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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 45 Es ist kein Amt so klein, es gibt so viel Schmalz, dass man einen Braten damit übertriefen kann.

46 Es ist kein Amt so klein, das nicht den Galgen verdient. (S. Aemtlein.) - Agricola, 290; Pistor., I, 3; Luther, 338; Eisenhart, V, 35a; Erklärung, 22; Frank, II, 22.

Auch im kleinsten und unbedeutendsten Amte oder Dienste kann sich ein Gewissenloser manches Sträfliche erlauben.

47 Es ist kein Amt so klein (so gering), es lässt sich messen.

48 Es ist kein Amt so klein, es trägt was in die Küchen ein. - Geiler.

Holl.: Nooit ambtje zoo klein, of het is beter dan geen. (Harrebomee, I, 14.)

49 Fünf müssen ihr Amt verneinen1: Pfaffen, die gern hören Kinder weinen, Juden, die gern wohnen bei Schweinen, Mönche, so zu weltlich scheinen, Henker, welche tödten keinen, und Teufel, die nicht gerne peinen. - Fischart, Prakt.

1) Unter allen Umständen nicht annehmen, weil sie sich dann nicht dazu eignen.

50 Gekauftes Amt ist verdammt.

Frz.: Qui achete office revend son office. (G. Meurier, Tresor des sentences.)

51 Gross Amt macht einen reichen Amtmann.

52 Grosses Amt, grosse Sorgen.

Lat.: Multa cura summo imperio inest.

53 Jedes Amt bedarf eines eigenen Mannes.

54 Jedes Amt ist gut, sagte des Küsters Frau, als sie ein Stückchen Licht in der Kirche bekam.

55 Je höher Amt, je tiefer Fall.

56 Klein Amt - bequem Amt.

Von dem, was wenig einbringt, aber viel Angenehmes hat. Kleine Gabe, aber liebe Gabe.

Lat.: Munus exiguum, sed opportunum. (Suidas.) (Erasmus, 915.)

57 Lass dir dein Amt empfohlen sein, mit Treu' und Fleiss es schmücke fein.

58 Manches Amt macht verdammt.

59 Man muss die Aemter den Leuten und nicht die Leute den Aemtern geben. - Pistor., II, 27.

60 Neu Amt, neue Sitten. - Schamelius, 10.

Lat.: Alia vita, alia diaeta.

61 Nicht jedes Amt ist von Sammt.

62 Schlecht Amt, schlechte Leute.

63 So einer ein Amt überkommt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er fängt an schwäbisch (hochdeutsch) zu reden. - Pauli, 422.

Nicht das in der heutigen Mundart herrschende Schwäbisch, sondern die oberdeutsche Hauptsprache der Schrift aus der Zeit der Hohenstaufen.

64 Viel Aemter und wenig Blech, eine leere Tasche und Schneiderzech'.

65 Wart' deines Amtes oder lass es fahren.

Lat.: Inter pelliculam tuam te contine.

66 Was deines Amtes nicht ist, davon lass deinen Vorwitz. - Pred. Sal., 3, 24; Ramann, Unterr., IV, 15; Beyer, II, 31; Rugenroth, I, 1; Bücking, 123; Müller, 34, 6, u. 69, 1; Teller, 212; Hoffmann, 4; Schulze, 138; Weisheit, 65; Härlin, 44.

Mische dich nicht unberufen in die Angelegenheiten eines dritten.

Engl.: Meddle not with that you have nothing to do withal.

Frz.: Ne sois point curieux des choses qui ne te regardent pas. - Ne vous melez pas de choses qui ne vous regardent point.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir ne ben ne male.

Lat.: Aliena noli curare. - Non est meum negotium, multum valeat. (Diog.) - Syrus cum non sis, ne syrissa.

67 Wenn du vors Amt gehst, so sprich dir zu Hause erst das Urtheil. (Lit.)

68 Wenn man aufs Amt geht, ist man gross (reich, vermögend), und wenn man zurückkommt, ist man bloss (arm, ausgezogen).

69 Wer ein Amt bekommt, bleibt nicht, wie er ist, Lung' und Leber kehrt sich um. - Schonheim, II, 13.

Lat.: Honores mutant mores.

70 Wer ein Amt erhält im Land, der erhält auch den Verstand.

Zuweilen mit etwas Unverstand durchschossen.

[Spaltenumbruch] Holl.: Die het ambt kan, krijgt het verstand daartoe. (Harrebomee, I, 14.)

