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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Abkommen.

* Du kannst abkommen ohne Musik (ohne Musikanten sagt man im Hennebergschen).

Man vermisst dich nicht, du bist ein sehr entbehrlicher Gast.


Abkratzen.

E äs ofgekratzt. (Siebenb.-sächs.) - Frommann, V, 326.

Er ist ab-, besonders mit Tode abgegangen.


Abkühlen.

Mancher will sich abkühlen und erfriert.


Abkunft.

1 Ik bin van hocher Avkumft, see de Baur, mein Vader is Tornwachter west. (Ostfries.)

*2 Seine Abkunft aus der Arche Noah herleiten.

Spottweise von denen, die sich auf ihre alten Stammbäume viel zugute thun. Gleicherweise sagten die Griechen: Sich von den Eteobuthen herleiten, d. h. von einem gewissen Buthus, der die Priester zu Athen einsetzte und aus dessen Nachkommen die höchsten obrigkeitlichen Personen gewählt wurden.

Lat.: Ab Eteobuthis ducit genus. (Erasm., 752.)


Ablachen.

*1 Er lacht selbst das Beste davon ab.

*2 Er lacht sich das Herz ab.


Ablass.

1 Ablass ist ein göttlich Betrügen.

2 Ablass und Arznei soll man auf gleiche Weise brauchen.

Jener ist überflüssig und diese nur in kleinen Gaben zu empfehlen.

3 Es kann nicht jeder um Ablass nach Rom ziehen.

4 Wer Ablass verkauft, hat immer guten Markt.

5 Zum Ablass und Jahrmarkt muss man mit Gelde kommen.

*6 Ablass gen Rom tragen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun; es müsste denn Ablass für die Idee des Ablasses sein.

Lat.: Ululas Athenas ferre. (Cic.) (Erasm., 404.)

*7 Er kommt, wenn der Ablass gegeben ist.


Ablassen.

* Er wird nicht eher ablassen, bis er auf dem Rücken zur Kirche geht. - Agricola, 530.

Von denen, die irgendetwas so leidenschaftlich treiben, dass es zerstörend auf ihren Körper einwirkt.


Ablauern.

1 Beter awlauren äs awlopen. (Westf.)

*2 Me kann 't better afflauren, o' se aftlaupen. (Waldeck.) - Firmenich, I, 326.


Ablaufen.

1 Frisch abgelaufen ist halb gefochten.

*2 Einen (mit einer Sache) ablaufen lassen.

Ihn beschämen, seine Behauptungen und Einfälle u. s. w. abweisen. Vom Fechtboden entlehnt.


Ableger.

*1 Davon bitt' ich mir einen Ableger aus.

*2 Er ist ein Ableger aus Arkadien. (Altgr.)

Vom Feigen, Faulen, Dummen. Die Arkadier stanvor alters im Gerücht der Dummheit.


Ablernen.

1 Wer ablernt, ist ein ehrlicher Dieb.

Mit den Augen stehlen, durch fremde Erfahrungen klug werden, ist erlaubt; denn Paulus sagt: Es ist alles euer.

*2 So lernt man den Bären (auch: den Bauern) die Künste ab.


Abmalen.

*1 Ich will dich recht abmalen.

Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Tappius, 133.)

*2 Sich obmohlen lossen of Leschpapier mit Ehlfarwe, is mer zwämol ze sahn. (Harz.) - Lohrengel.


Abmarsch.

1 Es hört mancher zum Abmarsch blasen und marschirt nicht mit.

*2 Es wird zum Abmarsch geblasen.


Abnehmen.

1 Alles nimmt ab in der Welt, aber die Laster nehmen zu.

2 Wer mir abnimmt, ist mein Freund.

Von krämerischer Freundschaft.

*3 Eins vom andern abnehmen.

Lat.: Ex uno omnia specta.

*4 Er nimmt ab, wie der (abnehmende) Mond. (Lit.)

Von einem Kranken.

*5 Ich nehm' es an mir selber ab.

