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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *47 Das Buch der Könige aufschlagen. - Wurzbach II, 50; Eiselein, 100; Körte, 762c.

Die Karten auf den Tisch legen und sich zum Spiel niedersetzen.

Holl.: Hij heeft de schrift vast, den bijbel von 52 bladden. (Harrebomee, I, 57.)

*48 Das Buch hat's uns gelehrt.

*49 Die möcht' aach e Buch sein. - Tendlau, 999.

Von einem Mädchen, das sich um die Gunst eines Gelehrten bewirbt. Verdankt seine Entstehung einer Anekdote.

*50 Dies Buch ist mit Fleiss geschrieben. - Seybold, 649.

Lat.: Ungues arrosos sapit liber. (Seybold, 649.)

*51 Ein Buch bis auf die Bretel1 durchstudiren.

1) Den Einband, zu dem früher Holzdeckel genommen wurden.

Lat.: Ad umbilicum ducere carmen (librum). (Wiegand, 579.)

*52 Einen ins schwarze Buch ( Register, s. d.) schreiben.

Ihn schlecht anschreiben.

Lat.: Carbone notare. (Horaz.) (Erasm., 78 u. 195; Binder II, 438; Philippi, I, 73.)

*53 Er führt sein Buch mit Ami chajjev. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 204.

D. h. mit Schulden. Von einem, der Schulden mit Schuldenmachen bezahlt.

*54 Er hat ein buch, darin steht alles. - Franck, I, 11a; Sailer, 208; Sutor, 477; Eiselein, 100; Körte, 762a.

Der Aberwitzige, Alleswisser.

*55 Er hat ein buch durch einn neber loch (Nabenloch) gesehen. - Franck, I, 1b; Simrock, 1377b; Körte, 762b.

Es ist mit seinem Wissen nicht weit her.

*56 Er ist ohne Buch wie ein Dalmatier.

*57 Er liest gern in Büchern, wo man die Blätter mit dem Knie umwendet. - Simrock, 1377a; Eiselein, 101.

*58 Er steht im rothen Buche.

In Gunst.

*59 Es wird kein Buch umsonst aufgeschlagen.

Aus dem schlechtesten ist etwas zu lernen.

*60 Etwas ins grosse Buch schreiben. (Holst.)

Einem etwas hoch anrechnen. - Zu einem Advocaten, dem ein Bauer seine Sache vortrug, sagte dieser, da jener in einem kleinen Buche blätterte: "Herr, lest doch ut dem groten Boke, min Sak (Sache) is en grote Sak."

*61 Im schwarzen Buche bei jemandem stehen.

Frz.: Il est ecrit sur mon livre en lettres rouges.

*62 Zu einem kleinen Buche eine grosse Vorrede schreiben.

Bei einer Sache von geringem Werthe erst grosse Vorbereitungen treffen, viel Redens machen, ehe man dazu kommt.


Buchdrucker.

Buchdrucker ist ein Schlucker. - Kirchhofer, 213.


Buchenholz.

Buchenholz ist gut Feuerholz, Eichenholz - gut Bauholz.


Bücherwurm.

Es ist ein (blosser) Bücherwurm.


Buchholz.

* Dazu hat Buchholz kein Geld (nicht), sagt der alte Fritz. - Wurzbach II, 51; Simrock, 1383; Körte, 762; Eiselein, 101.

August Buchholz, eine stattliche Figur von 5 Fuss 10 Zoll, war, als er gerade zur Universität Halle abgehen wollte, von den Werbern Friedrich Wilhelm's I. aufgegriffen und in das Regiment gesteckt worden, welches Friedrich der Grosse noch als Kronprinz erhielt. In diesem Regiment hatte der ehemalige Studiosus theologiae 25 Jahre untadelhaft als Soldat, Corporal und Feldwebel gedient, als ihn eine Kanonenkugel bei Mollwitz zu fernerm Dienst untauglich machte. Der König, der seine Treue genau kannte, ernannte ihn zu seinem Hofstaatsrentmeister und in der Folge zum Schatzmeister. Wenn dem Könige ein Vorschlag oder ein Anliegen vorgetragen wurde, das ihm nicht zusagte und zu dem er nichts bewilligen wollte, so beschied er in der obigen Form, welcher Bescheid besonders sehr oft nach dem Siebenjährigen Kriege erging, wodurch er zur sprichwörtlichen Redensart wurde. So legten ihm seine Minister einmal einen Bauanschlag vor, die Grosse Kurfürsten-Brücke am Schloss müsse hergestellt werden und es möge eine Summe von 1982 Thalern auf die Hofstaatskasse angewiesen werden; aber der Antrag ging aus dem Cabinet mit dem Vermerk zurück: "Dazu hat Buchholz kein Geld nicht!" (Vgl. Schlesische Zeitung, 1859, Beilage zu Nr. 443.)