It.: Chi da la carica non da la scienza.

Vläm.: Die d'ampt geeft, en geeft de wysheyt niet meede.

71 Wer ein Amt genommen, ist der Freiheit verkommen.

Frz.: Celui qui s'acquitte de son devoir ne s'oblige a personne.

72 Wer ein Amt haben will, muss Vettern suchen.

Sonst wurden die Aemter verkauft, jetzt pflegt man sie häufig zu erschleichen oder zu erränken (zu erintriguiren).

73 Wer ein Amt hat, braucht keinen Verstand.

74 Wer ein Amt hat, findet leicht eine Frau.

Frz.: Un charge est le chausse-pied du mariage.

75 Wer ein Amt hat, ist verständig, hätte er auch so viel Schiefer, um ein Haus zu decken.

76 Wer ein Amt hat, warte des Amts.

Lat.: Spartam, quam nactus es, orna. (Cicero.)

77 Wer ein Amt will bekleiden, muss können Schmach und Tadel leiden.

Er muss geduldige Ohren und Gleichmuth besitzen und sich gewöhnen, Gutes und Böses von sich zu hören, ohne sich durch eins von beiden vom rechten Wege abbringen zu lassen.

Lat.: Magistratum gerens, audi et juste et injuste. (Erasmus, 41.)

78 Wer mitgeht zum Amt, der geht auch mit zum Schlamp.

79 Wer red't uf sein Amt und sein' Mischpooche (Familie), an dem is kahn Massel (Glück) un kahn Brooche (Segen). (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 722.

80 Wer sein Amt nicht ehrt, den ehrt es auch nicht.

Lat.: Spartam nactus es hanc orna.

81 Wer sein Amt wie ein Fuchs erschlichen hat, wird es wie ein Wolf verwalten.

82 Wer seines Amtes sich schämt, der stehe davon ab.

83 Wer sich beim Amt will um was verwenden, der muss kommen mit goldenen Händen.

84 Wer viel Aemter auf sich nimmt, der kann nicht thun, was jedem ziemt.

Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.

85 Wie Amt, so Mann!

86 Zu Aemtern braucht man nicht Landeskinder, sondern Männer. - Steiger, 102.

*87 Aemter und Ehren stehen ihm an, wie dem Ochsen ein Sattel und dem Esel eine Bischofsmütze.

*88 Ein gleiches Amt bekommen.

Lat.: In matellam immejere.

*89 Er geht aus dem Amte hinaus, arm wie eine Kirchenmaus.

Der Franzose sagt von jemand, der bei seinem Dienst nichts erübrigen konnte oder gar dabei arm geworden ist: Er verlässt sein Amt mit dem weissen (d. i. Bettel-) Stabe in der Hand. (Sortir de son emploi, le baton blanc a la main.)

*90 Er hat sich ins Amt prakticirt. - Körte2, 6053.

*91 Er legt sein Amt nieder wie der Kuhhirt von Dorliken.

Der, als ihn die Gemeinde fortjagen wollte, seinen Dienst aufsagte.

Frz.: Il a ete casse aux gages.

*92 In ein fremdes Amt greifen.

Lat.: Falcem in alienem messem mittere.

*93 Jemand in sein Amt greifen.

Sich eine Verrichtung anmassen, die einem andern gesetzlich gebührt.


Aemtchen.

1 Aemtchen bringt Käppchen. - Körte, 153; Pistor., II, 58; Erklärung, 21; Friedrich, Satir. Feldzüge, I, 149.

Schon im wörtlichen Sinne wahr; die gemeinen Mönche tragen blosse Kapuzen, Bischöfe Mützen, Aebte "Käppchen", Cardinäle Hüte, der Papst eine dreifache Krone u. s. w. Als Sprichwort will es sagen, dass jeder Dienst, jedes auch noch so kleine Amt Vortheile abwirft, und dem, der es bekleidet, per fas oder nefas, sein Unterkommen gewährt. "Werde ein Amtmann; so hast du keine Sorgen", sagte der Hofnarr fröhlich zum König August, als dieser einst über Sorgen klagte. Die Entstehung des obigen Sprichworts wird so erzählt: Klaus von Ranstät, gewöhnlich Klaus Narr genannt, wollte von seinem Herrn, dem Kurfürsten Ernst von Sachsen, ein Amt haben. Dieser vertraute ihm endlich die Aufsicht über die Speckgewölbe an und gab ihm den Titel

[Spaltenumbruch] 45 Es ist kein Amt so klein, es gibt so viel Schmalz, dass man einen Braten damit übertriefen kann.