Lat.: Domi conjecturam facio. (Plaut.) ( Erasm., 157.)


[Spaltenumbruch]
Abo.

Aus Abo kehrt man wieder zurück, aber nicht aus jener Welt. (Finn.)


Abputzen.

* Einen abputzen.

D. h. zurecht weisen, abstrafen.

Frz.: Traiter quelqu'un en enfant de bonne maison. (Lendroy, 660.)


Abquälen.

* Er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür.

Wer dem Publikum dient. Um undankbare Bemühungen zu schildern, haben die Franzosen die Redensart: Il ressemble a Cogne-fetu, il se tue et ne fait rien. Cogne-fetu war ein reicher Mann in Verhoul (Franche-Comte), dem nichts so sehr am Herzen lag, als andern durch seinen Rath und seine Empfehlungen zu dienen. Da er sich aber streng hütete, seiner Börse das geringste Opfer zuzumuthen, so blieben Hülfe und Schutz, die er versprach, aus, so sehr er sich rechts und links abmühte, Leute dazu zu veranlassen. Die er aufforderte, sollten sich mit der Ehre seines Besuchs begnügen, was sie nicht thaten. Und so war seine Mühe eine völlig fruchtlose. (Lendroy, 459.)

Frz.: Aussi chanceux que Cognefestu, qui se tue en ne faisant rien. (Comedie des Prov., S. 90; Leroux, X.)


Abraham.

1 Abraham darf den Sohn wol binden, aber nicht schlachten.

2 Ehe denn Abraham war, bin ich.

3 Es werden nicht alle bei Abraham sitzen, die sich nach ihm nennen.

4 Wenn Abraham das Messer zuckt, so ruft der Engel: Halt!

Von unerwarteter göttlicher Hülfe.

*5 He hett all Abraham seen.

Er hat Abraham gesehen. Er ist so jung, so unerfahren nicht mehr, er hat schon lange mitgelebt, mitgemacht.


Abrechnen.

Abrechnen ist gut bezahlen.

Es wird nämlich damit eine Activ- und Passivschuld zugleich berichtigt und überdies kann auf diesem Wege ein böser Schuldner noch zur Leistung seiner Zahlung gezwungen werden.


Abrechnung.

1 Abrechnung ist gute Zahlung.

2 Genaue Abrechnung erhält die Freundschaft.

It.: Conti spessi amicizia lunga.

*3 Er hält keine Abrechnung mit Gott.


Abreden.

Abgeredet vor der Zeit, gibt nachher keinen Streit.


Abreisen.

Wer abreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan.


Abrichten.

*1 Er ist abgerichtet dazu, wie Markolf's Katze zum Lichthalten.

Wenn sie die Maus sieht, lässt sie das Licht fallen und läuft der Maus nach.

*2 Er ist abgerichtet und abgespitzt wie ein burghauser Würfel.


Absocken.

Absocken.

Er sackt ab. - Sprenger II.

Von jemand, der mit Schande weggeht. Von Schiffen entlehnt, die in einem Seetreffen die Flucht ergreifen.


Absatz.

1 Hohe Absätze machen die Schuhe wol hoch, aber nicht den Menschen.

2 Hohe Absätze machen keine Edelleute.

Der Adel der Gesinnung macht sie.

3 Lieber die Absätze vertreten an den Schuhn als gar nichts thun.

*4 Sie hat einen Absatz verloren.

D. h. die Jungfrauschaft.


Abscheu.

Mancher hat Abscheu vor Huren und behilft sich mit Ehefrauen.


Abschied.

1 Beim Abschied vom Markte lernt man die Kaufleute kennen.

*2 Den Abschied hinter der Thür nehmen.

D. h. davongehen.

*3 Einen polnischen (stumpfen) Abschied nehmen.

D. h. weggehen ohne genommenen Abschied, oder auch mit Hinterlassung gemachter Schulden sich in der Stille wegschleichen. Besonders in (Provinz) Preussen üblich, weil vielleicht einige Polen, die ihres Handels wegen Preussen besuchten, dies dort zuweilen mögen

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Abkommen.

