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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *83 Er liebt heutige Butter, gestriges Brot und jährigen Käse.

*84 Er muss die Butter bezahlen.

Wenn jemand bei mislungenen Unternehmungen den Schaden tragen muss.

*85 Er schneidet die Butter bis auf den Teller. (Eifel.)

Wird von jemand gesagt, der seinen eigenen Vortheil in solchem Masse wahrnimmt, dass er sich dabei von den Begriffen Recht und Unrecht nicht beeinflussen lässt.

*86 Er steht wie Butter an der Sonne. - Grimm, II, 583; Simrock, 1427; Franck, II, 180a.

Er vergeht vor Scham.

Holl.: Zoo vast als boter in de zon. (Harrebomee, I, 85.)

*87 Er verspricht mehr Butter als Brot.

Verspricht mehr als er halten kann.

Frz.: Promettre plus de beurre que de pain. (Starschedel, 43.)

*88 Er will alle Butter auf seinen Kuchen haben.

Holl.: Hij wil de boter alleen op zijn koek hebben. (Harrebomee, I, 84.)

*89 Es bleibt keine Butter auf seinem Brote liegen.

Das Glück ist ihm nicht günstig.

Engl.: No butter wil stick to my bread. ( Cahier, 4412.)

*90 Es ist ranzige Butter und finniger Speck.

Zum Vergleich zweier Personen, die beide nicht viel werth sind.

*91 He steit as Bodder an de Sünn. (Mecklenburg.) - Latendorf, 222.

*92 Man kann ihn in Butter braten, er wird nicht besser.

Holl.: Hij is niet beter te maken, al braadt men hem ook in de boter. (Harrebomee, I, 84.)

*93 Nu will de Botter dörn Sack. - Eichwald, 165.

*94 Seine Putter muss immer uben schwimmen. - Robinson, 393; hochdeutsch bei Simrock, 1428.

*95 Sich Butter (Honig) um das Maul schmieren lassen.


Butterbrot.

1 Butterbrot fällt auf die Butterseite. - Tendlau, 788.

Also dahin, wo es am meisten verdorben wird. (S. Butterschnitte.)

Jüd.-deutsch: Butterbrot fallt uf's Ponim (aufs Gesicht).

2 Es geht nichts über ein gut Butterbrot.

3 Es ist ein Butterbrot für den Hofhund.

Bestechung.

4 Et geut1 nicht vör'n gäout Botterbraud, et is better osse den ganssen Dag gar nix. (Lippe.) - Firmenich, I, 270; hochdeutsch bei Simrock, 1429; Reinsberg IV, 8.

*5 En Stuten Botterbrod verden'n. - Eichwald, 166.


Butterende.

Et ies op et Bueterenne1 fallen. (Westf.)

1) Butterseite. - Die Sache hat einen übeln Ausgang genommen.


Butterfass.

Das ist ein dauerhaft Butterfass, sagte Klas, da sah er einen Mörser liegen.

Holl.: Dat is eene suffisante boterton, zei Filebout, en hij zag een' grooten mortier liggen. (Harrebomee, I, 83.)


Butterfisch.

Der Butterfisch hat seinen Namen, weil er obenaufschwimmt; schneide aber nur den Kauweri (Fisch) den Leib auf, so wirst du's auch finden. (Surinam.)

Sinn: Ich bin einmal in einem schlechten Rufe, wollte man aber bei andern genau untersuchen, so würde man finden, dass sie auch nicht besser sind.


Buttermilch.

1 Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Uebel.

2 Buttermilch ist Käufer und Molken Bürge.

Wenn der Käufer nicht viel und der Bürge womöglich noch weniger werth ist.

Holl.: Karnemelk is kooper, wie is borg? (Sprenger IV, Anm. 82.)

3 Buttermilch und Sauerkraut fressen die Franzosen, und wenn sie das gefressen han, so scheissen's in die Hosen. (Thüringen.)

4 Buttermilch von einer Stund' ist gesund.

5 De Buttermilch as'n1 Küb'l vetreibt alle Uebl: abe wenn s' a Bois2 steat, aft3 schaug, wia's de geaht. (Alpach im Unterinnthal.) - Frommann, VI, 37, 1.

1) Aus dem.

2) Ein bischen.

3) Hernach, alsdann, so.

[Spaltenumbruch] 6 Söben Eel (Ellen) Bottermelk un tein Eel Klump, un wenn de Schoh versapen sünd, so dansst wi up de Strump. (Lübeck.)

