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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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*7 Der Hag hat ein Loch.

*8 E kit nangder de Hag. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 326, 286.

*9 Es gibt ein Hag durch die Matten ab. (Schweiz.)

*10 He schuwet noch hagen noch taun (Zaun). - Lübben.


Hagen (Name).

l'ek woll, dat Hagen1 in Eilpe slaipe, dann gäff et alle en Duorp. - Woeste, 70, 122.

1) Welche von den etwa vierzehn kleinen im preussischen Regierungsbezirk Arnsberg liegenden Ortschaften dieses Namens, oder ob alle zusammen gemeint sind, habe ich nicht erfahren können. Eilpe ist ein grösseres Dorf im Kreise Hagen (Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg).


Hager.

Auf einen guten Häger folgt ein guter Seckelfeger.


Hagestolz.

1 Ein Hagestolz sitzt frei, bis er sich verändert. - Graf, 43, 162.

Die Ehelosigkeit wurde im Mittelalter als Ketzerei betrachtet. Ein Vorwurf erwuchs dem Manne aber erst dann daraus, wenn er in die höhern Jahre gekommen war. Um im gesetzlichen Sinn ein Hagestolz zu sein, musste er ein Alter von funfzig Jahren, drei Monaten und drei Tagen erreicht haben. (Vgl. Grimm, Wb., III, 231 u. 249.) Heirathete er, so wurde er freies Mitglied der Gemeinde, wenn nicht, Eigenmann; denn vorher hatte er frei gesessen. "Fry sitzen" heisst fremd, ausser Gemeindeverband leben. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 409.)

2 Es ist ein Hagestolz1, zanksüchtig und behält keinen Freund. - Burckhardt, 431.

1) Entstellt aus mittelhochdeutsch: hagestalt, althochdeutsch: haga- oder hakastalt, d. i. einer der Junggesell verblieben, ein Diener, ein im Lohndienst Stehender. Ursprünglich als Diener und zwar unverheirathet und kinderlos auf einer Umfriedigung (Hag) sesshaft. (Vgl. Weigand, Wb., I, 470. Andere Ableitungen auch Wurzbach II, 156.) - Ein Mensch von einem abstossenden Charakter.


Hägup.

Häg-upp1 hat wat, Frätup2 hat all sein Läw nicks. (Altmark.) - Danneil, 275.

1) Wer hegt, aufhebt, spart.

2) Friss auf, der alles verzehrt.


Hahn.

1 A Höön as Bäs üübh san anj Njoksstal. (Amrum.) - Haupt, VIII, 352, 36; Johansen, 150.

Ein Hahn ist Meister auf seinem eigenen Misthaufen.

2 Alle Hahnen müssen einen Kamm haben. - Simrock, 4222.

3 Alte Hähne sind bös zu pflücken.

Holl.: Oude hanen zijn moeijelijk te plukken. (Harrebomee, I, 267.)

4 An alta Han und an alta Man sind um fünf Kreuzer gnue. (Oberösterreich.)

D. h. theuer genug bezahlt.

5 Ark Huan well Meister wiis üp sin Haagen. (Sylt.) - Haupt, VIII, 353, 36.

Jeder Hahn will Meister sein auf seinem Misthaufen.

6 Auch der Hahn, wenn er über den Zaun geflogen, kratzt Körner aus.

7 Besser der han sterbe, denn dass der fuchs hunger leide. - Henisch, 1274, 21.

8 Besser kräht der Hahn, so er die Kehle feuchtet an.

9 De Hahn makt Oge to, wenn he kreit. - Goldschmidt, 104.

10 De Hahne op seinem eigenen Miste bitt scharp. (Sauerland.)

11 De Hahne op seinem eigenen Miste wehrt sick dapper. (Sauerland.)

12 De Hane is freid1 op seyner eigenen Miste2. (Buren.)

1) Muthig, stark, frech.2) Düngerstätte.

13 De Haneke in'n Hause het mär recht up der Mischen, as de Haneke bauten. - Schambach, II, 50.

Der Hahn im Hause, der Haushahn, hat mehr Recht auf der Düngerstätte als der Hahn draussen, d. i. der fremde. Der Hausherr hat im eigenen Hause mehr Recht als ein fremder.

14 Dem Hahn ist nicht besser als auf seinem Miste. - Blum, 394.

[Spaltenumbruch] 15 Dem Hahn von echtem Kraut und Loth thut gleich ein rechter Anlauf noth. - Eiselein, 271.