* Du kannst abkommen ohne Musik (ohne Musikanten sagt man im Hennebergschen).

Man vermisst dich nicht, du bist ein sehr entbehrlicher Gast.


Abkratzen.

E äs ôfgekratzt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 326.

Er ist ab-, besonders mit Tode abgegangen.


Abkühlen.

Mancher will sich abkühlen und erfriert.


Abkunft.

1 Ik bin van hocher Avkumft, see de Bûr, mîn Vader is Tornwachter wêst. (Ostfries.)

*2 Seine Abkunft aus der Arche Noah herleiten.

Spottweise von denen, die sich auf ihre alten Stammbäume viel zugute thun. Gleicherweise sagten die Griechen: Sich von den Eteobuthen herleiten, d. h. von einem gewissen Buthus, der die Priester zu Athen einsetzte und aus dessen Nachkommen die höchsten obrigkeitlichen Personen gewählt wurden.

Lat.: Ab Eteobuthis ducit genus. (Erasm., 752.)


Ablachen.

*1 Er lacht selbst das Beste davon ab.

*2 Er lacht sich das Herz ab.


Ablass.

1 Ablass ist ein göttlich Betrügen.

2 Ablass und Arznei soll man auf gleiche Weise brauchen.

Jener ist überflüssig und diese nur in kleinen Gaben zu empfehlen.

3 Es kann nicht jeder um Ablass nach Rom ziehen.

4 Wer Ablass verkauft, hat immer guten Markt.

5 Zum Ablass und Jahrmarkt muss man mit Gelde kommen.

*6 Ablass gen Rom tragen.

Etwas sehr Ueberflüssiges thun; es müsste denn Ablass für die Idee des Ablasses sein.

Lat.: Ululas Athenas ferre. (Cic.) (Erasm., 404.)

*7 Er kommt, wenn der Ablass gegeben ist.


Ablassen.

* Er wird nicht eher ablassen, bis er auf dem Rücken zur Kirche geht.Agricola, 530.

Von denen, die irgendetwas so leidenschaftlich treiben, dass es zerstörend auf ihren Körper einwirkt.


Ablauern.

1 Beter awlûren äs awlôpen. (Westf.)

*2 Me kann 't better afflûren, o' se aftlaupen. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326.


Ablaufen.

1 Frisch abgelaufen ist halb gefochten.

*2 Einen (mit einer Sache) ablaufen lassen.

Ihn beschämen, seine Behauptungen und Einfälle u. s. w. abweisen. Vom Fechtboden entlehnt.


Ableger.

*1 Davon bitt' ich mir einen Ableger aus.

*2 Er ist ein Ableger aus Arkadien. (Altgr.)

Vom Feigen, Faulen, Dummen. Die Arkadier stanvor alters im Gerücht der Dummheit.


Ablernen.

1 Wer ablernt, ist ein ehrlicher Dieb.

Mit den Augen stehlen, durch fremde Erfahrungen klug werden, ist erlaubt; denn Paulus sagt: Es ist alles euer.

*2 So lernt man den Bären (auch: den Bauern) die Künste ab.


Abmalen.

*1 Ich will dich recht abmalen.

Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Tappius, 133.)

*2 Sich obmohlen lossen of Leschpapier mit Ehlfarwe, is mer zwämol ze sahn. (Harz.) – Lohrengel.


Abmarsch.

1 Es hört mancher zum Abmarsch blasen und marschirt nicht mit.

*2 Es wird zum Abmarsch geblasen.


Abnehmen.

1 Alles nimmt ab in der Welt, aber die Laster nehmen zu.

2 Wer mir abnimmt, ist mein Freund.

Von krämerischer Freundschaft.

*3 Eins vom andern abnehmen.

Lat.: Ex uno omnia specta.

*4 Er nimmt ab, wie der (abnehmende) Mond. (Lit.)

Von einem Kranken.

*5 Ich nehm' es an mir selber ab.

Lat.: Domi conjecturam facio. (Plaut.) ( Erasm., 157.)