7 Wegen zwei Gröschel Buttermilch kann ich meinen Gang nicht ändern, sagt Meister Förster. (Schles.)

In Fischbach (Kreis Hirschberg) lebte um das Jahr 1815 ein Schneider, der sehr klein von Person war, städtisch sprach und einige Eigenthümlichkeiten besass, welche die Aufmerksamkeit der Dorfjugend besonders erregten. Dazu gehörte sein ausserordentlich rascher Gang, wobei er jedoch gleichzeitig beide Arme lothrecht gesenkt und, wie den kurzen Perpendikel an einer Wanduhr, in äusserst schneller Bewegung erhielt. Die flachen Hände bildeten eine ebene Fläche, die Finger waren dicht geschlossen ausgestreckt, sogar der Daumen lag eng am Zeigefinger an; die innern Handflächen streiften bei der raschen Hin- und Herbewegung der Arme und der eng an die Seiten angeschlossenen Haltung die Seitennaht der Beinkleider, der Gang dieses kleinen Mannes hatte viel Possirliches. Er pflegte sich auf dem Wirthschaftshofe oft für einen Sechser Buttermilch selbst zu holen. Durch seinen Gang wurde nun ein Theil der Milch allmählich herausgeschleudert. Sagte nun jemand zu ihm: "Aber, Meister Förster, Sie kommen ja auf diese Weise um ihre ganze Buttermilch", so gab er die zum Sprichwort gewordene Antwort: "Wegen zwei Gröschel" u. s. w. Man wandte die Redensart an, um damit zu sagen, dass ein Gegenstand nicht wichtig genug sei, um dafür grosse Anstrengungen zu machen oder Opfer zu bringen. Auf dem Wege in die Schule und aus derselben (in den Jahren 1811-17) habe ich unzähligemal die "Zwei Gröschel Buttermilch" mit aufführen helfen. Uebrigens scheint der Name des flinken Schneiders selbst in die Sprache des Orts übergegangen zu sein. Wenn jemand viel zu thun hat oder viel zu thun scheint, so sagt man: er förstert, er (sie) hat viel zu förstern, viel herumzuförstern; das Förstern (Hin- und Hergehen) hat gar kein Ende u. dgl.

*8 De Bottermelk mitr Messforken eetn. - Eichwald, 162.

*9 Einen in der Buttermilch auffressen wollen. - Schuppii Tractätlein, Hanau 1663.


Buttern.

1 Butter's, so buttert's.

Wenn man etwas auf gut Glück wagt.

Holl.: Botert het, dan botert het. (Harrebomee, I, 83.)

2 Man kann nicht eher buttern, bis die Milch gerahmt hat.

Holl.: Men kan niet boteren, voor de milk geronnen is. (Harrebomee, I, 84.)

3 Mancher denkt zu buttern und hat dann Quark im Fass.

Holl.: Gij zijt aan 't boteren, en moet nu zien, dat gij kaas krijgt. (Harrebomee, I, 84.)

4 Wenn's nicht buttern will, hilft's wenig, wenn man die Kuh prügelt.

Holl.: Als het niet boteren wil, helpt niets, al kakt men ook in de karn. (Harrebomee, I, 83.)

*5 Et will nich bottern. - Richey, 23; Körte, 795; Eichwald, 163; hochdeutsch bei Simrock, 1430.

Es will nichts dabei herauskommen, es ist verlorene Arbeit.

*6 Ick will di wat bottern.

Sagt man für: Das lass ich wol bleiben, den Gefalle thu' ich dir nicht.

*7 Sie buttert unter der Nase. (Oberlausitz.)

Von einer verschwenderischen, naschhaften Wirthin.


Butterschnitte.

1 Butterschnitten und Minister fallen immer auf die gestrichene Seite. - L. Börne.

*2 Eine Butterschnitte schmieren.

Die Knaben in Schlesien schmieren eine Butterschnitte, wenn sie einen flachen Stein so über eine Wasserfläche werfen, dass er, wiederholentlich aufhüpfend, darüber hingleitet. (S. Fröschchen.)

*3 Seine Butterschnitte sind verzehrt.

Holl.: Hij heeft zijne boterham al op. (Harrebomee, I, 85.)


Butterstriezel.

Ein Butterstriezel und zwei Quärge, das sein die striegauer Berge. (Schles.)


Buttertopf.

In eines andern Buttertopf greift sich's wie in einen Kuhdreck. - Körte, 795.


Butterweck.