[Spaltenumbruch]
Buchsbaum.

Einen mit Buchsbaum bestecken und dem Teufel zum Jahrmarkt schenken.


Büchse (Behälter, Gefäss, Kapsel).

Büchse, (Behälter, Gefäss, Kapsel). (S. Büxe.)

1 Aus einer büxen1 kann man nicht zugleich zwo wende bestreichen. - Henisch, 577.

1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Büchse, als Geld-, Salben-, Sand-, Gaukel- u. s. w. Büchse, wie als Schiessgewehr vgl. Grimm, II, 476 fg.

2 Die Büchse ging aus, ihren Deckel zu suchen, bis sie ihn fand. - Burckhardt, 271.

Von jemand, der eifrig eine Gelegenheit sucht und sie endlich findet.

3 Die Büchse trifft nicht allezeit.

4 Es trifft nicht jede Büchse. - Seybold, 379.

5 Hast ken Bichs, misch dich nit unter die Schützen. - Sutor, 169.

6 Ihr Büchsen dreht euch, sagen die Choristen. (Oberlausitz.)

Bezieht sich auf die Einrichtung in manchen Kirchen, dass die Frauen den Rücksitz mit dem Vordersitz vertauschen, wenn der Prediger die Kanzel betritt, um diesen vor Augen zu haben, während sonst ihr Blick nach dem Orgelchor gerichtet ist.

7 Kleine Büchsen, gute Salben.

Werth des Kleinen. Kostbare Sachen nehmen wenig Raum ein.

Engl.: The greatest burdens are not the gainfullest. (Bohn II, 3.)

Frz.: Dans les petites boeites sont les bons onguents. (Lendroy, 73.)

8 Mit einer goldenen Büchse schiesst man den Adler aus den Wolken. (Moskau.) - Altmann V.

9 Mit einer goldenen Büchse schiesst man einen Heiligen vom Himmel herunter. - Altmann V.

10 Oft ist auch eine rostige Büchse geladen. - Simrock, 1385; Eiselein, 101; Grimm, II, 477.

11 Rührt euch, ihr Büchsen, sagt der Apotheker. - Hoefer, 24; Eiselein, 101.

12 Wer aus vielen Büchsen schiesst, trifft selten die Scheibe. - Günther, 60; Simrock, 1384; Körte, 763; Grimm, II, 477.

13 Wer mit silbernen Büchsen schiesst, gewinnt.

Die silbernen Kugeln dringen durch ein Koller von Elennsfell, sie gehen durch Fleisch und Blut und treffen das Herz; sie sind die Freikugeln, welche nie äffen, sondern stets treffen.

Engl.: He that fights with silver arms is sure to overcome.

Lat.: Hastis pugna argentatis atque omnia vinces. (Seybold, 210.)

14 Wo man mit goldnen Büchsen scheusst, da hat das Recht das Schloss verleusst. - Lehmann, II, 884, 329; Sailer, 84; Henisch, 577; Körte, 764.

Zunächst von der Bestechlichkeit der Richter und andern Beamten, dann von dem bestechlichen Einflusse des Goldes überhaupt. Philipp von Macedonien pflegte zu sagen, dass keine Stadt so fest sei, dass sie nicht von einem mit Gold beladenen Esel überwunden werden könne.

Frz.: Pieces d'argent font breche a la justice. (Cahier, 4217.)