Lat.: Gallus insilit. (Eiselein, 271.)

16 Den Hähnen, die zur Unzeit krähen, muss man den Kopf abdrehen.

Engl.: The cock that sings untimely, must have its head cut off.

17 Den Hanen erfrewet mehr ein Regenwürmlein oder Gerstenkorn denn eine Perle oder Edelstein. - Petri, II, 78.

18 Den Hanen kent man an den federn, den Mann an den Kleidern. - Petri, II, 78.

19 Den Hanen kent man beim Kamp. - Petri, II, 78.

Holl.: Aan kam en sporen kent men den haan. (Harrebomee, I, 265.)

20 Der Hahn bildet sich nirgends mehr ein als auf seinem Miste.

Engl.: A beetle on a cow-turd thinks himself a king. (Gaal, 843; Körte, 2532.)

21 Der Hahn brütet nicht, wenn er auch im Nest sitzt.

22 Der Hahn dehnt wol den Hals aus, wenn er kräht, aber er bleibt nicht so lang.

Uebermässige Anstrengungen und Aufopferungen können nicht Bestand halten.

23 Der Hahn dreht sich nach dem Winde.

24 Der Hahn erhebt ein gross Geschrei, wenn er auf einer Leitersprosse sitzt.

Dän.: Naar hanen vinder en liden kamp, giver den et storr skraal. (Prov. dan., 272.)

25 Der Hahn erhält dem Erben den Saum Weins. - Graf, 51, 182.

Die Abgabe des Todfalls (s. Fall 6) durfte so lange nicht aus dem Mobiliar genommen werden, als noch Thiere in der Wirthschaft vorhanden waren. (S. Treiben.)

Mhd.: Ist aber das (er) ain han in sin hus hat, der behebt den erben den som wins. (Grimm, Weisth., I, 240.)

26 Der Hahn hat ebenso viel Flügel als der Falk und kann dennoch nicht so hoch fliegen.

27 Der Hahn ist des Bauern Uhr und Kalender.

Dän.: Hanen er bondens sejerverk. (Prov. dan., 495.)

It.: Il gallo e l'orologio del contadino. (Pazzaglia, 146, 6.)

28 Der Hahn ist kecker auf eigenem Mist, als wenn er auf fremder Hecke ist.

29 Der Hahn ist König auf seinem Miste. - Simrock, 4210; Körte, 2532; Braun, I, 1049.

Dän.: Hiemme er hane dier wist. (Prov. dan., 291.)

Frz.: Chien sur son fumier est hardi.

Holl.: Een haan is stout op zijn' eigen' mesthoop. (Harrebomee, I, 266.)

It.: E ardito il gallo sopra il suo letame. (Pazzaglia, 146, 2; Bohn I, 75.)

Lat.: Aedibus in propriis canis est mordacior omnis. (Buchler, 103; Seybold, 12; Binder II, 82; Philippi, I, 12.)

30 Der Hahn ist los, man gebe auf die jungen Hühner Acht.

Holl.: Man, pas op uwe kippen, want mijn haan is los. (Harrebomee, I, 267.)

31 Der Hahn kann besser singen als schwimmen.

Holl.: Beter zal het haantje zingen, als het mag aan't water springen. (Harrebomee, I, 265.)

32 Der Hahn kann gut glatt sein, wenn er immer den Kamm bei sich hat.

33 Der Hahn kann nicht so viel zusammentragen, als die Henne verscharren mag. - Körte, 2534; Simrock, 4210; Braun, I, 1051.

It.: Tanto sparpaglia una gallina quanto radunan cento. (Körte, 2534.)

34 Der Hahn kräht.

Man verleugnet und verräth. Gallus cautat, hiess es auf dem Trienter Concil, wenn der Cardinal von Lothringen wider den römischen Hof sprach. Einst erwiderte der Prälat: "Utinam ad hoc gallicinium Petrus resipisceret."

35 Der Hahn kräht am kühnsten auf eigenem Miste. - Simrock, 4211.

Holl.: Een haan kraait best op zijn eigen erf. (Harrebomee, I, 266.)

Port.: Muito pode o gallo na seu poleiro. (Bohn I, 284.)

Span.: Cada gallo canta en sa muladar. (Bohn I, 207.)

36 Der Hahn kräht auf seinem Miste. - Eiselein, 270.

Lat.: More galli domi pugnacis. (Eiselein, 270.)