Butterweck salzen und im Rauch dörren, sollte wol ein gutes Essen sein.


[Spaltenumbruch] *83 Er liebt heutige Butter, gestriges Brot und jährigen Käse.

*84 Er muss die Butter bezahlen.

Wenn jemand bei mislungenen Unternehmungen den Schaden tragen muss.

*85 Er schneidet die Butter bis auf den Teller. (Eifel.)

Wird von jemand gesagt, der seinen eigenen Vortheil in solchem Masse wahrnimmt, dass er sich dabei von den Begriffen Recht und Unrecht nicht beeinflussen lässt.

*86 Er steht wie Butter an der Sonne.Grimm, II, 583; Simrock, 1427; Franck, II, 180a.

Er vergeht vor Scham.

Holl.: Zoo vast als boter in de zon. (Harrebomée, I, 85.)

*87 Er verspricht mehr Butter als Brot.

Verspricht mehr als er halten kann.

Frz.: Promettre plus de beurre que de pain. (Starschedel, 43.)

*88 Er will alle Butter auf seinen Kuchen haben.

Holl.: Hij wil de boter alleen op zijn koek hebben. (Harrebomée, I, 84.)

*89 Es bleibt keine Butter auf seinem Brote liegen.

Das Glück ist ihm nicht günstig.

Engl.: No butter wil stick to my bread. ( Cahier, 4412.)

*90 Es ist ranzige Butter und finniger Speck.

Zum Vergleich zweier Personen, die beide nicht viel werth sind.

*91 He steit as Bodder an de Sünn. (Mecklenburg.) – Latendorf, 222.

*92 Man kann ihn in Butter braten, er wird nicht besser.

Holl.: Hij is niet beter te maken, al braadt men hem ook in de boter. (Harrebomée, I, 84.)

*93 Nu will de Botter dörn Sack.Eichwald, 165.

*94 Seine Putter muss immer uben schwimmen.Robinson, 393; hochdeutsch bei Simrock, 1428.

*95 Sich Butter (Honig) um das Maul schmieren lassen.


Butterbrot.

1 Butterbrot fällt auf die Butterseite.Tendlau, 788.

Also dahin, wo es am meisten verdorben wird. (S. Butterschnitte.)

Jüd.-deutsch: Butterbrot fallt uf's Ponim (aufs Gesicht).

2 Es geht nichts über ein gut Butterbrot.

3 Es ist ein Butterbrot für den Hofhund.

Bestechung.

4 Et geut1 nicht vör'n gäout Botterbraud, et is better osse den ganssen Dag gar nix. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; hochdeutsch bei Simrock, 1429; Reinsberg IV, 8.

*5 En Stuten Botterbrod verdên'n.Eichwald, 166.


Butterende.

Et ies op et Bueterenne1 fallen. (Westf.)

1) Butterseite. – Die Sache hat einen übeln Ausgang genommen.


Butterfass.

Das ist ein dauerhaft Butterfass, sagte Klas, da sah er einen Mörser liegen.

Holl.: Dat is eene suffisante boterton, zei Filebout, en hij zag een' grooten mortier liggen. (Harrebomée, I, 83.)


Butterfisch.

Der Butterfisch hat seinen Namen, weil er obenaufschwimmt; schneide aber nur den Kauweri (Fisch) den Leib auf, so wirst du's auch finden. (Surinam.)

Sinn: Ich bin einmal in einem schlechten Rufe, wollte man aber bei andern genau untersuchen, so würde man finden, dass sie auch nicht besser sind.


Buttermilch.

1 Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Uebel.

2 Buttermilch ist Käufer und Molken Bürge.

Wenn der Käufer nicht viel und der Bürge womöglich noch weniger werth ist.

Holl.: Karnemelk is kooper, wie is borg? (Sprenger IV, Anm. 82.)

3 Buttermilch und Sauerkraut fressen die Franzosen, und wenn sie das gefressen han, so scheissen's in die Hosen. (Thüringen.)

4 Buttermilch von einer Stund' ist gesund.

5 De Buttermilch as'n1 Küb'l vetreibt alle Uebl: abe wenn s' a Bois2 steât, aft3 schaug, wia's de geaht. (Alpach im Unterinnthal.) – Frommann, VI, 37, 1.

1) Aus dem.

2) Ein bischen.

3) Hernach, alsdann, so.

[Spaltenumbruch] 6 Söben Eel (Ellen) Bottermelk un tein Eel Klump, un wenn de Schoh versapen sünd, so dansst wi up de Strump. (Lübeck.)

