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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Achterport.

Lat de Achterport (Hinterthür) apen stan un den Dokter seiner Wege gan. - Schütze.

Wohlthätiger Einfluss regelmässiger Ausleerungen auf die Gesundheit.


Achterpote.

Sik up de Achterpoten settn.


Achteraut.

Achteraut (hintenaus) kleit (kratzen, scharren) de Höner. (Rastede.) - Frommann, II, 388.


Achtundachtziger.

Es ist ein Achtundachtziger.

In einer alten Handschrift war diese Redensart durch delator, Sycophanta, und Achtundachtziger erklärt.


Achtung.

1 Achtung ist besser als Gold.

Lat.: Bona opinio tutior est pecunia. (Publ. Syr.)

2 Eine Hand voll Achtung ist besser als eine Metze Geld. - Burckhardt, 549.

Das ägyptische Sprichwort hat: Wejbe, was ein ägyptisches Getreidemass bezeichnet.

3 Es soll ein jeder Achtung haben: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.


Achtzehn.

1 Achtzehn oder drei.

Alles oder nichts, das Höchste oder das Geringste. Vom Würfelspiel entlehnt, wo achtzehn die höchste und drei die niedrigste Anzahl Augen sind, die man werfen kann. Von Wagehälsen gebraucht, die alles aufs Spiel setzen.

*2 Alle achtzehn (nämlich Augen) werfen.

Vom Würfelspiel entlehnt. Von denen, welchen es besonders glücklich geht. Die Griechen sagten: Achilles hat sechs Würfel geworfen. Lat.: Jecit Achilles duas tesseras et quatuor. ( Erasm., 113.) Von denen, die einen besonders guten Griff gethan hatten, die das Glück besonders begünstigte, sagte man, sie hätten einen "Midaswurf gethan": Wer einen Midaswurf gethan, darf um Rath nicht bange han. - Midas in tesseris consultur optimus. (Erasm., 119.)

*3 Er macht achtzehn, die besten.

Bricht, übergibt sich.

Frz.: Il rend le pain benit. (Lendroy, 1137.)

Diese französische Redensart bezeichnet: das Wiedergeben dessen, was man erhalten hat. Sie hat ihren Ursprung in einer kirchlichen Feierlichkeit, die an Sonn- und Festtagen stattfindet und wobei geweihtes Brot unter die Anwesenden vertheilt wird. Der erste empfängt es vom Glöckner und betheilt sodann seinem Nachbar u. s. f. Daher die Redensart: Das geweihte Brot geben. Für: sich übergeben, wenn man zu viel getrunken hat, sagen die Franzosen auch: den Fuchs schinden (ecorcher le renard). (Lendroy, 649.)


Achtzig.

Wer nach Achtzig steigt, der keucht.

Von dem Drückenden des Alters.


Achtziger.

1 Wenn Achtziger tanzen, gibt der Tod Ordonnanzen.

2 Wenn ein Achtziger spricht, muss man beide Ohren gebrauchen.


Acker.

1 Aecker, die ausser der Landwehr liegen, sind schwer zu hüten.

2 Acker um Acker, chuet an Stab. (Appenzell.)

3 Acker und Pflug, Wein und Krug, durstiger Bruder, Zecher und Luder, Rettich und Ruben, Huren und Buben, Hühner und Hahnen, waren alle Gespanen. - Parömiakon, 3020.

4 Auch guter Acker, ungebaut, trägt nichts als Disteln und Unkraut.

5 Auf dem Acker des Frommen ist gut Aehrenlesen.

6 Auf fremdem Acker steht die Saat gut (immer besser als auf dem eigenen).

7 Auf schlechtem Acker erntet man selten gutes Getreide.

8 Auf schwarzem Acker wächst der Weizen wacker.

9 Auf unfruchtbarem Acker keinen Samen.

10 Beim Acker ohne Brach lassen die Früchte nach.

Körperliche wie geistige Anstrengungen erfordern ihre Pausen, ihre Ruhe.

11 Braune Aecker - die besten.

It.: Terra negra buon pan mena.

Ung.: A fekete földben terem a jo buza.