46 Es ist kein Amt so klein, das nicht den Galgen verdient. (S. Aemtlein.)Agricola, 290; Pistor., I, 3; Luther, 338; Eisenhart, V, 35a; Erklärung, 22; Frank, II, 22.

Auch im kleinsten und unbedeutendsten Amte oder Dienste kann sich ein Gewissenloser manches Sträfliche erlauben.

47 Es ist kein Amt so klein (so gering), es lässt sich messen.

48 Es ist kein Amt so klein, es trägt was in die Küchen ein.Geiler.

Holl.: Nooit ambtje zoo klein, of het is beter dan geen. (Harrebomée, I, 14.)

49 Fünf müssen ihr Amt verneinen1: Pfaffen, die gern hören Kinder weinen, Juden, die gern wohnen bei Schweinen, Mönche, so zu weltlich scheinen, Henker, welche tödten keinen, und Teufel, die nicht gerne peinen.Fischart, Prakt.

1) Unter allen Umständen nicht annehmen, weil sie sich dann nicht dazu eignen.

50 Gekauftes Amt ist verdammt.

Frz.: Qui achète office revend son office. (G. Meurier, Trésor des sentences.)

51 Gross Amt macht einen reichen Amtmann.

52 Grosses Amt, grosse Sorgen.

Lat.: Multa cura summo imperio inest.

53 Jedes Amt bedarf eines eigenen Mannes.

54 Jedes Amt ist gut, sagte des Küsters Frau, als sie ein Stückchen Licht in der Kirche bekam.

55 Je höher Amt, je tiefer Fall.

56 Klein Amt – bequem Amt.

Von dem, was wenig einbringt, aber viel Angenehmes hat. Kleine Gabe, aber liebe Gabe.

Lat.: Munus exiguum, sed opportunum. (Suidas.) (Erasmus, 915.)

57 Lass dir dein Amt empfohlen sein, mit Treu' und Fleiss es schmücke fein.

58 Manches Amt macht verdammt.

59 Man muss die Aemter den Leuten und nicht die Leute den Aemtern geben.Pistor., II, 27.

60 Neu Amt, neue Sitten.Schamelius, 10.

Lat.: Alia vita, alia diaeta.

61 Nicht jedes Amt ist von Sammt.

62 Schlecht Amt, schlechte Leute.

63 So einer ein Amt überkommt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er fängt an schwäbisch (hochdeutsch) zu reden.Pauli, 422.

Nicht das in der heutigen Mundart herrschende Schwäbisch, sondern die oberdeutsche Hauptsprache der Schrift aus der Zeit der Hohenstaufen.

64 Viel Aemter und wenig Blech, eine leere Tasche und Schneiderzech'.

65 Wart' deines Amtes oder lass es fahren.

Lat.: Inter pelliculam tuam te contine.

66 Was deines Amtes nicht ist, davon lass deinen Vorwitz.Pred. Sal., 3, 24; Ramann, Unterr., IV, 15; Beyer, II, 31; Rugenroth, I, 1; Bücking, 123; Müller, 34, 6, u. 69, 1; Teller, 212; Hoffmann, 4; Schulze, 138; Weisheit, 65; Härlin, 44.

Mische dich nicht unberufen in die Angelegenheiten eines dritten.

Engl.: Meddle not with that you have nothing to do withal.

Frz.: Ne sois point curieux des choses qui ne te regardent pas. – Ne vous mêlez pas de choses qui ne vous regardent point.

It.: Di quel che non ti cale, non ne dir nè ben nè male.

Lat.: Aliena noli curare. – Non est meum negotium, multum valeat. (Diog.) – Syrus cum non sis, ne syrissa.

67 Wenn du vors Amt gehst, so sprich dir zu Hause erst das Urtheil. (Lit.)

68 Wenn man aufs Amt geht, ist man gross (reich, vermögend), und wenn man zurückkommt, ist man bloss (arm, ausgezogen).

69 Wer ein Amt bekommt, bleibt nicht, wie er ist, Lung' und Leber kehrt sich um.Schonheim, II, 13.

Lat.: Honores mutant mores.

70 Wer ein Amt erhält im Land, der erhält auch den Verstand.

Zuweilen mit etwas Unverstand durchschossen.

[Spaltenumbruch] Holl.: Die het ambt kan, krijgt het verstand daartoe. (Harrebomée, I, 14.)

