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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *101 Er hält 's mit dem, der gewinnt.

Dän.: Man holder alt med den der vinder. (Prov. dan., 298.)

*102 Er hält's mit dem gedeckten Tisch.

*103 Er hält's wie der Hund die Fasten. - Limb. Chronik; Eiselein, 334; Körte, 3048.

*104 Er hat sich gehalten, das die feind keyn klag ab jm haben. - Franck, I, 51b.

*105 Er helt wie ein loser Bogen. - Herberger, I, 808 u. 2, 327; Fischer, Psalter, 429, 1.

*106 Er ist zu halten gleich als ein roh Ay. - Henisch, 1639, 36.

Lat.: Difficilis vir. (Henisch, 1639, 36.)

*107 Er ist zu halten, wie eyn ale bei dem schwantz. - Tappius, 17b.

*108 Er lässt sich halten. - Sandross, 425.

*109 Es hält so lange geflickt als ganz. - Eiselein, 215.

*110 Es mit einem halten.

Ihm zugethan, seiner Meinung sein.

*111 Es wird schwer (hart) halten.

Nur mit Mühe zu bewerkstelligen sein.

*112 Hä hält wie Botter a der Sonn. (Siegen.) - Firmenich, I, 519, 2.

*113 Halt, so schnell schiessen die Preussen nicht, sie laden erst. (Nürtingen.)

*114 Halten, wie der Hase beym Paucker (bei der Trommel). - Mathesy, 267b.

*115 He hält sick ss de Dän' vör Gadebusch. (Mecklenburg.) - Günther, III.

*116 He hält sick as de Dreck vör Wihnachten. (Mecklenburg.) - Günther, III.

*117 He holt nich dicht. - Eichwald, 314.

*118 Hol achter fast. - Eichwald, 804.

*119 Hol di hart. - Eichwald, 805.

*120 Ich will's halten bei meinem Bart. (Morgenl.)

*121 Man hält jhn wie den Judas in der Carwoch. - Lehmann, 80, 24.

*122 Sich halten wie eine Wöchnerin.

Von ängstlichen Kranken oder Gesundheitsscrupulanten.

*123 Sich mit einem halten. - Frischbier2, 1453.

Zur Bezeichnung eines unerlaubten, geschlechtlichen Verhältnisses.

*124 Sich zu einem halten. - Frischbier2, 1454.

Anhänglichkeit an eine Person.

*125 Sie hält sich wie eine Braut. - Westermann's Monatschrift, 1864, S. 416.

*126 Sie hält sich zu ihrem Mann wie der Hase zum Hunde. - Braun, I, 1141.

Lat.: Illa manet cum viro, ut lepus cum cane.


Halter.

De Holler1 kumt de erste Drunk to. (Ostfries.) - Eichwald, 800; Frommann, III, 430, 271; Bueren, 296; Hauskalender, III.

1) Dem, der das Glas hält.


Haltern.

* Den es ok van Haltern1. (Niederrhein.)

1) Dorf im Kreise Rees. - Gibt nicht gern.


Haltfest.

1 Besser ein Haltfest, als tausend Hol dir's! (Serb.)

*2 Es ist ein Haltefest.

Ein Polizei- oder Gerichtsdiener.


Haltzurath.

Sanct-Haltzurath hat Sanct-Wohlgethan zu Gefährten. - Körte, 5540.

Lat.: Sanctus enim Servatius comitem habet Sanctum Bonifacium.


Halung.

1 Dat du de Halung1 krigst. - Schütze, II, 81.

1) Von halen = holen, bezeichnet Zugwind, der auch wol Halwind heisst. - Dass du zusammenfahren mögest, wie vom schnellen Zugwind getroffen.

2 He sitt in de Halung. - Schütze, II, 81.

D. h. dem Zugwind ausgesetzt.

*3 Ik kreg de Halung. - Schütze, II, 81.

Ich erschrak wie vom Winde erschüttert.


Halunke.

Herunter Halunke, es sitzen schon vier darin, rief der Kutscher, als ein Lehrbub hinten auf den Wagen sprang.


Halve.

1 Oever de Halve (Seite) ansehen. - Schütze, II, 93.

Jemand seitwärts über die Achsel verächtlich ansehen.

[Spaltenumbruch] 2 Oever de Halve brengen. - Märkische Forschungen, I, 152.

Ueber die Seite bringen, worin sich die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erhalten hat.


Halzon.

Bei den Halzon lernt man hinken. - Eiselein, 312.