[Spaltenumbruch] 12 Danach man den Acker baut, danach trägt er Frucht.

13 Den Acker bauen ohn' Verdruss gewähret Brot im Ueberfluss.

14 Der Acker bringt nicht Frucht allein, Gott muss ihm geben das Gedeihn. - Sprichwörterschutz, I, 109.

15 Der Acker macht die Früchte nicht, sondern die Zeit.

Lat.: Ager non producit sed annuo. (Luther, 238.)

16 Der Acker muss schwächer sein als der Bauer.

Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse. (Columella.) (Erasm., 639.)

Virgil sagt zu der Erklärung dieses Sprichworts: "Die zu grossen Felder magst du loben, die kleinen aber anbauen." Ein zu grosses Feld macht mehr Arbeit, als verrichtet, werden kann. Auch in Bezug auf Aemter, welche die Kraft des Beamten übersteigen. Das folgende Sprichwort drückt denselben Gedanken aus.

17 Der Acker weniger spann' als der Ackersmann.

Eigentlich: Der Acker, das Feld, muss schwächer sein als der Bauer.

18 Der beste Acker bringt allein keine Frucht.

It.: Buona terra ha bisogno di lavoratore.

19 Ein Acker mit Schätzen ist leicht ins Geld zu setzen.

20 Ein Acker ohne Getreid', eine Wiese ohne Weid', ein Keller ohne Wein, ein Heil'ger ohne Schein, ein Stock ohne Reben, ein Mensch ohne Leben, eine Mutter ohne Kind von geringem Werthe sind.

21 Ein ungebauter Acker bringt selten viel Korn.

22 Es ist ein artlicher Acker um ein Amt, der einem sobald die Scheunen füllt. - Parömiakon, 2001.

23 Es ist kein Acker, der nicht einmal brache liegt.

Perioden des Stillstandes kommen in dem Leben jedes, auch des thätigsten Menschen vor.

24 In gutem Acker wächst auch Unkraut.

25 Je mehr man dem Acker gibt (nämlich Arbeit und Düngung), desto mehr gibt er wieder.

26 Kein Acker ohne Disteln (ohne Unkraut).

Darum kein allgemeines Verdammungsurtheil.

27 Man muss den Acker nicht zu viel düngen. - Blum, 224.

28 Man soll den Acker nicht zu wohl bauen.

Lat.: Nihil minus expedit, quam agrum optime colere (Plinius.) (Erasm., 635.)

29 Nicht jeder Acker bringt dieselben Früchte, nicht jedes Land hat dieselben Wichte.

30 Soll sich der Acker wohl lösen, so soll man ihn auch wohl gürten.

Empfiehlt Fleiss des Ackersmanns.

31 Ungebauter Acker bringt (trägt) selten gute Frucht (gutes Korn).

Lat.: Fertilis assiduo si non moveatur aratro, nil nisi cum spinis gramen habebit ager.

32 Ungebauter Acker kann sich des Unkrauts (der Disteln) nicht erwehren.

33 Veil Acker, wing Dinger, brengt olle Joahre winger.

In der Gegend von Militsch (in Schlesien), wenn auf einer Landschaft im Verhältniss zur Bodenfläche zu wenig Vieh gehalten wird.

34 Was der Acker nicht trägt, muss der Buckel tragen.

So sagen die Felddiebe; aber man gebraucht es auch als Rechtfertigung für die ihnen ertheilten Prügel.

35 Wenn man den Acker nicht baut, so trägt er nur Farrnkraut.

Empfiehlt Bildung des Geistes und Herzens.

Lat.: Neglectis urenda filix innascitur agris. (Horaz.) (Erasm., 361.)

36 Wenn man einen Acker nicht eggt, ist schon das erste Wetter darübergegangen.

37 Wer dem Acker gibt, dem gibt der Acker wieder.

38 Wer dem Acker hat gegeben, der kann vom Acker leben.

39 Wer den Acker nicht baut, erntet nichts als Unkraut.

40 Wer den Acker nicht will graben, wird nichts als Unkraut haben.

41 Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker. - Spr. Sal. 12, 11; Steiger, 317.

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Achterport.