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Åbo.

Aus Abo kehrt man wieder zurück, aber nicht aus jener Welt. (Finn.)


Abputzen.

* Einen abputzen.

D. h. zurecht weisen, abstrafen.

Frz.: Traiter quelqu'un en enfant de bonne maison. (Lendroy, 660.)


Abquälen.

* Er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür.

Wer dem Publikum dient. Um undankbare Bemühungen zu schildern, haben die Franzosen die Redensart: Il ressemble à Cogne-fêtu, il se tue et ne fait rien. Cogne-fêtu war ein reicher Mann in Verhoul (Franche-Comté), dem nichts so sehr am Herzen lag, als andern durch seinen Rath und seine Empfehlungen zu dienen. Da er sich aber streng hütete, seiner Börse das geringste Opfer zuzumuthen, so blieben Hülfe und Schutz, die er versprach, aus, so sehr er sich rechts und links abmühte, Leute dazu zu veranlassen. Die er aufforderte, sollten sich mit der Ehre seines Besuchs begnügen, was sie nicht thaten. Und so war seine Mühe eine völlig fruchtlose. (Lendroy, 459.)

Frz.: Aussi chanceux que Cognefestu, qui se tue en ne faisant rien. (Comédie des Prov., S. 90; Leroux, X.)


Abraham.

1 Abraham darf den Sohn wol binden, aber nicht schlachten.

2 Ehe denn Abraham war, bin ich.

3 Es werden nicht alle bei Abraham sitzen, die sich nach ihm nennen.

4 Wenn Abraham das Messer zuckt, so ruft der Engel: Halt!

Von unerwarteter göttlicher Hülfe.

*5 He hett all Abraham seen.

Er hat Abraham gesehen. Er ist so jung, so unerfahren nicht mehr, er hat schon lange mitgelebt, mitgemacht.


Abrechnen.

Abrechnen ist gut bezahlen.

Es wird nämlich damit eine Activ- und Passivschuld zugleich berichtigt und überdies kann auf diesem Wege ein böser Schuldner noch zur Leistung seiner Zahlung gezwungen werden.


Abrechnung.

1 Abrechnung ist gute Zahlung.

2 Genaue Abrechnung erhält die Freundschaft.

It.: Conti spessi amicizia lunga.

*3 Er hält keine Abrechnung mit Gott.


Abreden.

Abgeredet vor der Zeit, gibt nachher keinen Streit.


Abreisen.

Wer abreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan.


Abrichten.

*1 Er ist abgerichtet dazu, wie Markolf's Katze zum Lichthalten.

Wenn sie die Maus sieht, lässt sie das Licht fallen und läuft der Maus nach.

*2 Er ist abgerichtet und abgespitzt wie ein burghauser Würfel.


Absocken.

Absocken.

Er sackt ab.Sprenger II.

Von jemand, der mit Schande weggeht. Von Schiffen entlehnt, die in einem Seetreffen die Flucht ergreifen.


Absatz.

1 Hohe Absätze machen die Schuhe wol hoch, aber nicht den Menschen.

2 Hohe Absätze machen keine Edelleute.

Der Adel der Gesinnung macht sie.

3 Lieber die Absätze vertreten an den Schuhn als gar nichts thun.

*4 Sie hat einen Absatz verloren.

D. h. die Jungfrauschaft.


Abscheu.

Mancher hat Abscheu vor Huren und behilft sich mit Ehefrauen.


Abschied.

1 Beim Abschied vom Markte lernt man die Kaufleute kennen.

*2 Den Abschied hinter der Thür nehmen.

D. h. davongehen.

*3 Einen polnischen (stumpfen) Abschied nehmen.