Lat.: Si juxta claudum habites, subclaudicare disces. (Eiselein, 312.)


Hamburg.

1 Hamburg, hast du Geld, sagte der Besenbinder, hier sind Besen.

Ein Besenbinder fuhr auf einem Schiebkarren eine Partie Besen nach Hamburg, um sie dort zu verkaufen. Als er nahe der Stadt war, setzte er den Karren nieder und sagte: Nun, Hamburg, hast du Geld, hier ist Waare. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, Nr. 82.)

2 Hamburg, hast du Geld, so kriegst du Waare. - Lohrengel, II, 313.

3 Wenn Hamburg mein wär', wollt' ich's in Paris verthun. - Meisner, 106.


Hamen.

1 Für dem Hamen ist nicht gut fischen. - Petri, II, 320.

2 Man muss den Hamen auswerfen und ziehen.

Dän.: Kaast paa kroog og holdt om du kand. (Prov. dan., 380 u. 361.)

*3 Achter den Hamen fisken. - Eichwald, 719.

*4 Hammen sengen. - Agricola II, 140.

"Ist sich allerlay Lugen, Finantzen, triegens fleissigen, vnder aim schein, als maine mans trewlich vnd gut. - Ich kan wol laychen vnd triegen, ich leüg, das sich die Balcken biegen, Hammen sengen ist mein werck, darumb haw ich am Schalcksberg."

*5 Mit güldin Hamen fischen. - Zeytbuch, II, CXXXVIIIb; Henisch, 1109, 64; Luther's Ms., 9; Tischreden, 219b; Eiselein, 275.

"Mehr in die gefahr setzen vnd verlieren denn gewinnen."

*6 Vor dem Hamen fischen. - Fabricius, 67; Egenolff, 295a; Körte, 2543.

Von unzeitiger, verkehrter Arbeit. Eiselein erklärt die Redensart auch: Sich vertheidigen, ehe man beschuldigt wird, was mit Egenolff a. a. O. übereinstimmt, wo es heisst: "Wan sich einer wil schön machen, ehe er beklagt wird, das heisset für dem Hamen fischen." (Luther's Werke, VII, 277a.)


Hammel.

1 Achter öwer, segt Berg, häst minen Hammel nich sehn? - Hoefer, 52.

2 Hammel und Rind munden gut, wenn sie nur halb gebraten sind.

Frz.: Mouton belant et boeuf saignant.

3 Neunundneunzig Hammel und ein Pfaffe sind hundert Schafköpfe.

4 Wenn du mir den Hammel schenkst, so schenk' ich dir das Fell.

5 Wuor de Hamel get, duor go uch de Schof. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 193.

*6 Auf besagten Hammel kommen. - Wurzbach II, 163.

Die Redensart wird angewandt, wenn jemand von allem Möglichen redet, nur nicht von dem Gegenstande, von dem er reden soll. Sie scheint aus einem Schwank entstanden, den Fontenelle in der Einleitung zum Leben Corneille's erzählt. Nach Büchmann (69) entstammt sie einer berühmten Farce des 15. Jahrhunderts: L'Avocat Pathelin, deren Verfasser nach den neuesten Untersuchungen des Bibliophilen Jacob wahrscheinlich Pierre Blanchit ist. Ein Tuchhändler hat seinen Schäfer verklagt, weil er Schafe unterschlagen hat. Anstatt aber dem Richter über die Hammel Antwort zu ertheilen, spricht er von dem Tuche, um das ihn ein Mann betrogen, den er im Gerichtslocal zu erblicken glaubt. - Wenn sie nicht ursprünglich deutsch ist, muss sie sehr bald in den deutschen Volksmund übergegangen sein: eine Annahme, die bei den damaligen Verkehrsverhältnissen sehr anfechtbar erscheint, denn in Fischart's Geschichtklitterung (Kloster, VIII, 43) heisst es: "Aber lasst vns den Wider auff vnsere Hämmel widerbringen, darvon vns der Bock gebracht hat." Auch Mathesius bedient sich in seiner Erklärung Sirach's (Kap. 10) nach einer längern Abschweifung der Worte: "Wir kommen wiederum zu vnserm Schafstall vnd zu den Lemmern vnd Schafen, die vns befohlen sein." (Mathesy, 65a.)

Frz.: Revenir a ses moutons. (Leroux, I, 121.)

*7 Er kehrt zu seinen Hämmeln.

*8 He wet sinen Hamel to leiden, wo Gras waast.