It.: Dove colpisce bombarda d'oro, ivi la giustizia perde la forza. (Pazzaglia, 236.)

*15 A muss a die Büchse blosen. - Gomolcke, 182.

Holl.: Hij zal in den buidel moeten blazen. (Harrebomee, I, 191.)

*16 A wird topper müssen ei de Büchse blosen. - Robinson, 733.

*17 Alles aus Einer Büchse würzen. - Eiselein, 101.

*18 Auss einer büchs zwo artzney geben. - Franck, I, 10b; Körte, 764.

*19 Auss einer büchssen alle speiss gewürtzen. - Franck, I, 11a; Henisch, 577; Körte, 764; Sutor, 477.

*20 Dar geit de Busse1 los. - Eichwald, 260.

1) Bedeutet wie im Hochdeutschen sowol pyxis wie bombarda. Es kommt im Niederdeutschen auch in der Schreibung Büsse und mit der Bedeutung eines Trinkgeschirrs für saugende Kinder vor, z. B. in der Redensart: He is so rund, as wenn he mit der Büsse söget were. (Richey, 29.) Hochdeutsch bei Grimm, II, 477: Die Büchse geht los; wenn sich einer erbricht, oder wenn jemand plötzlich zu schwatzen beginnt.

*21 Eins vor die Büchsen bekommen. (Wehlau.)

Eine Summe Geldes verlieren.

*22 Er hat Büchsen am Halse. - Brandt, Nsch., XIV.


[Spaltenumbruch] *47 Das Buch der Könige aufschlagen.Wurzbach II, 50; Eiselein, 100; Körte, 762c.

Die Karten auf den Tisch legen und sich zum Spiel niedersetzen.

Holl.: Hij heeft de schrift vast, den bijbel von 52 bladden. (Harrebomée, I, 57.)

*48 Das Buch hat's uns gelehrt.

*49 Die möcht' aach e Buch sein.Tendlau, 999.

Von einem Mädchen, das sich um die Gunst eines Gelehrten bewirbt. Verdankt seine Entstehung einer Anekdote.

*50 Dies Buch ist mit Fleiss geschrieben.Seybold, 649.

Lat.: Ungues arrosos sapit liber. (Seybold, 649.)

*51 Ein Buch bis auf die Bretel1 durchstudiren.

1) Den Einband, zu dem früher Holzdeckel genommen wurden.

Lat.: Ad umbilicum ducere carmen (librum). (Wiegand, 579.)

*52 Einen ins schwarze Buch ( Register, s. d.) schreiben.

Ihn schlecht anschreiben.

Lat.: Carbone notare. (Horaz.) (Erasm., 78 u. 195; Binder II, 438; Philippi, I, 73.)

*53 Er führt sein Buch mit Ami chajjev. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 204.

D. h. mit Schulden. Von einem, der Schulden mit Schuldenmachen bezahlt.

*54 Er hat ein buch, darin steht alles.Franck, I, 11a; Sailer, 208; Sutor, 477; Eiselein, 100; Körte, 762a.

Der Aberwitzige, Alleswisser.

*55 Er hat ein buch durch einn neber loch (Nabenloch) gesehen.Franck, I, 1b; Simrock, 1377b; Körte, 762b.

Es ist mit seinem Wissen nicht weit her.

*56 Er ist ohne Buch wie ein Dalmatier.

*57 Er liest gern in Büchern, wo man die Blätter mit dem Knie umwendet.Simrock, 1377a; Eiselein, 101.

*58 Er steht im rothen Buche.

In Gunst.

*59 Es wird kein Buch umsonst aufgeschlagen.

Aus dem schlechtesten ist etwas zu lernen.

*60 Etwas ins grosse Buch schreiben. (Holst.)

Einem etwas hoch anrechnen. – Zu einem Advocaten, dem ein Bauer seine Sache vortrug, sagte dieser, da jener in einem kleinen Buche blätterte: „Herr, lest doch ut dem grôten Bôke, min Sâk (Sache) is en grôte Sâk.“

*61 Im schwarzen Buche bei jemandem stehen.

Frz.: Il est écrit sur mon livre en lettres rouges.