Lât de Achterport (Hinterthür) âpen stân un den Dokter sîner Wege gan.Schütze.

Wohlthätiger Einfluss regelmässiger Ausleerungen auf die Gesundheit.


Achterpote.

Sik up de Achterpoten settn.


Achterût.

Achterût (hintenaus) kleit (kratzen, scharren) de Höner. (Rastede.) – Frommann, II, 388.


Achtundachtziger.

Es ist ein Achtundachtziger.

In einer alten Handschrift war diese Redensart durch delator, Sycophanta, und Achtundachtziger erklärt.


Achtung.

1 Achtung ist besser als Gold.

Lat.: Bona opinio tutior est pecunia. (Publ. Syr.)

2 Eine Hand voll Achtung ist besser als eine Metze Geld.Burckhardt, 549.

Das ägyptische Sprichwort hat: Wejbe, was ein ägyptisches Getreidemass bezeichnet.

3 Es soll ein jeder Achtung haben: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt.


Achtzehn.

1 Achtzehn oder drei.

Alles oder nichts, das Höchste oder das Geringste. Vom Würfelspiel entlehnt, wo achtzehn die höchste und drei die niedrigste Anzahl Augen sind, die man werfen kann. Von Wagehälsen gebraucht, die alles aufs Spiel setzen.

*2 Alle achtzehn (nämlich Augen) werfen.

Vom Würfelspiel entlehnt. Von denen, welchen es besonders glücklich geht. Die Griechen sagten: Achilles hat sechs Würfel geworfen. Lat.: Jecit Achilles duas tesseras et quatuor. ( Erasm., 113.) Von denen, die einen besonders guten Griff gethan hatten, die das Glück besonders begünstigte, sagte man, sie hätten einen „Midaswurf gethan“: Wer einen Midaswurf gethan, darf um Rath nicht bange han. – Midas in tesseris consultur optimus. (Erasm., 119.)

*3 Er macht achtzehn, die besten.

Bricht, übergibt sich.

Frz.: Il rend le pain benit. (Lendroy, 1137.)

Diese französische Redensart bezeichnet: das Wiedergeben dessen, was man erhalten hat. Sie hat ihren Ursprung in einer kirchlichen Feierlichkeit, die an Sonn- und Festtagen stattfindet und wobei geweihtes Brot unter die Anwesenden vertheilt wird. Der erste empfängt es vom Glöckner und betheilt sodann seinem Nachbar u. s. f. Daher die Redensart: Das geweihte Brot geben. Für: sich übergeben, wenn man zu viel getrunken hat, sagen die Franzosen auch: den Fuchs schinden (écorcher le renard). (Lendroy, 649.)


Achtzig.

Wer nach Achtzig steigt, der keucht.

Von dem Drückenden des Alters.


Achtziger.

1 Wenn Achtziger tanzen, gibt der Tod Ordonnanzen.

2 Wenn ein Achtziger spricht, muss man beide Ohren gebrauchen.


Acker.

1 Aecker, die ausser der Landwehr liegen, sind schwer zu hüten.

2 Acker um Acker, chuet an Stab. (Appenzell.)

3 Acker und Pflug, Wein und Krug, durstiger Bruder, Zecher und Luder, Rettich und Ruben, Huren und Buben, Hühner und Hahnen, waren alle Gespanen.Parömiakon, 3020.

4 Auch guter Acker, ungebaut, trägt nichts als Disteln und Unkraut.

5 Auf dem Acker des Frommen ist gut Aehrenlesen.

6 Auf fremdem Acker steht die Saat gut (immer besser als auf dem eigenen).

7 Auf schlechtem Acker erntet man selten gutes Getreide.

8 Auf schwarzem Acker wächst der Weizen wacker.

9 Auf unfruchtbarem Acker keinen Samen.

10 Beim Acker ohne Brach lassen die Früchte nach.

Körperliche wie geistige Anstrengungen erfordern ihre Pausen, ihre Ruhe.

11 Braune Aecker – die besten.

It.: Terra negra buon pan mena.

Ung.: A fekete földben terem a jó búza.

[Spaltenumbruch] 12 Danach man den Acker baut, danach trägt er Frucht.