[Spaltenumbruch] *101 Er hält 's mit dem, der gewinnt.

Dän.: Man holder alt med den der vinder. (Prov. dan., 298.)

*102 Er hält's mit dem gedeckten Tisch.

*103 Er hält's wie der Hund die Fasten.Limb. Chronik; Eiselein, 334; Körte, 3048.

*104 Er hat sich gehalten, das die feind keyn klag ab jm haben.Franck, I, 51b.

*105 Er helt wie ein loser Bogen.Herberger, I, 808 u. 2, 327; Fischer, Psalter, 429, 1.

*106 Er ist zu halten gleich als ein roh Ay.Henisch, 1639, 36.

Lat.: Difficilis vir. (Henisch, 1639, 36.)

*107 Er ist zu halten, wie eyn ale bei dem schwantz.Tappius, 17b.

*108 Er lässt sich halten.Sandross, 425.

*109 Es hält so lange geflickt als ganz.Eiselein, 215.

*110 Es mit einem halten.

Ihm zugethan, seiner Meinung sein.

*111 Es wird schwer (hart) halten.

Nur mit Mühe zu bewerkstelligen sein.

*112 Hä hält wie Botter a der Sonn. (Siegen.) – Firmenich, I, 519, 2.

*113 Halt, so schnell schiessen die Preussen nicht, sie laden erst. (Nürtingen.)

*114 Halten, wie der Hase beym Paucker (bei der Trommel).Mathesy, 267b.

*115 He hält sick ss de Dän' vör Gadebusch. (Mecklenburg.) – Günther, III.

*116 He hält sick as de Dreck vör Wihnachten. (Mecklenburg.) – Günther, III.

*117 He holt nich dicht.Eichwald, 314.

*118 Hol achter fast.Eichwald, 804.

*119 Hol di hart.Eichwald, 805.

*120 Ich will's halten bei meinem Bart. (Morgenl.)

*121 Man hält jhn wie den Judas in der Carwoch.Lehmann, 80, 24.

*122 Sich halten wie eine Wöchnerin.

Von ängstlichen Kranken oder Gesundheitsscrupulanten.

*123 Sich mit einem halten.Frischbier2, 1453.

Zur Bezeichnung eines unerlaubten, geschlechtlichen Verhältnisses.

*124 Sich zu einem halten.Frischbier2, 1454.

Anhänglichkeit an eine Person.

*125 Sie hält sich wie eine Braut.Westermann's Monatschrift, 1864, S. 416.

*126 Sie hält sich zu ihrem Mann wie der Hase zum Hunde.Braun, I, 1141.

Lat.: Illa manet cum viro, ut lepus cum cane.


Halter.

De Holler1 kumt de êrste Drunk to. (Ostfries.) – Eichwald, 800; Frommann, III, 430, 271; Bueren, 296; Hauskalender, III.

1) Dem, der das Glas hält.


Haltern.

* Den es ok van Haltern1. (Niederrhein.)

1) Dorf im Kreise Rees. – Gibt nicht gern.


Haltfest.

1 Besser ein Haltfest, als tausend Hol dir's! (Serb.)

*2 Es ist ein Haltefest.

Ein Polizei- oder Gerichtsdiener.


Haltzurath.

Sanct-Haltzurath hat Sanct-Wohlgethan zu Gefährten.Körte, 5540.

Lat.: Sanctus enim Servatius comitem habet Sanctum Bonifacium.


Hâlung.

1 Dat du de Hâlung1 krigst.Schütze, II, 81.

1) Von halen = holen, bezeichnet Zugwind, der auch wol Hâlwind heisst. – Dass du zusammenfahren mögest, wie vom schnellen Zugwind getroffen.

2 He sitt in de Hâlung.Schütze, II, 81.

D. h. dem Zugwind ausgesetzt.

*3 Ik krêg de Hâlung.Schütze, II, 81.

Ich erschrak wie vom Winde erschüttert.


Halunke.

Herunter Halunke, es sitzen schon vier darin, rief der Kutscher, als ein Lehrbub hinten auf den Wagen sprang.


Halve.

1 Oever de Halve (Seite) ansehen.Schütze, II, 93.

Jemand seitwärts über die Achsel verächtlich ansehen.

[Spaltenumbruch] 2 Oever de Halve brengen.Märkische Forschungen, I, 152.

Ueber die Seite bringen, worin sich die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erhalten hat.


Halzon.