*62 Zu einem kleinen Buche eine grosse Vorrede schreiben.

Bei einer Sache von geringem Werthe erst grosse Vorbereitungen treffen, viel Redens machen, ehe man dazu kommt.


Buchdrucker.

Buchdrucker ist ein Schlucker.Kirchhofer, 213.


Buchenholz.

Buchenholz ist gut Feuerholz, Eichenholz – gut Bauholz.


Bücherwurm.

Es ist ein (blosser) Bücherwurm.


Buchholz.

* Dazu hat Buchholz kein Geld (nicht), sagt der alte Fritz.Wurzbach II, 51; Simrock, 1383; Körte, 762; Eiselein, 101.

August Buchholz, eine stattliche Figur von 5 Fuss 10 Zoll, war, als er gerade zur Universität Halle abgehen wollte, von den Werbern Friedrich Wilhelm's I. aufgegriffen und in das Regiment gesteckt worden, welches Friedrich der Grosse noch als Kronprinz erhielt. In diesem Regiment hatte der ehemalige Studiosus theologiae 25 Jahre untadelhaft als Soldat, Corporal und Feldwebel gedient, als ihn eine Kanonenkugel bei Mollwitz zu fernerm Dienst untauglich machte. Der König, der seine Treue genau kannte, ernannte ihn zu seinem Hofstaatsrentmeister und in der Folge zum Schatzmeister. Wenn dem Könige ein Vorschlag oder ein Anliegen vorgetragen wurde, das ihm nicht zusagte und zu dem er nichts bewilligen wollte, so beschied er in der obigen Form, welcher Bescheid besonders sehr oft nach dem Siebenjährigen Kriege erging, wodurch er zur sprichwörtlichen Redensart wurde. So legten ihm seine Minister einmal einen Bauanschlag vor, die Grosse Kurfürsten-Brücke am Schloss müsse hergestellt werden und es möge eine Summe von 1982 Thalern auf die Hofstaatskasse angewiesen werden; aber der Antrag ging aus dem Cabinet mit dem Vermerk zurück: „Dazu hat Buchholz kein Geld nicht!“ (Vgl. Schlesische Zeitung, 1859, Beilage zu Nr. 443.)


[Spaltenumbruch]
Buchsbaum.

Einen mit Buchsbaum bestecken und dem Teufel zum Jahrmarkt schenken.


Büchse (Behälter, Gefäss, Kapsel).

Büchse, (Behälter, Gefäss, Kapsel). (S. Büxe.)

1 Aus einer büxen1 kann man nicht zugleich zwo wende bestreichen.Henisch, 577.

1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Büchse, als Geld-, Salben-, Sand-, Gaukel- u. s. w. Büchse, wie als Schiessgewehr vgl. Grimm, II, 476 fg.

2 Die Büchse ging aus, ihren Deckel zu suchen, bis sie ihn fand.Burckhardt, 271.

Von jemand, der eifrig eine Gelegenheit sucht und sie endlich findet.

3 Die Büchse trifft nicht allezeit.

4 Es trifft nicht jede Büchse.Seybold, 379.

5 Hast ken Bichs, misch dich nit unter die Schützen.Sutor, 169.

6 Ihr Büchsen dreht euch, sagen die Choristen. (Oberlausitz.)

Bezieht sich auf die Einrichtung in manchen Kirchen, dass die Frauen den Rücksitz mit dem Vordersitz vertauschen, wenn der Prediger die Kanzel betritt, um diesen vor Augen zu haben, während sonst ihr Blick nach dem Orgelchor gerichtet ist.

7 Kleine Büchsen, gute Salben.

Werth des Kleinen. Kostbare Sachen nehmen wenig Raum ein.

Engl.: The greatest burdens are not the gainfullest. (Bohn II, 3.)

Frz.: Dans les petites boîtes sont les bons onguents. (Lendroy, 73.)