13 Den Acker bauen ohn' Verdruss gewähret Brot im Ueberfluss.

14 Der Acker bringt nicht Frucht allein, Gott muss ihm geben das Gedeihn.Sprichwörterschutz, I, 109.

15 Der Acker macht die Früchte nicht, sondern die Zeit.

Lat.: Ager non producit sed annuo. (Luther, 238.)

16 Der Acker muss schwächer sein als der Bauer.

Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse. (Columella.) (Erasm., 639.)

Virgil sagt zu der Erklärung dieses Sprichworts: „Die zu grossen Felder magst du loben, die kleinen aber anbauen.“ Ein zu grosses Feld macht mehr Arbeit, als verrichtet, werden kann. Auch in Bezug auf Aemter, welche die Kraft des Beamten übersteigen. Das folgende Sprichwort drückt denselben Gedanken aus.

17 Der Acker weniger spann' als der Ackersmann.

Eigentlich: Der Acker, das Feld, muss schwächer sein als der Bauer.

18 Der beste Acker bringt allein keine Frucht.

It.: Buona terra ha bisogno di lavoratore.

19 Ein Acker mit Schätzen ist leicht ins Geld zu setzen.

20 Ein Acker ohne Getreid', eine Wiese ohne Weid', ein Keller ohne Wein, ein Heil'ger ohne Schein, ein Stock ohne Reben, ein Mensch ohne Leben, eine Mutter ohne Kind von geringem Werthe sind.

21 Ein ungebauter Acker bringt selten viel Korn.

22 Es ist ein artlicher Acker um ein Amt, der einem sobald die Scheunen füllt.Parömiakon, 2001.

23 Es ist kein Acker, der nicht einmal brache liegt.

Perioden des Stillstandes kommen in dem Leben jedes, auch des thätigsten Menschen vor.

24 In gutem Acker wächst auch Unkraut.

25 Je mehr man dem Acker gibt (nämlich Arbeit und Düngung), desto mehr gibt er wieder.

26 Kein Acker ohne Disteln (ohne Unkraut).

Darum kein allgemeines Verdammungsurtheil.

27 Man muss den Acker nicht zu viel düngen.Blum, 224.

28 Man soll den Acker nicht zu wohl bauen.

Lat.: Nihil minus expedit, quam agrum optime colere (Plinius.) (Erasm., 635.)

29 Nicht jeder Acker bringt dieselben Früchte, nicht jedes Land hat dieselben Wichte.

30 Soll sich der Acker wohl lösen, so soll man ihn auch wohl gürten.

Empfiehlt Fleiss des Ackersmanns.

31 Ungebauter Acker bringt (trägt) selten gute Frucht (gutes Korn).

Lat.: Fertilis assiduo si non moveatur aratro, nil nisi cum spinis gramen habebit ager.

32 Ungebauter Acker kann sich des Unkrauts (der Disteln) nicht erwehren.

33 Veil Acker, wing Dinger, brengt olle Joahre winger.

In der Gegend von Militsch (in Schlesien), wenn auf einer Landschaft im Verhältniss zur Bodenfläche zu wenig Vieh gehalten wird.

34 Was der Acker nicht trägt, muss der Buckel tragen.

So sagen die Felddiebe; aber man gebraucht es auch als Rechtfertigung für die ihnen ertheilten Prügel.

35 Wenn man den Acker nicht baut, so trägt er nur Farrnkraut.

Empfiehlt Bildung des Geistes und Herzens.

Lat.: Neglectis urenda filix innascitur agris. (Horaz.) (Erasm., 361.)