It.: Chi dà la carica non dà la scienza.

Vläm.: Die d'ampt geeft, en geeft de wysheyt niet meede.

71 Wer ein Amt genommen, ist der Freiheit verkommen.

Frz.: Celui qui s'acquitte de son devoir ne s'oblige à personne.

72 Wer ein Amt haben will, muss Vettern suchen.

Sonst wurden die Aemter verkauft, jetzt pflegt man sie häufig zu erschleichen oder zu erränken (zu erintriguiren).

73 Wer ein Amt hat, braucht keinen Verstand.

74 Wer ein Amt hat, findet leicht eine Frau.

Frz.: Un charge est le chausse-pied du mariage.

75 Wer ein Amt hat, ist verständig, hätte er auch so viel Schiefer, um ein Haus zu decken.

76 Wer ein Amt hat, warte des Amts.

Lat.: Spartam, quam nactus es, orna. (Cicero.)

77 Wer ein Amt will bekleiden, muss können Schmach und Tadel leiden.

Er muss geduldige Ohren und Gleichmuth besitzen und sich gewöhnen, Gutes und Böses von sich zu hören, ohne sich durch eins von beiden vom rechten Wege abbringen zu lassen.

Lat.: Magistratum gerens, audi et juste et injuste. (Erasmus, 41.)

78 Wer mitgeht zum Amt, der geht auch mit zum Schlamp.

79 Wer red't uf sein Amt und sein' Mischpooche (Familie), an dem is kahn Massel (Glück) un kahn Brooche (Segen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 722.

80 Wer sein Amt nicht ehrt, den ehrt es auch nicht.

Lat.: Spartam nactus es hanc orna.

81 Wer sein Amt wie ein Fuchs erschlichen hat, wird es wie ein Wolf verwalten.

82 Wer seines Amtes sich schämt, der stehe davon ab.

83 Wer sich beim Amt will um was verwenden, der muss kommen mit goldenen Händen.

84 Wer viel Aemter auf sich nimmt, der kann nicht thun, was jedem ziemt.

Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus.

85 Wie Amt, so Mann!

86 Zu Aemtern braucht man nicht Landeskinder, sondern Männer.Steiger, 102.

*87 Aemter und Ehren stehen ihm an, wie dem Ochsen ein Sattel und dem Esel eine Bischofsmütze.

*88 Ein gleiches Amt bekommen.

Lat.: In matellam immejere.

*89 Er geht aus dem Amte hinaus, arm wie eine Kirchenmaus.

Der Franzose sagt von jemand, der bei seinem Dienst nichts erübrigen konnte oder gar dabei arm geworden ist: Er verlässt sein Amt mit dem weissen (d. i. Bettel-) Stabe in der Hand. (Sortir de son emploi, le bâton blanc à la main.)

*90 Er hat sich ins Amt prakticirt.Körte2, 6053.

*91 Er legt sein Amt nieder wie der Kuhhirt von Dorliken.

Der, als ihn die Gemeinde fortjagen wollte, seinen Dienst aufsagte.

Frz.: Il a été cassé aux gages.

*92 In ein fremdes Amt greifen.

Lat.: Falcem in alienem messem mittere.

*93 Jemand in sein Amt greifen.

Sich eine Verrichtung anmassen, die einem andern gesetzlich gebührt.


Aemtchen.

1 Aemtchen bringt Käppchen.Körte, 153; Pistor., II, 58; Erklärung, 21; Friedrich, Satir. Feldzüge, I, 149.

Schon im wörtlichen Sinne wahr; die gemeinen Mönche tragen blosse Kapuzen, Bischöfe Mützen, Aebte „Käppchen“, Cardinäle Hüte, der Papst eine dreifache Krone u. s. w. Als Sprichwort will es sagen, dass jeder Dienst, jedes auch noch so kleine Amt Vortheile abwirft, und dem, der es bekleidet, per fas oder nefas, sein Unterkommen gewährt. „Werde ein Amtmann; so hast du keine Sorgen“, sagte der Hofnarr fröhlich zum König August, als dieser einst über Sorgen klagte. Die Entstehung des obigen Sprichworts wird so erzählt: Klaus von Ranstät, gewöhnlich Klaus Narr genannt, wollte von seinem Herrn, dem Kurfürsten Ernst von Sachsen, ein Amt haben. Dieser vertraute ihm endlich die Aufsicht über die Speckgewölbe an und gab ihm den Titel