7 Wegen zwei Gröschel Buttermilch kann ich meinen Gang nicht ändern, sagt Meister Förster. (Schles.)

In Fischbach (Kreis Hirschberg) lebte um das Jahr 1815 ein Schneider, der sehr klein von Person war, städtisch sprach und einige Eigenthümlichkeiten besass, welche die Aufmerksamkeit der Dorfjugend besonders erregten. Dazu gehörte sein ausserordentlich rascher Gang, wobei er jedoch gleichzeitig beide Arme lothrecht gesenkt und, wie den kurzen Perpendikel an einer Wanduhr, in äusserst schneller Bewegung erhielt. Die flachen Hände bildeten eine ebene Fläche, die Finger waren dicht geschlossen ausgestreckt, sogar der Daumen lag eng am Zeigefinger an; die innern Handflächen streiften bei der raschen Hin- und Herbewegung der Arme und der eng an die Seiten angeschlossenen Haltung die Seitennaht der Beinkleider, der Gang dieses kleinen Mannes hatte viel Possirliches. Er pflegte sich auf dem Wirthschaftshofe oft für einen Sechser Buttermilch selbst zu holen. Durch seinen Gang wurde nun ein Theil der Milch allmählich herausgeschleudert. Sagte nun jemand zu ihm: „Aber, Meister Förster, Sie kommen ja auf diese Weise um ihre ganze Buttermilch“, so gab er die zum Sprichwort gewordene Antwort: „Wegen zwei Gröschel“ u. s. w. Man wandte die Redensart an, um damit zu sagen, dass ein Gegenstand nicht wichtig genug sei, um dafür grosse Anstrengungen zu machen oder Opfer zu bringen. Auf dem Wege in die Schule und aus derselben (in den Jahren 1811-17) habe ich unzähligemal die „Zwei Gröschel Buttermilch“ mit aufführen helfen. Uebrigens scheint der Name des flinken Schneiders selbst in die Sprache des Orts übergegangen zu sein. Wenn jemand viel zu thun hat oder viel zu thun scheint, so sagt man: er förstert, er (sie) hat viel zu förstern, viel herumzuförstern; das Förstern (Hin- und Hergehen) hat gar kein Ende u. dgl.

*8 De Bottermelk mitr Messforken eetn.Eichwald, 162.

*9 Einen in der Buttermilch auffressen wollen.Schuppii Tractätlein, Hanau 1663.


Buttern.

1 Butter's, so buttert's.

Wenn man etwas auf gut Glück wagt.

Holl.: Botert het, dan botert het. (Harrebomée, I, 83.)

2 Man kann nicht eher buttern, bis die Milch gerahmt hat.

Holl.: Men kan niet boteren, voor de milk geronnen is. (Harrebomée, I, 84.)

3 Mancher denkt zu buttern und hat dann Quark im Fass.

Holl.: Gij zijt aan 't boteren, en moet nu zien, dat gij kaas krijgt. (Harrebomée, I, 84.)

4 Wenn's nicht buttern will, hilft's wenig, wenn man die Kuh prügelt.

Holl.: Als het niet boteren wil, helpt niets, al kakt men ook in de karn. (Harrebomée, I, 83.)

*5 Et will nich bottern.Richey, 23; Körte, 795; Eichwald, 163; hochdeutsch bei Simrock, 1430.

Es will nichts dabei herauskommen, es ist verlorene Arbeit.

*6 Ick will di wat bottern.

Sagt man für: Das lass ich wol bleiben, den Gefalle thu' ich dir nicht.

*7 Sie buttert unter der Nase. (Oberlausitz.)

Von einer verschwenderischen, naschhaften Wirthin.


Butterschnitte.

1 Butterschnitten und Minister fallen immer auf die gestrichene Seite.L. Börne.

*2 Eine Butterschnitte schmieren.

Die Knaben in Schlesien schmieren eine Butterschnitte, wenn sie einen flachen Stein so über eine Wasserfläche werfen, dass er, wiederholentlich aufhüpfend, darüber hingleitet. (S. Fröschchen.)

*3 Seine Butterschnitte sind verzehrt.

Holl.: Hij heeft zijne boterham al op. (Harrebomée, I, 85.)


Butterstriezel.

Ein Butterstriezel und zwei Quärge, das sein die striegauer Berge. (Schles.)


Buttertopf.

In eines andern Buttertopf greift sich's wie in einen Kuhdreck.Körte, 795.


Butterweck.