36 Wenn man einen Acker nicht eggt, ist schon das erste Wetter darübergegangen.

37 Wer dem Acker gibt, dem gibt der Acker wieder.

38 Wer dem Acker hat gegeben, der kann vom Acker leben.

39 Wer den Acker nicht baut, erntet nichts als Unkraut.

40 Wer den Acker nicht will graben, wird nichts als Unkraut haben.

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[[12]/0040] Achterport. Lât de Achterport (Hinterthür) âpen stân un den Dokter sîner Wege gan. – Schütze. Wohlthätiger Einfluss regelmässiger Ausleerungen auf die Gesundheit. Achterpote. Sik up de Achterpoten settn. Achterût. Achterût (hintenaus) kleit (kratzen, scharren) de Höner. (Rastede.) – Frommann, II, 388. Achtundachtziger. Es ist ein Achtundachtziger. In einer alten Handschrift war diese Redensart durch delator, Sycophanta, und Achtundachtziger erklärt. Achtung. 1 Achtung ist besser als Gold. Lat.: Bona opinio tutior est pecunia. (Publ. Syr.) 2 Eine Hand voll Achtung ist besser als eine Metze Geld. – Burckhardt, 549. Das ägyptische Sprichwort hat: Wejbe, was ein ägyptisches Getreidemass bezeichnet. 3 Es soll ein jeder Achtung haben: der Kaufmann, wenn die Waare geht; der Schiffer, wenn der Wind sich dreht; der Winzer, wenn die Traube schwillt; der Bauer, wenn der Roggen gilt. Achtzehn. 1 Achtzehn oder drei. Alles oder nichts, das Höchste oder das Geringste. Vom Würfelspiel entlehnt, wo achtzehn die höchste und drei die niedrigste Anzahl Augen sind, die man werfen kann. Von Wagehälsen gebraucht, die alles aufs Spiel setzen. *2 Alle achtzehn (nämlich Augen) werfen. Vom Würfelspiel entlehnt. Von denen, welchen es besonders glücklich geht. Die Griechen sagten: Achilles hat sechs Würfel geworfen. Lat.: Jecit Achilles duas tesseras et quatuor. ( Erasm., 113.) Von denen, die einen besonders guten Griff gethan hatten, die das Glück besonders begünstigte, sagte man, sie hätten einen „Midaswurf gethan“: Wer einen Midaswurf gethan, darf um Rath nicht bange han. – Midas in tesseris consultur optimus. (Erasm., 119.) *3 Er macht achtzehn, die besten. Bricht, übergibt sich. Frz.: Il rend le pain benit. (Lendroy, 1137.) Diese französische Redensart bezeichnet: das Wiedergeben dessen, was man erhalten hat. Sie hat ihren Ursprung in einer kirchlichen Feierlichkeit, die an Sonn- und Festtagen stattfindet und wobei geweihtes Brot unter die Anwesenden vertheilt wird. Der erste empfängt es vom Glöckner und betheilt sodann seinem Nachbar u. s. f. Daher die Redensart: Das geweihte Brot geben. Für: sich übergeben, wenn man zu viel getrunken hat, sagen die Franzosen auch: den Fuchs schinden (écorcher le renard). (Lendroy, 649.) Achtzig. Wer nach Achtzig steigt, der keucht. Von dem Drückenden des Alters. Achtziger. 1 Wenn Achtziger tanzen, gibt der Tod Ordonnanzen. 2 Wenn ein Achtziger spricht, muss man beide Ohren gebrauchen. Acker. 1 Aecker, die ausser der Landwehr liegen, sind schwer zu hüten. 2 Acker um Acker, chuet an Stab. (Appenzell.) 3 Acker und Pflug, Wein und Krug, durstiger Bruder, Zecher und Luder, Rettich und Ruben, Huren und Buben, Hühner und Hahnen, waren alle Gespanen. – Parömiakon, 3020. 4 Auch guter Acker, ungebaut, trägt nichts als Disteln und Unkraut. 5 Auf dem Acker des Frommen ist gut Aehrenlesen. 6 Auf fremdem Acker steht die Saat gut (immer besser als auf dem eigenen). 7 Auf schlechtem Acker erntet man selten gutes Getreide. 8 Auf schwarzem Acker wächst der Weizen wacker. 9 Auf unfruchtbarem Acker keinen Samen. 