D. h. weggehen ohne genommenen Abschied, oder auch mit Hinterlassung gemachter Schulden sich in der Stille wegschleichen. Besonders in (Provinz) Preussen üblich, weil vielleicht einige Polen, die ihres Handels wegen Preussen besuchten, dies dort zuweilen mögen

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[[7]/0035] Abkommen. * Du kannst abkommen ohne Musik (ohne Musikanten sagt man im Hennebergschen). Man vermisst dich nicht, du bist ein sehr entbehrlicher Gast. Abkratzen. E äs ôfgekratzt. (Siebenb.-sächs.) – Frommann, V, 326. Er ist ab-, besonders mit Tode abgegangen. Abkühlen. Mancher will sich abkühlen und erfriert. Abkunft. 1 Ik bin van hocher Avkumft, see de Bûr, mîn Vader is Tornwachter wêst. (Ostfries.) *2 Seine Abkunft aus der Arche Noah herleiten. Spottweise von denen, die sich auf ihre alten Stammbäume viel zugute thun. Gleicherweise sagten die Griechen: Sich von den Eteobuthen herleiten, d. h. von einem gewissen Buthus, der die Priester zu Athen einsetzte und aus dessen Nachkommen die höchsten obrigkeitlichen Personen gewählt wurden. Lat.: Ab Eteobuthis ducit genus. (Erasm., 752.) Ablachen. *1 Er lacht selbst das Beste davon ab. *2 Er lacht sich das Herz ab. Ablass. 1 Ablass ist ein göttlich Betrügen. 2 Ablass und Arznei soll man auf gleiche Weise brauchen. Jener ist überflüssig und diese nur in kleinen Gaben zu empfehlen. 3 Es kann nicht jeder um Ablass nach Rom ziehen. 4 Wer Ablass verkauft, hat immer guten Markt. 5 Zum Ablass und Jahrmarkt muss man mit Gelde kommen. *6 Ablass gen Rom tragen. Etwas sehr Ueberflüssiges thun; es müsste denn Ablass für die Idee des Ablasses sein. Lat.: Ululas Athenas ferre. (Cic.) (Erasm., 404.) *7 Er kommt, wenn der Ablass gegeben ist. Ablassen. * Er wird nicht eher ablassen, bis er auf dem Rücken zur Kirche geht. – Agricola, 530. Von denen, die irgendetwas so leidenschaftlich treiben, dass es zerstörend auf ihren Körper einwirkt. Ablauern. 1 Beter awlûren äs awlôpen. (Westf.) *2 Me kann 't better afflûren, o' se aftlaupen. (Waldeck.) – Firmenich, I, 326. Ablaufen. 1 Frisch abgelaufen ist halb gefochten. *2 Einen (mit einer Sache) ablaufen lassen. Ihn beschämen, seine Behauptungen und Einfälle u. s. w. abweisen. Vom Fechtboden entlehnt. Ableger. *1 Davon bitt' ich mir einen Ableger aus. *2 Er ist ein Ableger aus Arkadien. (Altgr.) Vom Feigen, Faulen, Dummen. Die Arkadier stanvor alters im Gerücht der Dummheit. Ablernen. 1 Wer ablernt, ist ein ehrlicher Dieb. Mit den Augen stehlen, durch fremde Erfahrungen klug werden, ist erlaubt; denn Paulus sagt: Es ist alles euer. *2 So lernt man den Bären (auch: den Bauern) die Künste ab. Abmalen. *1 Ich will dich recht abmalen. Lat.: Tuis te pingam coloribus. (Tappius, 133.) *2 Sich obmohlen lossen of Leschpapier mit Ehlfarwe, is mer zwämol ze sahn. (Harz.) – Lohrengel. Abmarsch. 1 Es hört mancher zum Abmarsch blasen und marschirt nicht mit. *2 Es wird zum Abmarsch geblasen. Abnehmen. 