8 Mit einer goldenen Büchse schiesst man den Adler aus den Wolken. (Moskau.) – Altmann V.

9 Mit einer goldenen Büchse schiesst man einen Heiligen vom Himmel herunter.Altmann V.

10 Oft ist auch eine rostige Büchse geladen.Simrock, 1385; Eiselein, 101; Grimm, II, 477.

11 Rührt euch, ihr Büchsen, sagt der Apotheker.Hoefer, 24; Eiselein, 101.

12 Wer aus vielen Büchsen schiesst, trifft selten die Scheibe.Günther, 60; Simrock, 1384; Körte, 763; Grimm, II, 477.

13 Wer mit silbernen Büchsen schiesst, gewinnt.

Die silbernen Kugeln dringen durch ein Koller von Elennsfell, sie gehen durch Fleisch und Blut und treffen das Herz; sie sind die Freikugeln, welche nie äffen, sondern stets treffen.

Engl.: He that fights with silver arms is sure to overcome.

Lat.: Hastis pugna argentatis atque omnia vinces. (Seybold, 210.)

14 Wo man mit goldnen Büchsen scheusst, da hat das Recht das Schloss verleusst.Lehmann, II, 884, 329; Sailer, 84; Henisch, 577; Körte, 764.

Zunächst von der Bestechlichkeit der Richter und andern Beamten, dann von dem bestechlichen Einflusse des Goldes überhaupt. Philipp von Macedonien pflegte zu sagen, dass keine Stadt so fest sei, dass sie nicht von einem mit Gold beladenen Esel überwunden werden könne.

Frz.: Pièces d'argent font brèche à la justice. (Cahier, 4217.)

It.: Dove colpisce bombarda d'oro, ivi la giustizia perde la forza. (Pazzaglia, 236.)

*15 A muss a die Büchse blosen.Gomolcke, 182.

Holl.: Hij zal in den buidel moeten blazen. (Harrebomée, I, 191.)

*16 A wird topper müssen ei de Büchse blosen.Robinson, 733.

*17 Alles aus Einer Büchse würzen.Eiselein, 101.

*18 Auss einer büchs zwo artzney geben.Franck, I, 10b; Körte, 764.

*19 Auss einer büchssen alle speiss gewürtzen.Franck, I, 11a; Henisch, 577; Körte, 764; Sutor, 477.

*20 Dar geit de Busse1 los.Eichwald, 260.

1) Bedeutet wie im Hochdeutschen sowol pyxis wie bombarda. Es kommt im Niederdeutschen auch in der Schreibung Büsse und mit der Bedeutung eines Trinkgeschirrs für saugende Kinder vor, z. B. in der Redensart: He is so rund, as wenn he mit der Büsse söget were. (Richey, 29.) Hochdeutsch bei Grimm, II, 477: Die Büchse geht los; wenn sich einer erbricht, oder wenn jemand plötzlich zu schwatzen beginnt.

*21 Eins vor die Büchsen bekommen. (Wehlau.)