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[[36]/0064] 45 Es ist kein Amt so klein, es gibt so viel Schmalz, dass man einen Braten damit übertriefen kann. 46 Es ist kein Amt so klein, das nicht den Galgen verdient. (S. Aemtlein.) – Agricola, 290; Pistor., I, 3; Luther, 338; Eisenhart, V, 35a; Erklärung, 22; Frank, II, 22. Auch im kleinsten und unbedeutendsten Amte oder Dienste kann sich ein Gewissenloser manches Sträfliche erlauben. 47 Es ist kein Amt so klein (so gering), es lässt sich messen. 48 Es ist kein Amt so klein, es trägt was in die Küchen ein. – Geiler. Holl.: Nooit ambtje zoo klein, of het is beter dan geen. (Harrebomée, I, 14.) 49 Fünf müssen ihr Amt verneinen1: Pfaffen, die gern hören Kinder weinen, Juden, die gern wohnen bei Schweinen, Mönche, so zu weltlich scheinen, Henker, welche tödten keinen, und Teufel, die nicht gerne peinen. – Fischart, Prakt. 1) Unter allen Umständen nicht annehmen, weil sie sich dann nicht dazu eignen. 50 Gekauftes Amt ist verdammt. Frz.: Qui achète office revend son office. (G. Meurier, Trésor des sentences.) 51 Gross Amt macht einen reichen Amtmann. 52 Grosses Amt, grosse Sorgen. Lat.: Multa cura summo imperio inest. 53 Jedes Amt bedarf eines eigenen Mannes. 54 Jedes Amt ist gut, sagte des Küsters Frau, als sie ein Stückchen Licht in der Kirche bekam. 55 Je höher Amt, je tiefer Fall. 56 Klein Amt – bequem Amt. Von dem, was wenig einbringt, aber viel Angenehmes hat. Kleine Gabe, aber liebe Gabe. Lat.: Munus exiguum, sed opportunum. (Suidas.) (Erasmus, 915.) 57 Lass dir dein Amt empfohlen sein, mit Treu' und Fleiss es schmücke fein. 58 Manches Amt macht verdammt. 59 Man muss die Aemter den Leuten und nicht die Leute den Aemtern geben. – Pistor., II, 27. 60 Neu Amt, neue Sitten. – Schamelius, 10. Lat.: Alia vita, alia diaeta. 61 Nicht jedes Amt ist von Sammt. 62 Schlecht Amt, schlechte Leute. 63 So einer ein Amt überkommt, so redet er nicht mehr seine Sprache, er fängt an schwäbisch (hochdeutsch) zu reden. – Pauli, 422. Nicht das in der heutigen Mundart herrschende Schwäbisch, sondern die oberdeutsche Hauptsprache der Schrift aus der Zeit der Hohenstaufen. 64 Viel Aemter und wenig Blech, eine leere Tasche und Schneiderzech'. 65 Wart' deines Amtes oder lass es fahren. Lat.: Inter pelliculam tuam te contine. 66 Was deines Amtes nicht ist, davon lass deinen Vorwitz. – Pred. Sal., 3, 24; Ramann, Unterr., IV, 15; Beyer, II, 31; Rugenroth, I, 1; Bücking, 123; Müller, 34, 6, u. 69, 1; Teller, 212; Hoffmann, 4; Schulze, 138; Weisheit, 65; Härlin, 44. Mische dich nicht unberufen in die Angelegenheiten eines dritten. Engl.: Meddle not with that you have nothing to do withal. Frz.: Ne sois point curieux des choses qui ne te regardent pas. – Ne vous mêlez pas de choses qui ne vous regardent point. It.: Di quel che non ti cale, non ne dir nè ben nè male. Lat.: Aliena noli curare. – Non est meum negotium, multum valeat. (Diog.) – Syrus cum non sis, ne syrissa. 67 Wenn du vors Amt gehst, so sprich dir zu Hause erst das Urtheil. (Lit.) 68 Wenn man aufs Amt geht, ist man gross (reich, vermögend), und wenn man zurückkommt, ist man bloss (arm, ausgezogen). 69 Wer ein Amt bekommt, bleibt nicht, wie er ist, Lung' und Leber kehrt sich um. – Schonheim, II, 13. Lat.: Honores mutant mores. 70 Wer ein Amt erhält im Land, der erhält auch den Verstand. Zuweilen mit etwas Unverstand durchschossen. Holl.: Die het ambt kan, krijgt het verstand daartoe. (Harrebomée, I, 14.) It.: Chi dà la carica non dà la scienza. Vläm.: Die d'ampt geeft, en geeft de wysheyt niet meede. 