Bei den Halzon lernt man hinken.Eiselein, 312.

Lat.: Si juxta claudum habites, subclaudicare disces. (Eiselein, 312.)


Hamburg.

1 Hamburg, hast du Geld, sagte der Besenbinder, hier sind Besen.

Ein Besenbinder fuhr auf einem Schiebkarren eine Partie Besen nach Hamburg, um sie dort zu verkaufen. Als er nahe der Stadt war, setzte er den Karren nieder und sagte: Nun, Hamburg, hast du Geld, hier ist Waare. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, Nr. 82.)

2 Hamburg, hast du Geld, so kriegst du Waare.Lohrengel, II, 313.

3 Wenn Hamburg mein wär', wollt' ich's in Paris verthun.Meisner, 106.


Hamen.

1 Für dem Hamen ist nicht gut fischen.Petri, II, 320.

2 Man muss den Hamen auswerfen und ziehen.

Dän.: Kaast paa kroog og holdt om du kand. (Prov. dan., 380 u. 361.)

*3 Achter den Hamen fisken.Eichwald, 719.

*4 Hammen sengen.Agricola II, 140.

„Ist sich allerlay Lugen, Finantzen, triegens fleissigen, vnder aim schein, als maine mans trewlich vnd gut. – Ich kan wol laychen vnd triegen, ich leüg, das sich die Balcken biegen, Hammen sengen ist mein werck, darumb haw ich am Schalcksberg.“

*5 Mit güldin Hamen fischen.Zeytbuch, II, CXXXVIIIb; Henisch, 1109, 64; Luther's Ms., 9; Tischreden, 219b; Eiselein, 275.

„Mehr in die gefahr setzen vnd verlieren denn gewinnen.“

*6 Vor dem Hamen fischen.Fabricius, 67; Egenolff, 295a; Körte, 2543.

Von unzeitiger, verkehrter Arbeit. Eiselein erklärt die Redensart auch: Sich vertheidigen, ehe man beschuldigt wird, was mit Egenolff a. a. O. übereinstimmt, wo es heisst: „Wan sich einer wil schön machen, ehe er beklagt wird, das heisset für dem Hamen fischen.“ (Luther's Werke, VII, 277a.)


Hammel.

1 Achter öwer, segt Berg, häst minen Hammel nich sehn?Hoefer, 52.

2 Hammel und Rind munden gut, wenn sie nur halb gebraten sind.

Frz.: Mouton bêlant et boeuf saignant.

3 Neunundneunzig Hammel und ein Pfaffe sind hundert Schafköpfe.

4 Wenn du mir den Hammel schenkst, so schenk' ich dir das Fell.

5 Wuor de Hamel gêt, duor gô uch de Schôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 193.

*6 Auf besagten Hammel kommen.Wurzbach II, 163.

Die Redensart wird angewandt, wenn jemand von allem Möglichen redet, nur nicht von dem Gegenstande, von dem er reden soll. Sie scheint aus einem Schwank entstanden, den Fontenelle in der Einleitung zum Leben Corneille's erzählt. Nach Büchmann (69) entstammt sie einer berühmten Farce des 15. Jahrhunderts: L'Avocat Pathelin, deren Verfasser nach den neuesten Untersuchungen des Bibliophilen Jacob wahrscheinlich Pierre Blanchit ist. Ein Tuchhändler hat seinen Schäfer verklagt, weil er Schafe unterschlagen hat. Anstatt aber dem Richter über die Hammel Antwort zu ertheilen, spricht er von dem Tuche, um das ihn ein Mann betrogen, den er im Gerichtslocal zu erblicken glaubt. – Wenn sie nicht ursprünglich deutsch ist, muss sie sehr bald in den deutschen Volksmund übergegangen sein: eine Annahme, die bei den damaligen Verkehrsverhältnissen sehr anfechtbar erscheint, denn in Fischart's Geschichtklitterung (Kloster, VIII, 43) heisst es: „Aber lasst vns den Wider auff vnsere Hämmel widerbringen, darvon vns der Bock gebracht hat.“ Auch Mathesius bedient sich in seiner Erklärung Sirach's (Kap. 10) nach einer längern Abschweifung der Worte: „Wir kommen wiederum zu vnserm Schafstall vnd zu den Lemmern vnd Schafen, die vns befohlen sein.“ (Mathesy, 65a.)

Frz.: Revenir à ses moutons. (Leroux, I, 121.)

*7 Er kehrt zu seinen Hämmeln.