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[[250]/0278] *47 Das Buch der Könige aufschlagen. – Wurzbach II, 50; Eiselein, 100; Körte, 762c. Die Karten auf den Tisch legen und sich zum Spiel niedersetzen. Holl.: Hij heeft de schrift vast, den bijbel von 52 bladden. (Harrebomée, I, 57.) *48 Das Buch hat's uns gelehrt. *49 Die möcht' aach e Buch sein. – Tendlau, 999. Von einem Mädchen, das sich um die Gunst eines Gelehrten bewirbt. Verdankt seine Entstehung einer Anekdote. *50 Dies Buch ist mit Fleiss geschrieben. – Seybold, 649. Lat.: Ungues arrosos sapit liber. (Seybold, 649.) *51 Ein Buch bis auf die Bretel1 durchstudiren. 1) Den Einband, zu dem früher Holzdeckel genommen wurden. Lat.: Ad umbilicum ducere carmen (librum). (Wiegand, 579.) *52 Einen ins schwarze Buch ( Register, s. d.) schreiben. Ihn schlecht anschreiben. Lat.: Carbone notare. (Horaz.) (Erasm., 78 u. 195; Binder II, 438; Philippi, I, 73.) *53 Er führt sein Buch mit Ami chajjev. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 204. D. h. mit Schulden. Von einem, der Schulden mit Schuldenmachen bezahlt. *54 Er hat ein buch, darin steht alles. – Franck, I, 11a; Sailer, 208; Sutor, 477; Eiselein, 100; Körte, 762a. Der Aberwitzige, Alleswisser. *55 Er hat ein buch durch einn neber loch (Nabenloch) gesehen. – Franck, I, 1b; Simrock, 1377b; Körte, 762b. Es ist mit seinem Wissen nicht weit her. *56 Er ist ohne Buch wie ein Dalmatier. *57 Er liest gern in Büchern, wo man die Blätter mit dem Knie umwendet. – Simrock, 1377a; Eiselein, 101. *58 Er steht im rothen Buche. In Gunst. *59 Es wird kein Buch umsonst aufgeschlagen. Aus dem schlechtesten ist etwas zu lernen. *60 Etwas ins grosse Buch schreiben. (Holst.) Einem etwas hoch anrechnen. – Zu einem Advocaten, dem ein Bauer seine Sache vortrug, sagte dieser, da jener in einem kleinen Buche blätterte: „Herr, lest doch ut dem grôten Bôke, min Sâk (Sache) is en grôte Sâk.“ *61 Im schwarzen Buche bei jemandem stehen. Frz.: Il est écrit sur mon livre en lettres rouges. *62 Zu einem kleinen Buche eine grosse Vorrede schreiben. Bei einer Sache von geringem Werthe erst grosse Vorbereitungen treffen, viel Redens machen, ehe man dazu kommt. Buchdrucker. Buchdrucker ist ein Schlucker. – Kirchhofer, 213. Buchenholz. Buchenholz ist gut Feuerholz, Eichenholz – gut Bauholz. Bücherwurm. Es ist ein (blosser) Bücherwurm. Buchholz. * Dazu hat Buchholz kein Geld (nicht), sagt der alte Fritz. – Wurzbach II, 51; Simrock, 1383; Körte, 762; Eiselein, 101. August Buchholz, eine stattliche Figur von 5 Fuss 10 Zoll, war, als er gerade zur Universität Halle abgehen wollte, von den Werbern Friedrich Wilhelm's I. aufgegriffen und in das Regiment gesteckt worden, welches Friedrich der Grosse noch als Kronprinz erhielt. In diesem Regiment hatte der ehemalige Studiosus theologiae 25 Jahre untadelhaft als Soldat, Corporal und Feldwebel gedient, als ihn eine Kanonenkugel bei Mollwitz zu fernerm Dienst untauglich machte. Der König, der seine Treue genau kannte, ernannte ihn zu seinem Hofstaatsrentmeister und in der Folge zum Schatzmeister. Wenn dem Könige ein Vorschlag oder ein Anliegen vorgetragen wurde, das ihm nicht zusagte und zu dem er nichts bewilligen wollte, so beschied er in der obigen Form, welcher Bescheid besonders sehr oft nach dem Siebenjährigen Kriege erging, wodurch er zur sprichwörtlichen Redensart wurde. So legten ihm seine Minister einmal einen Bauanschlag vor, die Grosse Kurfürsten-Brücke am Schloss müsse hergestellt werden und es möge eine Summe von 1982 Thalern auf die Hofstaatskasse angewiesen werden; aber der Antrag ging aus dem Cabinet mit dem Vermerk zurück: „Dazu hat Buchholz kein Geld nicht!