37 Der Hahn kräht nicht allein, er schlägt auch mit den Flügeln. - Parömiakon, 868 u. 2160.

Wer zu befehlen, zu herrschen hat, der Kreis sei gross oder klein, muss Ernst und Milde miteinander verbinden.

Engl.: The cock crows and the hen goes. (Bohn II, 4.)

[Spaltenumbruch]

*7 Der Hag hat ein Loch.

*8 E kit nangder de Hâg. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 286.

*9 Es gibt ein Hag durch die Matten ab. (Schweiz.)

*10 He schuwet noch hagen noch tûn (Zaun).Lübben.


Hagen (Name).

l'ek woll, dat Hagen1 in Eilpe slaipe, dann gäff et alle en Duorp.Woeste, 70, 122.

1) Welche von den etwa vierzehn kleinen im preussischen Regierungsbezirk Arnsberg liegenden Ortschaften dieses Namens, oder ob alle zusammen gemeint sind, habe ich nicht erfahren können. Eilpe ist ein grösseres Dorf im Kreise Hagen (Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg).


Hager.

Auf einen guten Häger folgt ein guter Seckelfeger.


Hagestolz.

1 Ein Hagestolz sitzt frei, bis er sich verändert.Graf, 43, 162.

Die Ehelosigkeit wurde im Mittelalter als Ketzerei betrachtet. Ein Vorwurf erwuchs dem Manne aber erst dann daraus, wenn er in die höhern Jahre gekommen war. Um im gesetzlichen Sinn ein Hagestolz zu sein, musste er ein Alter von funfzig Jahren, drei Monaten und drei Tagen erreicht haben. (Vgl. Grimm, Wb., III, 231 u. 249.) Heirathete er, so wurde er freies Mitglied der Gemeinde, wenn nicht, Eigenmann; denn vorher hatte er frei gesessen. „Fry sitzen“ heisst fremd, ausser Gemeindeverband leben. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 409.)

2 Es ist ein Hagestolz1, zanksüchtig und behält keinen Freund.Burckhardt, 431.

1) Entstellt aus mittelhochdeutsch: hagestalt, althochdeutsch: haga- oder hakastalt, d. i. einer der Junggesell verblieben, ein Diener, ein im Lohndienst Stehender. Ursprünglich als Diener und zwar unverheirathet und kinderlos auf einer Umfriedigung (Hag) sesshaft. (Vgl. Weigand, Wb., I, 470. Andere Ableitungen auch Wurzbach II, 156.) – Ein Mensch von einem abstossenden Charakter.


Hägup.

Häg-upp1 hat wat, Frätup2 hat all sîn Läw nicks. (Altmark.) – Danneil, 275.

1) Wer hegt, aufhebt, spart.

2) Friss auf, der alles verzehrt.


Hahn.

1 A Höön as Bäs üübh san ânj Njoksstâl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 36; Johansen, 150.

Ein Hahn ist Meister auf seinem eigenen Misthaufen.

2 Alle Hahnen müssen einen Kamm haben.Simrock, 4222.

3 Alte Hähne sind bös zu pflücken.

Holl.: Oude hanen zijn moeijelijk te plukken. (Harrebomée, I, 267.)

4 An alta Han und an alta Man sind um fünf Kreuzer gnue. (Oberösterreich.)

D. h. theuer genug bezahlt.

5 Ark Huan well Meister wiis üp sin Haagen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 353, 36.

Jeder Hahn will Meister sein auf seinem Misthaufen.

6 Auch der Hahn, wenn er über den Zaun geflogen, kratzt Körner aus.

7 Besser der han sterbe, denn dass der fuchs hunger leide.Henisch, 1274, 21.

8 Besser kräht der Hahn, so er die Kehle feuchtet an.

9 De Hahn makt Oge to, wenn he kreit.Goldschmidt, 104.

10 De Hahne op seinem eigenen Miste bitt scharp. (Sauerland.)

11 De Hahne op seinem eigenen Miste wehrt sick dapper. (Sauerland.)

12 De Hane is frëid1 op séyner éigenen Miste2. (Buren.)

1) Muthig, stark, frech.2) Düngerstätte.

13 De Hâneke in'n Hûse het mär recht up der Mischen, as de Hâneke bûten.Schambach, II, 50.

Der Hahn im Hause, der Haushahn, hat mehr Recht auf der Düngerstätte als der Hahn draussen, d. i. der fremde. Der Hausherr hat im eigenen Hause mehr Recht als ein fremder.