Butterweck salzen und im Rauch dörren, sollte wol ein gutes Essen sein.


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[[263]/0291] *83 Er liebt heutige Butter, gestriges Brot und jährigen Käse. *84 Er muss die Butter bezahlen. Wenn jemand bei mislungenen Unternehmungen den Schaden tragen muss. *85 Er schneidet die Butter bis auf den Teller. (Eifel.) Wird von jemand gesagt, der seinen eigenen Vortheil in solchem Masse wahrnimmt, dass er sich dabei von den Begriffen Recht und Unrecht nicht beeinflussen lässt. *86 Er steht wie Butter an der Sonne. – Grimm, II, 583; Simrock, 1427; Franck, II, 180a. Er vergeht vor Scham. Holl.: Zoo vast als boter in de zon. (Harrebomée, I, 85.) *87 Er verspricht mehr Butter als Brot. Verspricht mehr als er halten kann. Frz.: Promettre plus de beurre que de pain. (Starschedel, 43.) *88 Er will alle Butter auf seinen Kuchen haben. Holl.: Hij wil de boter alleen op zijn koek hebben. (Harrebomée, I, 84.) *89 Es bleibt keine Butter auf seinem Brote liegen. Das Glück ist ihm nicht günstig. Engl.: No butter wil stick to my bread. ( Cahier, 4412.) *90 Es ist ranzige Butter und finniger Speck. Zum Vergleich zweier Personen, die beide nicht viel werth sind. *91 He steit as Bodder an de Sünn. (Mecklenburg.) – Latendorf, 222. *92 Man kann ihn in Butter braten, er wird nicht besser. Holl.: Hij is niet beter te maken, al braadt men hem ook in de boter. (Harrebomée, I, 84.) *93 Nu will de Botter dörn Sack. – Eichwald, 165. *94 Seine Putter muss immer uben schwimmen. – Robinson, 393; hochdeutsch bei Simrock, 1428. *95 Sich Butter (Honig) um das Maul schmieren lassen. Butterbrot. 1 Butterbrot fällt auf die Butterseite. – Tendlau, 788. Also dahin, wo es am meisten verdorben wird. (S. Butterschnitte.) Jüd.-deutsch: Butterbrot fallt uf's Ponim (aufs Gesicht). 2 Es geht nichts über ein gut Butterbrot. 3 Es ist ein Butterbrot für den Hofhund. Bestechung. 4 Et geut1 nicht vör'n gäout Botterbraud, et is better osse den ganssen Dag gar nix. (Lippe.) – Firmenich, I, 270; hochdeutsch bei Simrock, 1429; Reinsberg IV, 8. *5 En Stuten Botterbrod verdên'n. – Eichwald, 166. Butterende. Et ies op et Bueterenne1 fallen. (Westf.) 1) Butterseite. – Die Sache hat einen übeln Ausgang genommen. Butterfass. Das ist ein dauerhaft Butterfass, sagte Klas, da sah er einen Mörser liegen. Holl.: Dat is eene suffisante boterton, zei Filebout, en hij zag een' grooten mortier liggen. (Harrebomée, I, 83.) Butterfisch. Der Butterfisch hat seinen Namen, weil er obenaufschwimmt; schneide aber nur den Kauweri (Fisch) den Leib auf, so wirst du's auch finden. (Surinam.) Sinn: Ich bin einmal in einem schlechten Rufe, wollte man aber bei andern genau untersuchen, so würde man finden, dass sie auch nicht besser sind. Buttermilch. 1 Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Uebel. 2 Buttermilch ist Käufer und Molken Bürge. Wenn der Käufer nicht viel und der Bürge womöglich noch weniger werth ist. Holl.: Karnemelk is kooper, wie is borg? (Sprenger IV, Anm. 82.) 3 Buttermilch und Sauerkraut fressen die Franzosen, und wenn sie das gefressen han, so scheissen's in die Hosen. (Thüringen.) 4 Buttermilch von einer Stund' ist gesund. 5 De Buttermilch as'n1 Küb'l vetreibt alle Uebl: abe wenn s' a Bois2 steât, aft3 schaug, wia's de geaht. (Alpach im Unterinnthal.) – Frommann, VI, 37, 1. 1) Aus dem. 2) Ein bischen. 3) Hernach, alsdann, so. 6 Söben Eel (Ellen) Bottermelk un tein Eel Klump, un wenn de Schoh versapen sünd, so dansst wi up de Strump. (Lübeck.) 