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[[145]/0151] *101 Er hält 's mit dem, der gewinnt. Dän.: Man holder alt med den der vinder. (Prov. dan., 298.) *102 Er hält's mit dem gedeckten Tisch. *103 Er hält's wie der Hund die Fasten. – Limb. Chronik; Eiselein, 334; Körte, 3048. *104 Er hat sich gehalten, das die feind keyn klag ab jm haben. – Franck, I, 51b. *105 Er helt wie ein loser Bogen. – Herberger, I, 808 u. 2, 327; Fischer, Psalter, 429, 1. *106 Er ist zu halten gleich als ein roh Ay. – Henisch, 1639, 36. Lat.: Difficilis vir. (Henisch, 1639, 36.) *107 Er ist zu halten, wie eyn ale bei dem schwantz. – Tappius, 17b. *108 Er lässt sich halten. – Sandross, 425. *109 Es hält so lange geflickt als ganz. – Eiselein, 215. *110 Es mit einem halten. Ihm zugethan, seiner Meinung sein. *111 Es wird schwer (hart) halten. Nur mit Mühe zu bewerkstelligen sein. *112 Hä hält wie Botter a der Sonn. (Siegen.) – Firmenich, I, 519, 2. *113 Halt, so schnell schiessen die Preussen nicht, sie laden erst. (Nürtingen.) *114 Halten, wie der Hase beym Paucker (bei der Trommel). – Mathesy, 267b. *115 He hält sick ss de Dän' vör Gadebusch. (Mecklenburg.) – Günther, III. *116 He hält sick as de Dreck vör Wihnachten. (Mecklenburg.) – Günther, III. *117 He holt nich dicht. – Eichwald, 314. *118 Hol achter fast. – Eichwald, 804. *119 Hol di hart. – Eichwald, 805. *120 Ich will's halten bei meinem Bart. (Morgenl.) *121 Man hält jhn wie den Judas in der Carwoch. – Lehmann, 80, 24. *122 Sich halten wie eine Wöchnerin. Von ängstlichen Kranken oder Gesundheitsscrupulanten. *123 Sich mit einem halten. – Frischbier2, 1453. Zur Bezeichnung eines unerlaubten, geschlechtlichen Verhältnisses. *124 Sich zu einem halten. – Frischbier2, 1454. Anhänglichkeit an eine Person. *125 Sie hält sich wie eine Braut. – Westermann's Monatschrift, 1864, S. 416. *126 Sie hält sich zu ihrem Mann wie der Hase zum Hunde. – Braun, I, 1141. Lat.: Illa manet cum viro, ut lepus cum cane. Halter. De Holler1 kumt de êrste Drunk to. (Ostfries.) – Eichwald, 800; Frommann, III, 430, 271; Bueren, 296; Hauskalender, III. 1) Dem, der das Glas hält. Haltern. * Den es ok van Haltern1. (Niederrhein.) 1) Dorf im Kreise Rees. – Gibt nicht gern. Haltfest. 1 Besser ein Haltfest, als tausend Hol dir's! (Serb.) *2 Es ist ein Haltefest. Ein Polizei- oder Gerichtsdiener. Haltzurath. Sanct-Haltzurath hat Sanct-Wohlgethan zu Gefährten. – Körte, 5540. Lat.: Sanctus enim Servatius comitem habet Sanctum Bonifacium. Hâlung. 1 Dat du de Hâlung1 krigst. – Schütze, II, 81. 1) Von halen = holen, bezeichnet Zugwind, der auch wol Hâlwind heisst. – Dass du zusammenfahren mögest, wie vom schnellen Zugwind getroffen. 2 He sitt in de Hâlung. – Schütze, II, 81. D. h. dem Zugwind ausgesetzt. *3 Ik krêg de Hâlung. – Schütze, II, 81. Ich erschrak wie vom Winde erschüttert. Halunke. Herunter Halunke, es sitzen schon vier darin, rief der Kutscher, als ein Lehrbub hinten auf den Wagen sprang. Halve. 1 Oever de Halve (Seite) ansehen. – Schütze, II, 93. Jemand seitwärts über die Achsel verächtlich ansehen. 2 Oever de Halve brengen. – Märkische Forschungen, I, 152. Ueber die Seite bringen, worin sich die ursprüngliche Bedeutung des Wortes erhalten hat. Halzon. Bei den Halzon lernt man hinken. – Eiselein, 312. Lat.: Si juxta claudum habites, subclaudicare disces. (Eiselein, 312.) Hamburg. 