14 Dem Hahn ist nicht besser als auf seinem Miste.Blum, 394.

[Spaltenumbruch] 15 Dem Hahn von echtem Kraut und Loth thut gleich ein rechter Anlauf noth.Eiselein, 271.

Lat.: Gallus insilit. (Eiselein, 271.)

16 Den Hähnen, die zur Unzeit krähen, muss man den Kopf abdrehen.

Engl.: The cock that sings untimely, must have its head cut off.

17 Den Hanen erfrewet mehr ein Regenwürmlein oder Gerstenkorn denn eine Perle oder Edelstein.Petri, II, 78.

18 Den Hanen kent man an den federn, den Mann an den Kleidern.Petri, II, 78.

19 Den Hanen kent man beim Kamp.Petri, II, 78.

Holl.: Aan kam en sporen kent men den haan. (Harrebomée, I, 265.)

20 Der Hahn bildet sich nirgends mehr ein als auf seinem Miste.

Engl.: A beetle on a cow-turd thinks himself a king. (Gaal, 843; Körte, 2532.)

21 Der Hahn brütet nicht, wenn er auch im Nest sitzt.

22 Der Hahn dehnt wol den Hals aus, wenn er kräht, aber er bleibt nicht so lang.

Uebermässige Anstrengungen und Aufopferungen können nicht Bestand halten.

23 Der Hahn dreht sich nach dem Winde.

24 Der Hahn erhebt ein gross Geschrei, wenn er auf einer Leitersprosse sitzt.

Dän.: Naar hanen vinder en liden kamp, giver den et storr skraal. (Prov. dan., 272.)

25 Der Hahn erhält dem Erben den Saum Weins.Graf, 51, 182.

Die Abgabe des Todfalls (s. Fall 6) durfte so lange nicht aus dem Mobiliar genommen werden, als noch Thiere in der Wirthschaft vorhanden waren. (S. Treiben.)

Mhd.: Ist aber das (er) ain han in sin hus hat, der behebt den erben den som wins. (Grimm, Weisth., I, 240.)

26 Der Hahn hat ebenso viel Flügel als der Falk und kann dennoch nicht so hoch fliegen.

27 Der Hahn ist des Bauern Uhr und Kalender.

Dän.: Hanen er bondens sejerverk. (Prov. dan., 495.)

It.: Il gallo è l'orologio del contadino. (Pazzaglia, 146, 6.)

28 Der Hahn ist kecker auf eigenem Mist, als wenn er auf fremder Hecke ist.

29 Der Hahn ist König auf seinem Miste.Simrock, 4210; Körte, 2532; Braun, I, 1049.

Dän.: Hiemme er hane dier wist. (Prov. dan., 291.)

Frz.: Chien sur son fumier est hardi.

Holl.: Een haan is stout op zijn' eigen' mesthoop. (Harrebomée, I, 266.)

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Lat.: Aedibus in propriis canis est mordacior omnis. (Buchler, 103; Seybold, 12; Binder II, 82; Philippi, I, 12.)

30 Der Hahn ist los, man gebe auf die jungen Hühner Acht.

Holl.: Man, pas op uwe kippen, want mijn haan is los. (Harrebomée, I, 267.)

31 Der Hahn kann besser singen als schwimmen.

Holl.: Beter zal het haantje zingen, als het mag aan't water springen. (Harrebomée, I, 265.)

32 Der Hahn kann gut glatt sein, wenn er immer den Kamm bei sich hat.

33 Der Hahn kann nicht so viel zusammentragen, als die Henne verscharren mag.Körte, 2534; Simrock, 4210; Braun, I, 1051.

It.: Tanto sparpaglia una gallina quanto radunan cento. (Körte, 2534.)

34 Der Hahn kräht.

Man verleugnet und verräth. Gallus cautat, hiess es auf dem Trienter Concil, wenn der Cardinal von Lothringen wider den römischen Hof sprach. Einst erwiderte der Prälat: „Utinam ad hoc gallicinium Petrus resipisceret.“

35 Der Hahn kräht am kühnsten auf eigenem Miste.Simrock, 4211.

Holl.: Een haan kraait best op zijn eigen erf. (Harrebomée, I, 266.)

Port.: Muito pòde o gallo na seu poleiro. (Bohn I, 284.)

Span.: Cada gallo canta en sa muladar. (Bohn I, 207.)

36 Der Hahn kräht auf seinem Miste.Eiselein, 270.

Lat.: More galli domi pugnacis. (Eiselein, 270.)