7 Wegen zwei Gröschel Buttermilch kann ich meinen Gang nicht ändern, sagt Meister Förster. (Schles.) In Fischbach (Kreis Hirschberg) lebte um das Jahr 1815 ein Schneider, der sehr klein von Person war, städtisch sprach und einige Eigenthümlichkeiten besass, welche die Aufmerksamkeit der Dorfjugend besonders erregten. Dazu gehörte sein ausserordentlich rascher Gang, wobei er jedoch gleichzeitig beide Arme lothrecht gesenkt und, wie den kurzen Perpendikel an einer Wanduhr, in äusserst schneller Bewegung erhielt. Die flachen Hände bildeten eine ebene Fläche, die Finger waren dicht geschlossen ausgestreckt, sogar der Daumen lag eng am Zeigefinger an; die innern Handflächen streiften bei der raschen Hin- und Herbewegung der Arme und der eng an die Seiten angeschlossenen Haltung die Seitennaht der Beinkleider, der Gang dieses kleinen Mannes hatte viel Possirliches. Er pflegte sich auf dem Wirthschaftshofe oft für einen Sechser Buttermilch selbst zu holen. Durch seinen Gang wurde nun ein Theil der Milch allmählich herausgeschleudert. Sagte nun jemand zu ihm: „Aber, Meister Förster, Sie kommen ja auf diese Weise um ihre ganze Buttermilch“, so gab er die zum Sprichwort gewordene Antwort: „Wegen zwei Gröschel“ u. s. w. Man wandte die Redensart an, um damit zu sagen, dass ein Gegenstand nicht wichtig genug sei, um dafür grosse Anstrengungen zu machen oder Opfer zu bringen. Auf dem Wege in die Schule und aus derselben (in den Jahren 1811-17) habe ich unzähligemal die „Zwei Gröschel Buttermilch“ mit aufführen helfen. Uebrigens scheint der Name des flinken Schneiders selbst in die Sprache des Orts übergegangen zu sein. Wenn jemand viel zu thun hat oder viel zu thun scheint, so sagt man: er förstert, er (sie) hat viel zu förstern, viel herumzuförstern; das Förstern (Hin- und Hergehen) hat gar kein Ende u. dgl. *8 De Bottermelk mitr Messforken eetn. – Eichwald, 162. *9 Einen in der Buttermilch auffressen wollen. – Schuppii Tractätlein, Hanau 1663. Buttern. 1 Butter's, so buttert's. Wenn man etwas auf gut Glück wagt. Holl.: Botert het, dan botert het. (Harrebomée, I, 83.) 2 Man kann nicht eher buttern, bis die Milch gerahmt hat. Holl.: Men kan niet boteren, voor de milk geronnen is. (Harrebomée, I, 84.) 3 Mancher denkt zu buttern und hat dann Quark im Fass. Holl.: Gij zijt aan 't boteren, en moet nu zien, dat gij kaas krijgt. (Harrebomée, I, 84.) 4 Wenn's nicht buttern will, hilft's wenig, wenn man die Kuh prügelt. Holl.: Als het niet boteren wil, helpt niets, al kakt men ook in de karn. (Harrebomée, I, 83.) *5 Et will nich bottern. – Richey, 23; Körte, 795; Eichwald, 163; hochdeutsch bei Simrock, 1430. Es will nichts dabei herauskommen, es ist verlorene Arbeit. *6 Ick will di wat bottern. Sagt man für: Das lass ich wol bleiben, den Gefalle thu' ich dir nicht. *7 Sie buttert unter der Nase. (Oberlausitz.) Von einer verschwenderischen, naschhaften Wirthin. Butterschnitte. 1 Butterschnitten und Minister fallen immer auf die gestrichene Seite. – L. Börne. *2 Eine Butterschnitte schmieren. Die Knaben in Schlesien schmieren eine Butterschnitte, wenn sie einen flachen Stein so über eine Wasserfläche werfen, dass er, wiederholentlich aufhüpfend, darüber hingleitet. (S. Fröschchen.) *3 Seine Butterschnitte sind verzehrt. Holl.: Hij heeft zijne boterham al op. (Harrebomée, I, 85.) Butterstriezel. Ein Butterstriezel und zwei Quärge, das sein die striegauer Berge. (Schles.) Buttertopf. In eines andern Buttertopf greift sich's wie in einen Kuhdreck. – Körte, 795. Butterweck. Butterweck salzen und im Rauch dörren, sollte wol ein gutes Essen sein.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [263]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/291>, abgerufen am 29.03.2024.