzu gelehrt. It.: Il libro serrato non fa l'huomo litterato. 43 Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz. It.: Chi perde il suo libro, perde mezzo la sua scienza. (Pazzaglia, 180.) 44 Wer ohne Buch will Doctor sein, gehört in die Narrenschul' hinein. Lat.: Haurit aquam cribro, qui discere vult sine libro. (Philippi, I, 174.) *45 Auss einem buch alles machen. – Franck, I, 10b. *46 Beständig über den Büchern liegen. Fleissig studiren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/277
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [249]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/277>, abgerufen am 25.04.2024.