37 Der Hahn kräht nicht allein, er schlägt auch mit den Flügeln.Parömiakon, 868 u. 2160.

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[[131]/0137] *7 Der Hag hat ein Loch. *8 E kit nangder de Hâg. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 326, 286. *9 Es gibt ein Hag durch die Matten ab. (Schweiz.) *10 He schuwet noch hagen noch tûn (Zaun). – Lübben. Hagen (Name). l'ek woll, dat Hagen1 in Eilpe slaipe, dann gäff et alle en Duorp. – Woeste, 70, 122. 1) Welche von den etwa vierzehn kleinen im preussischen Regierungsbezirk Arnsberg liegenden Ortschaften dieses Namens, oder ob alle zusammen gemeint sind, habe ich nicht erfahren können. Eilpe ist ein grösseres Dorf im Kreise Hagen (Westfalen, Regierungsbezirk Arnsberg). Hager. Auf einen guten Häger folgt ein guter Seckelfeger. Hagestolz. 1 Ein Hagestolz sitzt frei, bis er sich verändert. – Graf, 43, 162. Die Ehelosigkeit wurde im Mittelalter als Ketzerei betrachtet. Ein Vorwurf erwuchs dem Manne aber erst dann daraus, wenn er in die höhern Jahre gekommen war. Um im gesetzlichen Sinn ein Hagestolz zu sein, musste er ein Alter von funfzig Jahren, drei Monaten und drei Tagen erreicht haben. (Vgl. Grimm, Wb., III, 231 u. 249.) Heirathete er, so wurde er freies Mitglied der Gemeinde, wenn nicht, Eigenmann; denn vorher hatte er frei gesessen. „Fry sitzen“ heisst fremd, ausser Gemeindeverband leben. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 409.) 2 Es ist ein Hagestolz1, zanksüchtig und behält keinen Freund. – Burckhardt, 431. 1) Entstellt aus mittelhochdeutsch: hagestalt, althochdeutsch: haga- oder hakastalt, d. i. einer der Junggesell verblieben, ein Diener, ein im Lohndienst Stehender. Ursprünglich als Diener und zwar unverheirathet und kinderlos auf einer Umfriedigung (Hag) sesshaft. (Vgl. Weigand, Wb., I, 470. Andere Ableitungen auch Wurzbach II, 156.) – Ein Mensch von einem abstossenden Charakter. Hägup. Häg-upp1 hat wat, Frätup2 hat all sîn Läw nicks. (Altmark.) – Danneil, 275. 1) Wer hegt, aufhebt, spart. 2) Friss auf, der alles verzehrt. Hahn. 1 A Höön as Bäs üübh san ânj Njoksstâl. (Amrum.) – Haupt, VIII, 352, 36; Johansen, 150. Ein Hahn ist Meister auf seinem eigenen Misthaufen. 2 Alle Hahnen müssen einen Kamm haben. – Simrock, 4222. 3 Alte Hähne sind bös zu pflücken. Holl.: Oude hanen zijn moeijelijk te plukken. (Harrebomée, I, 267.) 4 An alta Han und an alta Man sind um fünf Kreuzer gnue. (Oberösterreich.) D. h. theuer genug bezahlt. 5 Ark Huan well Meister wiis üp sin Haagen. (Sylt.) – Haupt, VIII, 353, 36. Jeder Hahn will Meister sein auf seinem Misthaufen. 6 Auch der Hahn, wenn er über den Zaun geflogen, kratzt Körner aus. 7 Besser der han sterbe, denn dass der fuchs hunger leide. – Henisch, 1274, 21. 8 Besser kräht der Hahn, so er die Kehle feuchtet an. 9 De Hahn makt Oge to, wenn he kreit. – Goldschmidt, 104. 10 De Hahne op seinem eigenen Miste bitt scharp. (Sauerland.) 11 De Hahne op seinem eigenen Miste wehrt sick dapper. (Sauerland.) 12 De Hane is frëid1 op séyner éigenen Miste2. (Buren.) 1) Muthig, stark, frech.2) Düngerstätte. 13 De Hâneke in'n Hûse het mär recht up der Mischen, as de Hâneke bûten. – Schambach, II, 50. Der Hahn im Hause, der Haushahn, hat mehr Recht auf der Düngerstätte als der Hahn draussen, d. i. der fremde. Der Hausherr hat im eigenen Hause mehr Recht als ein fremder. 14 Dem Hahn ist nicht besser als auf seinem Miste. – Blum, 394. 