10 Beim Acker ohne Brach lassen die Früchte nach. Körperliche wie geistige Anstrengungen erfordern ihre Pausen, ihre Ruhe. 11 Braune Aecker – die besten. It.: Terra negra buon pan mena. Ung.: A fekete földben terem a jó búza. 12 Danach man den Acker baut, danach trägt er Frucht. 13 Den Acker bauen ohn' Verdruss gewähret Brot im Ueberfluss. 14 Der Acker bringt nicht Frucht allein, Gott muss ihm geben das Gedeihn. – Sprichwörterschutz, I, 109. 15 Der Acker macht die Früchte nicht, sondern die Zeit. Lat.: Ager non producit sed annuo. (Luther, 238.) 16 Der Acker muss schwächer sein als der Bauer. Lat.: Oportet agrum imbecilliorem esse. (Columella.) (Erasm., 639.) Virgil sagt zu der Erklärung dieses Sprichworts: „Die zu grossen Felder magst du loben, die kleinen aber anbauen.“ Ein zu grosses Feld macht mehr Arbeit, als verrichtet, werden kann. Auch in Bezug auf Aemter, welche die Kraft des Beamten übersteigen. Das folgende Sprichwort drückt denselben Gedanken aus. 17 Der Acker weniger spann' als der Ackersmann. Eigentlich: Der Acker, das Feld, muss schwächer sein als der Bauer. 18 Der beste Acker bringt allein keine Frucht. It.: Buona terra ha bisogno di lavoratore. 19 Ein Acker mit Schätzen ist leicht ins Geld zu setzen. 20 Ein Acker ohne Getreid', eine Wiese ohne Weid', ein Keller ohne Wein, ein Heil'ger ohne Schein, ein Stock ohne Reben, ein Mensch ohne Leben, eine Mutter ohne Kind von geringem Werthe sind. 21 Ein ungebauter Acker bringt selten viel Korn. 22 Es ist ein artlicher Acker um ein Amt, der einem sobald die Scheunen füllt. – Parömiakon, 2001. 23 Es ist kein Acker, der nicht einmal brache liegt. Perioden des Stillstandes kommen in dem Leben jedes, auch des thätigsten Menschen vor. 24 In gutem Acker wächst auch Unkraut. 25 Je mehr man dem Acker gibt (nämlich Arbeit und Düngung), desto mehr gibt er wieder. 26 Kein Acker ohne Disteln (ohne Unkraut). Darum kein allgemeines Verdammungsurtheil. 27 Man muss den Acker nicht zu viel düngen. – Blum, 224. 28 Man soll den Acker nicht zu wohl bauen. Lat.: Nihil minus expedit, quam agrum optime colere (Plinius.) (Erasm., 635.) 29 Nicht jeder Acker bringt dieselben Früchte, nicht jedes Land hat dieselben Wichte. 30 Soll sich der Acker wohl lösen, so soll man ihn auch wohl gürten. Empfiehlt Fleiss des Ackersmanns. 31 Ungebauter Acker bringt (trägt) selten gute Frucht (gutes Korn). Lat.: Fertilis assiduo si non moveatur aratro, nil nisi cum spinis gramen habebit ager. 32 Ungebauter Acker kann sich des Unkrauts (der Disteln) nicht erwehren. 33 Veil Acker, wing Dinger, brengt olle Joahre winger. In der Gegend von Militsch (in Schlesien), wenn auf einer Landschaft im Verhältniss zur Bodenfläche zu wenig Vieh gehalten wird. 34 Was der Acker nicht trägt, muss der Buckel tragen. So sagen die Felddiebe; aber man gebraucht es auch als Rechtfertigung für die ihnen ertheilten Prügel. 35 Wenn man den Acker nicht baut, so trägt er nur Farrnkraut. Empfiehlt Bildung des Geistes und Herzens. Lat.: Neglectis urenda filix innascitur agris. (Horaz.) (Erasm., 361.) 36 Wenn man einen Acker nicht eggt, ist schon das erste Wetter darübergegangen. 37 Wer dem Acker gibt, dem gibt der Acker wieder. 38 Wer dem Acker hat gegeben, der kann vom Acker leben. 39 Wer den Acker nicht baut, erntet nichts als Unkraut. 40 Wer den Acker nicht will graben, wird nichts als Unkraut haben. 41 Wer den Acker pflegt, den pflegt der Acker. – Spr. Sal. 12, 11; Steiger, 317.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/40>, abgerufen am 16.04.2024.