1 Alles nimmt ab in der Welt, aber die Laster nehmen zu. 2 Wer mir abnimmt, ist mein Freund. Von krämerischer Freundschaft. *3 Eins vom andern abnehmen. Lat.: Ex uno omnia specta. *4 Er nimmt ab, wie der (abnehmende) Mond. (Lit.) Von einem Kranken. *5 Ich nehm' es an mir selber ab. Lat.: Domi conjecturam facio. (Plaut.) ( Erasm., 157.) Åbo. Aus Abo kehrt man wieder zurück, aber nicht aus jener Welt. (Finn.) Abputzen. * Einen abputzen. D. h. zurecht weisen, abstrafen. Frz.: Traiter quelqu'un en enfant de bonne maison. (Lendroy, 660.) Abquälen. * Er quält sich ab, niemand bedankt sich dafür. Wer dem Publikum dient. Um undankbare Bemühungen zu schildern, haben die Franzosen die Redensart: Il ressemble à Cogne-fêtu, il se tue et ne fait rien. Cogne-fêtu war ein reicher Mann in Verhoul (Franche-Comté), dem nichts so sehr am Herzen lag, als andern durch seinen Rath und seine Empfehlungen zu dienen. Da er sich aber streng hütete, seiner Börse das geringste Opfer zuzumuthen, so blieben Hülfe und Schutz, die er versprach, aus, so sehr er sich rechts und links abmühte, Leute dazu zu veranlassen. Die er aufforderte, sollten sich mit der Ehre seines Besuchs begnügen, was sie nicht thaten. Und so war seine Mühe eine völlig fruchtlose. (Lendroy, 459.) Frz.: Aussi chanceux que Cognefestu, qui se tue en ne faisant rien. (Comédie des Prov., S. 90; Leroux, X.) Abraham. 1 Abraham darf den Sohn wol binden, aber nicht schlachten. 2 Ehe denn Abraham war, bin ich. 3 Es werden nicht alle bei Abraham sitzen, die sich nach ihm nennen. 4 Wenn Abraham das Messer zuckt, so ruft der Engel: Halt! Von unerwarteter göttlicher Hülfe. *5 He hett all Abraham seen. Er hat Abraham gesehen. Er ist so jung, so unerfahren nicht mehr, er hat schon lange mitgelebt, mitgemacht. Abrechnen. Abrechnen ist gut bezahlen. Es wird nämlich damit eine Activ- und Passivschuld zugleich berichtigt und überdies kann auf diesem Wege ein böser Schuldner noch zur Leistung seiner Zahlung gezwungen werden. Abrechnung. 1 Abrechnung ist gute Zahlung. 2 Genaue Abrechnung erhält die Freundschaft. It.: Conti spessi amicizia lunga. *3 Er hält keine Abrechnung mit Gott. Abreden. Abgeredet vor der Zeit, gibt nachher keinen Streit. Abreisen. Wer abreist und wiederkommt, hat eine gute Reise gethan. Abrichten. *1 Er ist abgerichtet dazu, wie Markolf's Katze zum Lichthalten. Wenn sie die Maus sieht, lässt sie das Licht fallen und läuft der Maus nach. *2 Er ist abgerichtet und abgespitzt wie ein burghauser Würfel. Absocken. Absocken. Er sackt ab. – Sprenger II. Von jemand, der mit Schande weggeht. Von Schiffen entlehnt, die in einem Seetreffen die Flucht ergreifen. Absatz. 1 Hohe Absätze machen die Schuhe wol hoch, aber nicht den Menschen. 2 Hohe Absätze machen keine Edelleute. Der Adel der Gesinnung macht sie. 3 Lieber die Absätze vertreten an den Schuhn als gar nichts thun. *4 Sie hat einen Absatz verloren. D. h. die Jungfrauschaft. Abscheu. Mancher hat Abscheu vor Huren und behilft sich mit Ehefrauen. Abschied. 1 Beim Abschied vom Markte lernt man die Kaufleute kennen. *2 Den Abschied hinter der Thür nehmen. D. h. davongehen. *3 Einen polnischen (stumpfen) Abschied nehmen. D. h. weggehen ohne genommenen Abschied, oder auch mit Hinterlassung gemachter Schulden sich in der Stille wegschleichen. Besonders in (Provinz) Preussen üblich, weil vielleicht einige Polen, die ihres Handels wegen Preussen besuchten, dies dort zuweilen mögen

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/35>, abgerufen am 25.04.2024.