1 Hamburg, hast du Geld, sagte der Besenbinder, hier sind Besen. Ein Besenbinder fuhr auf einem Schiebkarren eine Partie Besen nach Hamburg, um sie dort zu verkaufen. Als er nahe der Stadt war, setzte er den Karren nieder und sagte: Nun, Hamburg, hast du Geld, hier ist Waare. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 3, Hft. 3, Nr. 82.) 2 Hamburg, hast du Geld, so kriegst du Waare. – Lohrengel, II, 313. 3 Wenn Hamburg mein wär', wollt' ich's in Paris verthun. – Meisner, 106. Hamen. 1 Für dem Hamen ist nicht gut fischen. – Petri, II, 320. 2 Man muss den Hamen auswerfen und ziehen. Dän.: Kaast paa kroog og holdt om du kand. (Prov. dan., 380 u. 361.) *3 Achter den Hamen fisken. – Eichwald, 719. *4 Hammen sengen. – Agricola II, 140. „Ist sich allerlay Lugen, Finantzen, triegens fleissigen, vnder aim schein, als maine mans trewlich vnd gut. – Ich kan wol laychen vnd triegen, ich leüg, das sich die Balcken biegen, Hammen sengen ist mein werck, darumb haw ich am Schalcksberg.“ *5 Mit güldin Hamen fischen. – Zeytbuch, II, CXXXVIIIb; Henisch, 1109, 64; Luther's Ms., 9; Tischreden, 219b; Eiselein, 275. „Mehr in die gefahr setzen vnd verlieren denn gewinnen.“ *6 Vor dem Hamen fischen. – Fabricius, 67; Egenolff, 295a; Körte, 2543. Von unzeitiger, verkehrter Arbeit. Eiselein erklärt die Redensart auch: Sich vertheidigen, ehe man beschuldigt wird, was mit Egenolff a. a. O. übereinstimmt, wo es heisst: „Wan sich einer wil schön machen, ehe er beklagt wird, das heisset für dem Hamen fischen.“ (Luther's Werke, VII, 277a.) Hammel. 1 Achter öwer, segt Berg, häst minen Hammel nich sehn? – Hoefer, 52. 2 Hammel und Rind munden gut, wenn sie nur halb gebraten sind. Frz.: Mouton bêlant et boeuf saignant. 3 Neunundneunzig Hammel und ein Pfaffe sind hundert Schafköpfe. 4 Wenn du mir den Hammel schenkst, so schenk' ich dir das Fell. 5 Wuor de Hamel gêt, duor gô uch de Schôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 193. *6 Auf besagten Hammel kommen. – Wurzbach II, 163. Die Redensart wird angewandt, wenn jemand von allem Möglichen redet, nur nicht von dem Gegenstande, von dem er reden soll. Sie scheint aus einem Schwank entstanden, den Fontenelle in der Einleitung zum Leben Corneille's erzählt. Nach Büchmann (69) entstammt sie einer berühmten Farce des 15. Jahrhunderts: L'Avocat Pathelin, deren Verfasser nach den neuesten Untersuchungen des Bibliophilen Jacob wahrscheinlich Pierre Blanchit ist. Ein Tuchhändler hat seinen Schäfer verklagt, weil er Schafe unterschlagen hat. Anstatt aber dem Richter über die Hammel Antwort zu ertheilen, spricht er von dem Tuche, um das ihn ein Mann betrogen, den er im Gerichtslocal zu erblicken glaubt. – Wenn sie nicht ursprünglich deutsch ist, muss sie sehr bald in den deutschen Volksmund übergegangen sein: eine Annahme, die bei den damaligen Verkehrsverhältnissen sehr anfechtbar erscheint, denn in Fischart's Geschichtklitterung (Kloster, VIII, 43) heisst es: „Aber lasst vns den Wider auff vnsere Hämmel widerbringen, darvon vns der Bock gebracht hat.“ Auch Mathesius bedient sich in seiner Erklärung Sirach's (Kap. 10) nach einer längern Abschweifung der Worte: „Wir kommen wiederum zu vnserm Schafstall vnd zu den Lemmern vnd Schafen, die vns befohlen sein.“ (Mathesy, 65a.) Frz.: Revenir à ses moutons. (Leroux, I, 121.) *7 Er kehrt zu seinen Hämmeln. *8 He wet sinen Hamel to leiden, wo Gras waast.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [145]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/151>, abgerufen am 19.04.2024.