“ (Vgl. Schlesische Zeitung, 1859, Beilage zu Nr. 443.) Buchsbaum. Einen mit Buchsbaum bestecken und dem Teufel zum Jahrmarkt schenken. Büchse (Behälter, Gefäss, Kapsel). Büchse, (Behälter, Gefäss, Kapsel). (S. Büxe.) 1 Aus einer büxen1 kann man nicht zugleich zwo wende bestreichen. – Henisch, 577. 1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Büchse, als Geld-, Salben-, Sand-, Gaukel- u. s. w. Büchse, wie als Schiessgewehr vgl. Grimm, II, 476 fg. 2 Die Büchse ging aus, ihren Deckel zu suchen, bis sie ihn fand. – Burckhardt, 271. Von jemand, der eifrig eine Gelegenheit sucht und sie endlich findet. 3 Die Büchse trifft nicht allezeit. 4 Es trifft nicht jede Büchse. – Seybold, 379. 5 Hast ken Bichs, misch dich nit unter die Schützen. – Sutor, 169. 6 Ihr Büchsen dreht euch, sagen die Choristen. (Oberlausitz.) Bezieht sich auf die Einrichtung in manchen Kirchen, dass die Frauen den Rücksitz mit dem Vordersitz vertauschen, wenn der Prediger die Kanzel betritt, um diesen vor Augen zu haben, während sonst ihr Blick nach dem Orgelchor gerichtet ist. 7 Kleine Büchsen, gute Salben. Werth des Kleinen. Kostbare Sachen nehmen wenig Raum ein. Engl.: The greatest burdens are not the gainfullest. (Bohn II, 3.) Frz.: Dans les petites boîtes sont les bons onguents. (Lendroy, 73.) 8 Mit einer goldenen Büchse schiesst man den Adler aus den Wolken. (Moskau.) – Altmann V. 9 Mit einer goldenen Büchse schiesst man einen Heiligen vom Himmel herunter. – Altmann V. 10 Oft ist auch eine rostige Büchse geladen. – Simrock, 1385; Eiselein, 101; Grimm, II, 477. 11 Rührt euch, ihr Büchsen, sagt der Apotheker. – Hoefer, 24; Eiselein, 101. 12 Wer aus vielen Büchsen schiesst, trifft selten die Scheibe. – Günther, 60; Simrock, 1384; Körte, 763; Grimm, II, 477. 13 Wer mit silbernen Büchsen schiesst, gewinnt. Die silbernen Kugeln dringen durch ein Koller von Elennsfell, sie gehen durch Fleisch und Blut und treffen das Herz; sie sind die Freikugeln, welche nie äffen, sondern stets treffen. Engl.: He that fights with silver arms is sure to overcome. Lat.: Hastis pugna argentatis atque omnia vinces. (Seybold, 210.) 14 Wo man mit goldnen Büchsen scheusst, da hat das Recht das Schloss verleusst. – Lehmann, II, 884, 329; Sailer, 84; Henisch, 577; Körte, 764. Zunächst von der Bestechlichkeit der Richter und andern Beamten, dann von dem bestechlichen Einflusse des Goldes überhaupt. Philipp von Macedonien pflegte zu sagen, dass keine Stadt so fest sei, dass sie nicht von einem mit Gold beladenen Esel überwunden werden könne. Frz.: Pièces d'argent font brèche à la justice. (Cahier, 4217.) It.: Dove colpisce bombarda d'oro, ivi la giustizia perde la forza. (Pazzaglia, 236.) *15 A muss a die Büchse blosen. – Gomolcke, 182. Holl.: Hij zal in den buidel moeten blazen. (Harrebomée, I, 191.) *16 A wird topper müssen ei de Büchse blosen. – Robinson, 733. *17 Alles aus Einer Büchse würzen. – Eiselein, 101. *18 Auss einer büchs zwo artzney geben. – Franck, I, 10b; Körte, 764. *19 Auss einer büchssen alle speiss gewürtzen. – Franck, I, 11a; Henisch, 577; Körte, 764; Sutor, 477. *20 Dar geit de Busse1 los. – Eichwald, 260. 1) Bedeutet wie im Hochdeutschen sowol pyxis wie bombarda. Es kommt im Niederdeutschen auch in der Schreibung Büsse und mit der Bedeutung eines Trinkgeschirrs für saugende Kinder vor, z. B. in der Redensart: He is so rund, as wenn he mit der Büsse söget were. (Richey, 29.) Hochdeutsch bei Grimm, II, 477: Die Büchse geht los; wenn sich einer erbricht, oder wenn jemand plötzlich zu schwatzen beginnt. *21 Eins vor die Büchsen bekommen. (Wehlau.) Eine Summe Geldes verlieren. *22 Er hat Büchsen am Halse. – Brandt, Nsch., XIV.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/278>, abgerufen am 19.04.2024.