71 Wer ein Amt genommen, ist der Freiheit verkommen. Frz.: Celui qui s'acquitte de son devoir ne s'oblige à personne. 72 Wer ein Amt haben will, muss Vettern suchen. Sonst wurden die Aemter verkauft, jetzt pflegt man sie häufig zu erschleichen oder zu erränken (zu erintriguiren). 73 Wer ein Amt hat, braucht keinen Verstand. 74 Wer ein Amt hat, findet leicht eine Frau. Frz.: Un charge est le chausse-pied du mariage. 75 Wer ein Amt hat, ist verständig, hätte er auch so viel Schiefer, um ein Haus zu decken. 76 Wer ein Amt hat, warte des Amts. Lat.: Spartam, quam nactus es, orna. (Cicero.) 77 Wer ein Amt will bekleiden, muss können Schmach und Tadel leiden. Er muss geduldige Ohren und Gleichmuth besitzen und sich gewöhnen, Gutes und Böses von sich zu hören, ohne sich durch eins von beiden vom rechten Wege abbringen zu lassen. Lat.: Magistratum gerens, audi et juste et injuste. (Erasmus, 41.) 78 Wer mitgeht zum Amt, der geht auch mit zum Schlamp. 79 Wer red't uf sein Amt und sein' Mischpooche (Familie), an dem is kahn Massel (Glück) un kahn Brooche (Segen). (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 722. 80 Wer sein Amt nicht ehrt, den ehrt es auch nicht. Lat.: Spartam nactus es hanc orna. 81 Wer sein Amt wie ein Fuchs erschlichen hat, wird es wie ein Wolf verwalten. 82 Wer seines Amtes sich schämt, der stehe davon ab. 83 Wer sich beim Amt will um was verwenden, der muss kommen mit goldenen Händen. 84 Wer viel Aemter auf sich nimmt, der kann nicht thun, was jedem ziemt. Lat.: Pluribus intentus minor est ad singula sensus. 85 Wie Amt, so Mann! 86 Zu Aemtern braucht man nicht Landeskinder, sondern Männer. – Steiger, 102. *87 Aemter und Ehren stehen ihm an, wie dem Ochsen ein Sattel und dem Esel eine Bischofsmütze. *88 Ein gleiches Amt bekommen. Lat.: In matellam immejere. *89 Er geht aus dem Amte hinaus, arm wie eine Kirchenmaus. Der Franzose sagt von jemand, der bei seinem Dienst nichts erübrigen konnte oder gar dabei arm geworden ist: Er verlässt sein Amt mit dem weissen (d. i. Bettel-) Stabe in der Hand. (Sortir de son emploi, le bâton blanc à la main.) *90 Er hat sich ins Amt prakticirt. – Körte2, 6053. *91 Er legt sein Amt nieder wie der Kuhhirt von Dorliken. Der, als ihn die Gemeinde fortjagen wollte, seinen Dienst aufsagte. Frz.: Il a été cassé aux gages. *92 In ein fremdes Amt greifen. Lat.: Falcem in alienem messem mittere. *93 Jemand in sein Amt greifen. Sich eine Verrichtung anmassen, die einem andern gesetzlich gebührt. Aemtchen. 1 Aemtchen bringt Käppchen. – Körte, 153; Pistor., II, 58; Erklärung, 21; Friedrich, Satir. Feldzüge, I, 149. Schon im wörtlichen Sinne wahr; die gemeinen Mönche tragen blosse Kapuzen, Bischöfe Mützen, Aebte „Käppchen“, Cardinäle Hüte, der Papst eine dreifache Krone u. s. w. Als Sprichwort will es sagen, dass jeder Dienst, jedes auch noch so kleine Amt Vortheile abwirft, und dem, der es bekleidet, per fas oder nefas, sein Unterkommen gewährt. „Werde ein Amtmann; so hast du keine Sorgen“, sagte der Hofnarr fröhlich zum König August, als dieser einst über Sorgen klagte. Die Entstehung des obigen Sprichworts wird so erzählt: Klaus von Ranstät, gewöhnlich Klaus Narr genannt, wollte von seinem Herrn, dem Kurfürsten Ernst von Sachsen, ein Amt haben. Dieser vertraute ihm endlich die Aufsicht über die Speckgewölbe an und gab ihm den Titel

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/64>, abgerufen am 28.03.2024.