15 Dem Hahn von echtem Kraut und Loth thut gleich ein rechter Anlauf noth. – Eiselein, 271. Lat.: Gallus insilit. (Eiselein, 271.) 16 Den Hähnen, die zur Unzeit krähen, muss man den Kopf abdrehen. Engl.: The cock that sings untimely, must have its head cut off. 17 Den Hanen erfrewet mehr ein Regenwürmlein oder Gerstenkorn denn eine Perle oder Edelstein. – Petri, II, 78. 18 Den Hanen kent man an den federn, den Mann an den Kleidern. – Petri, II, 78. 19 Den Hanen kent man beim Kamp. – Petri, II, 78. Holl.: Aan kam en sporen kent men den haan. (Harrebomée, I, 265.) 20 Der Hahn bildet sich nirgends mehr ein als auf seinem Miste. Engl.: A beetle on a cow-turd thinks himself a king. (Gaal, 843; Körte, 2532.) 21 Der Hahn brütet nicht, wenn er auch im Nest sitzt. 22 Der Hahn dehnt wol den Hals aus, wenn er kräht, aber er bleibt nicht so lang. Uebermässige Anstrengungen und Aufopferungen können nicht Bestand halten. 23 Der Hahn dreht sich nach dem Winde. 24 Der Hahn erhebt ein gross Geschrei, wenn er auf einer Leitersprosse sitzt. Dän.: Naar hanen vinder en liden kamp, giver den et storr skraal. (Prov. dan., 272.) 25 Der Hahn erhält dem Erben den Saum Weins. – Graf, 51, 182. Die Abgabe des Todfalls (s. Fall 6) durfte so lange nicht aus dem Mobiliar genommen werden, als noch Thiere in der Wirthschaft vorhanden waren. (S. Treiben.) Mhd.: Ist aber das (er) ain han in sin hus hat, der behebt den erben den som wins. (Grimm, Weisth., I, 240.) 26 Der Hahn hat ebenso viel Flügel als der Falk und kann dennoch nicht so hoch fliegen. 27 Der Hahn ist des Bauern Uhr und Kalender. Dän.: Hanen er bondens sejerverk. (Prov. dan., 495.) It.: Il gallo è l'orologio del contadino. (Pazzaglia, 146, 6.) 28 Der Hahn ist kecker auf eigenem Mist, als wenn er auf fremder Hecke ist. 29 Der Hahn ist König auf seinem Miste. – Simrock, 4210; Körte, 2532; Braun, I, 1049. Dän.: Hiemme er hane dier wist. (Prov. dan., 291.) Frz.: Chien sur son fumier est hardi. Holl.: Een haan is stout op zijn' eigen' mesthoop. (Harrebomée, I, 266.) It.: E ardito il gallo sopra il suo letame. (Pazzaglia, 146, 2; Bohn I, 75.) Lat.: Aedibus in propriis canis est mordacior omnis. (Buchler, 103; Seybold, 12; Binder II, 82; Philippi, I, 12.) 30 Der Hahn ist los, man gebe auf die jungen Hühner Acht. Holl.: Man, pas op uwe kippen, want mijn haan is los. (Harrebomée, I, 267.) 31 Der Hahn kann besser singen als schwimmen. Holl.: Beter zal het haantje zingen, als het mag aan't water springen. (Harrebomée, I, 265.) 32 Der Hahn kann gut glatt sein, wenn er immer den Kamm bei sich hat. 33 Der Hahn kann nicht so viel zusammentragen, als die Henne verscharren mag. – Körte, 2534; Simrock, 4210; Braun, I, 1051. It.: Tanto sparpaglia una gallina quanto radunan cento. (Körte, 2534.) 34 Der Hahn kräht. Man verleugnet und verräth. Gallus cautat, hiess es auf dem Trienter Concil, wenn der Cardinal von Lothringen wider den römischen Hof sprach. Einst erwiderte der Prälat: „Utinam ad hoc gallicinium Petrus resipisceret.“ 35 Der Hahn kräht am kühnsten auf eigenem Miste. – Simrock, 4211. Holl.: Een haan kraait best op zijn eigen erf. (Harrebomée, I, 266.) Port.: Muito pòde o gallo na seu poleiro. (Bohn I, 284.) Span.: Cada gallo canta en sa muladar. (Bohn I, 207.) 36 Der Hahn kräht auf seinem Miste. – Eiselein, 270. Lat.: More galli domi pugnacis. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [131]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/137>, abgerufen am 16.04.2024.